mascot
pointer pointer pointer pointer

Seite 4 von 4 ErsteErste 1234
Ergebnis 61 bis 65 von 65
  1. #61
    Zitat Zitat von Seldio Beitrag anzeigen
    WTF - ihr seid doch krank!
    Ich mag ja einen an der Waffel haben, aber wenigstes lese ich keine Blindschrift laut vor.
    Außerdem bin ich leicht enttäuscht, dass du nicht auch was schreiben willst. Als ob du dazu wirklich nicht in der Lage wärest.
    Vielleicht sollte ich mal versuchen, Enkidu hierfür zu begeistern. Dann kommen wenigstens auch mal lange Schriften bei raus, nicht nur diese kleinen Abrisstexte, die man in 15 Minuten vortragen kann.

    Zitat Zitat von wencke
    Kommen wohl noch weitere Texte oder müssen wir erst alle vertont haben?
    Bis gestern Abend sind über zwanzig Tage hin, also abzüglich meines dritten, vier Texte geschrieben worden. Und Rick kriegt von mir jetzt wieder mindestens eine Woche Reaktionszeit eingeräumt (das heißt, jetzt sind es nur noch sechs Tage). Wer was vertonen will, darf das gerne tun, aber es wird für mich nicht bindend sein, wenn hier alles abgearbeitet wurde. Das heißt, weitergehen wird es sowieso irgendwann, aber wir sind hier ja alle steinalt, deswegen kann es eine Weile dauern. Es sei denn, dass noch jemand weiteres einsteigt. Und wenn Ranmaru sein Machwerk noch toppen will, kann ich ihn auch schlecht daran hindern. ^^

    Wem langweilig ist, der kann ja die ganzen anderen Beiträge auch noch vertonen. Zum Beispiel den von Gala.

  2. #62
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Wem langweilig ist, der kann ja die ganzen anderen Beiträge auch noch vertonen. Zum Beispiel den von Gala.
    Dann wäre man in einem Jahr noch nicht fertig.

  3. #63
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Zum Beispiel den von Gala.
    Geändert von Icetongue (01.03.2012 um 16:44 Uhr)

  4. #64
    Ich stelle mit Bedauern fest, Rick hat noch immer keinen Ansatz gefunden für seinen großen Rundumschlag. Das ist blöd.
    Aber ich kann es ja auch gut verstehen. In einem Akt der Freundschaft und Sportlichkeit werde ich ihn nun also teilhaben lassen an trivialem Gedankengut. Es möge ihn inspirieren, anstacheln und die Sicherheit bescheren, mich übertreffen zu können, statt ihn in den Boden zu rammen.
    Hier also nun ein kleiner Schluck Regenbogen. Wohl bekomms!

    Schreiben ist eine coole Sache. Es gibt nur ganz wenige Tätigkeiten, die so einfach in der Ausübung sind und trotz bescheidenem Aufwand sogar sichtbare Ergebnisse hervorbringen. Das Geschriebene kann den Moment überdauern und wahrgenommen werden.

    Aber noch viel cooler ist, dass das Geschrieben völlig neutral sein kann, ohne von Emotionen verunstaltet sein zu müssen. Wenn jemand eine Vase malt, kann man nicht nur darüber streiten, ob der Maler aus dem impressionistischen Motiv gehandelt hat, ganz und gar von der Form der Vase ergriffen gewesen zu sein, oder aus dem expressionistischen Motiv, sein Seelenleben durch die geschwungenen Henkel und den schlanken Hals der Vase auszudrücken. Man muss sogar darüber streiten, denn es ist unvorstellbar, dass jemand völlig emotionslos und gedankenverloren eine Vase gemalt hat. Nackte Frauen kann man vielleicht ohne gedanklichen Hintergrund malen, weil die „Faszination“ das Denken beherrscht. Aber bei einer Vase kann man davon ausgehen, dass sich der Typ was dabei gedacht hat. Wäre ihm nur langweilig gewesen, hätte er wohl eher gar nichts gemalt. Oder nackte Frauen.

    Beim Schreiben ist das was völlig anderes. Man kann Worte in die Tastatur hämmern oder auf das Papier kritzeln, ohne sich irgendetwas dabei zu denken. Die meisten denken sich was dabei, das stimmt schon. Eine Einkaufsliste schreibt man meistens zu einem bestimmten Zweck. Aber für den Leser bleiben es Buchstaben, zweckmäßig konzipierte Formen, die stellvertretend für Laute (oder auch Silben) stehen. Die Buchstaben sind nicht impressionistisch oder expressionistisch. Die Worte auch nicht unbedingt. Man kann sich überlegen, was in dem Autor vorging in dem Moment, als er das Wort niederschrieb, aber man kann es alleine am Wort oder Satz oder dem gesamten Text nicht nachvollziehen. Man kann den gewagten Versuch unternehmen, es zu erspüren, aber das geht meistens schief. So viel Einfühlungsvermögen bringen nicht viele auf, um eine konkrete Vorstellung davon zu haben, in welcher emotionalen Verfassung welches Wort eher über ein synonymes hin gewählt würde.

