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In Twilight gibt es keine echte Bedrohung, höchstens Lethargie. Und nichts ist besser geeignet für Lethargie als ständige Bewölkung und regenschwangere Nachmittage in riesigen Nadelwäldern. Die Hauptfigur sieht auch nicht ohne Grund aus wie auf Meth-Entzug: Wie ein Tag mit schwerer Grippe im November. Das Krankheits- und Schwächemotiv durchzieht die Filme (stärker übrigens als die Bücher) eigentlich die ganze Zeit [...]
Ist wahrscheinlich bloß eine modernisierte Alternative zur Bedrohlichkeit; früher hatte man halt Angst vor irgendwas körperlich Bedrohlichem, heute, wo in dieser Hinsicht alles total sicher ist, hat man halt eher Angst davor, langweilig, sinnlos und ereignislos aus dem Leben zu gehen. Ich denke da auch das Revival der Lebe-jeden-Tag-als-wäre-es-dein-letzter-Sprüche in Internet-Steckbriefen.
Twilight spielt ja nicht umsonst im langweiligsten Hinterland überhaupt. Wahrscheinlich ist dieses "Feindbild" ein Einfühlen in die "Probleme" der 1990er-Generation, eine Wiederholung des (ehemals männlich bestimmten?) Abenteuer-Motivs, verbunden mit einer Portion romantischer Liebe. Und das kommt heute wahrscheinlich noch besser an, zumal die körperliche Gefahr hier ja immer noch (wie auch schon bei Rice u.ä.) mit dem Positiven verbunden ist (Vampir-Blut-Mythos) und sozusagen als "immer noch besser als gar keine Ereignisse" eingeschätzt wird. Bei Twilight kommt praktischerweise dazu, dass die Gefahr keine Konsequenzen hat, was Girliegirl genau so sehr natürlich freut wie den 12-jährigen Jungen die erfolgreiche Head-On-Mentalität seines Shonen-Helden.