Seite 3 von 16 ErsteErste 123456713 ... LetzteLetzte
Ergebnis 41 bis 60 von 309

Thema: [Perry Rhodan - Forenrollenspiel] 1. Mission

  1. #41
    "Kommandant an Besatzung, die Besprechung wird in die erste Linearetappe verlegt, Einzelheiten folgen. Das Kommando für den Start hat der 1. Offizier." Nanu zuerst zusammentrommeln und dann absagen. Immerhin können wir die Besprechung dann in Ruhe abhalten. Dass er das Kommando über das Schiff so schnell übernehmen würde hatte er allerdings nicht erwartet. Es ist ja nur der Start. Ein reines Standardmanöver. Er denkt einen Moment nach während ihn Cera fragend ansieht. „Sagen sie der GARCHING das Herr Galotti unser Missionsspezialist noch nicht an Bord ist. Und funken sie Galotti auf seinem Multifunktionsarmband an er soll sich umgehend auf der G-2 einfinden und bei mir melden.“ Mit diesen Worten dreht er sich zu restlichen Besatzung um. „Sie haben den Kommandanten gehört begeben sie sich bitte auf ihre Stationen und machen sie die G-2 startbereit. Die Schleusen bleiben geöffnet während wir auf Herrn Galotti warten. Wer ihn sieht, sagt ihm er soll sich unverzüglich bei mir melden. Wegtreten“ Nun schaut Mark in die Runde und wartet ob es noch eine Rückfrage gibt.

  2. #42
    Während die Gruppe der Anwesenden sich auflöst und Richtung Ausgang wendet, öffnen sich die Türen des Kartenraums. Ein abgehetzt wirkender Galotti, vollgepackt mit Ausrüstungsgegenständen und persönlicher Habe, wetzt in den Besprechungsraum, was aufgrund seiner Physiognomie noch weniger würdevoll wirkt als es das ohnehin getan hätte. Mit gerötetem Gesicht schaut er in die Runde: „Bin ich zu spät? Tut mir Leid... das Gedränge in den Korridoren war fürchterlich!“ Bedeutungsvoll sieht er die versammelten Crewmitglieder an. „Natürlich sind alle gespannt, ob die neue G-2 das gleiche Schicksal erleiden wird wie ihr Vorgänger...“

    Geändert von Glannaragh (27.03.2012 um 21:00 Uhr)

  3. #43
    Kaum in dem Kartenraum angekommen, stellt Andrej fest, dass er die Besprechung leider nicht verpasst hat, denn noch finden sich die Besatzungsmitglieder ein, und vom Kommandanten ist nichts zu sehen, einzig die Funkerin fällt ihm abermals als einzige ihm sympathische Person auf Anhieb auf, aber vielleicht liegt das auch eher daran, dass sie die einzige Frau an Bord ist, welche ihn einigermaßen optisch anspricht. Mit wachsender Wut gleich einem unterirdisch brodelnden Vulkan steht der Terraner mit verschränkten Armen abseits und starrt ins Leere, selbst den Epsaler, der sich unterdessen neben ihn gestellt hat, bemerkt er erst, als das Rufsignal aus der Sprechanlage erklingt und die Durchsage des Kommandanten durch's Schiff hallt. Noch während die Worte an sein Ohr dringen verspannt sich der Ingenieur und deutlicher Ärger zeichnet sich in seinem Gesicht ab. Dieser arrogante, aufgeblasene Arkonide, denkt der, er kann mit uns umspringen wie es ihm gerade gefällt? Sind wir seine Dienstmädchen oder was? Das ist doch die reinste Schikane hier. Uns zuerst oberwichtig zusammentrommeln und dann kuschen? Mit kaltem Blick mustert er die Besatzungsmitglieder, als der Offizier seine Ansprache hält. Natürlich macht keiner den Mund auf, warum auch, es ist ja der große KOMMANDANT! Andrej weiß, dass der Offizier nichts dafür kann und nun versucht, kompetent zu wirken ob der vorübergehenden plötzlichen Übernahme der G-2, jedoch gelingt ihm dies zumindest gegenüber dem Ingenieur nicht so ganz. Was redet er da? Den Rollmops suchen? Ich hatte nicht vor, nochmal in der Küche nachzusehen. Und noch eine Besprechung? Diesmal sogar, oh wie logisch, direkt nach dem Start, also dann, wo es sogar am besten ist? Sieh mal einer an, so langsam mausert sich die Führungsetage, denkt Andrej süffisant und wartet bis Mark Tenner sein "Wegtreten" durch den Raum posaunt hat. "Dieser Kommandant strotzt ja geradezu vor Kompetenz...", stößt der Terraner halblaut mit verachtender Betonung an bestimmter Stelle aus, jedoch gerade noch so laut, dass die Worte an das Ohr des 1. Offiziers dringen müssten. Ohne eine Reaktion abzuwarten wendet sich der Missionsspezialist um , als plötzlich Galotti den Raum betritt. Nicht du auch noch, ich platz gleich! Als der Wissenschaftler dann auch noch etwas von vollen Korridoren und seiner Horrorgeschichte schwafelt und dabei an der Tür stehenbleibt, geht Andrej auf ihn zu. "Verschon uns mit deinem Geschwafel!", unterbricht er ihn bissig und stößt den Mann einfach grob zur Seite, was ihm aufgrund seiner Kraft trotz der Masse von Galotti recht mühelos gelingt. Wortlos verlässt Andrej daraufhin den Raum; ihm sind die Reaktionen der Mannschaft egal, ebenso die des Offiziers. Bevor sich der Terraner zu noch einer derartig blasphemischen Aussage bezüglich des Kommandanten hinreißen lässt, ist die Tür hinter ihm auch schon wieder geschlossen und er atmet geräuschvoll aus. Mit stapfenden Schritten und gehöriger Wut im Bauch läuft er Richtung Labor davon.

    Mit dem Start hat Andrej nichts zu tun, so wendet er sich den hier vorhandenen Geräten zu. Immer noch mit einer gewissen Erregung aufgrund der Geschehnisse im Kartenraum fischt er seinen Datenspeicher aus seiner Kitteltasche und steckt ihn in das Lesegerät des Computers. Dazu holt er seine Notizen aus der Brusttasche und beginnt, die Datenblätter der Maschinen, Roboter und Sprengstoffe auf den Speicher zu laden, um sie nötigenfalls bei sich in der Kabine genauer zu bearbeiten. Desweiteren sucht sich Andrej die vom Kommandanten erwähnten Missionsinformationen aus dem System und behält dabei die Tür im Auge, denn würde jetzt die falsche Person da hineinkommen, er wüsste nicht, was dann geschehen würde...

    Geändert von Van Tommels (27.03.2012 um 22:12 Uhr)

  4. #44
    Ihrem Exo-Ingenieur Andrej ist die Wut über den Kommandanten förmlich ins Gesicht geschrieben. Er konnte seine Wut durchaus nachvollziehen, seine Crew zu versammeln und dann stehen lassen ist ein Unding selbst für den Kommandanten. Wofür er jedoch kein Verständnis hat ist der halblaute Kommentar ihres Exo-Ingenieurs der auf seine Befehle folgt. Die Kompetenz des eigenen Kommandanten öffentlich vor versammelter Mannschaft in Frage zu stellen ist schlichtweg ein untolerierbares Fehlverhalten. Auf einem Militärschiff ist die Befehlshierarchie zu befolgen. Er wirft einen schnellen Blick in die Runde und sein flüchtiger Eindruck ist das die anderen Crewmitglieder Andrejs Ausfall nicht mitbekommen haben. Mark denkt an den Kommentar in den Akten von Andrej: „Immer wieder Konfrontation mit Vorgesetzen und ein allgemeines Problem mit Autoritäten.“ Und das noch vor dem Start der Mission… Verdammte Zivilisten. Wie aufs Wort erscheint der nächste Zivilist in der Tür und beginnt nach einer knappen Entschuldigung mit seinen ausschweifenden Ausflüchten. Noch bevor Mark Galotti unterbrechen kann, kommt ihm Andrej zuvor jedoch auf eine deutlich physischere Art und Weise. Noch ein unangenehmes Gespräch das geführt werden muss, denkt Mark während sein Blick die breiten Schultern und den Hinterkopf von Andrej durchbohrt der nun den Kartenraum verlässt. Mark Blick wendet sich nun Galotti zu und wird dabei nicht freundlicher. „Sie sind zu spät. Haben sie kontrolliert ob ihre Ausrüstung an Bord ist?“ fragt Mark ohne weitere Umschweife und durchbohrt nun den Hyperfunktechniker mit seinem Blick.

