Klar, die Variante "Diese zwei sind verliebt und das ist ihre Geschichte" wäre interessanter als "Wen wählt der Spieler für den Prinzen aus." Weil wirklich große Auswirkungen auf das Spiel bis auf ein paar Eventszenen und die Endsequenz wird das ganze vermutlich nicht haben.
Wobei ich aber vom ersten Eindruck her eher skeptisch wäre ob sie die nicht Harem Liebesgeschichte auch gut umgesetzt hätten. Weil dieses "Der allererste Kuss zur Hochzeit" klingt für mich nicht danach.

Aber warum sie das machen ist vermutliche simple Marktforschung und weil es soviele Vorlagen gibt, die sich scheinbar alle gut genug verkaufen. Ich hoffe zumindest, dass sie keine Spiele auf den Markt werfen, von denen sie bereits wissen, dass die sich nicht mehr gut verkaufen. Denn ich schätze mal es zielt stark auf die Otaku ab, die, soweit ich höre eher eine konservative Truppe sind und wenn man sich so die Liebesgeschichten in Mangas anschaut auch eher auf diese ganze Unschulds-Nummer stehen. Sprich kein/kaum Händchen-halten, Umarmungen, Küsse etc. oder wenn dann alles mit einem haufen Blush Effekten, hauptsächlich auf Seiten der Mädchen natürlich und irgendwie immer schüchtern, teilweise bis zum Schluss. Gut, da gibt es auch einige Ausnahmen und kann auch sein, dass ich einfach eine schlechte Auswahl erwischt habe, aber soweit ich es halt gesehen habe wird doch sehr viel kopiert und nicht von den bestehenden "Richtlinen" abgewichen, egal ob gut oder schlecht. Bei Spielen vermutlich dann genauso. Es gibt zwar Veränderungen, aber die kommen eher langsam voran und brauchen eine Weile ehe sie sich auch auf Spiele ausweiten. Vielleicht ist die Nachfrage in Japan auch zu gering oder einfach zu leise.

Würden sie jetzt von diesen "Richtlinien" abweichen, und in gewisser Weise Neuland betreten (das ist nur eine Annahme, kann gut sein, dass die Schreiber nichts lieber täten), wissen sie natürlich nicht mehr ob sich das auch verkaufen würde, was sie sich da ausdenken. Abgesehen davon, dass man sich ja nichtmal sicher sein kann, dass die Schreiber da was Gutes hinbekommen. Denn wenn ein Spiel schon groß mit Liebe wirbt, möchte man doch nicht schlecht umgesetzte Stereotypen vorgesetzt bekommen. Gilt zwar für bei mehreren Möglichkeiten/Harem eigentlich auch, aber da dort die Mädels eben eher Objekte zur Auswahl statt ordentliche Chars sind, ist es halt schwieriger eine Geschichte zu erzählen. Mit ordentlichen Chars meine ich dabei, dass eben einigermaßen plausibel (im Sinne der Spielwelt) dargestellt wird, warum die Mädchen sich verlieben und nicht einfach Der Spieler wählt, die Mädchen springen.
Nicht das sowas ab und an nicht in Ordnung wäre, aber wäre auch nicht verkehrt genug Alternativen zu haben.

Wobei das schlimmste vermutlich ist, dass die Entwickler ernsthaft daran glauben. Das mag naiv gedacht sein, aber ich gehe schon davon aus, dass die Entwickler wirklich davon überzeugt sind, dass das ne tolle Liebesgeschichte ist und das Auswahl-Element noch zusätzliche Pluspunkte bringt. Vielleicht nicht alle, aber zumindest einige.