-
Mirokurator
Naaa, brich doch nicht gleich ab. ^^
Ich finde das Thema nicht nur interessant, sondern rein von der Idee her auch gut umgesetzt. Die Frage ist nur: Mit welcher Strategie willst du den Leser erreichen (denn, das behaupte ich jetzt einfach mal, darum geht es ja)? Willst du das ganze (a) auf einem rein intellektuellen Level behandeln? Dafür mag der Text "reichen", allerdings finde ich ihn dann zu persönlich, auch schon von der Perspektive her. Willst du den Leser dagegen emotional berühren (b), braucht der Text meiner Meinung nach mehr Berührungspunkte, im wahrsten Sinne des Wortes, mehr individuelle Anteilnahme. Sonst ist es halt nur ein Text, um mal diese Phrase zu benutzen.
Um mal dein Beispiel aufzugreifen: eine ganz typische, klischeehafte Herangehensweise wäre es, den Leser zu erwischen. Etwa, indem man eine fröhliche Party beschreibt, in der man sich uneingeschränkt wohl fühlt, mit Figuren, deren Handlungen man nachvollziehen und mit denen man lachen kann. Und dann kommt das KZ als Setting dazu und setzt das Ganze in einen Kontext. Der Leser würde sich wohl tendenziell auf die Füße getreten fühlen und zumindest darüber nachdenken, ob das tatsächlich "Leute wie er" sein können (~persönliche Anteilnahme).
Aber das ist nur die klischeehafteste Option. In deinem Text etwa habe ich fast schon auf eine Szene gewartet, in der du einfach eine Alltagssituation beschreibst, wie sie jeder kennt, in der genau das klar wird - und in der du dann den Zusammenhang zu Völkermord und Co ziehst. Etwa, wenn man an der Bushaltestelle steht, eine Frau weinen sieht, aber nicht nachfragt, weil sie nicht irgendwie todtraurig aussieht und man es wegen einer wichtigen Klausur eilig hat - halt so eine total nachvollziehbare, vernünftige Situation, an der wirklich nichts auszusetzen ist. In der aber die gleichen Mechanismen zum Tragen kommen wie in einer Extremsituation.
Off Topic:
Ich finde übrigens, die beiden "Verständnisse" von einem "dunklen Fleck" in der Seele sind nicht soo unterschiedlich. Ob das "Monster ausbricht" oder ob es subtil zu verwerflichen Handlungsweisen im Rahmen einer Gesellschaft führt, kommt im Großen und Ganzen oftmals auf dasselbe hinaus (weshalb es auch so scheinbar einfach ist, es zu verwechseln!). Das Problematische daran ist doch eher dieses darauf Herabschauende, was du am Ende des Textes auch angesprochen hast - die Frage, inwiefern man selbst über gewissen Dingen steht und "besser" als andere ist.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln