Ok, der erste Punkt ist tatsächlich krass, wenn man ihn sich so vor Augen hält. Ich müsste jetzt aber etwas Zeit damit verbringen, andere Medien für die Zielgruppe auf solche Phänomene zu untersuchen, um einschätzen können, ob Meyer da wirklich dermaßen außergewöhnlich ist, dass es einen gesellschaftlichen Aufschrei rechtfertigt (oder ob es doch wieder vorrangig an ihrer Verbreitung liegt).

Ich muss ganz ehrlich sein, ich kapier den letzten Absatz nicht wirklich. Gerade im Kontext mit dem ersten Argument, in dem du darlegst, dass das Buch pubertäre Vorstellungen von Welt untermauert, sehe ich da eine ganz krasse Vorbildfunktion, die, wenn nicht bewusst (und ich bin mir sicher, dass es bei so einigen Kindern bewusst ist!), so doch unterbewusst ihre Wirkung hinterlässt. Ich kann mir nicht vorstellen, das sowas ausschließlich flüchtig ist - und WENN es flüchtig wäre, würde dein kompletter erster Punkt doch genau so sehr wegfallen, weil diese Vorstellungen eben eine pubertäre Sache wie das Schwärmen sind, derer man sich, Twilight hin oder her, früher oder später entledigt. Ich denke, irgendetwas bleibt immer hängen, und sei es nur unter der Brille der Nostalgie (was imho noch die harmloseste Variante ist).

Dass die Annahmen und Ideale in den Büchern die Realität widerspiegeln, ist für mich kein Argument, sie nicht zu kritisieren. Irgendwo muss man ja anfangen, wenn man unzufrieden ist, und ich als Autor (und jetzt in diesem Forum als Laienliteraturkritiker/-nörgler) tue das natürlich am ehsten da, wo ich auch eine gewissen Ahnung und Macht habe: bei den Medien, die eine wichtige Rolle darin spielen, die bestehende Realität zu bestätigen, und daher auch die Möglichkeit haben, sie zu verändern.