Mit dem künstlerischen Prozess ist eher gemeint, wie ein Kunstwerk entsteht; nicht, welche Etappen es hatte (Was war meine Intention? Wie habe ich während der Arbeit gefühlt? Wie habe ich experimentiert? Konnte ich das Motiv, mich selbst, das Material weitererkunden? Habe ich Fremde mit einbezogen und wie haben die sich gefühlt? usw.). Wencke hat z.B. Beuys' Kassel-Projekt erwähnt. Das sieht nämlich für den unwissenden Betrachter erstmal eher verwirrend aus – die Funktion des Ergebnisses ist es also auf den Prozess dahinter hinzuweisen, der wirklich gar nicht uninteressant und/oder unkreativ ist. Natürlich müssen solche prozessbezogenen Werke immer mit einem Enstehungstagebuch oder einer Möglichkeit zur Recherche passieren. Ich bin allerdings auch hier der Meinung, dass das Ergebnis dennoch ansprechend genug sein muss um den Betrachter zur Recherche zu motivieren, aber selbst da scheiden sich die Geister.
Aber ich seh ein, dass da der Funken oft nicht überspringt. Ich denke, dass der Prozess (selbstproklamierten) Künstlern einfach oft viel wichtiger ist, weil da eben beim Schaffen die ganzen Emotionen drinstecken. Mit dem Ergebnis selbst hat man als Künstler weniger Bezug als mit dem Prozess. Geht mir ja nicht anders, auch wenn ich keine prozessorientierten Arbeiten mache.
Lustigerweise hat man in einem Kunststudium genau das.Zitat
. Das ist schon etwas befremdlich.
Aber stimmt, sobald es auch um Musik geht, sind die Meinungen gleich wesentlich krasser. Selbst bei Literatur dreht man gerne durch – ich erinnere mich an einen Literatur-Professor, der als ersten Satz "Alles geschriebene ist Literatur... AUSSER COMICS" rausgehauen hat und schon brach der Krieg aus.. Eigentlich faszinierend!