Miller räusperte sich. "Eigentlich spricht er vielmehr wie jemand, der von seinem großen Vorbild zutiefst enttäuscht ist, aber dennoch seine gute Seite erkennt. Das ist mutig. Nicht jeder könnte das in so einer Situation."

Zu Adryan sagte er: "Warum genau Edmont Sie verdächtigt, ist unwesentlich - seine Schlussfolgerungen der letzten Tage sind dennoch stichhaltig und korrekt. Sie haben vielleicht gedacht, ich hätte vergessen, wie sie mich am zweiten Tag aus dem Nichts heraus verdächtig machen wollten? Sie dachten, ich würde Ihnen vertrauen, weil sie angeblich ein Opfer der Werwölfe waren? Sie dachten, mich nicht zu töten, würde jeden weiteren Verdacht schließlich gänzlich ersticken, nicht wahr?"
In der Erregung hatte Miller zu schnell Luft geholt, ein heftiger Keuchhusten erschütterte seinen Körper, doch er ließ nicht von Adryan ab. "Sie konnten sich ihrer Sache sicher sein. Zweimal wurde der Verdacht auf Sie gelenkt, gleich in den ersten Tagen, als es noch kaum Anhaltspunkte gab. Es war nicht zu erwarten, dass die Bürger Sie ein drittes Mal anklagen würden. Und dann spielten die Vampire ihnen auch noch zu, als sie sie nachts angriffen und es aussah, als hätte der Magier sie gerettet.
Ich hatte Sie immer verdächtigt, doch durch ihre Gegenanklage konnten Sie das Ganze wie einen törichten Streit darstellen. Meine nächste Anklage musste Hand und Fuß haben. Heute ist es endlich soweit. Wie Edmont von Dantes schon auflistete, sprechen Ihre Anklagen eine deutliche Sprache. Bei so wenigen Vertrauenspersonen und so vielen von ihnen, die eindeutig unschuldig sind, muss man sich eben einen Bösewicht hochzüchten, nicht wahr? Und das soll nun also der machtversessene Bürgermeister sein. Ein jämmerlicher Versuch.
Adryan Clerc, Sie sind enttarnt."