    Dadurch hat man gleich sehr viel mehr Möglichkeiten. Um beim Wort zu bleiben, das heißt mit anderen Worten, dass man mehr schreiben als malen kann. Ich kann wunderbar von einem Thema auf das andere Wechseln ohne den Absatz zu wechseln. Der Maler muss zuerst einen neuen Fetzen Stoff auf einen Holzrahmen hämmern, ehe er von tieftrübtraurig zu heiterhochjauchzend übergehen kann. Und noch besser ist: ich muss nichts von beiden sein, um zu schreiben. Denn es gehört zu den elementaren Qualitäten des Schreibens, dass man es auch nur zweckmäßig machen kann. Es ist ein anerkanntes Mittel zum Zweck. Malen nicht.

    Ein Nachteil am Schreiben ist leider, dass das Geschriebene immer durch den Inhalt wahrgenommen wird. Kein Satz, der nicht erst gelesen und dann bewertet wird. Und scheiße verdammt nochmal, es soll keiner wagen zu behaupten, er würde sich beim Lesen nichts denken. Jeder denkt beim Lesen, oder er lässt es gleich bleiben. Wer nicht denken will, kann genauso gut nackte Frauen malen.
    Ähm… ja, also wie gesagt, das Geschriebene definiert sich leider für den Leser in erster Linie durch den Inhalt. Daran ist schade, dass man nicht schreiben kann, ohne etwas dabei zu sagen. Außer man Würde worte gebrauchen, die keiner verstehen kann. Daraus würde dann auch ein guter Text entstehen, aber das erkennt dann keiner mehr.

    „Hopsi bang, nuki nuki paga dupa, supa dupa hupasasa. Aki schiki iwana, katastropha oh la la. Wesne stripe trize trommel, trotze dolle ober rolle, bis mir schnickse nikel ba, kawa dropsi roissa ro ron robert rollerbahn.“

    Fantastisch, aber keiner kann was damit anfangen. Und wenn keiner was damit anfangen kann, dann ist jede Reaktion möglich. Auch gar keine. Und das ist ein Jammer.

    Aber das nur am Rande. Der Punkt ist: Wenn es mir auf den Senkel geht, Menschen in erster Linie als Menschen wahrzunehmen, dann kann ich das schreiben, ohne tatsächlich sauer zu sein. Ich kann müde sein, ich kann traurig sein oder mich gerade eben noch über etwas halbtot gelacht haben, und trotzdem behaupten, mir gehe etwas auf den Senkel. Vielleicht meine ich das ja auch ganz anders.

    A-ha! (nicht die Band, sondern der Ausruf)
    Schauen wir uns das doch mal näher an.

    Es isch ja nu so:
    Wenn man jemandem begegnet, und dazu genötigt wird, mit ihm zu kommunizieren, dann muss man sich vorher Gedanken machen, wie man das tut. Geilste Form der Kommunikation ist, wie ich finde, immer noch die Verachtung. Jemanden nicht ansehen, nicht mit ihm reden, und für den Notfall sogar körperliche Nähe, also physischen Kontakt im Raum vermeiden. Damit kann man so viele gleichzeitig anreden und es trifft nie die Falschen. Das finde ich einfach toll. ^^

    Aber wie man nun auch kommuniziert, zuerst muss man das Verhalten an die andere Person anpassen und dafür sind diese Schubladen, die alle immer so blöd finden, eine tolle Sache. Wie ätzend wäre es, wenn man einer beliebigen Person begegnet, und sich erst vergewissern müsste, ob diese Person ein Mensch ist. „Behandele ich den nun wie einen Menschen, oder wäre das nicht zu voreingenommen?“ Und die Frage wäre durchaus angebracht. Wer öffentliche Verkehrsmittel nutzt, der weiß, was gemeint ist.
    Also, um nicht für all die paar tausend Leute, die man in der Fußgängerzone pro Tag trifft, erstmal einen Fragenkatalog herauskramen zu müssen, damit man sich auf jede Person individuell einstellen kann, sind solche Schubladen super. Ich sehe einen Menschen, der ist mir egal, und ich kann weitergehen. Tolle Sache.

