Zitat Zitat von Wonderwanda Beitrag anzeigen
"Ich setz mich hin und esse eine Banane" kann auch eine Performance und somit ein Kunstwerk sein
Da musste ich daran denken, dass ich mich wärend einer Facharbeitsphase häufig mit Videoinstallationen und Kinetischer Kunst befasst habe. Ein Beispiel bestand aus einem Fernsehapparat der schlicht ein Video abspielte in dem nichts als die Hand des Künstlers mit einem gereckten Mittelfinger zu sehen war.
Seine Motivation war natürlich Kritik an der Gesellschaft

Aber ist das wirklich Kunst?
Wie ein Bekannter bei den wildesten Diskussionen zu diesem Thema immer wieder zu sagen pflegt: "Vielleicht ist die Leinwand einfach nur schwarz angepinselt. Aber da muss man erstmal drauf kommen!"
Und vielleicht ist es ja beim oben genannten Beispiel genau dasselbe. Was ein Objekt gleich viel Spannender macht ist vielleicht einfach die Idee dahinter, die Frage "Was zum Teufel hat sich der Alte denn dabei gedacht?" Einen Buntstift den ich in die Hand nehme um mein Bild zu malen find ich nicht spannend, der wurde halt zum Malen produziert. Packt jemand seine Bleistifte auf einen Sockel ins Museum steh ich davor und sag mir: "Da steckt doch was dahinter!" (Achtung, man sollte vielleicht anmerken dass ich seit der 5ten Klasse so geschätzte trilliarden Werkanalysen und interpretationen schreiben musste und so ein Denken bei mir mittlerweile einfach ins Blut übergegangen ist.)
Ready-Made-Künstler haben ja im Prinzip nichts anderes gemacht als die schon erwähnten vollgeschlammten Badewannen, eingefettete Kloschüsseln und an Decken geklebte Holztische auszustellen und herauszufinden wer ihnen das jetzt als Kunst abkauft. (das nenn ich Humor )
Wenn ich mir außerdem ansehe wie sich die Vorstellung von einem Kunstwerk im Laufe der Zeit so geändert hat, sieht man leicht dass die Palette von Dingen, die einen künstlerischen Wert haben sich immer weiter vergrößert hat: Wärend Künstler der etwas weiter zurückliegenden Epochen (Romantik, Gothik, Barock, Realismus) sich um realistische Darstellung bemühten, technisch gesehen der Perfektion entgegenstrebten, sind Kunstgattungen der Moderne wie Expressionismus, Popart, Surrealismus da weitaus freier. Im Prinzip kann man wirklich machen was man will, diese modernen Zeiten schreien nicht mehr nach Korrektheit sondern nach Empfindungen, die man nicht unbedingt im Motiv selber, sondern in den Farben und in der Ausführung, dem Künstler selber wiederfindet!
Man sieht also: Früher war Kunst Technik und Handwerk, heute ist es Hauptsächlich die Idee, die zählt.
(Im Prinzip machen wir es uns ja schon verdammt leicht heutzutage )

Insofern empfinde ich relativ vieles aus Kunst.
Was mich immer wieder sauer aufstoßen lässt, sind solche Bemerkungen:
"Manga ist keine Kunst, sondern Kritzeleien von Menschen die in ihrer Pubertät stecken geblieben sind."
"Dieses anstößige Zeug (nackte Frauen, Genitalien, was es sonst noch gibt...) hat nichts in einem Museum zu suchen."
"Dein Nachbar hat fünf Minuten an seinem Bild rumgeschrubbt und du drei Stunden. Er kregt ne 4, du ne 1."

Warum zum Teufel sollte ein Stil ein Bild zur "Nicht-Kunst" degradieren? (Stichwort Impressionismus, Dadaismus, Konstruktivismus?)
Warum zum Teufel sollte die Darstellung einer Dosensuppe mehr Berechtigung erhalten ausgestellt zu werden als die Darstellung eines völlig natürlichen Körperteils?
Und seitwann ist der Arbeitsaufwand ein Faktor für künstlerische Qualität? (das letzte Beispiel bezog sich hier auf eine Erfahrung aus dem Kunstunterricht)