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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 8

  1. #1

    [Vampire von Düsterburg] Tag 8

    Nachdem am Ende des 7. Tages nach dem Beginn der Morde endlich einer der Werwölfe gefunden war, machte sich wieder etwas Hoffnung in Düsterburg bereit. Hatte dieses Massaker nun endlich ein Ende?

    Doch sie sollten eines besseren belehrt werden. Dieser Morgen hatte ein neues Opfer zu bekunden: Dankwart.

  2. #2
    Dankwart konnte diese Nacht nicht ruhig verbringen. Er war nervös, man sah ihm diese elende Ruhelosigkeit an. Augen die hin und her zuckten, sich nicht auf einen Punkt fixieren konnten und wollten.
    Eigentlich wollte er doch schlafen, sich dem Schlaf der Gerechten unterwerfen und sich in seinem Alter nicht mit den unnötigen Strapazen belasten, die in dieser Stadt wüteten.
    Doch irgendwas wollte nicht, dass er schlief. Irgendwas hielt ihn davon ab… und eigentlich konnte es ihm doch egal sein oder? Die Nacht birgt immerhin viel Potenzial. Viel Zeit mit sich allein, Zeit die er zum nachdenken nutzen konnte.
    Seine Sinne trübten ihn in letzter Zeit oft, sein Gehör, seine Sicht… es schien im Angesicht der Bedrohung zu verschwimmen.

    Seine gealterten Beine trugen Dankwarts ruhelosen Körper durch den Raum in dem er schlafen sollte, von links, nach rechts und wieder zurück. Stetig den Blick auf Grandys alten Nachtplatz fixiert der noch von dem Leib des Kriegers zerwurschtelt war. Dankwart hatte es extra veranlasst, wollte zumindest eine Erinnerung, eine temporäre an seinen Freund. Bald musste er allerdings einsehen, dass der Aufenthalt hier, seinem Zustand nicht zuträglich war. Er fühlte sich zunehmend schwächer und… verletzter.
    Er musste raus, sich bewegen, was anderes tun als grübeln, was anderes tun als sich zu belasten… Freunde aufsuchen… alte Freunde.

    Die Nacht war kalt und dunkel… er sah seinen eigenen Atem, der zu kleinen Wölkchen kondensierte. Die kalte Luft zog in seine alten Lungen… seit bald 72 Jahren passierte das…
    72 Jahre wandelte er auf der Welt… vor gut 51 Jahren verursachte er zumindest einen Teil der Katastrophe hier. Bannte unbeabsichtigt die Seele eines Dämons in den Körper eines jungen Mannes.
    Doch zumindest ihn konnte er richten, zusammen mit zwei seiner Verbündeten… und eine dieser… Nachtgeschöpfe wurde von den anderen Feinden der Stadt gerissen. Irgendwie erfüllte es ihn noch mit Stolz so einen Erfolg erzielt zu haben. Nach so langer Zeit…
    Doch jetzt gab es anderes, was Dankwart tun wollte, Kontakt mit seinen Untertanen suchen. Zeigen, dass ihre Zeit gekommen war… ihm dabei zu helfen, letztlich jeden vollends von seiner Unschuld und seinem royalen Blut zu überzeugen. Kurt würde ihm dabei helfen können.

    Schwer klopfte die alte Hand auf hartes Holz, ein besonderer Rhtymus, bestimmte abgepasste Pausen. Zweimal kurz, einmal lang, einmal kurz. Er hörte das rasseln von Säbeln. Das spannen von Pistolen und Musketen.
    „In welchem Glanz erstrahlt der Himmel?“
    „In der Pracht unsrer blauen Herzen“
    Ein Holzbalken wurde verschoben, kratzte über das Innere der Türe ehe die unscheinbare Türe sich öffnete und dahinter einige Läufe von Waffen zum Vorschein kamen, auf Dankwart zielten… und da erblickte er ihn.
    Kurt…“
    „M… mein König?“
    „Richtig…“
    „Soldaten!“ Der Blick des Mannes, Kurts… einem Mann in den Fünfzigern, gezeichnet von einigen Narben, wettergegerbtes Gesicht, feiner Schnurrbart, breite Statur, ging an die Mannen hinter ihm... „Runter mit den Waffen ihr Pack!“
    Geübt, trainiert… die Waffen wurden ordentlich geschultert, weggesteckt, Säbel in ihre Scheiden geschoben.
    „Was ist euer Begehr, mein König?“
    „Ihr werdet morgen aus eurem Versteck kommen und mich unterstützen… alter Freund…“
    Die beiden Männer fielen sich in die Arme, wie zwei Brüder die sich seit Ewigkeiten nicht gesehen haben, griffen sie umeinander, klopften sich auf den Rücken.
    „Ha… Dankwart, kein Stückchen verändert in deinem Exil, nicht wahr?“
    „Nur alt geworden Kurt… nur alt geworden…“
    Dankwart wusste schon immer, wie er sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten hatte… ein Kommando von gut 20 Mann, nur die härtesten und grimmigsten sollten es sein, dass war sein Befehl… und hier waren sie versammelt. 20 Soldaten, zusätzlich der wohl verrückteste von allen… Kurt Heinz Wolfinger von Kessel. Es gab zahlreiche Geschichten über ihn doch nur er selbst wusste, welche davon wahr sind und welche gelogen… und nie würde er sagen welche wahr sind…

    Dankwart führte ein… einige Stunden ein Gespräch mit seinem treuen Generalfeldmarshall, er wurde über viele Vorgänge in seiner Mark aufgeklärt und… war sich sicher, dass sein Land ihn brauchen würde sobald alles vorüber ist.
    „Ich kann auf euch zählen Kurt? Alles wird laufen, wie geplant?“
    „Sicher Dankwart… wir enttäuschen euch nicht…“
    Der alte Mann nickte freudig… ein guter Mann dieser Kurt… zuverlässig und loyal…

    Die kalte Nacht umarmte ihn wieder als er das Gebäude verlies, er wollte schlafen… war endlich müde… bis er ein Knurren hörte… und ihm war klar was ihn davon abhielt zu schlafen… sein Schicksal holte ihn anscheinend ein…
    Ein laute Knall, das zischen einer Kugel, direkt an seinem Ohr vorbei. Schrilles Pfeifen ertönte auf seiner linken Seite, machte ihn halb taub. Fell flog im silbrigen Schein der Nacht durch die Luft.
    Weitere Schüsse, doch keiner traf. Dankwart rannte los, noch hatte er eine Aufgabe… nicht heute Nacht… nicht heute…
    Er rannte, rannte so schnell ihn seine vom Alter porösen Knochen liesen… und mit der Unterstützung von Musketen und Pistolen konnte er tatsächlich einen Vorsprung erarbeiten. Ecken, Gassen… breite Straßen, er nutze jede Biegung, jedes Hindernis welches er dem Biest in den Weg werfen konnte… doch es holte auf. Knurren aus allen Richtungen, er fühlte sich umzingelt… er war umzingelt… die Bestien hatten ihn… ihn, den wahren Herrscher…
    Es ging schnell… unheimlich schnell. Ein Sprung, ein schwerer Schlag auf seine Brust welcher Stoff und Haut wegfetzte und dann ein Biss… ein schmerzhafter Biss in seine Schulter. Er spürte wie Knochen brachen, Fleisch riss und sich Adern den Reißzähnen ergaben. Er hatte keine Chance.

    Schwäche… elendige Schwäche… elendige Ruhelosigkeit trieb ihn an. Dankwart zog sich irgendwie auf die Straße… eine breite Straße… der polierte Panzer, nicht weit weg.
    Die Schritte von Männern, die ersten Sonnenstrahlen… und der Schrei von seinem Generalfeldmarshall…
    Kurt…“
    Leise kamen die Worte… Kurt war bei ihm… stützte Dankwart in seinen Armen… Kurt…?“
    Dankwart… es tut mir Leid…“
    „Verfügung… 38… Kurt…“
    Ein Nicken, mehr brachte von Kessel nicht zustanden… Verfügung 38… Stadt evakuieren und schleifen… völlig dem Erdboden gleich machen wenn die Hoffnung verloren ist.
    Dankwart spürte wie der letzte Tropfen Leben aus seiner Schulter tropfte… ein letzter Tropfen adeligen Blutes…
    Der Prinz starb diese Nacht… doch sein Vermächtnis war die notfallmäßige Niederbrennung der Stadt… und ein Erschießungskommando von 20 Mann welches sich darum kümmern würde den Verdächtigen, egal welchen Geschlechts, welchen Standes oder welcher Gesinnung eine Kugel zwischen die Augen zu setzen…

  3. #3
    Havelock hatte Gestern das erste mal Ruhe gefunden. Der erste seiner Erzfeinde war dahin, woraufhin die Visionen des Buches ein wenig hoffnungsvoller geworden waren.
    Der Lykaner, hatte sowohl im leben, als auch im Angesicht seines Todes, so gut wie nichts über Seinesgleichen preisgegeben. Erholt aber in Sorge ging Havelock noch vor dem ersten Hahnenschrei außer Haus und wanderte durch die Gassen der Stadt, stets schwermütig darüber grübelnd, wer noch zu den Bestien gehören möge.

    Dann plötzlich Schüsse, Geschrei, Rauchwolken nur einige Querstraßen entfernt. Havelock lief los, so schnell ihn seine Beine tragen konnten. Ein alptraumhafter Schemen aus Fell und Fängen kam direkt aus der nächsten Gasse gesprungen, verfolgt von den einschlagenden Geschossen von Musketenfeuer. Havelocks Gesicht verzerrte sich zu einer Schreckensmaske, als ihm das Wesen mit lautem Gebrüll entgegensprang. Wie geistesabwesend zog er die Klinge aus seinem Stock und schlug mit einem Rückhandschlag nach dem herannahenden Tod. Doch das Biest setzte einfach über ihn hinweg und ließ ihn keuchend auf den Pflastersteinen zurück. Nur einen Augenblick später rückten die Schützen in die Gasse vor und legten noch eine Salve auf die wie von Teufelskräften getriebene Bestie, welche mit einem großen Satz auf eines der Dächer entschwand.

    Havelock kam wieder auf die Beine und ging mit gebeugtem Kopf an den seltsam gekleideten Kriegern vorbei einen Blick in die nächste Gasse werfend, wo jemand über einen toten Körper gebeugt die Augen des Glücklosen schloss. Der Tote war Dankwart...

    "Der Erbe des Königreiches hat seine letzte Reise angetreten..." Der Fremde befahl einigen Soldaten den Körper Dankwarts aufzubahren und in Ehren vom Schauplatz des Kampfes zu tragen. Er hieß Kurt von Kessel, wie Havelock aus den hastigen Gesprächsfetzen heraushören konnte. Havelock war gerade dabei, den Ort des Geschehens zu verlassen, als hinter ihm die Kämpfer hektische Aktivität entwickelten.
    Das Klappern des Gehstocks hallte an den Wänden der Häuser wieder, als der alte Havelock schnellen Schrittes in Richtung seines Antiquariats lief. Einen Fluch auf den Lippen.

    Der Blick des Betrachters gleitet langsam höher und offenbart eine große Schwarze Wolke, welche direkt aus dem Zentrum der Stadt zu steigen scheint. Düsterburg stand in Flammen und es war nur eine Frage der Zeit , bis das Feuer die Dächer der Stadt erfasste.
    "Was wir jetzt verdammt nochmal brauchen ist ein verfluchter Regenschauer!!" fluchte Havelock und rannte durch die Tür des Ladens, soviel in Sicherheit bringend, wie der geheime Raum fassen konnte...

    Geändert von Mr.Räbbit (11.12.2011 um 19:33 Uhr)

  4. #4
    Der beißende Geruch von Rauch weckte Miller spät aus seinem tiefen Schlaf. Das Adrenalin alarmierte all seine Sinne und noch ehe er sich versah, stand er aufrecht auf beiden Beinen und blickte sich um. Der orangene Schein der Flammen vor dem Fenster beleuchtete das Schlafzimmer. Die Glocken erklangen und Rufe der Nachtwächter erschallten in den Gassen: "Feurio! Feurio!"
    Hektisch rannte Miller zur Tür und riss sie auf. Auf dem Flur war dichter Qualm, er konnte kaum etwas erkennen. Miller hielt die Luft an und rannte zur Treppe. Er konnte kaum glauben, was er sah: Das gesamte Untergeschoss stand bereits in Flammen. Warum war er nicht eher aufgewacht! Aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, er musste handeln, die Luft ging ihm langsam aus. Konnte er die Haustür erreichen oder sollte er einen Sprung aus dem Schlafzimmerfenster wagen?
    Nein, dabei würde er sich alle Knochen brechen. Er fasste einen Entschluss und rannte die Treppe hinunter, der Qualm war so dicht, dass er nichts erkennen konnte, doch den Weg zur Haustür konnte er schlimmstenfalls auch blind finden...

    Miller sah nicht, dass er die letzte Stufe erreicht hatte, und geriet ins Stolpern. Der Länge nach schlug er auf dem Boden auf, der Schreck ließ ihn aufschreien. Als er instinktiv nach Luft schnappte, atmete er nichts als heißen Rauch ein. Die Augen tränten ihm und er konnte nur noch schemenhafte Umrisse sehen. Mit Mühe brachte sich Miller auf die Beine, sein Kopf war vernebelt, lange hielt er nicht mehr ohne frische Luft durch. Blind und mit schmerzendem Knie tastete er sich zur Haustür vor, während links und rechts von ihm das orangene Leuchten bedrohliche Ausmaße annahm und die Hitze Schweißperlen auf seine Stirn trieb.
    Nur noch ein paar Schritte...
    Miller rüttelte panisch am Türgriff, doch die Tür öffnete sich nicht, er hatte es sich in den letzten Tagen zur Gewohnheit gemacht, doppelt abzuschließen. Ihm wurde schwindlig, als er einige Schritte rückwärts torkelte, um Anlauf zu nehmen. Mit all seiner verbleibenden Kraft warf sich Miller gegen die Tür, diese krachte laut, doch sie gab nicht nach. Bunte Punkte tanzten vor Millers Augen, hinter ihm arbeiteten sich die Flammen durch die Wohnung. Gib jetzt nicht auf, alter Narr!

    Sein Schädel dröhnte und er vertraute seinen Beinen nicht mehr, aber er ein verzweifelter Lebenswille hielt Miller bei Bewusstsein. Noch einmal nahm Miller ein wenig Anlauf und warf sich gegen die Tür, diesmal ohne sich aus Rücksicht auf seinen Körper zurückzuhalten, wie er es vorher getan hatte.
    Das letzte, was Miller hörte, war das Krachen der Tür, als die Angeln aus der Wand rissen. Während Miller bewusstlos die Stufen zu seinem Haus hinuntersackte, fiel die Tür hinter ihm vollends über und traf ihn hart ins Rückgrat.

    Doch Friedrich Miller spürte nicht die harten Schläge der Stufen oder die Wucht der schweren Holztür. Er spürte auch nicht die Hände, die ihn packten und in Sicherheit schleiften.

    ~°~

    "Was ist passiert", sagte Miller schwach in die Leere hinein.
    "Ruhig, Friedrich, ganz ruhig. Das Feuer konnte gelöscht werden. Du bist in Sicherheit." Die Stimme kam Miller bekannt vor, doch er konnte sie nicht zuordnen. Wo war er?
    "Lottchen, bist du das? Das Feuer... steht das Haus noch?"
    Für eine Weile war es ruhig. Dann sagte die Stimme sachte: "Dein Haus konnte nicht gerettet werden, Friedrich. Es tut mir so, so leid."
    "Konntet ihr die Instrumente retten? Wenigstens das Klavier und das Cello?"
    Miller erhielt keine Antwort. Er hustete laut, dann fiel er in einen traumlosen Schlaf. Die Unterhaltung hatte ihn viel Kraft gekostet.