  5. #45
    Also dann doch erst später... auch gut. Svenson will sich gerade schon unauffällig aus der Runde verabschieden, als der Mann in Weiß sich mehr als deutlich und für Svensons Geschmack doch etwas sehr überzogen über den Kommandanten echauffiert und den Raum verlässt. Der Oberleutnant kann diesem Verhalten nicht wirklich etwas abgewinnen, auch wenn er selbst gerade noch besseres zu tun gehabt hätte, als hier her zu kommen - und das schlussendlich noch um sonst. Er schüttelt leicht den Kopf und folgt dem Ingeneur auf gleichem Wege aus dem Raum.

    Er nimmt direkt den Antigravschacht, der eigentlich für Lasten gedacht ist, da dieser am nächsten liegt. Auf Deck 5 angekommen, geht er schnurstracks auf die Feuerleitzentrale zu. Der im Vergleich zur Hauptzentrale nur wenig kleinere Raum liegt im fahlen Licht der Standby-Beleuchtung. An sich nichts Besonderes, doch dem Terraner fallen sofort die sauberen und fabrikneuen Schirmfassungen der Visiere ins Auge. Die Steuerungseinheiten sind noch nicht abgegriffen und die Kontrolllampen noch nicht irgendwie vom Gebrauch verschmutzt oder verfärbt. Eine leichte Note von noch nahezu unberührtem PVC hängt in dem Raum. Ein einziger der zahlreichen Bildschirme flimmert matt. Vor dem moosgrünen Hintergrund blinkt im Sekundentakt eine typisch für Digitalanzeigen, beinahe neongrüne Schrift mit der Information 'System bereit'. Svenson kann sich ein zufriedenes Lächeln kaum verkneifen. Das letzte Mal hatte er kurz vor seiner Beförderung zum Feuerleitoffizier mit einem komplett neuen System oder eben Hardware und Geschützen arbeiten dürfen. Erst nach der Beförderung, als er vermehrt in großen Gefechten dabei war, hat er sich nach und nach an meist fehlerlastige Systeme oder betreuungsintensive Geschütze gewöhnt.

    Svenson tritt vor den Hauptknoten der Positronik und fährt das gesamte System mit wenigen Handgriffen, die sich durch das Drücken dreier Tasten unter dem Bildschirm auszeichnen, hoch. Nur wenige Sekunden später geht von zahlreichen Rechnereinheiten und den dazugehörenden Lüftern ein kurz leicht anschwellendes Summen aus, welches die bis eben noch totenstille Feuerorgel mit dem für die hier zuständigen Crewmitglieder zur Gewohnheit gewordenen und beinahe etwas heimischen Hintergrundgeräusch, füllt. Nach einem weiteren kurzen Moment springen fast zeitgleich die Visiere und die Betriebsbeleuchtung an. Erstere flackern noch einen Moment ob einer ihrer ersten Inbetriebnahmen. Zeigen dann aber ein schematisches und farbarmes Bild von Konturen, die für ein geübtes Auge Teile des Hangars bilden, in dem sich die G-2 momentan noch befindet. Die Neonröhren, die in ihren Versenkungen ein indirektes, aber wegen ihrer Neuheit, fast noch ein wenig zu helles Licht verströhmen, surren noch einige Augenblicke, ehe sie praktisch absolut geräuschlos für ein vielleicht etwas unnatürliches, aber trotzdem nicht unangenehmes Licht in dem Raum sorgen. Svenson nickt nach einem Rundumblick zufrieden und richtet seinen Blick wieder auf den Monitor des Hauptknotens, auf dem jetzt ein Schriftzug zu sehen ist, der ihm verrät, dass es sich um die Software DeThe 331Ko KQ 4.23 G-2 1.0 handelt. Innerlich freut sich Svenson, denn auf den letzten beiden Beibooten musste er mit einer Pilotsoftware arbeiten, die jüngst für die Beiboote des Typs Kaulquappe entwickelt wurde, aber noch nicht ganz ausgereift ist. Eine Schrift, die ihn danach fragt, ob jetzt von der Feuerleitzentrale aus Verbindung zu den einzelnen Geschützstellungen hergestellt werden soll, erscheint auf dem Bildschirm. Svenson drückt eine weitere Taste unter dem eher nüchtern eingefassten Bildschirm um dies zu bestätigen.

    Einige Minuten lang bleibt alles ruhig, bis dann schließlich sechs Kontrollbildschirme neben den Visieren für die Geschützstellungen auf Deck 2 anspringen und Auskunft über den technischen Status der jeweiligen Geschütze geben. Zusätzlich leuchten über den jeweiligen Bilschirmen noch grüne LED-Lämpchen auf. Dann folgen die Stellungen auf Deck 5, von denen man nun aufgrund der Nähe zur Feuerorgel doch recht viel mitbekommt. Das Geräusch von großen Zahnrädern, welche von elektronisch gesteuerter Hydraulig bewegt werden, ist zu vernehmen, als sich die Leitungen, Kabel, Schläuche und Systeme der pneumatischen Steuerung mit dem Leben des elektronischen Signals der Feuerorgel füllen und sich die Gelenke und Richtstützen aufrichten und spannen wie der Muskel eines lang gelahmten Fußes. Wieder blinken 6 Bildschirme und Lämpchen auf, welche bekunden, dass die Geschütze auf Deck 5 betriebsbereit sind. Dann folgt das Polgeschütz, welches direkt über der Feuerorgel installiert ist. Ein lautes Grollen geht durch die Decke des Raumes, als das große Kombinationsgeschütz hochfährt. Die Gleitscheiben mahlen mit einem mächtigen und vollen Geräusch übereinander, während das Geschütz vom System testweise einige Grade nach rechts und links geschwenkt wird. Dann springt auch für das Polgeschütz eine Statusanzeige an. Alles funktioniert... sehr gut. Aber Svenson drängt es dann doch noch hinauf auf Deck 6 um das Polgeschütz zu inspizieren. Er nimmt den zentralen Antigravschacht und steht nur wenige Sekunden später vor dem überdimensionierten Strahler, der sowohl Desintegrator, als auch Thermostrahler vereint.

    Der rothaarige Mann geht einmal um das Geschütz herum, bis er die Versionsnummer gefunden hat. Und wäre er nicht mittlerweile erwachsen genug um das Spielkind in ihm in Schach halten zu können, wäre er wohl mit leuchtenden Augen freudestrahlend und in die Hände klatschend vor der Nummer auf und ab gehüpft. Aber so zaubert die lange, für andere völlig wahllos aneinnandergereihte, mehrstellige Zahl nur ein breites, mehr als zufriedenes Grinsen auf sein Gesicht. Doppelte Feldpulsatoren und Leitbündelkondensatoren in der Thermokomponente und Halmankontakte für die Desintegratoreinheit.

    Geändert von weuze (01.04.2012 um 19:33 Uhr)

  6. #46
    "Hey!", ruft Galotti Andrej hinterher, allerdings nicht sehr laut, da er gerade damit beschäftigt ist, nichts fallen zu lassen und das Gleichgewicht wieder zu erlangen.
    Schnaufend steht er schließlich vor dem 1. Offizier und bekommt es sogar hin, etwas zerknirscht auszusehen. "Kontrolliert? Ähm.. sicher ist alles komplett." Natürlich hat er die Ladung noch nicht geprüft, aber er vertraut den Logistikern der GARCHING, dass sie kein Teil vergessen. Schließlich übermannt ihn doch sein schlechtes Gewissen und er fügt noch hinzu: "Ich werde aber gleich selbst einen letzten Check vornehmen." Und nachdem er die günstige Gelegenheit nicht verstreichen lassen kann, lässt er seine Sachen auf den nächsten Tisch fallen und schlüpft schleunigst aus dem Kartenraum.

    Den Ausbruch von Andrej und sein Kommentar gegenüber dem 1. Offizier ist auch den anderen nicht entgangen. Harman, Jorge und Willibald werfen sich erstaunte Blicke zu, und auch Dr. Fuhrmann und John Miller fällt nicht mehr als ein Kopfschütteln ein. Einzig Cera kämpft noch um Fassung, sie ist kurz davor Andrej einfach hinterher zu laufen und ihn zur Rede zu stellen. Sie ist stinkwütend auf ihn, was glaubt er eigentlich wer er ist, dass er hier so rumpöbeln kann? Langsam verraucht ihre Wut allerdings wieder, als sich Andrej entfernt hat, und sie wendet sich Mark zu: "Ich werde der Startkontrolle melden dass die Besatzung vollständig ist und die Schleusen geschlossen werden." Das kann ja wirklich noch heiter werden mit unserem Exo-Ingenieur, denkt sie sich während sie kurz auf eine Antwort des kommandierenden Offiziers wartet.

