[Örtliche Krankenpflegungsstätte; Vormittagszeit; zwei Stunden, nachdem Havelock tot aufgefunden wurde]

Jemand klopfte an die Tür und rief nach Edmond: "Herr Dantés, es wird nach Eurer Anwesenheit verlangt."
"Sagt diesen Leuten, dass ich kommen werde, doch lasst mich erstmal ruhige Gewissheit erlangen."
Der Bote ging mit Kopfschütteln von der Tür fort und dachte sich nur: "Wegen eines kleinen Jungen macht er so einen Wirbel... man glaubt es ja kaum, die Leute fangen schon an, über ihn zu tuscheln."

Edmond saß neben Maxim, welcher noch bewusstlos auf dem Bett lag. Er hatte nur ein Verband an, welcher die Blutung schnell stoppen konnte. Still schaute er aus dem Fenster und wartete. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, vielleicht nur, weil er anfing die Minuten zu zählen. Erst eine... dann zwei... dann drei... und irgendwann schlief er ein und wusste nicht mehr, wie lange er schon wartete. Nach einer Weile klopfte wieder jemand gegen die Tür.

"Herr Dantés, ein Mann namens Miller fragt nach Euch."
Er seufzte: "Sieht so aus, als müsste ich-"
Doch ein Rascheln von der Seite unterbrach ihn beim Sprechen. Er wollte gerade aufstehen, als er zur Seite schaute und plötzlich sah, wie Maxim sich aufrichtete.
"Wartet, ich komme sofort, Maxim ist gerade aufgestanden!"
"Nun... einverstanden, ich werde es dem Herrn Miller ausrichten."

Maxim schaute mit einem leeren Blick nach unten. Er achtete zuerst auf seinen Verband, der ein einer Stelle rot angelaufen war. Außerdem schlief er nicht in seiner Herberge, die er erst vor kurzem verloren hat. Er kam sich vor wie ein verlorenes Kind... und bemerkte dann, dass er eins war. Ihm war ein wenig kalt und schwindelig. Er rüttelte kurz mit seinem Kopf und richtete seinen Kopf zur Seite, wo Edmond ihn anschaute.

"Ist dir kalt? Warte, hier hängt ein Patientenumhang an dem Kleiderhaken", sagte er zu ihm und holte den Patientenumhang. Er roch nach Medizin und sah unbenutzt aus.
"Hmhm...", meinte Maxim und zog sich den Umhang an, "der Geruch ist merkwürdig..."
"Findest du?", fragte Edmond verwundert, "das ist doch ganz normaler Geruch von Arneimitteln, die gibt es hier zuhauf."
"Sehe ich so aus, als würde ich regelmäßig Medizin zu mir nehmen? Ich kann die Male von der Hand abzählen..."
"Ach ja... tut mir Leid..."
"Ist... schon gut... wo befinde ich mich?"
"Du bist in einer Krankenpflegestation. Mach dir keine Sorgen, ich übernehme die Kosten für dich."
"Das dachte ich mir schon", sagte er lächelnd, "jemand wie ich kann sich keine 3000 Taler pro Monat leisten..."
"Ach, so viel ist das gar nicht..."
, meinte Edmond lässig, "Übrigens, du kannst dir sicher denken, dass trotz deiner Verletzung wir die Versammlung heute abhalten müssen. Kannst du aufstehen?"
"Nein, kann ich nicht. Es tut noch zu sehr weh..."

"Diese verdammte Schießerei. Den Schützen habe ich eigenhändig einsperren lassen!"

"Ist schon gut... das ändert auch nicht viel..."
, meinte er, "lass ihn bitte frei und mit einer Geldstrafe davonkommen lassen... damit kann ich sicher etwas anfangen."
"Quatsch doch nicht so einen Schwachsinn"
, antwortete er, "du wirst selbstverständlich solange bei mir wohnen, bis die Plage beseitigt ist und wir wissen, wie es mit dir weitergeht!"
"Nein, nein... ist schon gut... lass ihn einfach frei..."

Er schaute traurig aus dem Fenster in den Himmel. Ein Vogel flog vorbei ins Sonnenlicht, wo er ihn aus den Augen verlor.

"...nun... gut, wie du meinst, aber erst nachdem wir alle Bestien beseitigt haben. Ansonsten laufen sie wieder außer Rand und Band durch die Gegend und sowas brauchen wir erst einmal nicht."
"Soll ich heute von der Versammlung ausgeschlossen werden? Ich komme wohl heute nicht aus dem Bett."

"Das brauchst du nicht und du hast dich schon zweimal zu oft enthalten! Wir halten sie einfach hier ab, einverstanden?"

Wieder klopfte jemand an die Tür, doch dieses Mal war es nicht der Bote.

"Herr Dantés? Herr Dantés! Was macht Ihr denn bitte da drin so lange? Wir haben wichtige Dinge zu besprechen."
"Oh, das tut mir Leid. Ich komme jetzt, Miller."