    Geändert von Schattenläufer (12.12.2011 um 00:12 Uhr)

  5. #5
    Zufrieden und sichtlich erleichtert über den toten Werwolf schlummerte Edmond tief und fest in seinem Bette den Schlaf der Gerechten. Endlich war es den Bürgerinnen und Bürgern gelungen, einen jener haarigen Ungeheuer aus dem Weg zu räumen, die bereits schon über eine Woche lang Nacht für Nacht einen jener Stadtbewohner heimtückisch überfielen. Und sicherlich würden sie auch an diesem Tag wieder einen Werwolf hinrichten können. Schon jetzt hielt Edmond den Schlüssel in den Händen, mit dem er auch die letzten diese Kreaturen enttarnen würde, und so träumte er in dieser Nacht nur allzu gerne von Düsterburg, wie er es nach dem Ende dieses Schreckens formen würde. Jedoch währten diese Träume nur bis zu dem Zeitpunkt, als auf einmal die Hölle über die Stadt hereinbrach und plötzlich ein flammendes Inferno sie zu bedrohen schien. Die Schüsse jener Soldaten, die so unvermittelt aus dem Nichts aufgetaucht waren, hatten bei ihrer Hetzjagd wohl einige umstehende Pulverfässer getroffen und dadurch die Entstehung mehrerer Brandherde verursacht und einige Häuser im Zentrum der Stadt in Mitleidenschaft gezogen. Auch wenn die schwarzen Rauchwolken bereits bedrohlich über Düsterburg hingen, so hätte Edmond dies beinahe nur für einen Alptraum gehalten. Erst als er eine Weile das hektische Treiben der Nachtwächter und panischer Bürger gewahr wurde, realisierte er allmählich, dass all dies keine bloße Fantasie war. Werwölfe, Vampire, und jetzt auch noch schießwütige Soldaten, die mit ihrem Verhalten die ganze Stadt in Schutt und Asche legen würden. Konnte es überhaupt noch schlimmer für sie kommen?

    Eilig machte sich der junge Graf fertig und stürmte aus dem Anwesen hinaus zur nächstbesten Kutsche, die gerade des Weges entlangfuhr. Ein Glück, das Comptoir war von diesem "Überfall" unversehrt geblieben und der alte Fritz mit seinen getreuen Gesellen standen bereits selbst auf wackeren Beinen, um ein nahe gelegenes Feuer zu löschen, ehe es sich auf die nächsten Häuser ausbreiten konnte. Trotz aller Unruhen schienen die Menschen die Lage unter Kontrolle und die lodernden Flammen im Zaun gehalten zu haben. Und doch, es waren nicht einzig die alten Häuser, deren Verlust sie an diesem Morgen zu beklagen haben würden. Als sich Edmond mit einem unwohlen Gefühl jenem Trupp näherte, welches all das Chaos zu verantworten hatte, erkannte er auch schon den leblosen Körper Dankwarts dort auf dem Boden liegend, übersät mit den Spuren eines neuen Angriffs der Werwölfe, welche sich gewiss für Shaels jähem Ableben rächen wollten.

    Während der Leichnam von den Soldaten abtransportiert wurde, machte Edmond sogleich Bekanntschaft mit dem Hauptmann von Kessler und die Erkenntnis, dass Dankwart Dengelbrack tatsächlich jener verloren geglaubter Prinz war, der er immer behauptet hat, gewesen zu sein. Somit war also ein erneutes Auferstehen der Monarchie unter einer weiteren Person blauen Blutes verhindert worden, und eigentlich hätte man jenen Bestien für ihre Taten danken müssen. Und doch, mit diesem wagemutigen Haufen Krieger im Nacken, stand nunmehr die gesamte Existenz Düsterburgs auf dem Spiel. Würden sie es nicht rechtzeitig schaffen, auch die anderen Verbrecher zu entlarven und dem Feuer zu übergeben, so würde schon bald die gesamte Stadt von der Landkarte für immer verschwinden!
    Nurnoch acht der anfänglich 28 Vertrauenspersonen waren noch übrig geblieben, und so machte sich der Bürgermeister rasch auf den Weg, trotz der allgemeinen Umstände, sie alle rasch zusammenzurufen, um nicht noch mehr Zeit unnötig verstreichen zu lassen. Dabei hoffte er inständig, dass vor allem Maxim nichts passiert sein möge und weiß Gott, wie es den anderen wohl an diesem Morgen ergangen sein mochte...

  6. #6
    Leonardo erwachte und guckte aus den fenster las nen armee sah die vorbei ging, als er den mann in glänzender rüstung fragte was los wäre.

    er sagte das Dankwart ermordet wäre und er der prinz war.

    "Was für ne tragödie, dankwart und grandy und libra wussten das er keine bestie oder vampir war und nun ist nur noch libra übrig,Edmund und Maxim sind im moment sehr verrdächtig die schützen sich gegenseitig und haben scheinbar einen der ihren geopfert um weiterhin unfrieden zu stiften, die werde ich um auge behalten um zu sehen ob sie wirklich Werwölfe sind da mit talis der letzte vampir tod ist aber immernoch der günsting lebt." dachte Leonardo als über die stin ging.

    Der Mann in glänzender rüstung sagte er wäre feldmarschall und er sagte das sie stadt niederbrennnen werden wenn die werwölfe noicht gefunden würden und das alle stadtbewohner diesen ort zu verlassen haben wenn das eintrifft.

    Leonardo packte umgehend alle seine unterlagen,bücher und was sonst auf seiner wanderschafft fand zusammen und pbergab es den offizier und sagte das er nachkämme wenn nur er übrig bliebe, der Feldmarschall nickte und brachte seine koffer zur kutsche die für ihn und den rest der bewohner war.

    Den stein er weisen umwickelte er mit sprengstoff und stelle den zünder ein-"sollten die werwölfe und dfer günstling ruhig an den stein rankommen die werden zusammen mit den stien ins nirvanna fahren" dachte er und machte die bodenfalle scharf.

  7. #7
    Ava erwachte von dem Schreien der Menschen in den Straßen. Träge und übermüdet erhob sie sich aus ihrem Bett. Die vergangene Nacht war eine wahre Tortur gewesen, sie hatte kaum schlafen können und als sie endlich in tiefen Schlummer gesunken war, hatten sie Alpträume verfolgt.
    Doch so müde sie auch war, als ihr der Geruch von Feuer in die Nase drang, stürzte sie sofort zum Fenster. Und tatsächlich: Ganze Teile der Stadt standen in Flammen.

    „Was ist hier nur passiert? Das... kann doch nicht sein!“

    Entsetzen packte Ava. Sogleich warf sie sich ihren Mantel über und rannte aus dem Gasthaus, in dem sie für diese Nacht untergekommen war. Es hatte ihren letzten Groschen gekostet.
    Als sie die Straße hinunter sprintete, kamen ihr einige Düsterburger entgegen, die vor dem Feuer flüchteten. Panisch versuchten alle, sich und ihre Habseligkeiten, die sie noch hatten retten können, in Sicherheit zu bringen.
    Kurzerhand packte Ava eine vorbei stürmende Frau am Arm. „Verzeihung! Könntet Ihr mir sagen, was geschehen ist?“
    Doch die Frau wimmerte bloß und versuchte sich loszureißen. Ava schüttelte sie, während sie auf sie einrief: „Versteht ihr nicht? Ich muss das wissen! Erzählt, oder ich schwöre, ich schleife Euch zurück, damit Ihr mir vor Ort zeigen könnt, was los ist!“
    Endlich schien die Frau zur Besinnung zu kommen. Dankwart, der Prinz... ist tot.“ Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Ermordet... Seine Männer haben einige Gebäude angezündet...“
    Sofort ließ Ava die Frau los, die weiter stolperte, kaum dass sich Avas Griff gelöst hatte.
    Sie selbst eilte weiter in Richtung Flammenmeer.

    Kaum war sie in Sichtweite, warf ihr eine Wache auch schon einen Eimer zu. „Geht, holt Wasser vom Brunnen, wir können jede helfende Hand dringend gebrauchen!“, rief der Mann ihr zu, bevor er selbst mit einem vollen Eimer zu einem der brennenden Häuser rannte.
    So füllte Ava immer weiter Eimer auf, die sie dann an die Männer der Wache weitergab. Nach mehreren Stunden konnten alle Brände schließlich erfolgreich gelöscht werden.

    Ava sank erschöpft zu Boden. Die vergangenen Stunden hatten sie ausgelaugt und sie war am Ende ihrer Kräfte. Doch das hier war erst der Anfang, das wusste sie. Dankwarts letzter Befehl als Prinz würde weitreichende Folgen haben. Denn der Brand heute war nur eine Warnung gewesen.

    Ein bitteres Lächeln grub sich in Avas Züge. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass sie den heutigen Tag wahrscheinlich nicht mehr erleben würde...
    So musste sie wenigstens die Zerstörung der Stadt nicht miterleben.

    Geändert von Neadyn (12.12.2011 um 22:42 Uhr)

  8. #8
    Maxim wachte halb auf. Ein Auge hatte er halb offen, doch es war nichts zu sehen. Seine Augen wurden heiß und er schloss sie sofort wieder. "Was zum- eargh, ächz...!, hustete er. Er atmete tief Luft ein, doch was er bekam, war stickigier Qualm. Schnell stand er auf und hielt seinen Arm vor seinen Augen. "Brennt es hier, oder was?! Er versuchte das Fenster zu finden, doch er lief geradewegs zum Flur. Ihm war schwarz vor Augen, er sah nichts mehr. Zum Ausgang tappsend stieß er gegen eine Wand. Eine Tür war erreichbar. Er drückte gegen sie und stürzte. Die Tür war kaputt. Ihm war schwindelig, doch er ging nach vorn. Richtig stehen konnte er nicht, er neigte immer wieder nach vorn, bis er hinfiel. "Aah... das ist gar nicht der Ausgang, ich bin im Gästezimmer... Regungslos lag er herum und sah auf den Boden, um weniger Qualm einatmen zu müssen. "Ein Brand... ein einfacher, billiger Brand. Soll das ein schlechter Scherz von irgendwelchen höheren Mächten sein?, dachte er sich nur. Neben ihm krachte Feuer durch die Wand und es wurde auf einmal ganz hell. "Da!!", schrie eine vertraute Stimme wenige Sekunden später. Jemand griff nach seinem Arm und sprintete mit ihm als Fliegengewicht schnell nach draußen. Als sie draußen waren, lief Maim trotzdem noch weiter vor. "Lass los!", sagte er und zog seinen Arm weg. Er fiel auf seine beiden Händen und kniete vor sich hin. Er hustete mehrmals und griff sich an den Hals. Er drehte seinen Kopf nach hinten und sah Edmond. "Du? ...ernsthaft?", fragte er rhetorisch. "Jetzt hör doch mal, Maxim. Ich weiß gar nicht, was in dich gefahren ist!", kritisierte er ihn, "Du hast mir mehr gefallen, als du noch der verarmte, aber nette Tollpatsch warst. Bist du mir nicht dankbar, dass ich dein Leben gerettet habe?" Maxim stand auf und schaute weg. "Du bist doch nur gekommen, weil ich gerade zu spät zur Versammlung komme, oder nicht?!" "Maxim...! Ich hab' verdammt nochma - ...ich habe dich vor einer Verbrennung bewahrt, sei also bitte nicht so garstig zu mir." Sie standen beide da, hinter ihnen Maxims Herberge, die er jahrelang sauber und instand hielt. "Dankbar? ...ha, dankbar. Du hast mir gezeigt, wie wertlos ich bin und rettest mich dennoch. Ich weiß nicht mal, ob ich lachen oder weinen soll..." "Maxim... warum bist du denn nur so? Seit Bernando gestorben ist, hatte ich ewig versucht, dich wieder zum Alten zu machen, weil es ihn kränkte, dass er dich nie mehr lächeln sah. Ich hatte es geschafft, aber willst du wieder alles kaputtmachen, was dein Großvater wollte?" Maxim wurde es plötzlich ganz kalt. Seine Finger zitterten, als würden sie jeden Moment etwas greifen und solange festdrücken, bis die Luft ausbleibt. "Großvater...? ...Großvater...? Dann... du... du hast... du hast dich nur um mich gekümmert, weil mein Großvater zu Lebzeiten ein guter Visionär für dich war? Verstehe ich das richtig? Das, was er dir beibrachte, das dankst du ihm, indem du dich um mich kümmerst? Wer ich bin, spielt keine Rolle, hauptsache, ich wurde von meinem Großvater erwähnt, nicht wahr? Nun... gut... meinetwegen. Du kannst aufhören, jämmerliche Gestalten wie ich kotzen dich nur an, oder? Das sagtest du mir mal, wenn auch nicht so herb ausgedrückt." Bevor Edmond ihn aufhalten konnte, lief Maxim schon fort. Er machte sich keine weiteren Gedanken darüber und suchte die Versammlung auf.

    Geändert von Ligiiihh (14.12.2011 um 01:44 Uhr)

  9. #9
    Ein Werwolf! Endlich hatte dieses nutzlose Dorf es mal zu etwas gebracht. Allerdings hatte sie nicht das Gefühl, dass das Übel damit ein Ende gefunden hatte. Gab es etwa noch ein Biest? Oder warum lag immernoch so ein Schatten auf ihrem Herzen? Sie dachte nach, während sie in Adryans Zimmer, das nun auch ihres war, auf und ab lief.
    "Komm ins Bett" murrte es aus Ebendiesem. "Ein Werwolf ist weg, wer weiß, vielleicht war's das ja jetzt."
    "Das wäre zu schön...Zu schön um wahr zu sein. Und wenn...naja, nicht, dass es noch ein Problem darstellen würde, aber was ist mit dem Vampirgünstling? Dieser miese Bürgermeister...eine Schande für die Stadt...Ich hoffe, mit Dankwart als Herrscher kehrt bald wieder Frieden hier ein."
    "Das ist ja schön und gut, aber du kannst jetzt trotzdem ins Bett kommen."
    Adryan streckte seine Hand aus dem Bett, Libra lächelte, ergriff sie und ließ sich aufs Bett ziehen.

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    Kanonenschüsse weckte das Paar aus ihrem friedlichem Schlaf. Adryan, der von hinten Libras Hüfte umarmte, schreckte nach oben und schritt zum Fenster.
    "Oh mein Gott".
    Librakam von hinten zu ihm, umarmte ihn leicht und versuchte auch nach draussen zu blicken.

    Die Stadt stand in Flammen.

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    Als sie es hörte, konnte nichts und niemand sie mehr aufhalten. Sie rannte, so schnell sie ihre Beine trugen zur Stadthalle, wo sein Körper aufgebahrt lag. Jemand hatte ein einfaches Leinentuch über den leblosen Körper gelegt. Ihr Kamerad...Ihr Wegbegleiter...so viele Vampire hatte er zur Strecke gebracht. Unter Tränen brach Libra am Fuß des simplen Tisches zusammen, auf dem Dankwarts Leiche lag. Schluchzend kniete sie auf dem kalten Steinboden, hämmerte mit der Faust gegen die Bodenplatte, bis sie blutig war. Adryan trat einen Schritt näher an sie heran und legte ihr seinen Mantel um die blanken Schultern. Er hockte sich neben sie und zog ihren Kopf sanft an seine Brust.

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    Missbilligend nahm Libra zur Kenntnis, dass bereits einige Ratten - oder Vertrauenspersonen - das sinkende Schiff verließen. Leonardo packte sein Hab und Gut zusammen. Libra vertraute Großmarschall Kessel Dankwarts Habseligkeiten an, vor allem aber das heilige Kreuz der Königsfamilie. Sie half in der Stadthalle die Wunden von Miller zu versorgen, den sie aus dem brennenden Haus gezogen hatten. Währenddessen dachte sie nach, was sie bisher für Erkenntnisse hatten.

    Leonardo war ein Mensch.
    Es gab noch eine nutzlose Hexe, eventuell zwei Freimaurer, einen Günstling, mindestens einen Wolf, und mindestens einen Bürger, nämlich sie selbst. Ergab 6 Leute. Also entweder drei Bürger und einen Wolf, oder zwei Bürger und noch zwei Wölfe.

    Und wie war das mit den Vampiren? Sie vermutete, es gab keine mehr, aber sicher war sie sich da nicht. Das würde ihre Rechnung noch durcheinander bringen können.

    Während sie nachdachte, verging der Tag, zumindest ein bisschen. Und das war gut. Es gab nicht, was sie mehr wollte, als Rache für Dankwart.

  10. #10
    Kaum hatte Edmond de jungen Maxim aus der Herberge gerettet, schon fing dieser erneut mit seinen Vorwürfen an und lief auf und davon. Als ob es nicht schon genug zu tun gäbe für Edmond. Die halbe Stadt schien in Flammen aufzugehen und Maxim wusste wieder einmal nichts besseres anzufangen, als ihn erneut absichtlich missverstehen zu wollen. Die letzten Tage waren wohl zu viel für ihn gewesen und es war fraglich, ob er heute noch zur Vernunft kommen würde. Und dabei war heute doch so ein entscheidender Tag, an dem Edmond geplant hatte, einen weiteren dieser Werwölfe hinzurichten, wobei er eigentlich auf Maxims Unterstützung gehofft hatte! Der Verlust seiner Herberge würde freilich nicht zu seinem Sinneswandel beitragen und wohin auch immer der Junge gerade geflohen war, so ließ der Graf ihn lieber vorerst in Ruhe. Es wäre zwecklos gewesen, ihn in diesem Zustand davon überzeugen zu wollen, dass er seine Worte in den vollkommen falschen Hals gekriegt hat. Bernando mag vielleicht in gewisser Hinsicht ein Visionär gewesen sein, doch konnte Edmond mit seinen Überzeugungen und Vorstellungen wahrlich nicht allzu viel anfangen, auch wenn er ihm aufgrund seiner Altersweisheit stets den höchsten Respekt gezollt hatte. Nein, dies war keineswegs der Grund dafür gewesen, dass er sich um seinen Enkel kümmerte, und ebenso wenig hegte er einen Groll gegen einfache Menschen. Aber welche Rolle spielte das schon, wenn sie inmitten dieser Wirren umkommen würden?

    Zielstrebig lief der Bürgermeister zur großen Markthalle, welche ebenfalls leicht in Mitleidenschaft gezogen worden war und die ersten Risse machten sich bereits am Mauerwerk sichtbar. Die Säulen jedoch zeigten sich noch immer standhaft und unbeeindruckt von all dem Chaos um sie herum. Viele Menschen hatten sich hier versammelt und alsbald entdeckte er auch Miller, welcher gerade von Libra versorgt wurde. Offenbar war auch sein Heim den Flammen zum Opfer gefallen und es war äußerst fraglich, ob seine Musikinstrumente dies überlebt haben mögen. Der Komponist hatte inzwischen glücklicherweise wieder das Bewusstsein erlangt, auch wenn er unter einem schrecklichen Keuchhusten litt und immer noch ein wenig benommen zu sein schien. Derweil hatten sich die Wolken über der Stadt zusammengezogen und begann nun langsam, dunkel grollend, leichten Regen nieder zu werfen, welcher den Bürgerinnen und Bürger einer Erlösung gleich kam.

    "Friedrich! Um Himmels Willen, geht es Euch gut? Ihr seht furchtbar aus. Ihr würdet es mir nicht glauben, wenn Ihr es nicht selbst sehen würdet, doch durch die ungelenkten Aggressionen einiger Soldaten stehen zurzeit mehrere Gebäude in Flammen und man könnte meinen, dass bereits die halbe Stadt vom Feuer ergriffen wurde. Zu allem Überfluss ist Dankwart, unser lange verloren geglaubter Prinz, in der Nacht von den Werwölfen getötet worden, und wenn wir ihnen nicht bald das Handwerk legen, dann wird dieser Trupp Soldaten noch die gesamte Stadt in Schutt und Asche legen! Könnt Ihr schon wieder aufstehen und gehen? Auf, auf, wir haben keine Zeit zu verlieren! Ich fürchte, dass sich meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet haben und Adryan einer jener Bestien sein muss. Wir müssen ihn auf der Stelle ausfindig machen, ehe er die Gunst der Stunde nutzen und unserem Zugriff entfliehen kann. Doch dazu mehr, sobald wir ihn aufgespürt haben!"

    Geändert von Edmond Dantès (12.12.2011 um 23:57 Uhr)

  11. #11
    In der Stadthalle kam Miller langsam wieder zu sich. Er richtete sich auf, und bemerkte die Wundverbände an seinem Körper. Vorsichtig betastete er sich. Als er gegen den Brustkorb presste, fuhr ein stechender Schmerz durch seinen ganzen Körper. "Aaaah... verdammich noch eins!", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, dann fiel er in ein rasselndes Husten.
    "Friedrich, du bist wach! Sehr gut, es scheint dir schon besser zu gehen." Miller erkannte die Stimme sofort, es war Johanna Baur, eine nette ältere Dame, die sich um allerlei Angelegenheiten in der Stadtkirche kümmerte und große Sympathien für den Organisten hegte, die Miller erwiderte - für ihn war sie die gute Seele der Kirche, da konnte der Pfarrer sich zum Teufel scheren. Sie eilte zu ihm und begutachtete ebenfalls seine Wunden, dann nickte sie zufrieden.
    "Johanna, ich erinnere mich nur noch an ein flammendes Inferno... und ein Gespräch mit... aber das kann nicht sein..." In Miller zog sich alles zusammen. Traurig und verwirrt blickte er Johanna an.
    "Du hast eine schlimme Rauchvergiftung erlitten, Friedrich. Eine ganze Weile warst du wie im Fieber. Du kannst von Glück reden, dass dich diese reizende junge Frau hierher brachte. Sie half mir auch mit deinen Wunden. Hat dich von deiner Haustür bis hierher geschleppt!"
    "Libra", murmelte Miller, doch bevor er Worte des Danks sprechen konnte, erlag er wieder einem heftigen Hustenanfall, und kurz wurde seine Sicht wieder neblig. Da schoss ihm eine Erinnerung durch den Kopf, wie eine Szene aus einem Traum, doch er wusste, dass sie wirklich geschehen war... langsam richtete er sich auf, dann blickte er Johanna an. In seinen Augen konnte sie alles erkennen. "Ich habe hier drüben frische Kleidung für dich bereit gelegt, Friedrich. Und wenn du in den nächsten paar Tagen... Hilfe brauchst, wir haben zuhause ein kleines Zimmerchen unterm Dach, und..."
    Miller winkte ab. "Das kann ich nicht annehmen. Ich werde versuchen, in einer Herberge unterzukommen, das ist... am sichersten. Du hast vielleicht mitbekommen, dass gestern ein Werwolf hingerichtet wurde, doch wir können nicht sicher sein, ob-" Johanna blickte auf den Boden, und Miller stockte. Libra öffnete bebend den Mund, doch brachte keinen Laut heraus, und er verstand. Tief sog er die Luft ein und versuchte, sich unter Kontrolle zu halten. "Ein weiteres Opfer. Libra, die Versammlung! Ihr könnt mir auf dem Weg alles erzählen. Danke für alles, Johanna, aber ich muss los!"
    Hastig zog sich Miller das Nachthemd über die Schultern. Johanna Baur wandte sich mit einem hellen "Oh!" ab und bekreuzigte sich, während Miller mühsam, aber in großer Eile die bereitgelegten Klamotten überzog. Libra verzog keine Miene.
    "So, auf geht es, Libra, wir haben keine Zeit-" ein heftiger Husten unterbrach Miller wieder, und er torkelte einige Schritte durch die Halle, immer noch war ihm schwindlig.

    Da erschien der Edmont von Dantes in der Tür. In großer Hektik redete er auf Miller ein, welcher nur die Hälfte des Wortschwalls verstehen konnte. Mit einiger Mühe verstand er schließlich, dass der Bürgermeister Adryan für einen Werwolf hielt.
    "Um Himmels Willen, Herr... ahum... von Dantes, beruhigen Sie sich, wir sind ja schon auf dem Weg. Was Adryan betrifft, so wird er wohl-"

    "So wird er wohl kaum auf der Flucht sein, das würde er niemals tun, sie verlogener Scharlatan, Vampirgünstling und Betrüger!". schrie Libra und verpasste Edmont von Dantes eine gewaltige Ohrfeige, so dass dieser ins Taumeln geriet. Ein roter Handabdruck erschien auf seiner blassen Wange.
    Das wird eine schwierige Abstimmung, dachte Miller im Stillen...

    Geändert von Schattenläufer (13.12.2011 um 00:29 Uhr)

  12. #12
    "Vampirgünstling? Hah, Edmond? So ein Schwachsinn, der trinkt noch nicht einmal Tomatensaft", meinte Maxim, der gerade mit einem Apfel in der Hand ankam, "Ihr versucht doch nur eine Ausrede dafür zu finden, dass wir an einigen Tagen die falschen Hasenfüße erwischt haben. Ihr alle seid ebenso Schuld an den Toden und wolltet unbedingt mit auf die Züge springen, um sicher zu gehen, dass es einen Sündenbock geben wird, falls ihr euch irrt." Er biss ein Stück ab und redete weiter: "Gewiss muss er nicht der Hellste sein, vielleicht ist das Amt nichts für ihn... jedenfalls für solche Monsterplagen, aber ihm die alleinige Schuld geben zu wollen und noch ihm einen erbärmlichen Hintergrund anzuhängen, das ist wirklich traurig. Edmond ein Fanatiker von Eichhörnchengebissen? Wer kann sich das denn bitte beim besten Willen vorstellen?" Er schaute weg und betrachtete ein paar Statuen. "Nun... ob Adryan so ein Wolfi ist, das kann ich nicht sagen, da ich noch keine Meinung zu ihm habe. Viel mehr finde ich es interessant, dass Shael gestern Ava so in Schutz nahm. Und Ava ist mir sowieso nicht sehr koscher. Dass sie mich tot sehen will, ist ein Grund mehr, eine Gegenklage einzuleiten. Aber das wollen viele Herrschaften ja hier auch. Sowohl Vertrauenspersonen, wie Nichtvertrauenspersonen... aber vergessen wir die Sache, ich hab' gesagt, was ich sagen wollte." Er ließ keine Blicke mehr übrig und sein Charakter war wie ausgewechselt...

    Geändert von Ligiiihh (13.12.2011 um 15:03 Uhr)

  13. #13
    Die brennende Stadt, überall Soldaten und der Grund dafür war der Tod eines Mannes: Dankwart. Er war tatsächlich der, der er vorgegeben hatte zu sein und das hatten sie nun davon: eine groß angelegte "Säuberung" des gesamten Ortes, die Beseitigung von Häusern und Menschen - und Monstern.
    Adryan hatte kurz vor der Tür gestanden und über der brennenden Stadt gegrübelt, da hörte er aus dem Inneren das wutentbrannte Geschrei seiner Liebsten - Libra. "So wird er wohl kaum auf der Flucht sein, das würde er niemals tun, sie verlogener Scharlatan, Vampirgünstling und Betrüger!". Eine kurze Pause trat ein, gefolgt von einem lauten Knall und einem überraschten Aufschrei. Adryan musste grinsen. Das feurige Temparament dieser Frau hatte mal wieder die Oberhand gewonnen. Doch sein Grinsen verblasste ob der Tatsache, dass Libra seinen Namen so laut herausgerufen hatte.
    Lautlos schlich Adryan in die Halle und sah den Bürgermeister, Edmont von Dantes, mit weit aufgerissenen Augen und einem roten Handabdruck im Gesicht Libra anstarren. Die Spannung in der Luft schien beinahe körperlich und ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Langsam holte er tief Luft, trat hinter Libra und legte ihr eine Hand beschwichtigend auf die Schulter. "Gibt es hier ein größeres Problem als die Tatsache, dass eine gefühlte Garnision gerade dabei ist, den gesamten Ort niederzumachen? Herr Dantes, wäre dies nicht der perfekte Zeitpunkt, euren Einfluss als Bürgermeister geltend zu machen und dem Wahnsinn hier Einhalt zu gebieten?".

  14. #14
    Die Ohrfeige von Libra hatte wirklich ziemlich gesessen und Edmond vollkommen aus der Fassung gebracht. Wie konnte sich dieses Teufelsweib nur anmaßen, so mit ihm umzugehen? Glücklicherweise schug der Graf keine Frauen, und so verzichtete er auf eine Rauferei mit Libra. Noch während er einige Schritte taumelte, ehe er sich wieder fangen konnte, kamen auch schon Maxim und Adryan herbei. Während der Junge sich erneut ohne zu zögern geradezu kopflos Ava anklagte, schien sich Adryan vielmehr Gedanken um den wütenden Soldatenmob zu machen, welcher derzeit die Straßen Düsterburgs unsicher machte und auf seinem Weg eine Schneise der Verwüstung hinterließ.
    "...Herr Dantes, wäre dies nicht der perfekte Zeitpunkt, euren Einfluss als Bürgermeister geltend zu machen und dem Wahnsinn hier Einhalt zu gebieten?"

    "Fürwahr, wir werden diesem Treiben so schnell wie möglich ein Ende setzen. Bei dem Anführer dieser ungezähmten Bande Soldaten handelt es sich um Generalfeldmarschall von Kessler persönlich, und er wird gewiss nicht eher ruhen, ehe nicht auch die letzten dieser gesuchten Bestien im Feuer umgekommen sind. Notfalls würde er für die Erfüllung dieses Ziels sogar die gesamte Stadt bis auf ihre Grundmauern niederbrennen, doch so weit dürfen wir es nicht kommen lassen. Wir müssen heute unbedingt einen weiteren dieser Werwölfe ausfindig machen und vor das eigens angereiste Erschießungskommando stellen. Dies wird die einzige Möglichkeit sein, dass Leben der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt zu retten, ehe sie ihr Vorhaben in Gänze umsetzen können. Allein durch rhetorisches Geschick werden sie sich nicht von ihren Plänen abbringen lassen, denn ihre Befehle kamen von dem nunmehr verstorbenen Prinzen höchstpersönlich und nun sinnen sie auf Rache für dessen Tod.

    Ich habe meinen Verdacht gerade schon geäußert und ich wiederhole ihn erneut. Ihr, Adryan, gehört zusammen mit Libra zu den letzten beiden Werwölfen, welche für uns eine akute Bedrohung darstellen und wegen denen jenes Kommando nunmehr beinahe drauf und dran ist, die gesamte Stadt in Schutt und Asche zu legen. Gestern noch habt Ihr für Shaels Hinrichtung gestimmt, aber doch nur, um eurer eigenen zu entgehen!
    Dass Leonardo gestern Avas Ruf gefolgt ist und ebenfalls Maxim angeklagt hat, muss bedeuten, dass er trotz seiner menschlichen Gestalt jener Günstling der Vampire ist, den wir gesucht haben, und somit ist Ava wohl der letzte dieser verfluchten Blutsauger. Da Leonardo, Havelock, Maxim, Miller und ich daher eindeutig allesamt Menschen sind, müsst ihr Beide diejenigen sein, die so lange schon so viel Unheil über uns gebracht haben.
    Shael und Ihr, Adryan, ward die einzigen Personen damals, die Kontakt mit Thorben hatten. Mit seinem Tode wolltet ihr gezielt den Verdacht von euch ablenken, denn welcher Werwolf wäre schon so dumm gewesen, ausgerechnet einen Menschen aus seiner direkten Umgebung anzugreifen, wenn es sich denn nicht um ein geschicktes Täuschungsmanöver wie hier handeln sollte? Shael, Libra und Ihr habt alle drei als Erste um Thorbens Tod getrauert, doch war dies ebenfalls nur eine Farce, um von euch abzulenken, wie wir nun durch Shaels wahrer Identität wissen.
    Gestern noch habt Ihr behauptet, dass Libra beinahe von einem Werwolf angegriffen worden wäre und von ihrem Hund beschützt werden konnte. Doch woher hättet Ihr das schon wissen sollen? Nur jemand mit magischen Kräften wäre zu solch einer Erkenntnis in der Lage gewesen, und dass seid Ihr mit Sicherheit nicht. Warum sonst habt Ihr am dritten Tage Leonardo, und nicht Rafael angeklagt? Wäret ihr ein Magier, dann hättet Ihr gewusst, dass Rafael gelogen habt und Ihr hättet ihn zweifellos ebenfalls anklagen müssen. In Wahrheit aber wolltet Ihr mit dieser Behauptung des Angriffs auf Libra nur erneut den Verdacht vollkommen von euch ablenken, nachdem wir gestern endlich klar stellen konnten, dass Ihr selbst niemals je das Opfer der Werwölfe geworden seid. Ich für meinen Teil traue solch magisch anmutenden Fähigkeiten nur einer einzigen gottgläubigen Person unter uns zu: Miller!
    Zu allem Überfluss ward Ihr sogar so überheblich, mich am vorletzten Tage anzuklagen, wohlwissend, dass wir dadurch höchstens einen weiteren Menschen verlieren würden. Vielleicht habt Ihr sogar darauf gehofft, dass sich die verbliebenen Vampire über mich her machen würden, sollte euer Versuch wie erwartet kläglich scheitern. Für mich kann es daher keinen Zweifel an eurer Schuld geben und sehe Euch aufgrund dieser erdrückenden Beweislast als überführt an, Adryan!"

    Geändert von Edmond Dantès (13.12.2011 um 12:53 Uhr)

  15. #15
    Adryan glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Hatte Edmond von Dantes wirklich die absurde Behauptung aufgestellt, er und Libra wären Werwölfe?
    Einen Augenblick, der in seiner Empfindung die Dauer eines Jahrzehnts zu haben schien, war der Ermittler unfähig, auch nur ein Wort hervorzubringen. Die Überraschung dieser Behauptung und der vollkommen an den Haaren herbei gezogenen Begründung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Selbst Libra sagte nichts, sondern starrte den Bürgermeister mit großen Augen an, doch Adryan hatte so eine Ahnung, dass unter ihrer schockierten Fassade bereits ein Vulkanausbruch heranwuchs.
    Er lachte ein freudloses, trockenes Lachen und klatschte sarkastisch in die Hände."Bravo! Wirklich eine meisterlich einstudierte Vortstellung, werter Herr Graf,", sagte Adryan und lächelte dünn. "Eure Argumentation ist so fantasievoll wie unglaubwürdig, doch lasst mich auf die einzelnen Punkte eingehen, um euch euren Irrtum vor Augen zu führen.". Langsam verschränkte er die Arme hinter dem Rücken und begann, zwischen Libra und dem Graf auf und ab zu gehen. Dabei blickte er alle Anwesenden einzeln für kurze Augenblicke an. Schließlich hob er eine Faust und streckte einen Finger in die Luft. "Erstens: Ihr behauptet, dass Libra und ich zu den letzten beiden Werwölfen gehören und behauptet, ich hätte nur für Shael gestimmt, um meiner eigenen Hinrichtung zu entgehen. Ein kluger Gedanke, nur vergesst ihr die Tatsache, dass es am gestrigen Tage nur Shael und der junge Maxim waren, die angeklagt wurden. Selbst Ihr, der Ihr mich ja für einen Werwolf haltet, habt mich nicht angeklagt, sondern eure Stimme gegen Shael erhoben. Wäre mein Name auf der Anklageliste erschienen, würde ich euch Recht geben. So aber könnte ich euch ebenso unterstellen, dass ihr Shael angeklagt habt, um eurer eigenen Hinrichtung zu entgehen. Ein äußerst sinnloses Argument, wie ihr seht.. Adryan holte Luft und fuhr mit seiner Aufzählung fort: "Zweitens: Ihr behauptet auf Grund von Leonardos Anklage gegenüber Ava, dass dieser ein Günstling der Vampire sein soll und damit alle außer Ava, Libra und meine Person schuldig seien, Werwölfe oder Vampire zu sein. Eine sehr gewagte und löchrige Behauptung. Wie gut kennt ihr den Gelehrten, dass ihr genau wisst, dass er nicht einer der Werwölfe ist? Woher nehmt ihr die Sicherheit zu wissen, dass Maxim kein Vampir ist, der durch seine Anklage gegen Ava den Verdacht von sich lenken wollte? Ich würde sagen, dass das Menschsein von Miller und euch das Einzige ist, das hier zweifellos durch den von euch an den Galgen gehängten Grandy bewiesen wurde. Das macht sowohl Maxim, Leonardo, Ava aber natürlich auch mich und Libra verdächtig.". Er nickte den Anwesenden zu und fuhr fort: "Drittens: Dass Shael und ich die Einzigen waren, die mit Thorben vor dessen Ableben zusammen waren, ist Unsinn. Ich schätze, die gesamte Taverne kann bezeugen, dass die beiden jungen Männer abends zusammen am Thresen gesessen und getrunken haben. Jeder der dort Anwesenden hätte ihn also als Opfer erwählen können.
    Viertens:"
    . Adryan grinste grimmig. "Ich habe gestern niemals behauptet, dass Libra von einem Hund gerettet worden war. Ich habe lediglich gesagt, DASS sie gerettet worden ist. Woher könnt ihr also wissen, dass es Julie war? Mit Libra gesprochen habt ihr nicht, das wäre mir aufgefallen, war ich doch an jenem Tag jede Minute bei ihr.". Er schenkte der Frau, die er liebte, einen zärtlichen Blick. "ICH hingegen habe mit ihr gesprochen und die Schilderungen von ihr erfahren - daher weiß ich, wie jener Angriff vonstatten gegangen ist. Dazu muss man kein Magier sein, um sich an das Erzählte einer betroffenen Person zu erinnern.". Er verbannte den Triumpf aus seiner Stimme. "Meine Anklage gegen euch mag vielleicht übereilt und unbedacht gewesen sein, doch nur weil ihr ein Mensch seid bedeutet dies ja nicht, dass ihr kein Diener des Bösen sein könnt - ihr behauptet zwar, dass Leonardo ein Günstling der Vampire sein soll, aber dies kann ebenso auch auf euch zutreffen. Denn was ist ein Günstling denn schon weiter, als ein Mensch, der sich erhofft, an der Macht seiner Meister teilhaben zu dürfen? Und IHR, mein Herr Dantes, scheint mir vor Machtbesessenheit zu plantzen.". Mit diesen Worten wandte er sich an den Bürgermeister und funkelte diesen herausfordernd an.

  16. #16
    "Ihr hört echt nicht zu, oder? Jemand wie Edmond hat's nicht nötig, diese Adernaufreißer anzuhimmeln. Der himmelt höchstens die Damen aus diesen Kreisen an. Und dass Ihr sagt, dass Edmond nichts weiß, dass könnt Ihr selbst nicht wissen. Genauso gut kann ich Euch zumuten, dass Ihr etwas wisst, aber so genau weiß das keiner. Aber Ihr, der scheinbar mit Sicherheit weiß, dass Edmond keine Gewissheit mit sich trägt, dass könnt Ihr so genau nicht sagen, kein Stück. Ihr könnt es höchstens vermuten, aber wenn Ihr ein wenig Grips hättet, dann würdet Ihr nicht solche dämlichen Fragen stellen, auf die Ihr keine Antwort bekommen könnt. Für mich seid Ihr genauso verdächtig wie Ihr Edmond für einen Günstling haltet. Und ich kann immer noch nicht genug betonen, wie lächerlich ich es fände, wenn Edmond irgendso'n Fantast sei. Also bitte, er? Nicht ernsthaft, oder? Ungeschickliches Wahlverhalten mit Fanatik gleichzusetzen, das ist doch... also pff."

  17. #17
    "Mein Junge, so wie du sprichst, klingst du so, als würdest du Herrn Dantes anhimmeln. Welchen Grund mag dies wohl haben frage ich mich. Sicher, ein Vampir ist unser verehrter Herr Bürgermeister nachweislich nicht, doch eure Bewunderung für diesen Mann, der ohne die geringsten Anzeiche der Reue oder anderer menschlicher Empfindungen Unschuldige an den Galgen argumentiert hat, wirkt etwas sehr befremdlich.".

  18. #18
    Miller räusperte sich. "Eigentlich spricht er vielmehr wie jemand, der von seinem großen Vorbild zutiefst enttäuscht ist, aber dennoch seine gute Seite erkennt. Das ist mutig. Nicht jeder könnte das in so einer Situation."

    Zu Adryan sagte er: "Warum genau Edmont Sie verdächtigt, ist unwesentlich - seine Schlussfolgerungen der letzten Tage sind dennoch stichhaltig und korrekt. Sie haben vielleicht gedacht, ich hätte vergessen, wie sie mich am zweiten Tag aus dem Nichts heraus verdächtig machen wollten? Sie dachten, ich würde Ihnen vertrauen, weil sie angeblich ein Opfer der Werwölfe waren? Sie dachten, mich nicht zu töten, würde jeden weiteren Verdacht schließlich gänzlich ersticken, nicht wahr?"
    In der Erregung hatte Miller zu schnell Luft geholt, ein heftiger Keuchhusten erschütterte seinen Körper, doch er ließ nicht von Adryan ab. "Sie konnten sich ihrer Sache sicher sein. Zweimal wurde der Verdacht auf Sie gelenkt, gleich in den ersten Tagen, als es noch kaum Anhaltspunkte gab. Es war nicht zu erwarten, dass die Bürger Sie ein drittes Mal anklagen würden. Und dann spielten die Vampire ihnen auch noch zu, als sie sie nachts angriffen und es aussah, als hätte der Magier sie gerettet.
    Ich hatte Sie immer verdächtigt, doch durch ihre Gegenanklage konnten Sie das Ganze wie einen törichten Streit darstellen. Meine nächste Anklage musste Hand und Fuß haben. Heute ist es endlich soweit. Wie Edmont von Dantes schon auflistete, sprechen Ihre Anklagen eine deutliche Sprache. Bei so wenigen Vertrauenspersonen und so vielen von ihnen, die eindeutig unschuldig sind, muss man sich eben einen Bösewicht hochzüchten, nicht wahr? Und das soll nun also der machtversessene Bürgermeister sein. Ein jämmerlicher Versuch.
    Adryan Clerc, Sie sind enttarnt."

  19. #19
    "Ich, Edmond anhimmeln?", lachte Maxim, "Ich bin ihm vielleicht die letzten zwei Jahre wie ein Hund ohne Futternapf gefolgt, aber ihn anhimmeln würde ich, gerade jetzt, im tiefsten Loch nicht tun. Und wieder fragt Ihr belanglose Fragen, wirklich witzig. Warum fragt Ihr so viel, könnt Ihr nicht selber nachdenken? Aber nein, jemand wir Ihr seid doch kein Idiot. Stattdessen wollt Ihr doch einen auf Lehrkraft tun und Euch mit solchen Fragen als großspurig abstempeln lassen!" Er kam Adryan einen Schritt näher und schaute ihm deutlich ins Gesicht: "Aber nicht mit mir, Herr Clerc. Denkt ruhig, jemand wie ich ist nur ein klein verlorenes Kind, welches unbedingt irgendwelche Ketten werfen muss, um sich anzuhängen. Zu gerne würde ich lachen, aber mir ist nicht danach. Stattdessen stimme ich lieber für Euch ab, Adryan Clerc, Ihr seid mit Eurer Strategie geradezu darauf versessen, dass Ihr sterbt."

  20. #20
    Havelock hatte sich nach einigen hektischen Stunden des Rettens von alten Schriften endlich zu der versammelten Runde dazu gesellt. Wilde Anschuldigen wurden umher geworfen, mit dem Hintergrund der prekären Lage, in welcher sich die Stadt momentan befand kein Wunder...

    "Hört mich an, um der Wahrheit willen muss ich einige Dinge klar stellen... Miller wurde nie von Grandy freigesprochen eine Bestie zu sein, Herr Clerc. Nur von Leonardo und Herrn Dantes können wir sicher sein, dass sie Menschen sind.
    Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, sagte Rafael bei seinem Gang zum Galgen, dass er trotz seiner Fähigkeiten niemanden hat retten können. Der einzige der also einem Bürger das Leben hätte retten können, wäre also der Magier und dieser weilt mit Sicherheit noch unter uns, wie wir seit Gestern mit Sicherheit sagen können..."


    "Ich finde den schon lange schwelenden Streit zwischen Ihnen, Herr Clerc und dem Bürgermeister auch äußerst Verdächtig, wo wir doch auch wissen, dass dieser höchstens ein Günstling der Vampire sein kann..."

    Havelock seufzte... Er hatte Gestern etwas verkünden wollen, war aber selbst noch in Zweifel verstrickt ob dies überhaupt nötig war...
    Der Antiquar schloss die Augen...

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    All die Nächte... keine Erholung... stehts bemüht das Richtige zu tun... fast immer gescheitert...
    Hätte ich doch nur nicht die Person gewählt, welche als erste Ihre Stimme erhoben hatte... Hätte ich doch nur gleich Shael gewählt... soviel Leid wäre uns erspart geblieben...
    Ich habe meine 1. Gabe vertan...

    Tag 3:
    ~Havelock wusste bereits vom Tod der Lautenspielerin und es schmerzte sein Herz eine unschuldige dahingerafft zu sehen.
    Wieso hatte er das getan... Sie war doch augenscheinlich nur eine junge Frau, welche der Kunst der Musik fröhnte.~


    Ich habe Sie einfach ermordet... es war ein Schuss ins Blaue... einfach gewählt ohne zu ahnen...
    Ich bin Nutzlos...
    Jede Nacht innerlich zerrissen in Abwägung dessen, wer ein Mensch und wer eine Bestie sein möge... Stets bemüht, doch fast immer versagt...
    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Havelock öffnete seine Augen und blickte starr in die Runde;
    "Hört mir zu... Es wird Zeit, dass ich meine größte Schande offenbare... Ich habe ein Geheimnis...Ein Buch...es..." ;Glasige, leere Augen in denen sich nur das Weiße zeigte, blickten in die Richtung Millers; "...verlieh mir solche Macht... doch anscheinend war meine Willenskraft nicht stark genug um die Bilder zu deuten, welche dieses Artefakt mir zeigte..."
    "Ich war es der die junge Sängerin ermordete... Wahnsinn und Raserei hatten mich dazu getrieben... Die Stimme, Sie... Es zeigte mir den Tod, jede Nacht aufs Neue... ich zögerte, einen Mond nach dem Anderen..."

    Havelock sackte in sich zusammen. Er wirkte als hätte er seinen letzten Lebenshauch getan, kraftlos und ermattet.
    "Doch in der 6. Nacht, seit die Morde begannen, zeigte mir das Buch den Tod eines Mannes, von dem ich immerhin wusste, dass er ein Mensch war. Die Schuldgefühle hatten meinen Geist in die Finsternis getrieben und meine Seele wanderte im Tal der Flammen... Es gab nur diesen Weg meine Schuld zu begleichen... Eine unschuldige dahingerafft, durch meine Hand... Doch konnte ich auch einen Menschen retten, immer noch hoffend, dass dieser kein Günstling sein möge...
    Doch lasst es mich Euch berichten, was sich kürzlich zugetragen hat..."


    ------------------------------------------Die 6. Nacht---------------------------------------------------

    Die Schatten im geheimen Keller des Antiquariats wogten auf schauerliche Weise hin und her, als Havelock sich den Visionen des Buches anvertraute. Es zeigte ihm, wie jede Nacht, den Tod eines Menschen. Das Gesicht war auch heute Nacht vertraut und zudem eines, welchem er großes Leid zugefügt hatte. Benommen fasste er eine Entscheidung. Heute Nacht werden diese Bestien nicht obsiegen.

    Ein grauer Schemen zieht durch die nächtlichen Gassen, das Klappern des Gehstocks verliert sich in der Dunkelheit. Zielgerichtet und schnell war er gelaufen, den Ort des zukünftigen Mordes entgegen. Keine Zeit verlieren...
    Ein Schloss klackte und die zugehörige Tür schwang mit leisem Knarren auf, als Havelock in das innere des Hauses eintrat, darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen. Er zog seine Klinge und bewegte sich die Treppen hinauf, den Weg fortsetzend in das Schlafzimmer des vom Buch gezeigten Opfers.
    Havelock griff in seinen Lederbeutel und holte eine Prise eines feinen Staubes daraus hervor, als er sich über die Lagerstätte des Schlafenden beugte.
    "Kein Unheil möge über dich kommen, nichts Böses wird dir Heute Nacht widerfahren" Er verstreute den Staub im Kreis um das Bett; "Dies ist die Asche von Lykanos dem Verschlinger und keines seiner Kinder, wird an diesem Mond seine Klauen über diese Linie setzen können, so war ich der Magier von Düsterburg bin..." Eine knarrende Diele, ein Knurren...
    "Entweiche Ausgeburt der Hölle, du wirst Heute kein Fleisch reißen..."
    Das Wesen, schob seine Pranken langsam aber bedrohlich durch die Türe des Zimmers und grollte in Richtung des Bettes, vor welchem Havelock stand und seine schützenden Kräfte einsetzte.
    Ein schneller Satz, dann ein winseln, als die Bestie versuchte den Bannkreis zu durchdringen. "Entweiche!!!"
    Die Bestie zog sich zurück und hinterließ nichts weiter als tiefe Stille und das Rütteln des Windes an den Fensterläden. Nach einigen Minuten des angespannten Wartens, ob das Wesen zurückkehren möge, entspannte sich Havelock und blickte den Geretteten in seinem Schlaf an.
    "Heute konntet Ihr überleben, Herr Dantes, der Rest liegt außerhalb meiner Fähigkeiten..." sagte er und entschwand wieder durch die finsteren Gassen Düsterburgs.

    ------------------------------------Bei der Versammlung-----------------------------------------------------------------------------------

    "Diese Gabe war auch der Grund, warum ich damals Rafael anklagte..."
    "Ich musste meine Schuld begleichen... trotz allem, glaube ich in jener Nacht des 6. Tages richtig gehandelt zu haben. Warum ich Euch das gerade jetzt erzähle... ich konnte diese Last nicht mehr länger mit mir herum schleppen, es wurde Zeit, dass ich die Wahrheit über meine Person aussprach. Zu Gunsten jener, welche immer noch mit der Frage hadern, wer zu den Bestien gehören mag. Schließt daraus, was Ihr wollt, ich werde mein leben mit freuden geben, wenn die Mehrheit einst so entscheiden möge." Er seufzte und bedacht die Versammelten mit einem kurzen Schweigen, als er kurzerhand wieder auf die heutige Wahl zu sprechen kam.
    "Ich konnte dem Urteil von Miller, bis jetzt stets trauen und hoffe auch Heute, dass sein wacher Verstand die richtige Entscheidung getroffen hat...
    Meine Wahl fällt auf
    Adryan Clerc, möge dies zum Besten der Stadt geschehen."

    Ausgelaugt, aber erleichtert setzte Havelock sich wieder hin und wartete auf die Wirkung, welche seine Rede haben möge. Den erstaunten Blick Edmond Dantes auf sich ruhend.

    Geändert von Mr.Räbbit (13.12.2011 um 16:05 Uhr)

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