    Geändert von Andromeda (01.04.2012 um 19:37 Uhr)

  7. #47
    Brok ist über die Absage der Besprechung erleichtert. Zwar war es jetzt unnötig, den Kartenraum aufzusuchen und auf die anderen Besatzungsmitglieder zu warten, jedoch musste er sich jetzt keine langen Vorträge über die Sicherheit in einer Kaulquappe, die allgemeinen Dienstvorschriften und bereits bekannte Missionsdetails anhören. Ob der Kommandant den Start vornimmt oder der 1. Offizier, war ihm sowieso egal. Das Starten eines Beibootes gehört zur Grundausbildung für Piloten, und dem Alter Tenners zufolge konnte diese Lehre noch nicht allzu lange her sein. Er mag keine Routine haben, dafür ist die Erinnerung an die Worte des Ausbilders noch gut vorhanden.
    Den Spezialisten neben Brok scheint die Nachricht über den Ausfall der Besprechung dagegen wenig zu erfreuen. Sein Kopf errötet leicht und er stößt aus: "Dieser Kommandant strotzt ja geradezu vor Kompetenz...". Noch bevor Eftermann beschwichtigende Worte formulieren kann, verlässt der Terraner aber auch schon den Raum. Andrej ist kein angenehmer Zeitgenosse, wie er feststellen muss. Glücklicherweise ist er als Missionsspezialist nur für den Außeneinsatz auf dem Zielplaneten wichtig. Daher wird es selten zu Begegnungen zwischen den Beiden kommen. Auch Brok will wieder gehen, als gerade Galotti, der Hyperfunkspezialist, das Kartenzimmer betritt. Plötzlich tut ihm der Exo wieder Leid. Ich schätze, ich würde mich nicht anders verhalten, wenn ich dauernd mit solchen Gestalten zu tun haben müsste. Als Navigator hat man da bessere Aussichten, was die Kollegen betrifft. Solche Nervensägen, wie Galotti es ist, findet man nur selten unter Kommandanten. Da sind mir auch Arrogante wie unser geschätzter Ma-Kynaan lieber. Arroganz begründet sich oftmals auf eine gewisse Kompetenz.
    Nur wenige Sekunden, nachdem auch der Feuerleitoffizier den Saal verlassen hat, macht sich Brok auf den Weg zur Kommandozentrale. Die neuen Geräten bauen sich vor ihm auf und geben ein Gefühl der Sicherheit. Alles wird funktionieren, es gibt keine Mängel. Die werden noch auftreten, spätestens, wenn die Wilden unser Schiff angreifen. Irgendein Kabel ist doch immer locker. Broks Herz macht einen Sprung, als er bemerkt, dass der Stuhl vor den Navigationsrechnern eine Spezialanfertigung ist. Statt der üblichen Größe ist seine Sitzangelegenheit doppelt so breit und stabil. Die Polsterung gibt leicht nach, als sich der Epsaler hinsetzt. Jemand hat meinen Antrag berücksichtigt. Es gibt nichts Schlimmeres, als während einer Mission auf diesen zierlichen Sitzen zu hocken. Eine Bewegung, und er ist kaputt. Mit ein paar geübten Handbewegungen fährt Eftermann die Systeme hoch. Ein Bildschrim nach dem anderen leuchtet auf und gibt die Meldung 'System bereit'. Die Kontrollleuchten blinken grün. Vor ihm erscheint eine digitale Karte der Galaxis. Rechts auf einem kleineren Display werden gerade die relevanten Daten von der Positronik heruntergeladen. Positionsangaben der GARCHING, der G2, der anderen Kaulquappen und der Zielsonne sowie ~planeten werden auf den Zwischenspeicher des Navigationsrechners geladen. Ein kurzer Ton gibt bekannt, dass das System betriebsbereit ist. Brok dreht sich und seinen Stuhl, sodass er den Eingang der Zentrale im Blickfeld hat. Geduldig wartet er auf das Eintreffen des 1. Offiziers und dessen Befehle.

  8. #48
    Mit jedem Datenblatt, dass sich vor Andrej auf dem Bildschirm aufbaut, wird der Terraner ruhiger und seine Wut löst sich in Wohlgefallen auf; da hatte man ihm doch tatsächlich angemessene Ausrüstung zur Verfügung gestellt, alles auf dem so ziemlich neusten Stand und in sehr guter Verfassung. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht lehnt sich der Ingenieur zurück und blättert virtuell die Seiten durch. Ja, doch, sehr zufriedenstellend. Sein Ärger über Galotti und den Kommandanten ist merklich abgekühlt, aber im Hinterkopf graut ihm wieder vor dem Gedanken, mit dem dicklichen Wissenschaftler zusammenarbeiten zu müssen. Er atmet tief durch und erhebt sich aus dem Drehstuhl, um zu dem Tisch mit der spiegelnden schwarzen Oberfläche in der Mitte des Raumes zu gehen, an welchem sich eine weitere Eingabekonsole befindet. Seine Finger fliegen nur so über die Tasten, als er sein neues "Spielzeug" mit Daten füttert, und kurz darauf leuchtet der Tisch bläulich auf und ein 3D-Modell des Bergbaudesintegrator in einer Explosionsdarstellung erscheint holographisch über der Platte. Alle Achtung. Etwas erstaunt von dieser doch sehr realistischen Darstellung löst sich Andrej von der Tastatur und lässt das Modell so wie es ist, immerhin würde es so den Anschein erwecken, er würde an der Mission arbeiten. Nach einer weiteren Eingabe am Hauptcomputer schaltet sich der große Bildschirm an der Wand ein und das Bild von ihrem Zielplaneten erscheint darauf. In der Tat mutet er sehr erdähnlich an, was Andrej an seine Heimat denken lässt, als er vor den Bildschirm tritt und die Details der "zweiten Erde" studiert. Sogleich schüttelt er den Wehmut, der ihn zu überwältigen droht, ab und wendet sich wieder seinem Datenspeicher zu. Ja, er hatte noch einige Daten zu analysieren, schließlich stand er bei seiner vorherigen Arbeitsstätte kurz davor, ein Raumschiff zu entdecken. Sicher, äußerlich deutete nichts darauf hin, und man erklärte ihn für wahnsinnig, aber er hat es einfach im Gefühl, dort ist etwas gewesen. Die Chance, dieses Überbleibsel fremder Technologie zu bergen, stehen nahezu bei Null, denn dazu hätte er zurück in das Bergwerk gemusst, und wenn es nach der Minenverwaltung geht, setzt der Ingenieur dort nie wieder einen Schritt hinein. Auch konnte er die Gesteinsproben nicht mitnehmen, jedoch die Daten dazu befinden sich noch in seinem Besitz. Also würde er sie nachträglich auswerten. Einen Sinn hat dies nur für den Terraner selbst, quasi ein Selbstbestätigungsritual. Im Labor finden sich genug Rechnerkapazitäten, und so beauftragt Andrej kurzerhand eine der freien Arbeitsstationen, die Gesteinsproben auszuwerten. Zahlenreihen flimmern über den Bildschirm, das wird wohl eine ganze Weile dauern. Was nun? Mit dem Start hat er nichts zu tun, und wenn jetzt nicht gerade jemand ihn zu einer neuen Konfrontation besucht, kann er ungestört arbeiten.

