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Puppet Vampire
Seine Hinrichtung war nun also besiegelt.
Vor der Stadthalle hatten die Soldaten einen großen Scheiterhaufen aufgerichtet, auf dem Adryan den Tod finden sollte.
Zwei Wachen führten ihn auf den Platz, seine Hände waren mit groben Seilen vor ihm zusammengebunden, bis auf seine Hosen hatten sie ihm aller Kleidung beraubt. Die kalte Luft der hereinbrechenden Nacht machte ihn fröstelnd.
Kurt Heinz Wolfinger von Kessel, der Befehlshaber der Truppen, wartete direkt vor dem Scheiterhaufen, flankiert von zwei Fakelträgern wirkte er wie ein Priester der Inquisition.
„Irgendwelche letzten Worte, Strolch, bevor wir Euch dem reinigenden Feuer übergeben?“, fragte der Mann streng blickte Adryan ausdruckslos an. "Gewährt mir als der Edelmann der Ihr seid die Gunst eines gebührenden Abschieds aus dieser Welt.", sagte Adryan, dem seine Formulierung selbst äußerst hochgestochen und pathetisch vorkam. Doch man hatte im Leben nur einmal die Möglichkeit, seinen eigenden Tod zu inszenieren.
Der Befehlshaber lachte freudlos. „Ein Edelmann, der ich bin.“, wiederholte er grinsend. „Nun gut, aber fasse Er sich kurz. Ich möchte meine Männer von der Straße haben, noch ehe die Nacht vollends herein gebrochen ist.“. Der Ermittler nickte dankbar und wandte sich den Vertrauenspersonen zu. Alle waren gekommen, um zu ergründen, ob es sich bei Adryan um ein Monster, ein übernatürliches Wesen oder einen einfachen Bürger handelte. Langsam ging er auf den Antiquar, Havelock zu und hob, als er nahe genug war, beide Hände. "Sagt mir, Magier. Habt Ihr mich eines Nachts vor dem sicheren Tode gerettet?. Der Angesprochene blickte verlegen zur Seite. "Verratet es mir nicht und lasst mich in dem Glauben sterben, dass Ihr es wart. Denn unter den wenigen, die noch übrig sind, habe ich euch zumindest ein Stück weit vertraut - selbst wenn Eure Stimme mein Todesurteil unterzeichnet hat.". Auffordernd nickte Adryan dem Antiquar zu. Dieser packte die dagebotenen Hände und schüttelte sie kurz, zaghaft, kraftlos.
Wenige Meter daneben stand Miller und blickte den Todgeweihten mit einer Mischung aus Neugier, Misstrauen und Abscheu an. Adryan entging dieser Blick nicht und obwohl ihm eine schneidende Bemerkung auf der Zuge lag, lächelte er. "Ich weiß um Eure Abneigung gegen mich, doch betet für meine Seele, damit sie unbeschaded den Ort erreichen möge, der ihr bestimmt ist.". Ohne auf eine Antwort zu warten schritt Adryan zu Libra.
Die rothaarige blickte ihn mit großen, geröteten Augen an, ihre Wangen glänzten feucht von den Tränen, die sie vergossen hatte. Die Hündin Julie saß zu ihren Füßen und gab ein leises Winseln von sich. Adryan ging in die Hocke und streichelte den Kopf der Hündin. "Pass gut auf sie auf, ja? Außer dir hat sie Niemanden mehr.", sagte er und das Tier leckte ihm kurz über die gefesselten Hände, bevor er sich erhob und Libra ansah. "Danke.", sagte er schlicht und küsste sie sanft.
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich an den Befehlshaber. "Ich bin bereit.". Was für eine Lüge! Er war gefasst, er war ruhig, aber bereit für den eigenen Tod? Bei Gott, das war er keinesfalls. Doch er weigerte sich, als feiges, schreiendes Bündel aus dieser Welt zu gehen. Ruhigen Schrittes begab er sich auf den Scheiterhaufen und ließ sich mit ausdruckslosem Gesicht an einen massiven Holzpfahl fesseln. „Hiermit übergebe ich euch den Flammen! Möge Gott eurer Seele gnädig sein!“. Mit diesen Worten wurden die Fackeln gesenkt und setzten den Holzstoß in Brand. Die Flammen loderten explosionsartig auf und rissen ihm förmlich Haut und Fleisch von den Knochen.
Rauch verwässerte seinen Blick, doch das langsam bleich werdende Gesicht Havelocks im Moment der Erkenntnis und Miller, der auf die Knie fiel und lauthals zu beten anfing konnte er noch erkennen - ebenso wie er den klagenden Schrei der Frau hörte, die er geliebt hatte. Die Frau, die in ihm wieder die Liebe geweckt hatte. Mit ihrem Gesicht vor Augen trübte sich seine Sicht immer weiter und die Flammen rissen Stück für Stück das letzte Leben aus Adryan Klerc heraus, einem einfachen Bürger.
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Kurt Heinz Wolfinger von Kessel war außer sich vor Wut. Er tobte, schnaubte und schmiss Vasen gegen Wände. Bürgermeister Dantes zuckte bei jeder Bewegung des Soldaten zusammen.
„Ich hoffe für Euch, dass Ihr Morgen mehr Erfolg mit Eurer Verhandlung habt, Bürgermeister. Ansonsten lernt Ihr mich richtig kennen!“.
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Legende
Und eine weitere Nacht bricht über Düsterburg an, nicht wissend, was sie ihnen bringen wird.
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Legende
Maxim war nicht dabei. Er war ganz weit weg, allerdings konnte man den Rauch der Veranstaltung noch sehen. "Edmond... er hat einfach nur zu viel hinterfragt, der Mann", dachte er sich. Er rechnete damit, dass seine Wahl schon daneben lag, wieder ärgerte er sich darüber, nicht für Ava abgestimmt zu haben. "Wie schafft es die Frau mir immer wieder zu entkommen?" Irgendwas störte ihn in seinem Gedankengang. Die Luft ließ eine unnatürliche Hitze frei und die Gegend sah so aus, als würde sie sich zusammenziehen. "Es brennt doch gar nicht..." Er lief nach vorn, um sicherzugehen, dass es nicht an ihm lag, doch es lag an ihm. Beim Laufen schmerzte sein rechtes Bein und er war kurz davor zu humpeln. "Argh, was ist nur los...?!" Je weiter er lief, desto schwächer wurde er. Kurz bevor er den Scheiterhaufen klar erkennen konnte, knallte es.
"Was zum verdammten Teufel machst du da, du Idot?! Soll ich es dir das nächste Mal die Nachricht ins Gehirn schießen, wenn ich sage: Feuer einstellen?!" Es wurde ganz rot an seiner rechten Seite. Bevor er die Stelle berühren konnte, um nachzuprüfen, was mit ihm los sei, sackte er schon in sich zusammen. "Aber Sir, er war doch-" "Ihr... Ihr Narr! Was tut Ihr denn da?! Dafür könnte ich Euch jahrelang in den Knast bringen!!" Eine kleine Menschenmenge bildete sich um Maxim. Edmond lief zu ihm. Doch die meisten waren noch schockiert vom Spektakel um Adryan...
"Ruft sofort einen Arzt!"
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