Also ich war gestern Abend in Prometheus und meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.
Wir haben die 3D Variante gesehen, aber ehrlich gesagt habe ich über den ganzen Film hinweg wenig vom 3D mitbekommen, weshalb man sich wohl auch die 2D Version ansehen kann. Trotzdem ist der Film überaus bildgewaltig mit klasse Effekten. Vor allem das Schiff wusste zu gefallen.
Das ist aber auch schon der positivste Aspekt den ich Prometheus bescheinigen kann, den die Handlung ist einfach All over the place. Es passiert alles Mögliche was aber in keinem besonders logischen Zusammenhang steht und worauf teilweise nicht mal eingegangen wird, was auch definitiv die ohnehin zum Großteil recht platten Charaktere noch seltsamer scheinen lässt. Ich glaube die Umarbeitung des Skriptes hat dem Film in dieses seltsame Konstrukt verwandelt das sich nicht entscheiden kann ob es jetzt etwas mit den Alien Filmen zu tun haben will oder nicht. Aber mehr dazu im Spoiler.
Die wundersam seltsame Flüssigkeit des Films dient hier als besonders armes Plotdevice die einfach nach Belieben andere Effekte hervorruft. Der Außerirdische der es am Anfang trinkt löst sich auf und startet damit die Entwicklung des Lebens auf der Erde. (Was für sich nicht so sehr viel Sinn macht aber Ok.) Auf den Boden geschüttet entstehen daraus Würmer die zu Schlangen heranwachsen und Menschen umbringen. Wenn man mit dem Gesicht hineinfällt mutiert man zu einem Monster übermenschlicher Stärke und Wildheit. Wenn man es trinkt wird man Krank und wenn man während man Krank ist und mit jemanden schläft, wird die Frau mit einem Tentakelmonster schwanger das heran wächst und wenn es einen Außerirdischen begattet wird daraus ein Alien-artiges Wesen wie man es aus den früheren Filmen kennt. The Fuck? Was für einen Sinn soll das den ergeben? Hätte man sich auf irgendeine Wirkung beschränkt hätte der Film zumindest eine innere Logik so wird damit nur ein Haufen "cooler" Szenen erzeugt auf die dann sowieso kaum eingegangen wird.
Und damit auf zu den Charakteren. Erst mal sind alle "Wissenschaftler" dümmer als eine Scheibe Toastbrot. Oh ja lasst uns die Helme abnehmen Quarantäne ist egal. Was man noch akzeptieren kann wenn der Film dann nicht in der 2. Hälfte die Quarantäne Idee wieder auspackt und zum Plotelement macht. Entweder mir ist das Element egal und ich ignoriere die Logik oder ich benutze es als Element. Aber nicht so wo die ganzen gebildeten Charaktere sich zuerst nicht drum scheren nur um dann in der 2. Hälfte genau über die gleichen Abläufe dann in Panik zu verfallen. Sowieso sind die ganzen Charaktere ziemlich seltsam. Der Geologe ist einem riesigen Höhlensystem auf einem fremden Planeten will aber lieber heim. Der Biologe hat fremdes Leben gefunden (einen toten Außerirdischen) hat aber nicht einmal Lust es sich anzusehen sondern läuft lieber weg nur um dann später am liebsten mit der nächsten gefunden Lebensform zu kuscheln. Davon abgesehen das sich die Beiden verirren obwohl der eine die Karte praktisch selber angelegt hat. Der Expeditionsleiter ist trotz seiner gewaltigen Entdeckung und der Bestätigung seiner Theorie unsagbar traurig und beleidigt weil er lieber mit Gott reden wollte. Während die andere Expeditionsleiterin auf einmal alle Leute anzickt weil ihr Freund krank ist und sie jetzt sofort gehen müssen um ihn zu behandeln obwohl gerade 3 Sekunden früher zwei auf ungeklärte Ursache gestorbenen Crewmitglieder gefunden wurden. Weshalb auf die Beiden nie eingegangen wird. Eine Szene später wird dann ihr Freund verbrannt worauf auch nur mit einem Satz eingegangen wird. Ein wenig später lässt sie sich dann das Alien raus operieren was auch Keinen interessiert. Die beiden die sie KO geschlagen hat lagen halt bis zum Ende des Films rum. Der Film nimmt sich nie Zeit auf die Dinge die passieren einzugehen. Ständig wird das was gerade passiert ist fallen gelassen um an andere Stelle was Anderes zu machen und irgendeine neue "coole" Sache mit der Allzweckflüssigkeit anzustellen. Das sabotiert die ganzen Charaktere nur noch mehr so dass die wenigsten am Ende noch irgendeinen sinnvollen Charakter verfügen. Zumindest kann man dadurch dem Film nie vorwerfen dass man weiß was als Nächstes passiert. Letztendlich will der Film kein Prequel zu Alien sein, hat aber so viele Versatzstücke aus Alien das es unmöglich ist ihn getrennt zu betrachten. So kommen das fremde Raumschiff, der Spacejockey, die typischen Androiden aus dem Alien-Universum, der Weyland Konzern und am Ende sogar ein Alien vor. Ridley Scott hätte zu dieser albernen Farce von einer Drehbuchüberarbeitung einfach Nein sagen sollen.
Sie hätten sich besser entschieden ob es ein Alien Prequel ist oder nicht und dann seinen konsistenten Plot schreiben sollen. Hätte man sich auf die Konstrukteur Aliens konzentriert, welche zuerst die Menschheit erschaffen haben und sie später vernichten wollten und dabei der schwarzen Flüssigkeit eine einzige Wirkung zugestanden dann hätte der Film sich die Zeit nehmen können um das langsam und logisch aufzubauen. Plötzlich wären die Gespräche mit David der von Menschen erschaffen wurde viel interessanter gewesen. Die klassischen Aliens und hätte man bei ganz kleinen Andeutungen wie dem Wandgemälde belassen können um Raum für Theorien zu schaffen. Oder man hätte die Amphoren mit der schwarzen Flüssigkeit einfach gegen die Eier mit den Facehuggern getauscht. Dann hätten die Konstrukteure die Aliens gezüchtet um damit die Menschheit auszurotten was erklärt hätte wieso sie Menschen so gut zur Fortpflanzung nutzen können und dem Alien-Universum eine neue Komponente verpasst. Ich würde sogar fast annehmen dass das die ursprüngliche Idee war, die dann unter dem Druck der Produzenten dann in diese kostengünstigere und jugendfreundlichere aber logiklose Story umgeschrieben wurde.
Letztendlich kann ich den Film nicht wirklich empfehlen. Er hat gute Effekte aber der Story fehlt es an logischer Konsistenz.