-
Drachentöter
The Battle
Rick wollte einen TVO-Battle. Nun, seit dieser Herausforderung hatte er noch nicht die Zeit gefunden, sein Geschick präsentieren zu können. Sicherlich nahmen ihn wichtigere Angelegenheiten in Anspruch. Weiterhin werde ich geduldig seinen Auftakt abwarten. Aber um dem Umstand vorzubeugen, dass der QFRAT-Thread darunter leidet, und Simon und luckyless am Ende gar ihre Unterhaltung nur unter Bedienung ihres Mausrades fortsetzen könnten, werde ich ihn nun hier aufs offene Feld herausziehen. Und dieser kleine, schlechte gelaunte und noch schlechter geschriebene, knuffelige Text soll den Anfang machen. Bei Gelegenheit folgt demnächst etwas hübscheres.
Wer die Fehler (Paradoxa, Unvollständigkeiten, irreale Annahmen, etc.) im Bild findet, darf sie natürlich altklug mit doppeltem Ausrufezeichen aufzeigen. Oder seinen Verstand gebrauchen, um zu begreifen, dass sie ganz im Gedanken des Textes bewusst eingebaut wurden.
Thema heute: Ein Thema finden
Ein Thema zu finden, ist eine schwierige Aufgabe. Sie wird umso schwieriger, je gewissenhafter man sich ihr zuwendet. Ein Thema an sich ist schnell gefunden. Ob Maulwürfe oder Tischdecken, ob Journalismus, Spiritismus oder Anglizismus, man ist schnell dort angelangt, einen Grundstein für eine theoretische Auseinandersetzung gelegt zu haben mit der Wahl eines behandelten Themas. Tatsächlich scheint es auch so, als ob dies für viele keine Schwierigkeit darstellt. Zumindest lässt die Flut an Bildern, Tönen und Worten, der man sich üblicherweise täglich ausgesetzt sieht, erkennen, dass es genug Menschen gab, die diese Schwierigkeit des Findens eines Themas, eben des Themas für ihre Worte, Bilder und Töne, überwunden haben. Und wenn man sich länger all diesen Ergebnissen genutzter Lebensenergie aussetzt, kann man den Gedanken nicht unterdrücken, dass manche die Schwierigkeit gar zu leicht überwunden haben. Naheliegenderweise wohl durch die leichtfertige Annahme, es bräuchte keine tief gehende geistige Auseinandersetzung mit dem gewählten Thema, ehe man darauf seine Aktion stützt. Wie sonst will man sich den Dilettantismus erklären, der einen umgibt. Halbherzigkeit, ••••••••rei, und das ist noch ein mildes Urteil über die Fehler, die sich wie selbstverständlich finden lassen in den Machwerken derer, die glauben, Fertigkeit sei rein das, was sie befähigte, eben jenes Machwerk anzufertigen. Vielleicht wäre es hier auch angemessen, zu unterscheiden zwischen Fertigkeit und Talent, doch wirkt der Vermerk auf den Mangel an Talent oft wie eine schlechte Entschuldigung auf der Seite des Kritisierten, und wie ein zu harsches Urteil auf der Seite des Kritisierenden. Talent mag das Bindeglied sein, das nötig ist, um von einfacher Fähigkeit ausgehend meisterhaftes, beispielloses, überwältigendes zu schaffen. Doch das soll nicht heißen, dass jene ohne gegebenes Talent nicht zu mehr imstande sein könnten, als zu unvollendetem Schaffen. An den groben Strukturen lässt sich erkennen, ob jemand gewissenhaft sein Thema wählte und verfolgte, und an den Details, ob nicht sogar ein wenig Talent vorhanden ist.
