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Auserwählter
Ein Werwolf! Endlich hatte dieses nutzlose Dorf es mal zu etwas gebracht. Allerdings hatte sie nicht das Gefühl, dass das Übel damit ein Ende gefunden hatte. Gab es etwa noch ein Biest? Oder warum lag immernoch so ein Schatten auf ihrem Herzen? Sie dachte nach, während sie in Adryans Zimmer, das nun auch ihres war, auf und ab lief.
"Komm ins Bett" murrte es aus Ebendiesem. "Ein Werwolf ist weg, wer weiß, vielleicht war's das ja jetzt."
"Das wäre zu schön...Zu schön um wahr zu sein. Und wenn...naja, nicht, dass es noch ein Problem darstellen würde, aber was ist mit dem Vampirgünstling? Dieser miese Bürgermeister...eine Schande für die Stadt...Ich hoffe, mit Dankwart als Herrscher kehrt bald wieder Frieden hier ein."
"Das ist ja schön und gut, aber du kannst jetzt trotzdem ins Bett kommen."
Adryan streckte seine Hand aus dem Bett, Libra lächelte, ergriff sie und ließ sich aufs Bett ziehen.
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Kanonenschüsse weckte das Paar aus ihrem friedlichem Schlaf. Adryan, der von hinten Libras Hüfte umarmte, schreckte nach oben und schritt zum Fenster.
"Oh mein Gott".
Librakam von hinten zu ihm, umarmte ihn leicht und versuchte auch nach draussen zu blicken.
Die Stadt stand in Flammen.
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Als sie es hörte, konnte nichts und niemand sie mehr aufhalten. Sie rannte, so schnell sie ihre Beine trugen zur Stadthalle, wo sein Körper aufgebahrt lag. Jemand hatte ein einfaches Leinentuch über den leblosen Körper gelegt. Ihr Kamerad...Ihr Wegbegleiter...so viele Vampire hatte er zur Strecke gebracht. Unter Tränen brach Libra am Fuß des simplen Tisches zusammen, auf dem Dankwarts Leiche lag. Schluchzend kniete sie auf dem kalten Steinboden, hämmerte mit der Faust gegen die Bodenplatte, bis sie blutig war. Adryan trat einen Schritt näher an sie heran und legte ihr seinen Mantel um die blanken Schultern. Er hockte sich neben sie und zog ihren Kopf sanft an seine Brust.
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Missbilligend nahm Libra zur Kenntnis, dass bereits einige Ratten - oder Vertrauenspersonen - das sinkende Schiff verließen. Leonardo packte sein Hab und Gut zusammen. Libra vertraute Großmarschall Kessel Dankwarts Habseligkeiten an, vor allem aber das heilige Kreuz der Königsfamilie. Sie half in der Stadthalle die Wunden von Miller zu versorgen, den sie aus dem brennenden Haus gezogen hatten. Währenddessen dachte sie nach, was sie bisher für Erkenntnisse hatten.
Leonardo war ein Mensch.
Es gab noch eine nutzlose Hexe, eventuell zwei Freimaurer, einen Günstling, mindestens einen Wolf, und mindestens einen Bürger, nämlich sie selbst. Ergab 6 Leute. Also entweder drei Bürger und einen Wolf, oder zwei Bürger und noch zwei Wölfe.
Und wie war das mit den Vampiren? Sie vermutete, es gab keine mehr, aber sicher war sie sich da nicht. Das würde ihre Rechnung noch durcheinander bringen können.
Während sie nachdachte, verging der Tag, zumindest ein bisschen. Und das war gut. Es gab nicht, was sie mehr wollte, als Rache für Dankwart.
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