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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 8

Baum-Darstellung

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  1. #10
    In der Stadthalle kam Miller langsam wieder zu sich. Er richtete sich auf, und bemerkte die Wundverbände an seinem Körper. Vorsichtig betastete er sich. Als er gegen den Brustkorb presste, fuhr ein stechender Schmerz durch seinen ganzen Körper. "Aaaah... verdammich noch eins!", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, dann fiel er in ein rasselndes Husten.
    "Friedrich, du bist wach! Sehr gut, es scheint dir schon besser zu gehen." Miller erkannte die Stimme sofort, es war Johanna Baur, eine nette ältere Dame, die sich um allerlei Angelegenheiten in der Stadtkirche kümmerte und große Sympathien für den Organisten hegte, die Miller erwiderte - für ihn war sie die gute Seele der Kirche, da konnte der Pfarrer sich zum Teufel scheren. Sie eilte zu ihm und begutachtete ebenfalls seine Wunden, dann nickte sie zufrieden.
    "Johanna, ich erinnere mich nur noch an ein flammendes Inferno... und ein Gespräch mit... aber das kann nicht sein..." In Miller zog sich alles zusammen. Traurig und verwirrt blickte er Johanna an.
    "Du hast eine schlimme Rauchvergiftung erlitten, Friedrich. Eine ganze Weile warst du wie im Fieber. Du kannst von Glück reden, dass dich diese reizende junge Frau hierher brachte. Sie half mir auch mit deinen Wunden. Hat dich von deiner Haustür bis hierher geschleppt!"
    "Libra", murmelte Miller, doch bevor er Worte des Danks sprechen konnte, erlag er wieder einem heftigen Hustenanfall, und kurz wurde seine Sicht wieder neblig. Da schoss ihm eine Erinnerung durch den Kopf, wie eine Szene aus einem Traum, doch er wusste, dass sie wirklich geschehen war... langsam richtete er sich auf, dann blickte er Johanna an. In seinen Augen konnte sie alles erkennen. "Ich habe hier drüben frische Kleidung für dich bereit gelegt, Friedrich. Und wenn du in den nächsten paar Tagen... Hilfe brauchst, wir haben zuhause ein kleines Zimmerchen unterm Dach, und..."
    Miller winkte ab. "Das kann ich nicht annehmen. Ich werde versuchen, in einer Herberge unterzukommen, das ist... am sichersten. Du hast vielleicht mitbekommen, dass gestern ein Werwolf hingerichtet wurde, doch wir können nicht sicher sein, ob-" Johanna blickte auf den Boden, und Miller stockte. Libra öffnete bebend den Mund, doch brachte keinen Laut heraus, und er verstand. Tief sog er die Luft ein und versuchte, sich unter Kontrolle zu halten. "Ein weiteres Opfer. Libra, die Versammlung! Ihr könnt mir auf dem Weg alles erzählen. Danke für alles, Johanna, aber ich muss los!"
    Hastig zog sich Miller das Nachthemd über die Schultern. Johanna Baur wandte sich mit einem hellen "Oh!" ab und bekreuzigte sich, während Miller mühsam, aber in großer Eile die bereitgelegten Klamotten überzog. Libra verzog keine Miene.
    "So, auf geht es, Libra, wir haben keine Zeit-" ein heftiger Husten unterbrach Miller wieder, und er torkelte einige Schritte durch die Halle, immer noch war ihm schwindlig.

    Da erschien der Edmont von Dantes in der Tür. In großer Hektik redete er auf Miller ein, welcher nur die Hälfte des Wortschwalls verstehen konnte. Mit einiger Mühe verstand er schließlich, dass der Bürgermeister Adryan für einen Werwolf hielt.
    "Um Himmels Willen, Herr... ahum... von Dantes, beruhigen Sie sich, wir sind ja schon auf dem Weg. Was Adryan betrifft, so wird er wohl-"

    "So wird er wohl kaum auf der Flucht sein, das würde er niemals tun, sie verlogener Scharlatan, Vampirgünstling und Betrüger!". schrie Libra und verpasste Edmont von Dantes eine gewaltige Ohrfeige, so dass dieser ins Taumeln geriet. Ein roter Handabdruck erschien auf seiner blassen Wange.
    Das wird eine schwierige Abstimmung, dachte Miller im Stillen...

    Geändert von Schattenläufer (12.12.2011 um 23:29 Uhr)

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