Beispiele sind in so ziemlich jeder Disziplin schnell gefunden. Nehme man etwa den Fußballsport. Ein Spieler, der regelmäßig trainiert, der an seinen Fähigkeiten feilt, und vielleicht irgendwann seine Grenzen erreicht, ist trotzdem ein passabler, vielleicht sogar guter Spieler. Ein Spieler, der sich immer weiter verbessern kann, und durch gewitztes Zweikampfverhalten, durch Ideen im Spielaufbau, durch schnelles Umschalten oder durch eine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor auffällt, hat echtes Talent. Ein Spieler, der nicht mehr als nötig trainiert, der Fitness keinen so großen Wert beimisst, und nichtmal über Ballkontrolle verfügt, ist nicht einfach nur talentfrei, er hat es sich zu leicht gemacht. Das ist die falsche Herangehensweise, wenn man im Fußball Erfolg haben will, und genauso auch in anderen Bereichen. Dabei soll Erfolg nicht einmal das maßgebende Kriterium sein, es geht allein um die Qualität, um den erkennbaren Aufwand hinter der Sache. Und um den Begriff des Themas nicht so weit zu abstrahieren, auch im üblichen Gebrauch des Wortes kann diese Schlussfolgerung gezogen werden:
Ein Thema, das lässt sich aus der Luft greifen, durch eine verspielte Bemerkung, durch einen unbedachten Satz in den Raum geworfen werden, oder gezielt aufgegriffen oder eingebracht werden. Was dabei herumkommt, ist maßgeblich davon abhängig, welche Gedanken sich der Themensteller vorher dazu gemacht hat. Wichtig ist nicht die erfahrene Resonanz, sondern darum, welches geistige Potential die gewählte Fragestellung offenbart. Was im Moment der stattfindenden Unterhaltung abläuft, ist demnach weniger von Bedeutung, es zählt mehr, ob der Ansatz einen Nachhall hat. Derjenige, der sich seinen Gesprächen vollen Bewusstseins zuwendet, wird empfänglich sein für das Potential einer Thematik, und sie bei Gelegenheit wieder aufgreifen. Allein auf diese Weise können sich Ideen, Anschauungen, und auch ganz platt "Themen" verbreiten. Ob es um den kulturellen Mehrwert eines Kaffeehauses gegenüber dem einer Kneipe geht, oder um beheizbare Fußböden, es liegt bei dem Fragenden, ob er aus dem gewählten Thema eine kurzweilige Debatte ohne Tiefgang oder ein gesellschaftliches Bewusstwerden auslöst. Ein wenig natürlich auch am Thema selbst. Es liegt in der Natur der Sache, dass Interessen der Menschen verschieden sind, und es bleibt ein bestehendes Phänomen, dass manche Themen auf die Masse betrachtet mehr Interesse auslösen als andere. Dies ist auch der Punkt, der das Finden eines Themas zu einer Gretchenfrage macht: Widmet man sich dem, was populär ist, was Resonanz erfahren wird, oder dem, was tatsächlich ganz und gar dem eigenen Interesse entspricht? Aus dem obigen Absatz heraus müsste man schlussfolgern, allzu viele entscheiden sich für den verheißungsvolleren Weg, der mit Perspektive, Geld, Ansehen oder was auch immer lockt und müssen es dann über sich ergehen lassen, von denen zurechtgewiesen zu werden, deren Auffassung von der Thematik dahingehend eine andere ist, dass sie mit höheren Ambitionen verfolgt werden sollte. So geschieht es dann, dass diejenigen den größtmöglichen Schaden davontragen, die unüberlegt, geblendet und mit viel zu wenig Geduld versuchten, ihr Ziel zu verfolgen. So man denn den Verlust jeder Ehrwürdigkeit als Schaden empfindet, was dann wiederum zu einer Charakterfrage wird, hier aber nicht Thema sein soll. Diejenigen jedoch, die ihr Thema gewissenhaft verfolgen, ambitioniert, leidenschaftlich, sichern sich unabhängig von dem erfahrenen Erfolg ihren Lohn des anerkennungswürdigen Auseinandersetzens mit dem gewählten Thema.
Daraus nun erfolgt die eigentliche Problematik: Dem gewissenhaften, dem eifrigen Verfolgen eines bestimmten Anliegens ist es hinderlich, wenn man weit mehr als nur ein Interesse hat, das zu verfolgen sich lohnen würde. Eine Problematik, der sich jeder Mensch, der das Privileg einer spannenden und abwechslungsreichen Umgebung genießen durfte, ausgesetzt sieht. So wie auch, nun wieder bezogen auf das Thema im geläufigen Wortgebrauch, der Fragesteller sich mehr als einem Thema hingeben kann, mehr als eine Frage stellen, doch es als hinderlich empfinden wird, jeder dieser Fragen ein wenig Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Daraus entstünde, wie bereits gesagt, nur wieder etwas Halbherziges, etwas Schlampiges, etwas nicht Achtenswertes. So ist jeder Fragestellende, sich thematisch festlegen möchtende, gezwungen, sich durchzuringen zu einer Entscheidung darüber, was er fragen möchte. Und wählt man nun einen Rahmen, in dem nicht nur das Stellen der Frage selbst von Bedeutung ist, sondern auch das wie, das wo und das wann, so erreicht die Problematik eine neue Ebene: Nicht nur die Wahl des Themas ist eine große Schwierigkeit, sondern auch die Herangehensweise. Umso undankbarer ist es für den Fragestellenden, dass in dieser komplexen Situation allzu leicht Fehler auftreten können. Fehler, die das Gesamtbild seiner Bemühungen ruinieren können, wenngleich das Auseinandersetzen mit dem Thema an sich alle Anerkennung wert wäre. So wird er weiter in die Verantwortung gezogen, sich eingehend damit zu befassen, sein Thema im größeren Rahmen zu sehen. Wieder abstrahiert auf ein alternatives Beispiel: Wer sich dazu entschließt, Fußballspieler zu werden, um Millionengehälter zu kassieren, weil er aus ärmlichen Verhältnissen stammt, wird es hinnehmen müssen, dass man ihm trotz aller Bemühungen, dieses Ziel zu erreichen, letztlich auch mangelnde Distanz zu materiellen Werten vorwerfen kann, und es werden sich viele selbsternannte Weltverbesserer mit Freuden auf diesen Mangel stürzen. Was insofern zwar lustig ist, da diese Personen sich für ihr Verhalten erst Recht allen Anspruch auf Anerkennung absprechen, aber diese Ironie kann man leider nur wahrnehmen und mit einem Kopfschütteln belächeln, wenn man gänzlich außerhalb dieses Prozesses steht.
