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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 7

Baum-Darstellung

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  1. #2
    Auch die 7. Nacht war für Havelock ohne Erholung gewesen... Hoffnungslos saß er am Morgen des 7. Tages an seinem Schreibtisch und dachte an all die Menschen, welche in so kurzer Zeit den Tod gefunden hatten.
    3 wichtige Bürger der Stadt, an nur einem Abend... Schon wieder hatte Havelocks Bauchgefühl ihn bitter getäuscht... Nicht, dass er nicht geahnt hatte, dass Sven der Vampirjäger gewesen ist, es war einfach die falsche Entscheidung gewesen die dieser getroffen hatte. Selene... dieses arme Mädchen, welches die Bürger der Stadt, Nachts mit ihrem eigenen Leben verteidigte...ein so grausamer Tod...
    Und dann die... der überaus robuste Rebecca...

    "Wieder haben meine Entscheidungen eine Kettenreaktion des Todes verursacht..." er senkte sein Haupt. Eine Feder schwebte durch das Antiquariat, auf unsichtbaren Winden gleitend, Havelock hob seinen Kopf und ein freudloses Lächeln umspielte seine Lippen :"...aber es ist noch nicht vorbei, auch in tiefster Finsternis, existiert eine letzte Spur Licht, sonst würde man selbst die Dunkelheit nicht erkennen." Ein kleiner Schimmer gleißte durch Havelocks Augen, als dieser sich, auf seinen Stock gestützt, erhob und sich anschickte, sein Schicksal wie jeden Tag, erneut in die Hand zu nehmen.

    Draußen auf der Straße atmete er die frische morgendliche Luft, schloss die Augen und ging langsamen Schrittes, den Stock vorsichtig vor sich her setzend, die Straßen entlang. Richtung Stadtpark, wo er die Ruhe spüren wollte, welche er in den letzten Tagen nicht halten konnte...

    ---------------------Viele Jahre vorher in Düsterburg / oder wie Havelock wurde was er ist-------------------------------------------------------------------------------------

    Waren Minuten, Stunden oder Tage vergangen, seit er schwer verletzt den Abhang in die Kellergewölbe hinuntergerutscht war? Er vermochte es nicht mehr zu sagen. Die Agonie in der sich der gemarterte Geist des jungen Waisen befand, wurde nur unterbrochen von dem aufsteigenden Schmerz, welcher in Krampf erfüllten Wellen, den Leib Havelocks durchfuhr.
    Niemand erhörte die flehentlichen Rufe, von dieser Welt erlöst zu werden. Niemand wusste um ihn. Niemanden kümmerte es.

    Niemand, bis auf die Ratten Düsterburgs, welche nur auf den passenden Moment warteten. Auf den Moment, an dem Ihre frisch eingetroffene Mahlzeit aufhören würde sich zu rühren.
    Wie in einem Fiebertraum lag Havelock in dem schlammigen Morast des Kellers und sog den Schmerz seines Herzens tief in sich auf. Bis alles Glück verstreut und nur noch Bitterkeit und Elend seine Gedanken kontrollierten.
    "Havelock..." Dunkelheit und Schmerz würde das Letzte sein, was er in den letzten Zügen seines Lebens spüren würde. "Havelock..." Er schloss die Augen.

    "Mariella... warum..."
    Wie ein böser Traum, tanzte die Vorstellung seiner Geliebten, vor seinen Augen, Ihr Lächeln so fern, was blieb war der Duft ihres Parfüms, welches all seine Sinne in ihren Besitz nahm. So nah, aber für immer unerreichbar. Dieser Blick... "Havelock..."
    Er spürte es, bevor sein vergehender Geist etwas wahrnehmen konnte.

    "Havelock...komm zu mir..."
    "Havelock... erwache aus deinem Kummer..."
    "Deine Zeit ist noch nicht gekommen..."

    Die lauernden Ratten stoben auseinander als Havelock, wie von unsichtbaren Kräften gelenkt, seinen geschundenen Körper über den Morast zog... Der Stimme entgegen.

    "Du darfst noch nicht gehen junger Havelock... Dies ist nicht dein Ende..."
    "Dein Schicksal liegt nicht mehr in deiner Hand... es wurde entschieden..."

    Die purpurnen blitze des Schmerzes ignorierend, langsam aber stetig in die Finsternis des Kellers eintauchend, wurde das Gefühl zu einer Gewissheit. Er würde hier nicht sterben, nicht Heute und auch nicht in Zukunft...

    "Du darfst nicht gehen bis du deine Bestimmung erfüllt hast, junger Havelock..."


    "Komm zu mir... Ich werde es dir zeigen..."

    Sein Leib zerschunden, seine Seele zerrissen, sah er Sie nun direkt vor sich... Die gestaltlose Erscheinung Mariellas, tanzte, mit dem Glück der Liebe in den Augen, vor ihm durch die Düsternis. Wie eine verlorene Seele, nur durch die Liebe Havelocks erschaffen, welche seine Herz zu zersprengen drohte. Die Erinnerung Mariellas trat in die sich aufbauenden Schatten und summte leise, und kaum hörbar das Lied welches Havelock ihr bei seinem ersten besuch an ihrem Fenster gesungen hatte.

    "Es ist nicht mehr weit..."
    "Dies ist nicht das Ende..."
    "Aber du kannst es von hier aus sehen..."


    Mariellas Gesicht zeigte ein letztes mal tiefste Trauer in ihren kristallklaren Augen, als ihr gestaltloser Körper verblasste und sich mit der Finsternis vereinte. Und dann, ein alter Durchgang, halb verborgen von Schutt und Geröll und die Stimme, welche aus den Tiefen des Bodens kam, ihn antrieb, ihn lockte...

    "Dies ist nicht das Ende, Havelock... aber ich werde es dir zeigen..."



    Geändert von Mr.Räbbit (07.12.2011 um 12:10 Uhr)

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