Ich bin auch einigemale geschlichen wenn ich eine gute Möglichkeit hierfür sah, allerdings war das Erhalten des Lebens meines Gegenübers nicht der ausschlaggebende Punkt hierfür, sondern vielmehr die Schonung meiner Nerven und meiner Rationen. Das klingt kalt und egoistisch, das weiß ich. Normalerweise bin ich ein regelrechter Moralapostel, das könnt ihr mir glauben. Ich bin aber eben auch Realist, und in der Welt in der Joel lebt würde ich auch eininge meiner Moralvorstellungen verwerfen. Sicherlich würde ich nicht zu einem Vergewaltiger oder Kannibalen verkommen, aber Tötungen würden wohl zu einem "Alltagsgeschäft" werden. Nicht weil ich es will, ich sehe es vielmehr als Notwendigkeit an um mein Leben, und das jener die mir nahe stehen zu schützen. Zumal man sagen muss dass einem die Gegner im Spiel die Entscheidung sehr einfach machen, sie liefern ansich keinen wirklichen Grund für mich Gnade walten zu lassen. Nehmen wir als Beispiel die Hunter in Pittsburgh, In jeder einzelnen Handlung sieht man ihnen an, dass das Leben eines Menschen ihnen nichts mehr bedeutet, sie sehen die "Touristen" lediglich als Beute. Sie töten Menschen für bedeutungslosen Schnickschnack wie Kleidung und Schuhe, wie man aus einer Notiz erfährt. Die Erlangung dieses bedeutungslosen Schnickschnacks hat für sie einen höheren Stellenwert als das Leben eines Menschen. Menschlichkeit sucht man vergebens, die würden sich wohl gegenseitig verraten um ihr Überleben zu sichern. Die Fireflies stehen kaum besser da, Als man noch zu Beginn des Spiels in der Quarantänezone ist, liest man oder hört man, ich bin mir nicht mehr sicher, von einem Angriff der Fireflies auf Zivilisten. Soll wohl eine Art Exempel sein, dass das Militär kein guter Beschützer ist oder so etwas in der Art. Auch die Fireflies schrecken also nicht davor zurück "Unschuldige" für ihre Sache zu töten. Sie reden sich wohl ein dass der Zweck die Mittel heilt, vielleicht ist ihnen das Leben anderer aber auch einfach egal. Ich tippe auf Zweiteres. Ein Indiz hierfür ist auch die Szene in der Joel Ellie wiederbeleben will. Ein Firefly sieht wie ein Mann ein junges Mädchen, er weiß nicht das es sich um das gesuchte Mädchen handelt, aus dem Wasser zieht und versucht sie wiederzubeleben. Er hätte die Möglichkeit die Waffe runterzunehmen und selbst zu helfen, was zugegben ziemlich leichtsinnig wäre, oder aber er hält weiter drauf und lässt den Mann weitermachen, bis er entweder aufgibt oder das Mädchen wieder erwacht, diese Alternative erscheint mir persönlich aus der Sicht eines "guten" Firefly als sinnvoll. Oh und da wäre natürlich noch die Möglichkeit den Mann mit der Waffe bewusstlos zu schlagen, was eigentlich nicht so sinnvoll ist, weil es das Leben des Mädchens gefährdet. Der "herzensgute" Firefly wählte die zuletzt genannte Möglichkeit. Und damit hört es nicht auf, nicht nur dass, wie schon einige von euch sagten, Ellie nicht gefragt wurde ob sie in die OP einwilligt, nein, wäre Marlene nicht gewesen, wäre Joel niemals mehr aufgewacht. Es kommt noch mehr, der Firefly der Joel hinausbegleiten soll, nach dem Gespräch in dem Joel ein Gespräch mit Ellie verwehrt wird, gibt einen Kommentar von sich der durchaus tief blicken lässt. Er sagt "Ich warte nur drauf" (oder so ähnlich) und meint damit das Joel ihm nur einen kleinen Grund geben soll, der gegenüber Marlene eine Erschießung rechtfertigen würde (Er selbst bräucht wohl nicht mal einen Grund). Dieser Kommentar lässt sich ziemlich deutlich dahingehend interpretieren, das der Firefly Freude an der Tötung von Joel hätte und ihm dessen Leben vollkommen egal ist, obwohl es eben jener war der Ellie zu ihnen brachte. Jetzt zu Marlene, sicherlich hat sie sich die, wie sie selbst sagt wohl bedeutungslose, Entscheidung anfangs nicht einfach gemacht. Man merkt deutlich ihren Zwiespalt. Dafür ist das Argument, warum sie sich letztlich für die OP entscheidet umso bedeutender. Sie will das es endlich aufhört. Man könnte meinen es wäre von Leid der Menschheit die Rede, ich denke allerdings eher, dass sie das nur auf ihr eigenes Leid bezieht. Sie ist des Überlebenskampfs müde geworden und ist dazu bereit jegliche moralische Grenze zu brechen. Nach dem anfänglichen Zwiespalt hat sie sich letztlich ihre Entscheidung mittels eines zweifelhaften Argumentes leicht gemacht. Auch wenn ihre Entscheidung nicht ausschlaggebend war, hätte sie wenigstens ein deutliches Zeichen setzen können, wenn sie sich dagegen entschieden hätte. Was ich damit sagen will ist, dass, so zweifelhaft Joels Entscheidungen und Handlungen auch wirken mögen, die der anderen Personen meist noch schlimmer sind. Joel steht in dem ganzen grau mit einem etwas helleren, zu weiß tendierendem, Farbton doch noch etwas besser das als die vielen anderen Überlebenden. Er tötet und foltert, nicht weil es ihm Freude bereitet oder er das Leben seiner Opfer als minderwertig erachtet, zumindest nicht mehr als sein eigenes, sodern weil es eine Notwendigkeit ist, eine zwingende Konsequenz des Zusammenfalls der Zivilisation.
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