    Andrej zückt den Notizblock und stellt sich vor das gesprengte Modell des Bergbaudesintegrator, welches immer noch bläulich über dem Tisch schwebt; dabei begutachtet er jedes Teil einzeln und macht sich Notizen. Der Heliumtank fasst genug Volumen für gut 5 Stunden Arbeitszeit, das war gut. Ein Anschluss für eine permanente Heliumzufuhr war gegeben, aber ohne Direktleitung ist dieses Gerät sehr viel flexibler einsetzbar. Das Herzstück des Desintegrators, ein Howalgonium-Kristall, ist ein Prachtexemplar und verrät schon alleine durch seine Größe, dass hier eine Menge Zerstörung mit diesem Werkzeug möglich ist. Die restlichen Bauteile wie der Mikroteilchenbeschleuniger oder der Magnetgleichrichter machen ebenfalls einen soliden Eindruck, und abermals durchfährt Andrej eine Welle der Genugtuung in Anbetracht dieser ihm zur Verfügung stehenden Technik. Nur zu gerne würde Andrej das Gerät in natura auseinandernehmen und sich den Kristall in Echt anzuschauen, aber das würde keinen Nutzen haben außer dem Stillen seiner Neugier. Abermals fällt der Blick des Ingenieurs auf das Bild des Planeten auf dem Bildschirm an der Wand. Bei dem Gedanken, dass er außer dieser relativ unwichtigen schriftlichen Informationen in der Positronik nichts über den Planeten weiß, kommt ein mulmiges Gefühl in ihm auf. Es bestand quasi keine Möglichkeit, sich richtig auf die dort herrschenden Umstände vorzubereiten, explizit bezogen auf seine Aufgabe schon gar nicht. Erdähnlich, ja, das ist das Einzige, worauf Andrej aufbauen kann. "Heißt also dieser Planet besteht aus Silikaten und ein wenig Karbornaten? Und selbst wenn es so ist, was herrscht vor? Lockergestein? Festgestein? Bohren wir in Erzen herum? Und wenn ja, was für Erze? Diese Informationen hier sind Müll wert", und mit einer abfälligen Geste weißt er innerhalb seines Selbstgesprächs auf den Bildschirm des Hauptrechners, auf dem die Daten der Positronik flimmern. Schnell schaut er zur Tür, nicht dass ihn hier jemand neobachtet und ob seiner gespräche für verrückt erklärt. Er könnte jetzt zum Offizier gehen und sich nach weiteren Informationen erkundigen, aber wahrscheinlich würde er nur mit einem 'Das ist alles was wir da haben, steht doch auch drunter' abgewatscht werden, dessen ist sich der Ingenieur sicher. Wenigstens muss er sich weder sein Quartier noch diese Räumlichkeiten hier (seinem Wissen nach) mit jemanden aus der Besatzung teilen. Ja, die Crew. Der Start verlief alles andere als harmonisch, aber noch weigert sich Andrej, die alleinige Schuld bei sich zu suchen. Sicher, eine gewisse Aktie hat auch er selbst daran, der Kommentar zum Kommandanten war überflüssig, und das sieht er auch ein; es wär besser gewesen, sich seinen Teil zu denken anstatt es gleich zu verbalisieren. Aber allein dieser...Galotti treibt den Terraner zur Weißglut, alles an diesem Kerl schreit nach Inkompetenz und einen Verhalten, mit welchem er einfach nicht klarkommt. Der Rest der Crew, nunja, mit niemanden hat er bis jetzt ein Wort gewechselt, der Graben zwischen Militär und Zivil war unübersehbar und allgegenwärtig. "Ist ja nichts Neues...", murmelt Andrej schulterzuckend vor sich hin und macht sich daran, das Modell vom Thermostrahler auf den Hologrammtisch zu bringen. Diese Offiziere, Leutnants und WasweißichfürRänge denken immer, sie seien was Besseres. Tja, das hat dieser Militäringenieur damals auf dem Mars auch gedacht, und während sich ein Modell des Bergbaulasers aufbaut, legt sich ein zufriedenes Grinsen auf Andrejs Gesicht...

  9. #49
    Während der Feuerleichtoffizier mit einem Kopfschütteln den Kartenraum hinter Andrej verlässt, antwortet der zerknirscht wirkende Galotti mit: „Kontrolliert? Ähm.. sicher ist alles komplett." Mark will gerade zu einer weiteren weniger freundlichen Antwort ausholen als Galotti hinzufügt: „Ich werde aber gleich selbst einen letzten Check vornehmen." Dabei lässt er seine Sachen auf den nächsten Tisch fallen und eilt zur Tür. Mark überlegt noch einen Moment ob er den Hyperfunktechniker nochmal zusammenstauchen soll, denkt sich dann aber das er ihm ohnehin keinen anderen Befehl erteilt hätte als die Ladung jetzt zu kontrollieren. Also lässt er ihn ohne weiteren Kommentar gehen. Als sich die restlichen Anwesenden langsam den Raum verlassen merkt Mark jedoch langsam das seine vorherige Einschätzung bezüglich Andrejs Ausfall falsch gewesen ist. Spätestens als er in der wütende Gesicht von Cera blickt wird ihm klar das die anderen Crewmitglieder den Kommentar von Andrej sehr wohl gehört haben. „Ich werde der Startkontrolle melden dass die Besatzung vollständig ist und die Schleusen geschlossen werden." Seufz Dann werde ich den Vorfall wohl doch dem Kommandanten melden müssen. Verdammter Idiot… Dann bemerkt er Cera immer noch auf eine Antwort wartet. „Ja bitte machen sie das.“ Die Sache mit Andrej muss noch warten.

    Der Weg in die Hauptzentrale war nicht weit und Mark bewegt sich in der großen Kommandozentrale der G-2 zielsicher auf den Platz des Piloten zu. Der Platz ist ihm durch seine zahlreichen Übungsstunden nur zu gut bekannt. Gekonnt fliegen seine Hände über die Eingabeelemente während die Bildschirme vor ihm zum Leben erwachen. Er startet die Selbstdiagnostik der Steuerungssysteme und die Checklisten laufen über den Bildschirm während die Positronik die einzelnen Bestandteile der Steuerungssysteme überprüft. Die Großen Triebwerke können an Bord der GARCHING natürlich noch nicht für einen Probelauf gezündet werden so dass sich die Diagnostik auf die theoretische Ansteuerbarkeit der Elemente beschränken muss. Den eigentlichen Testlauf würde es erst geben wenn die Triebwerkstechnik ihr OK gibt und sie mit den Antigravtriebwerken den Hangar der GARCHING verlassen. Den Impulsantrieb konnten sie sogar erst starten nachdem sie sich weit genug vom Schlachtschiff entfernt hatten. Nachdem die Selbstdiagnose fehlerfrei beendet ist beginnt Mark damit den Stuhl und das Steuerhorn in eine bequeme Position zu bringen und denkt dabei daran wie ruhig er jetzt vor dem eigentlichen Start ist im Gegensatz zu Einsatzbesprechung an Bord der GARCHING. Tja das hier liegt dir einfach mehr als neue Leute kennen zu lernen.

    Nachdem er mit seiner Position zufrieden ist lässt er sich auf einem der Bildschirme vor ihm die Kameras anzeigen welche die geöffneten Schleusen der G-2 zeigen. Mit einem kurzen Blick überprüft er ob sich Niemand im Bereich der Schleusen aufhält und betätigt dann mit einem Knopfdruck den Schließmechanismus der Schleusen die sich mit einem im ganzen Schiff spürbaren Ruck schließen. Nach kurzem Überlegen betätigt er den Knopf für die Kommunikationsanlage des Schiffes und sagt: „Erster Offizier an Besatzung erwarte Bestätigung der Einsatzbereitschaft und Startfreigabe der Stationen.“

    Geändert von Kayano (01.04.2012 um 22:34 Uhr)

  10. #50
    Als Mark ihr kurz zugenickt hat, verlässt Cera den Kartenraum und geht zur Funkzentrale. Das Testprogramm der Funkgeräte hat sie vorhin schon aufgerufen, so dass sie jetzt die Klarmeldungen auf den Schirmen sieht. "Startkontrolle von der G-2, Besatzung vollständig, die Schleusen werden geschlossen." Im gleichen Moment merkt sie schon das Vibrieren der Motoren der Schleuse auf Deck 4. "Cera an 1. Offizier, übergebe den Funkverkehr für den Start in die Zentrale", meldet sie gleich darauf über Bordfunk an Mark Tenner.

    Katharina, John und Jorge gehen nach Deck 3 und melden dem 1. Offizier dass alle Reaktoren und Aggregate startklar sind.
    Harman und Willibald halten sich genauso wie der kommandierende Offizier ebenfalls in der Zentrale auf. Willibald nickt Mark nur kurz zu, während Harman antwortet: "Mit der Positronik ist auch alles in Ordnung."

  11. #51
    Nach und nach melden alle Stationen dass sie startbereit sind. Wilibald nickt Mark dazu in der Hauptzentrale des Schiffes nur knapp zu während Harman Nasir kurz anmerkt das mit der Positronik auch alles in Ordnung ist. Mit "Cera an 1. Offizier, übergebe den Funkverkehr für den Start in die Zentrale." meldet sich auch Cera und übergibt als letzte Vorbereitung den Funk an Mark.