Diese selbsternannten Weltverbesserer, die Alleswisser und verkannten Intellektuellen, deren Unvollkommenheit natürlich nur ihre Polemik erwirkt, sind es, die das Problem letztlich auf die Spitze treiben. Die Problematik der Themenwahl wäre durch den Faktor Zeit so leicht zu entschärfen, wären da nicht all diese Menschen, die darüber befinden. So gelöst vom Trend die Wahl des Themas auch sei, es ist für jeden sich festlegenden nicht zu ignorieren, was darauf folgt. Ob positive Rückmeldungen, negative, oder stilles Ignorieren, es wird ihn dahingehend beeinflussen, ob er seine Bemühungen fortsetzen werde oder entmutigt sein Thema aufgibt, wenn nicht sogar gleich das Suchen und Finden eines Themas selbst. Spott, Missgunst, Verachtung und Niederträchtigkeit – sowas sollte man aushalten können, ehe man es wagt, sich einer Sache hinzugeben, leidenschaftlich zu werden und Mühen daran zu verschwenden. Denn es ist nur zu wahrscheinlich, eben dies zu erfahren, sollte man sich einmal dazu durchgerungen haben, ein Thema zu wählen. Ob sofort oder erst über den Verlauf der Jahre, eines Tages muss man es über sich ergehen lassen, für die Fehler, die man unvermeidlich gerade zu Beginn seines Strebens macht, ausgepeitscht zu werden, auf die eine oder andere Weise. Und wer sich entmutigen lässt, hat schon verloren ehe er begonnen hat. Die Gewalt, die einem entgegenschlägt, ist schließlich so subtil, dass sie kein Gesicht hat, und deswegen auch unerkannt in das Unterbewusstsein hineinfahren und ein Durcheinander anrichten kann in Form von Unsicherheit, Selbstzweifeln, irrationalen Ängsten und Stimmungsschwankungen. Dies ist jedoch der Punkt, an dem es sich entscheidet, ob ein Thema, bzw. der Themensteller Erfolg haben kann. Es braucht Ausdauer, Geduld, nicht zu brechende Entschlossenheit, sowohl um das Thema erst fassen zu können und zu verfolgen, als auch, um die Reaktionen in all ihrer möglichen Schlechtigkeit hinnehmen und sie sogar noch aufrichtig und mit Ernst aufzunehmen. Es ist unerlässlich, diese ernst zu nehmen und damit zu überwinden, will man eben nicht in diese Sparte des Halbherzigen abrutschen.
Ein kleiner Trost bleibt jedoch: Wer es schafft, sich emotional so weit von seiner Leidenschaft zu lösen, in diesem Trauerspiel keine Tragik, sondern nur eine Herausforderung zu erkennen, dem wird es tatsächlich eines Tages vielleicht vergönnt sein, sich über seine Kritiker zu erheben. Wo die Emotionen fehlen, ist es zwar dann immer noch eine ganze Stufe unter der Vollendung, aber in seinem Drang wird der Themensteller weit genug vorangeschritten sein, um diesen kleinen Makel zu überdecken. Und er wird das Privileg genießen, jeden inspirierten Geist, jeden Anfänger und Wagemutigen, der die Unvollkommenheit um sich herum satt hat, in Grund und Boden stampfen zu können, als kleine Genugtuung dafür, es selbst über so lange Zeit ertragen haben zu müssen. Ein sich immer fortsetzender Kreislauf, an dem die meisten scheitern. Aber im Scheitern kann auch eine Erfüllung liegen. Ein Misserfolg ist schließlich mehr Erfahrung als Untätigkeit.
Also, viel Erfolg beim Scheitern, ihr kleinen Strebsamen von heute und Alleswisser von morgen. Und euch viel Spaß beim Erniedrigen, ihr Weltverbesserer von heute und Ambitionierten von gestern!
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln