-
Mirokurator
Ob das sinnvolle Verändern von Regeln einfacher ist, wage ich mal zu bezweifeln, aber auf jeden Fall besteht eine tendenziell weniger emotionale Bindung zu den Regeln als zum Setting. Versuch mal, ein einigermaßen etabliertes Setting grundlegend zu ändern. Im besten Fall (!) spaltest du die Fans in zwei Lager (vgl. oWoD -> nWoD, Shadowrun Kabelmatrix -> kabellose Matrix), im schlimmsten Fall wird die Änderung vom Großteil der Spieler missbilligt oder ignoriert (vgl. die Forgotten Realms in D&D4). Die Diskussionen laufen dann meistens völlig am eigentlichen Punkt, nämlich der persönlichen Vorliebe, vorbei und enden stattdessen in Flame Wars. Ich will damit sagen, das eine Welt einfach viel liebenswerter ist als ein Batzen Regeln - natürlich gibt es auch bei den Werten Vorlieben, Konservative usw., aber letztendlich sind es "nur" Zahlen. Und genau das führt dazu, dass sie öfter mal geändert werden, was wiederum Anlass für Diskussionen ist, die durch den Mangel an aufbrausender Emotion auch länger und konstruktiver laufen können als Flame Wars zum Setting.
Ein weiterer Punkt, speziell für Deutschland: Regeln lassen sich besser ignorieren als Settings. Ich behaupte mal, obwohl DSA offiziell in der vierten Edition steckt, spielt ein Drittel die dritte Edition oder etwas stark Gehausregeltes, und ein weiteres Drittel sogar die erste oder zweite Edition. Das ist kein großes Problem; eventuell benötigte Regeln für neue Setting-Inhalte lassen sich vergleichsweise einfach machen. Schwierig wird es erst, wenn man das Setting ignorieren will. Dann kann man nämlich nicht einfach die Zahlen in den Quellenbüchern ignorieren, sondern muss sehr genau gucken, ob die Informationen für die eigene Welt noch aktuelll sind oder geändert werden sollten. Außerdem wird der Verlag dadurch Verluste einfahren; wer die Regeln ignoriert, kauft oftmals immer noch Settingbücher, wer aber das Setting ignoriert, dem bleiben kaum noch interessante Produkte, denn (einigermaßen) reine Regelbücher, losgelöst vom Setting, sind sehr selten. Ist am Ende auch einfach ein Grund, warum sich Regeln öfter grunglegend ändern als Settings; es ist ökonomisch weniger gefährlich.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln