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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 7

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  1. #29
    Adryan schüttelte den Kopf. Wie aus heiterem Himmel klagte man nun Shael an, der sich - der Meinung des Ermittlers nach - in keinem Punkt verdächtig gemacht hatte. Und genau dies sollte ihm nun zum Verhängnis werden, seine Unauffälligkeit. Irgendetwas an diesem verdammten Ort schien den gesunden Menschenverstand bei einigen der Anwesenden deutlich in Mitleidenschaft gezogen zu haben.
    Einzig Havelock hatte ein Argument vorgebracht, dem sich selbst Adryan nicht gegenüber verschließen konnte; es stimmte, sie hatten eine große Anzahl von Vampiren umgebracht und die wenigsten Opfer sahen so aus, als wäre ihnen "nur" sämtliches Blut aus den Adern gesaugt worden. Viele waren regelrecht zerfetzt worden. Und war nicht auch Libra beinahe einem Werwolf zum Opfer gefallen, wenn Julie nicht gewesen wäre?
    Die Lage war erdrückend, das Gefühl, einen Klumpen Eis im Magen zu haben, breitete sich in ihm aus. Libra drückte seine Hand. "Ist dir nicht gut? Du wirkst so, als müsstest du dich gleich übergeben...", sagte sie und strich mit ihrer Hand über die seine. "Fast wünschte ich mir, es wäre so - das würde sich beinahe gut anfühlen.", antwortete Adryan grimmig und erhob seine Stimme. Die Worte fielen ihm kaum schwerer, denn er mochte den Jungen irgendwie. Er erinnerte ihn an jemanden aus tiefer Vergangenheit. "Die Worte von Meister Havelock belasten euch sehr, junger Shael.". Der Ermittler hatte die vertrauliche Anrede abgelegt und war wieder zur förmlichen Sprache zurück gekehrt. Um Distanz aufzubauen und eventuell Gedanken, Adryan könnte mit Shael unter einer Decke stecken, nicht aufkommen zu lassen - was zwar abwegig, jedoch nicht unmöglich war. "Als Berufspessimist glaube ich zwar nicht daran, wirklich alle Vampire enttarnt zu haben, aber die Gefahr der Werwölfe bleibt weiterhin akut. Und dass sie existieren ist unbestritten. Oder würde ein Vampir sein Opfer auf eine derart bestialische Art und Weise zerfetzen, wie es bei Elizabeth Stepback der Fall war? Würde ihm nicht das Trinken des Blutes genügen?". Er blickte Dankwart an, der unmerklich nickte. Natürlich würde einem Vampir das genügen. "Und selbst wenn es einem Vampir nicht genügen würde, so gibt es jemanden unter uns, der einem leibhaftigen Werwolf gegenüber gestanden hat - und im letzten Moment gerettet werden konnte.". Unbewusst drückte er die Hand Libras etwas fester und meinte aus dem Augenwinkel ein dünnes Lächeln der Frau zu sehen. Adryan holte tief Luft.
    "Sich der deutlichen Bedrohung durch die Werwölfe so massiv zu verschließen wirkt äußerst verdächtig. Shael, ich klage euch an. Möge Miller für meine Seele beten, sollte ich mich geirrt haben.".
    Das Gefühl der Erleichterung blieb aus, als sich Adryan neben Libra setzte, die ihren Kopf an seine Schulter lehnte. Flüchtig gab er ihr einen Kuss auf das rote Haar und warete auf das Urteil der übrigen Vertrauenspersonen.

    Geändert von Simon (10.12.2011 um 18:45 Uhr)

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