    Nun bleibt eigentlich nichts anderes mehr zu tun denkt Mark. Und es wird auch langsam Zeit.

    Er betätigt die Kontrolle der Funksteuerung und sagt: „G-2 an GARCHING. Die G-2 ist einsatzbereit und erwartet die Startfreigabe. Over.“

  12. #52
    25. März, 15:00 Bordzeit, G-2:

    Über Funk kommt die Bestätigung der Startkontrolle: "G-2 von Startkontrolle, Start freigegeben, Hangartore werden geöffnet. Übergabe an Funkzentrale der GARCHING. Guten Flug!" Kaum ist der Funkspruch zuende, fahren begleitet von dem Warnton der Sirene die großen Hangartore auf.

  13. #53
    "G-2 von Startkontrolle, Start freigegeben, Hangartore werden geöffnet. Übergabe an Funkzentrale der GARCHING. Guten Flug!" schallt es aus den Lautsprechern in der Hauptzentrale der G-2.

    Dann mal los. Langsam regelt Mark die Kraft der Antigravtriebswerke der G-2 hoch. Unter das monotone Summen der Positronik der Hauptzentrale mischt sich das dumpfe Geräusch der Antigravtiebwerke die im Inneren der G-2 ihre Arbeit aufnehmen. Als die sich aufbauenden Antigravitationsfelder die benötigte Schwelle überschreiten erhebt sich die G-2 langsam von ihrem Platz im Hangar der GARCHING. Zuerst zeigen die Außenbordkameras und die Flugkontrollanzeigen das die G-2 nur wenige Zentimeter über den Boden des Hangars schwebt doch die unermüdlich arbeitenden Generatoren der G-2 heben sie schnell auf eine Höhe von ungefähr einem halben Meter über den Hangarboden, während ihr dumpfes Grollen aus dem Inneren des Schiffes unmerklich anschwillt. Ein vertrautes und beruhigendes Geräusch was von der Funktionsfähigkeit des Antriebs zeugt. Bestätigt wird dieser subjektive Eindruck von den Anzeigen das die Antigravtriebwerke fehlerfrei ihre Arbeit verrichten. Als er sich sicher ist das die Antigravtriebwerke die G-2 in der Luft halten lässt Mark die großen Landestutzen mit einem simplen Tastendruck wieder in den Bauch G-2 zurückfahren. Mit einer bedächtigen Bewegung am Steuer der G-2 beginnt diese fast schon gemächlich in Richtung der geöffneten Hangartore zu schweben, getragen nur noch von den Antigravitationsfeldern. Als die G-2 die unsichtbaren Prallfelder der Hangartore ohne Wiederstand durchstößt sehen die Anwesenden der Hauptzentrale wie sich vor ihnen auf dem großen Panoramaschirm die endlose Weite des Sternenmeeres auftut. Tausende kleine Lichtpunkte erscheinen vor ihnen ein jeder winzig aus dieser Entfernung, aber hinter jedem der winzigen Lichtflecke steht aus der Nähe betrachtet eine gewaltige Sonne die ihr kleines Schiffchen innerhalb von Augenblicken einschmelzen konnte. Mark konnte nicht anders als sich einem Moment an diesem Anblick zu erfreuen auch wenn er ihn genauso wie die anderen Anwesenden schon oft erblickt hatte. Aber als Pilot und momentan sogar Kommandant seines eigenen Schiffes erweckte der vertraute Anblick doch ganz andere Emotionen.

    Als die G-2 den Hangar der GARCHING vollständig verlassen hat setzt Mark die kleinen Steuertriebwerke ein um die G-2 langsam von der GARCHING weg zusteuern. Nachdem sich die G-2 Weit genug von der GARCHING entfernt hat schaltet er die Antigravtriebwerke aus die draußen im All keine Funktion erfüllen. Nachdem er den offiziell geregelten Sicherheitsabstand zur GARCHING erreicht hat lässt er die G-2 so schwenken das ihre Haupttriebwerke nicht mehr direkt auf die GARCHING zeigen und lässt die Impulstriebwerke warmlaufen. Im Inneren des Schiffes laufen nun die Impulsantriebe an, deren Geräuschkulisse sich für das geübte Ohr deutlich von jener der sanften Antigravtriebwerke unterscheidet. Mark stellt lediglich einen kurzen wenige Sekunden langen Puls der Impulstriebwerke ein. Dies soll zum einen dazu dienen die Funktion der Impulstriebwerke zu testen und zum anderen dazu etwas Abstand zwischen die gewaltige GARCHING und die kleine G-2 zubekommen bevor letztere in den Linearflug übergeht. Außerdem vermeidet ein gesunder Abstand zwischen Raumschiffen mögliche Kollisionsgefahren. Marks Blick fällt kurz auf die Beobachtungsschirme der G-2 welche die riesige GARCHING zeigen. Im Inneren hat sie sich als endloses Gewirr von Gängen und Räumen präsentiert aber hier von außen bertachtet ist die GARCHING einfach majestätisch. Irgendwann denkt sich Mark und konzentriert sich wieder auf die Steuerung.

    Mit einem kleinen Knopfdruck startet er die Impulstriebwerke die ihr atomares Feuer in die eisige Kälte des Alls hinaus speien. Wären sie auf der Oberfläche eines Planeten gewesen hätte das Brüllen der Triebwerke jedes andere Geräusch der Umgebung übertroffen, doch das leere All verschluckt diese Komponente des Infernos das sich hinter dem Schiff abspielt. Wären sie so verrückt gewesen die Impulstriebwerke in Inneren der GARCHING zu zünden hätten sie ihr Hangar Deck in eine Hölle aus geschmolzen Metalls verwandelt. Im Inneren der GARCHING schwillt dagegen nur das dumpfe Grollen der Antriebe merklich an. Auf dem Maschinendeck muss das Geräusch deutlich lauter sein denkt sich Mark als Geräusch des Antriebs plötzlich abbricht. Der wenigen Sekunden andauernde Puls der Triebwerke ist beendet. Die Beobachtungsbildschirme zeigen zu Marks Zufriedenheit dass die vorher majestätische GARCHING auf dem unvergrößerten Bildausschnitt zu einer kleinen Kugel geworden ist. Ein Blick über die Fluganzeigen bestätigt ihm dass alles einwandfrei funktioniert. Mit einer gewissen Zufriedenheit lässt sich Mark in seinen Sitz sinken und sagt in Richtung Brokendillar: „Leutnant Eftermann bereiten sie bitte die erste Linearetappe nach MX-54586 vor.“

  14. #54
    Brok dreht sich mit seinem Stuhl wieder herum zu den Monitoren und Bedienungselementen des Navigationsrechners. Der Start verlief hervorragend, es hatte keine Probleme gegeben. Wie ich vermutet hatte: Tenner versteht sein Handwerk.
    Auf der digitalen Karte vor ihm blinken zwei Punkte auf: ein roter und ein orangener. Eigentlich sind es drei Punkte, doch das Rot, das die GARCHING anzeigt, hat sich mit dem Gelb der G-2 vermischt, sodass es auf der Karte aussieht, als würde auf ihrer jetzigen Position nur ein orangener Punkt liegen. Beim dritten Punkt, der auch rot ist, handelt es sich um MX-54586, die Zielsonne. Auf dem Positronik-Bildschirm rechts erscheinen nach und nach Koordinaten sowie Angaben über Planeten und Sonnen, die sich auf der Route befinden. Durch behändes Knöpfedrücken filtert Eftermann diejenigen Daten heraus, die für die erste Linearetappe von Bedeutung sind oder sein könnten:

    Standort der GARCHING: Rektaszension 0h 35min 24sec, Deklination 280° 67' 16.8'', Entfernung 37 598 Lichtjahre.
    Sonne MX-54586: Rektaszension 0h, 35min 24sec, Deklination 280° 67' 16.8'', Entfernung 39 576 Lichtjahre.
    Differenz Entfernung GARCHING <-> MX-54586: 1978 Lichtjahre


    Auf einem weiteren Bildschirm lässt sich Brok den momentanen Kurs der G-2 in Relation zur GARCHING und zu Sol errechnen. Hmm, Rektaszension und Deklination sind identisch, hervorragend. Da haben sich die Herren von der Kommandozentrale einige Gedanken gemacht, um mir das Leben zu erleichtern. Also die Etappe erstmal nur in z-Richtung. Mal sehen, wir bewegen uns jetzt mit einer Geschwindigkeit von - ach, die ist vernachlässigbar, das gleiche ich aus, wenn ich die Koordinaten zum Eintritt ins Ziel-System ermittele. Das wäre dann also Rektaszension 0h, 35min, 24sec, Deklination 280° 67' 16.8'', Entfernung 38587. Er gibt die Koordinaten ins System ein. Durch einen grünen Pfeil gekennzeichnet erscheint die Route auf der Karte. Brokendillar blickt auf den rechten, kleinen Bildschirm. Der Name eines Sonnensystems leuchtet auf. Ah ja, eine Sonne befindet sich in der Nähe der Zielkoordinaten. Dann gebe ich noch 2 Lichtstunden dazu, das reicht auf jeden Fall, damit wir nicht kollidieren. Er korrigiert den Kurs. Der grüne Pfeil verlängert sich um wenige Milimeter, und das Leuchten auf dem rechten Schirm erlischt. Ein weiterer Knopfdruck, und es erscheint die Meldung 'Daten gesendet'.

    Eftermann dreht sich zu Tenner um. "Koordinaten für die erste Linearetappe: Rektaszension 0 Stunden, 35 Minuten und 24 Sekunden. Deklination 280 Grad, 67 Minuten und 16.8 Sekunden. Entfernung zum Bezugspunkt Sol: 38.587 Lichtjahre und zwei Lichtstunden. Entfernung zum Bezugspunkt G-2: 989 Lichtjahre und zwei Lichtminuten. Dauer der ersten Lichtetappe: etwa sechs terranische Stunden und sieben Minuten. Die Daten sind auch auf ihrem Hauptspeicher, Sir." Die ganze Berechung hatte keine 3 Minuten gedauert. Später würde es schwieriger werden, wenn er noch die Position der einzelnen Planeten und deren Bahn einbeziehen muss.

  15. #55
    "Koordinaten für die erste Linearetappe: Rektaszension 0 Stunden, 35 Minuten und 24 Sekunden. Deklination 280 Grad, 67 Minuten und 16.8 Sekunden. Entfernung zum Bezugspunkt Sol: 38.587 Lichtjahre und zwei Lichtstunden. Entfernung zum Bezugspunkt G-2: 989 Lichtjahre und zwei Lichtminuten. Dauer der ersten Lichtetappe: etwa sechs terranische Stunden und sieben Minuten. Die Daten sind auch auf ihrem Hauptspeicher, Sir."

    Auf Marks Hauptschirm erscheinen die für den Linearflug benötigten Flugdaten. Der Epsaler hat für die Berechnungen nur wenige Minuten gebraucht und soweit Mark das als nicht Navigator erkennen kann sehen sie gut aus. „Gute Arbeit Leutnant.“ sagt er in Richtung Brokendillar.

    Mit einem simplen Tastendruck aktiviert Mark das interne Kommunikationssystem der G-2. „Erster Offizier an Besatzung. Bereitmachen für Linearflug. Die erste Linearetappe wird etwa 6 Stunden und 7 Minuten dauern. “ Diese kurze Mittteilung ist ausreichend den im Gegensatz zu den alten Transitionssprüngen muss sich die Besatzung beim Linearflug nicht mehr auf ziehende Schmerzen und dem mit Sprung verbunden Schock vorbereiten.

    Jetzt ist für den Piloten des Schiffs nicht mehr viel zutun die Daten der Navigation sind in die Positronik hochgeladen die den Linearflug steuern werden. Mit einer letzten Bestätigung gibt er der Bordpositronik den Befehl den Linearflug durchzuführen. Im Bauch des Schiffes kann man nun wieder die großen Impulstriebwerke hören die ihre Arbeit aufnehmen um die G-2 auszurichten und für den Linearflug zu beschleunigen. Seine Bildschirme zeigen weiterhin an das die Linearantriebwerke dabei sind die für den Linearflug benötigten Felder aufzubauen. Als die benötigten Feldstärken aufgebaut sind wechselt die G-2 ohne spürbare Auswirkungen in den Halbraum. Die erste Etappe des Linearflugs hat begonnen und die Bildschirme der Hauptzentrale zeigen die berechnete Dauer des Linearflugs die als Countdown herunter gezählt wird.

    Geändert von Kayano (10.04.2012 um 11:44 Uhr)

  16. #56
    Wenige Minuten, nachdem Svenson wieder von Deck 6 in der Feuerorgel angekommen ist, registriert er wieder, dass er auf dieser Mission keine Kanoniere zu befehligen hatte und die Feuerleitzentrale entsprechend leer bleiben würde. Instinktiv macht er den obersten Knopf seiner Uniform auf und wirft sich dann mit etwas Schwung in den breiten Sitz vor dem Hauptknoten der Waffenpositronik, von dem aus man nicht nur die technische Attribution der Systeme einsehen kann, sondern auch einen guten Rundumblick auf Statusbildschirme und Visiere der einzelnen Geschütze hat. In Gegenwart von anderen Offizieren oder Crewmitgliedern verkneift er sich derartiges normalerweise und belässt es dabei zwecks Repräsentation, stocksteif, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, dazustehen. Jetzt aber lümmelt er regelrecht in dem doch sehr bequemen, frei drehbaren Sessel vor dem tiefgrünen Bildschirm und wartet auf den Start, während er wieder, ohne es bewusst wahrzunehmen, an der Delle in seiner Uniform, die die P99 verriet, herumzurücken.

    Endlich kommt bewegung in die Bilder der Visiere. Der Kugelraumer bewegt sich langsam, aber sicher von den Antigravfeldern getragen, aus dem Hangar. Als die G-2 dann die Prallschirme durchdringt, springen weitere kleine Bildschirme unter jedem Visier an. Ah... die Langstreckenscanner arbeiten also auch einwandfrei. Auf den kleinen Bildschirmen, die ähnlich viel Farbe zeigen, wie die Visiere, auf denen nun zum größten Teil ein konturloses, dunkles Bild zu sehen ist, das lediglich hier und da mal von einem weit entfernten Stern unterbrochen wird, tauchen nun kleine Fadenkreuze auf, die allerdings eher an den Grundriss eines Baseballfeldes erinnern. Links und rechts am Rande des ultraschallähnlichen Bildes erscheinen nun Unmengen von Zahlen. Die Scanner erfassen alle Objekte rund um das Beiboot, welche sich noch im Bereich einer 99% Treffsicherheit der Geschütze bewegen. Wobei es sich beim überwiegenden Teil dieser Objekte um Meteorkörnchen handelt, die gerademal so groß sind, wie der Nagel des kleinen Fingers. Langstreckenscanner sind auf Beibooten, die sowieso nie mit großen Geschützen feuern würden, eher nutzlos, jedenfalls ist das Svensons Meinung. Aber sie werden nunmal installiert. Als eine Art Frühwarnsystem taugen sie allerdings allemal. En kurzes Flackern huscht über alle Bildschirme, als das Schiff beschleunigt und übergangslos in den Linearflug wechselt.

    Svenson fällt wieder ein, dass der Kommandant die interne Einsatzbesprechung oder wie immer er das nennen will, in die erste Linearetappe verlegt hat. Schicksalsergeben seufzt der Oberleutnant, erhebt sich reichlich unmotiviert aus dem bequemen Stuhl und knöpft den obersten Knopf seiner Uniform wieder zu, nachdem er sie etwas zurechtgerückt hat. Mit einer Hand langt er in eine Hosentasche und angelt daraus ein faustgroßes Kästchen hervor, das auf einer Seite eine kleine Digitalanzeige nebst zwei roten Knöpfen und auf der anderen Seite eine Klammer besitzt. Ein Piepser. Svenson musste dieses teuflische kleine Ding bis jetzt nur wenige Male nutzen. Es kommt zum Einsatz, wenn außer dem Feuerleitoffizier keine anderen Kanoniere in der Feuerorgel zugegen sind und er diese ebenfalls aus welchen Gründen auch immer, für kurze Zeit unbeaufsichtigt lassen muss. Svenson hatte diesen Piepser am Anfang seiner Ausbildung erhalten, es gab zwar Ersatzgeräte auf jedem Schiff, aber da er diese bis jetzt nie gebraucht hat, weiss der Terraner spontan nicht wirklich, wo er suchen müsste. Es war recht simpel, der Piepser wird eingeschaltet und verbindet sich dann normalerweise automatisch mit der Waffenpositronik. Er meldet sofort, wenn irgendetwas mit der Technik nicht stimmt oder sich große Objekte mit direktem Kurs nähern. Ein leises Piepen ertönt, als der Mann das Gerät einschaltet. Nach einem kurzen Moment blinkt allerdings nichts weiter als Error! auf. Klasse... Ich brauche dieses Ding einmal alle 5 Jahre und jedes Mal ist es irgendetwas anderes. Er schaltet den Pipser noch einige Male aus und ein, aber das Ergebnis bleibt das selbe. Svenson hat zwar durchaus Ahnung von Computern und auch mit dem Begriff Informationstechnik weiss er etwas anzufangen, aber normalerweise nur, wenn er vor einem bereits arbeitenden System sitzt. Mit wenig Enthusiasmus greift er in eine Ablage unter dem Hauptknoten und kramt einen Schraubenzieher hervor. Einige Augenblicke später hat er das kleine Gerät mehr oder minder komplett zerlegt. Wobei es da nicht zu viel zu zerlegen gibt, da das Innenleben an sich nur aus einer Platine, der fest verbauten Anzeige und einigen kleinen Kabeln besteht. An einer Seite ist noch eine kleine Rechnereinheit zu erkennen. Der Offizier kontrolliert die Kabel und die Verbindung zu dem Stummel, der das Signal der Feuerleitzentrale empfangen müsste. Aber hier stimmt alles, die Kabel sitzen fest verlötet und an der Antenne erkennt er auch keine Beschädigungen. Er überlegt einen Moment. Er weiss, dass der Piepser mit kurzen Funkwellen arbeitet, welche die restlichen Frequenzen des Schiffs nicht behindern. Einer Eingebung folgend, verlässt er die Feuerleitzentrale und steht nur einige Minuten später vor dem Funkraum. Bleibt nur zu hoffen, dass der Kommandant nicht gerade jetzt auf die Idee kommt, seine Einsatzbesprechung abhalten zu wollen... Denkt er sich, während er in den Funkraum eintritt.

    Geändert von weuze (10.04.2012 um 21:17 Uhr)

  17. #57
    [Svenson Staufengrat]

    Während des Startes hat Cera nicht viel zu tun, allerdings muss der Funkraum trotzdem besetzt sein. So beobachtet sie auf einem kleinen Bildschirm das Bild dass die Außenbordkameras übertragen. Als das Schiff schließlich in den Linearraum geht, ruft sie ein Programm auf, dass die Effizienz verschiedener Quantenkrypto-Systeme überprüfen kann. Während des Linearfluges hat sie ebenfalls nichts zu tun, so kann sie sich mit privaten Projekten befassen. Während sie einige Verbesserungen an dem Programm vornimmt, muss sie noch einmal an den Vorfall mit Andrej denken, als plötzlich die Türe zum Funkraum aufgeht und Svenson dort steht. Überrascht hebt sie den Kopf und sieht Svenson fragend aus ihren grünen Augen an. Was der Feuerleitoffizier ausgerechnet in der Funkzentrale zu suchen hat, kann sie sich nicht erklären, sie bekommt hier im Allgemeinen nur wenig Besuch.

  18. #58
    Svenson zuckt kurz zusammen, als er Cera vor sich hat. Über den Piepser sinnierend, hatte er irgendwie den kleinen, bulligen Mann, der auf dem letzten Beiboot Funker der Crew war, vor sich. Nicht ganz so quadratisch wie der Epsaler, der jetzt das Schiff navigiert, dafür aber ein richtiger Fachidiot. Der konnte damals einfach alles reparieren, trotzdessen, dass er nur Funker war.

    Svenson lächelt etwas schief, während er die Tür hinter sich schließt. Bevor der Moment jedoch irgendwie seltsam peinliche Züge annehmen kann, kramt Svenson den Piepser hervor. Bleibt nur zu hoffen, dass sie Ahnung von sowas hat. 'Dieser Piepser kann keine Verbindung zur Positronik der Waffensysteme aufbauen. Er meldet nur einen nicht definierten Fehler. Ich habe ihn vorhin schon auseinandergebaut, aber ich konnte keinen Wackler finden. Könnten sie vielleicht einen Blick darauf werfen?' Fragt er freundlich. Auch wenn Svenson hofft, dass Cera das Ding richten kann, so war er im Hinterkopf eher wenig optimistisch. Ich sollte mir einfach einen neuen Piepser zulegen.

    Geändert von weuze (10.04.2012 um 21:19 Uhr)

  19. #59
    [Svenson Staufengrat]

    "Ich kann nichts versprechen.", sagt sie nur und widmet sich dem Piepser. Sie hat eher wenig Ahnung von der Technik, allerdings glaubt sie Svenson wenn er sagt, technisch wäre das Ding in Ordnung. Natürlich könnte der Fehler auch in der Feuerleitpositronik liegen, aber das war vor dem Start überprüft worden. Aber auch das lässt sich leicht herausfinden. Sie steht auf und holt aus einem Schrank der neben dem Schott zum Gang steht ein kleines Gerät. "Damit kann ich überprüfen, ob die Positronik oben überhaupt empfängt.", sagt sie zu Svenson während sie die Frequenz von der Rückseite des Piepsers abliest. Es ist nicht nötig in die Feuerleitzentrale zu gehen, der Testsender hat eine ausreichend große Reichweite. Als die kleine Anzeige rot aufleuchtet, runzelt Cera nur verwirrt die Stirn, dann ruft sie den Prüfbericht des Feuerleitrechners auf. Die Funkverbindung wurde erfolgreich geprüft.

    Einer plötzlichen Eingebung folgend schaltet sie den Kurzwellenfunk des Bordsenders auf die Frequenz 13,56 MHz des Piepsers um und versucht ebenfalls ihn mit dem Testsender zu erreichen. Wieder leuchtet die Anzeige rot auf. "Das gibt es doch nicht, die ganze Frequenz scheint gestört." Zum Beweis schaltet sie einen Lautsprecher ein, aus dem fiepender Lärm zu hören ist. "Wir haben einen Störsender an Bord... Aber wer stört denn bitte diese Frequenz?" sagt sie mehr zu sich selbst als zu Svenson. Mit sicheren Händen fährt sie über das Schaltpult um die Antennen auf das innere des Schiffes auszurichten und so den Sender anzupeilen. Halb rechnet sie schon damit, dass das Signal aus der wissenschaftlichen Abteilung kommt, umso überraschter ist sie, als die Zentrale als Quelle identifiziert ist. Und zwar ziemlich genau der Punkt, an dem der Navigationsrechner steht. Die Karte mit der Markierung leuchtet auf einem der Bildschirme, so dass sie auch Svenson gut sehen kann.

  20. #60
    Gerade will sich der Terraner mit dem Modell des Lasers beschäftigen, als ein Ruck durch das Schiff geht und kurz darauf die Durchsage des Offiziers ertönt. Rückmeldung? Ja, eigentlich müsste ich die dir geben, immerhin würde das die Laune drastisch verschlechtern, dass ich immer noch da bin, denkt er süffisant, ignoriert die Durchsage dann jedoch, für ihn ist sie nicht von Bedeutung. Der virtuelle Thermostrahler hat sich inzwischen aufgebaut und prangt wie zuvor der Desintegrator komplett zerlegt über dem Tisch. Auch hier lassen sich keine Besonderheiten erkennen außer der Tatsache, dass es sich hierbei wirklich um ein wahres Prachtstück an Technikanhäufung handelt. Gerade will Andrej den Kernfusionsreaktor anwählen um diesen genauer zu zerlegen, als plötzlich das sanfte Vibrieren der Generatoren im Bauch der Kaulquappe für einen kurzen Moment die vorhandenen Reagenzgläser in leise Schwingungen versetzt, aber kurz darauf ist die dafür verantwortliche Frequenz überwunden und bis auf eine kaum wahrnehmbare Bewegung des Schiffes ist nichts zu spüren für Andrej, denn aus dem Fenster kann er auch nicht schauen, dazu müsste eines vorhanden sein. Angespannt starrt er das Modell an und wartet, bis sein Körper den kurzen „Schub“ realisiert, der eintritt, wenn das Schiff in den Linearflug übergeht. Kaum ist dies geschehen, atmet er hörbar aus und blickt zur Tür. Nungut, entweder findet jetzt gleich die Einsatzbesprechung statt, oder ich bekomme die Quittung für meinen vor Wahrheit strotzenden Ausfall vorhin. Darauf zu warten erscheint ihm jedoch alles andere als nützlich, und so beschließt der Ingenieur, noch ein wenig nach den Begebenheiten des Planeten zu forschen, auch wenn die Erfolgsaussicht darauf in Anbetracht der raren Daten alles andere als hoch sind.

    Nachdem Andrej an den Hauptrechner herangetreten ist, blickt er ein paar Mal zwischen dem großen Bildschirm an der Wand und dem vor sich hin und her. Erdähnlich könnte vieles bedeuten. Wenigstens waren die Aufzeichnungen hier so angelegt, dass er quasi ein vollständiges Modell des Planeten vor sich hatte und auch bis auf ein paar Kilometer an die Oberfläche heranfahren konnte. Gerade als er die entsprechenden Befehle eingeben will, fällt sein Blick auf einen kaum wahrnehmbaren Ordner am Rande des Bildschirms. Nanu, was war das denn? Nach dem Anwählen hellt sich das Gesicht des Ingenieurs auf, das waren doch tatsächlich relativ privat angehauchte Bilder von der ersten Expeditionsreise zu diesem Planeten. Landschaften, Gruppenfotos, Pflanzen. Zusammen mit dem durch Satelliten aus dem Orbit aufgenommenen Kartenmaterial des Gesteinsplaneten und den spärlichen schriftlichen Infos aus der Positronik ergibt sich nun endlich ein Bild, mit dem der Terraner arbeiten kann.
    Andrej bringt sogleich die ersten Befehle auf den Rechner.
    Neigungswinkel 0°
    0° geographische Breite
    0° geographische Länge

    Kreativ ist etwas anderes, aber irgendwo muss er ja beginnen, warum also nicht im Ursprung des kartographischen Systems. Die Kugel auf dem Bildschirm dreht sich nach Bestätigung der Daten ein wenig und zeigt nun die angewählte Position aus 50km Höhe, welche standardmäßig bei dieser Ansicht festgelegt wurde. Viel ist noch nicht zu sehen, nur ein brauner Planet.
    Minimale vertikale Flughöhe ohne Pixelation
    Wie ein Kampfjäger stürzt sich die Ansicht auf den Planeten nieder und verharrt schließlich bei einem Wert von 15km. Details konnte man schon erahnen und das Relief deuten, aber für genauere Aussagen muss man schon sehr spekulieren. „Gut, immerhin schonmal etwas“, und mit verschränkten Armen stellt sich Andrej vor den großen Bildschirm, um das Satellitenbild genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Tatsächlich, mehr als brauner Fels ist wirklich nicht zu erkennen, sogar relativ eben wenn ich von der Färbung ausgehe. Ist das dort ein kleiner See? Könnte sein. Das dort am Rand könnte der Beginn eines Gebirges sein. Sogleich begibt er sich zurück zur Eingabekonsole.
    1° geographische Länge
    Ein wenig verschiebt sich das Bild, als sich die Planetenkugel dreht, und nun sieht man eine Gebirgskette, welche von unten nach oben quer über den Bildschirm verläuft. Laut der Färbung des Gesteins und der dreidimensionalen Darstellung schätzt Andrej, dass es sich sicherlich um ein sehr hohes Gebirge handelt; es lässt sich also darauf schließen, dass hier tektonische Plattenbewegungen sehr konzentriert stattfanden oder noch finden. Sicher konnte man sich hier nicht sein, schließlich soll die vulkanische Aktivität in der Äquatorregion alles andere als ausgeprägt sein. Schauen wir uns das mal an.
    0° geographische Länge
    70° geographische Breite

    Geschwind huscht der Bildausschnitt über die Oberfläche des Planeten, und der Unterschied wird schon während der rasanten Fahrt zu den Zielkoordinaten deutlich. Die Oberfläche wirkt zerklüfteter, die Wolken nehmen zu, die Verwerfungen mehren sich. Andrej glaubt hier auf ein riesiges Puzzel zu blicken, und nachdem er die Höhe auf 30km gesetzt hat, bestätigt sich dieser Eindruck. Unzählige, für Planetenverhältnisse kleine, Platten werfen Erhebungen nach allen Richtungen auf, bilden Gräben nach einem ungeordneten Muster, so als ob die Platten ziellos „herumschwimmen“. Mit Sicherheit tun sie das auch, zwar nicht mit einem solchen Tempo wie jetzt der Laie denken würde, aber für geographische Verhältnisse ist das schon recht fix. Also eine Landung in dieser Region muss ich auf jeden Fall verhindern.
    Nachdem er nun mit dem Satellitenbild fertig ist, legt er über die linke Hälfte des Planeten ein kleines Fenster, in welchem sogleich die Bilder der Expedition auf dem Bildschirm erscheinen. Die kleine Eingabeeinheit nimmt sich Andrej in die Hand und schaltet damit, die Hände auf den Rücken gelegt und vor dem Bildpanel stehend, der Reihe nach die Fotografien durch. Erstaunlich wenig davon lässt sich verwenden. Privat, Privat, Privat…. Bei einem Bild, was eine Frau aus dem Kartographenteam in relativ luftiger Kleidung posierend vor einem Geländefahrzeug zeigt, hält Andrej inne. Nur kurz mustert er den doch sehr ansprechenden Körperbau der Dame, aber sein Logikzentrum registriert noch ein anderes Detail. Aha, es wird also doch relativ warm dort, und er kommt nicht umhin, die Schweißtropfen der Wissenschaftlerin auf Stirn und Dekolleté zu mustern, um dann bei Letzteren doch etwas länger als nötig zu verweilen. Andrej schüttelt den Kopf um sich von dem Bild loszureißen und wirft prüfungshalber einen Blick zur immer noch geschlossenen Tür um eine Beobachtung durch andere auszuschließen; nachdem diese negativ verläuft, schaltet er schnell weiter und hat nun die Nahaufnahme eines Farngrases vor sich. An sich nichts besonderes, wenn nicht auch die kleinen Steinchen auf dem Erdboden gestochen scharf erwischt worden wären. „Na das ist doch mal was…“, murmelt der Wissenschaftler, legt die Fernbedienung weg und geht näher an das Bild heran. Eindeutig ein Sedimentgestein. Die gelbrote Färbung lässt auf Sandstein schließen. Typisch für trockene Gegenden. Ansonsten wäre es erfreulich, wenn der Großteil der zu bohrenden Höhlen aus Sandstein bestehen würden, aber das ist nicht zu erwarten. Ich tippe in den tieferen Schichten auf Granit, und dann wird es alles andere als lustig. Wenn dann noch Erze dazukommen, ich mag gar nicht dran denken. Naja, jedenfalls durch den Sandstein dürften wir ohne große Mühe kommen. Der Rest der Bilder entpuppt sich als Enttäuschung, jedenfalls für Andrej, denn außer ein paar Aufnahmen aus den Innenräumen der Fähre, mit der das Expeditionsteam aufgebrochen ist, findet sich nichts Relevantes mehr in dem Bilderordner. Gerade will er das Fenster schließen als er bemerkt, dass noch ein letztes ungesehenes Foto vorhanden ist; und eben jenes übertrifft seine kühnsten Erwartungen. Zunächst sieht es so aus, als ob diese eine Wissenschaftlerin sehr exhibitionistisch veranlagt ist, denn schon wieder posiert sie in knapper Kleidung neben einem seltsam aussehenden und riesigen Gesteinsgebilde. Andrej zögert, aber sein Blick gilt nicht den Kurven der Frau, nein, diese Konstruktion mutet fremdartig an. Rasch vergrößert der Terraner das Bild, sodass es nun den kompletten Schirm ausfüllt und man die Details, inklusive die der abgelichteten Person, nun viel besser erkennen kann, und stellt sich mit den Händen hinter dem Kopf verschränkt vor das Bild, alles um sich herum vergessend. Dieser Haufen Gestein ist kein….Gestein. Nein. Das ist ein Gebäude. Aber ja, da war etwas in der Positronik. Fremde Zivilisation. Fremde Technologien. Atomkrieg. Ja, das sieht mir ganz nach zu viel Hitze aus. Aber ich habe sowas noch nie zuvor gesehen. Mit keinem Baustil kann ich das hier vergleichen. Vielleicht täuscht auch die Zerstörung. Faszinierend…

    Geändert von Van Tommels (10.04.2012 um 15:37 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •