Interessante Frage.
Ich glaube eigentlich einicht wirklich an das Schicksal. Zumindes bin ich mir der Verantwortung für mein Handeln sehr wohl bewusst.
Meine Weltsicht sieht in etwa so aus, dass jeder von uns mit einer unterschiedlichen Anzahl guter oder weniger guten Karten geboren wurde und halt das beste draus machen muss. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass alles einen Sinn haben kann. An den negativsten Erfahrungen kann man zwar am leichtesten brechen, aber auch am meisten wachsen. Aus den positiven kann man die größte Kraft schöpfen.
Für mich wäre es am schlimmsten, von der Welt zu gehen, ohne dass ich etwas gelernt habe. Ohne mich zum positiven zu entwickeln. Darum gebe ich mir Mühe, meine Karten möglichst positiv auszuspielen und die negativen abzuwerfen. Wirklich gelingen wird mir das wohl nie, aber ich möchte doch wenigstens möglichst weit kommen
Das Leben ist für mich alles andere als selbstverständlich. Vor fast sieben Jahren war ich dem Tod sehr nahe. Und zwar nicht, weil das Leben das so entschieden hat, sondern weil ich es echt drauf angelegt habe. Ich hatte mich schon damit abgefunden, als plötzlich alles wieder bergauf ging, ich wieder gesund wurde und mein Lebenswille zurückkehrte. Ich würde absolut nicht sagen, dass ich durch diese Erfahrung irgendeine tiefere Weisheit erlang hätte oder so, aber ich sehe die Zeit, die ich noch auf dieser Erde verbringen kann, mit anderen Augen. Für mich ist dies hier eine Art Bonuszeit. Was ich damit sagen will: Sollte ich morgen vom Lastwagen überrollt werden würde, wären meine letzen Gedanken nicht "Scheiße, ich bin doch erst 23." sondern eher "Ach ja, und Leute: Vielen Dank für die Bonuszeit und so, nä?"
In den ersten Jahren hatte ich wirklich mit dieser Sache zu kämpfen. Es waren Gedanken wie: "Tagtäglich sterben so viele Menschen, die mitten im Leben stehen, die gebraucht werden und die keinen Schiss Schuld dafür haben, dass sie gerade abgekratzt sind. Und ich treibe mich absichtlich an den Rand des Todes und überlebe. Wie scheiße ungerecht ist dass denn bitte? Diese Leute sollten mein Leben haben." Bis mir dann irgendwann bewusst wurde, dass die Lebensspannen der Menschen unabhängig voneinander laufen. Mein Tod hätte keinem, wirklich keinem etwas gebracht. Noch dazu kommt die Tatsache, dass mir diese letzten sieben Jahre extrem viel gebracht haben. Ich habe in dieser Zeit einen großen Teil der wichtigsten Leute in meinem Leben kennengelernt und Erfahrungen gemacht, die ich nie wieder hergeben möchte.
Manchmal frage ich mich daher auch, ob ich nur verdammtes Glück hatte oder ob es damals einfach noch nicht an der Zeit für mich war.