    Was stört mich nun daran? Nun, wenn ich andere in erster Linie als Menschen wahrnehme, nach obigem verfahren, kommt es vor, dass sich manche daran stören. Also muss ich eine Stufe tiefer gehen. Ich sehe Männer und Frauen. Und da wird’s schon richtig schwierig. Ich will Frauen nicht in erster Linie als Frauen wahrnehmen und Männer nicht in erster Linie als Männer. Da kriegt man so schnell unterstellt, man sei Frauen- oder Männerfeindlich, nur weil man Frauen anders als Männer behandelt (bzw. umgekehrt). Frauen scheinen es offenbar nicht zu mögen, wenn man sie auf ihre primären und sekundären Geschlechtsmerkmale reduziert (das Unterscheidungsmerkmal, deswegen heißt es ja so), und Männer scheint es auch zu irritieren. Also muss ich noch eine Stufe tiefer gehen. Aber wohin nun?
    Brillenträger und Nicht-Brillenträger. Würde es den Brillenträgern gefallen, wenn ich sage „Hallo, du Brillenträger!“? Es gibt zwar noch andere offensichtliche Unterscheidungsmerkmale, aber nichts davon macht es einfacher. Denn der Punkt bleibt, man muss die Leute auf ihre Äußerlichkeiten reduzieren, um sie zu unterschieden von anderen. Und jedem scheint es offenbar unangenehm zu sein, nur an seinem Äußeren gemessen zu werden. Leider kann man niemandem ansehen, ob er ein dufter Typ oder ein Idiot ist. Dafür müsste man mit jedem wenigstens fünf Minuten reden. Und ich kann nicht mit jedem fünf Minuten reden und will es auch nicht.

    Und dann ist da noch der Sex. Klar. Das einzige, was die Leute trotz niederschmetternder Lustlosigkeit und Einfallslosigkeit noch interessant finden, wenn sie nicht gerade nackte Frauen malen. Damit das funktioniert, muss man die Leute wahrnehmen und voneinander unterscheiden, denn eine eigene Orientierung gehört zur Persönlichkeit. Mit anderen Worten, man unterscheidet die Leute, um das verfügbare Angebot nach den eigenen Vorlieben zu filtern. Da will man auch nicht fair sein, da will man diskriminieren.

    In der Zusammenfassung heißt das, wenn ich Sexualität eine Bedeutung beimessen will, dann muss ich diskriminierend sein. Das heißt, ich kann Menschen nicht länger in erster Linie als Menschen wahrnehmen. Das Problem, das sich nun stellt, ist, auf welcher Ebene man unfair sein soll.

    Deswegen stelle ich mit diesem Posting eine neue Frage vor, die künftig die Kommunikation zwischen den Menschen beherrschen soll. Und diese Frage lautet „Warum solltest du mir nicht auf die Nerven gehen?“.
    Ich will es erleben, dass mir jemand mal mit Überzeugung sagen kann, was mich an ihm nicht stören könnte. Instinktiv würde jeder das nennen, von dem er überzeugt ist, es sei der beste Aspekt an seiner Person. Und ich kann dann entscheiden, ob mir das zusagt oder nicht. Für die Frage brauche ich nur eine halbe Minute, und wenn ich nicht mit einer Schlaftablette rede, kriege ich auch schnell genug eine Antwort. Anders könnte man auch fragen „Als was soll ich dich wahrnehmen?“

    Ich denke, das ist ein sinnvoller Ansatz, um viele, viele Missverständnisse zu umgehen und die Kommunikation im Alltag bedeutend effizienter zu machen. Wenn mir ein Fahrkartenkontrolleur auf die Nerven geht, dann kann ich fragen, ob ich ihn als Fahrkartenkontrolleur wahrnehmen soll, denn ich will ihm ja nicht das Unrecht antun, anzunehmen, dass er auch außerhalb seines Berufes so fürchterlich penetrant ist. Dann wird der entweder versuchen, ein anderes Bild von sich zu präsentieren, oder er geht mir weiter auf die Nerven, und ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe schließlich gefragt, wie ich ihn vorverurteilen soll.

    Aber es gibt natürlich auch eine Alternative. Und hier kommt jetzt der richtig geniale Schluss, der alles zusammenfasst (obwohl er gar nicht passt):
    Man kann auch einfach auf Sexualität verzichten, Menschen in erster Linie als Menschen wahrnehmen, die allesamt langweilig und deprimierend menschlich sind, alle irgendwie gleich, nicht voneinander zu unterscheiden. Und in dieser grenzenlosen Langeweile kann man schreiben. Nur schreiben, Worte tippen, und es überdauern lassen. Ohne Sinn und Zweck, ohne Emotionen. Schreiben ist echt cool.

    Und der Rest kann ja weiterhin nackte Frauen malen.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •