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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 7

Baum-Darstellung

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  1. #14
    Mit Millers Worten im Kopf erhob sich Edmond aus seinem Sessel und schritt ans Fenster. Der letzte Abend hatte für große Verwirrung gesorgt, und auch das Fehlen eines weiteren Opfers an diesem Morgen sorgte nicht gerade für Begeisterung unter den Vertrauenspersonen, wohlwissend, dass die Gefahr noch längst nicht vorüber war.

    "Nun, ich fürchte, wir haben mehr als nur einen Fehler begangen. Seit dem heutigen Morgen wissen wir, dass wir alle einem großen Irrtum aufgesessen sind, wenngleich er für unsere derzeitigen Überlegungen keine allzu große Rolle spielen dürfte. Adryan wurde niemals das Opfer der Werwölfe, denn wir wissen nun, dass er niemals durch einen Heiltrank gerettet wurde. Stattdessen hat unser unbekannter Magier jemand anderem wohl das Lebe gerettet. Demnach hätte Adryan einen Angriff der Werwölfe nur dann überlebt, wenn in jener Nacht Selene ihn davor beschützt hätte. Doch tat sie dies? Nein, vielmehr war ich es, über den sie in jener Nacht gewacht hat. Sie selbst sagte zu mir an dem folgenden Morgen:
    "Ich glaube das heute Nacht jemand auf euch aufgepasst hat, Graf Dantés." Sie wusste es nur zu gut, schließlich war sei selbst jene Person gewesen, die mich vor den Klauen der Werwölfe bewahrt hat.Und warum hätte sich Rafael für jemanden opfern sollen, der schon längst beschützt worden war? Des Rätsels Lösung ist dabei denkbar einfach: Nicht die Werwölfe, sondern die Blutsauger waren es, die Adryan in jener Nacht angegriffen haben. Womöglich haben sie darauf gehofft, dass Ihr, Miller, ihn erneut anklagen würdet. Dies ist glücklicherweise nicht geschehen und somit hat Adryan diesen Übergriff überleben können. Somit wäre bewiesen, dass es sich bei ihm keinesfalls um einen Vampir handeln kann. Wäre er jedoch ein Werwolf gewesen, hätte er euch doch gewiss bereits nach eurer ersten oder gar zweiten Anklage unschädlich machen wollen."


    Eine Weile noch starrte Edmond zum Fenster hinaus und beobachtete das rege Treiben auf dem Marktplatz. Je weniger Vertrauenspersonen sie noch waren, desto mehr Klarheit über die vergangenen Vorfälle schienen sie zu gewinnen, obgleich die neuen Erkenntnisse für manche zu spät kamen. Die Zahl der Verdächtigen Personen hatte sich nunmehr weiter minimiert und so war es an diesem Tag wohl endlich so weit, einem dieser Bestien das Handwerk zu legen. Mit einem Lächeln wandte sich der Bürgermeister nun wieder seinem Gast zu.
    "Wie dem auch sei, Ihr habt mit euren Vermutungen wohl recht, wobei sich auch weiterhin an meiner Haltung gegenüber Maxim nichts geändert hat. Ihn trifft mit Gewissheit keine Schuld an diesen üblen Verbrechen der vergangenen Nächte. Libra, Shael und Ava sind zurzeit jene Personen, die uns am verdächtigsten erscheinen sollten. Gestern Abend haben wir Rebecca und Selene verloren, und so wäre es wirklich ein grausamer Akt, ausgerechnet heute ein weiteres Weib dem Henker zu überantworten. Die Tatsache, dass die Werwölfe so lange überlebt haben, muss bedeuten, dass sie wahre Meister dadrin sind, ihre wahre Gestalt zu verbergen und uns allen etwas vorzuspielen.
    Ich hege daher die Vermutung, dass Shael ebenfalls zu diesen Kreaturen gehören muss. Ist es Euch noch nicht aufgefallen? Seit Beginn der Geschehnisse war Shael nahezu unsichtbar und an den meisten Tagen ebenfalls nur bei den Abstimmungen präsent. Und doch hat ihn bis heute niemand groß verdächtigt, noch wurde er das Ziel der Werwölfe und Blutsauger. Befremdlich, nicht wahr? Er hat am gestrigen Abend sogar noch vor Ava ausgerechnet Maxim beschuldigt und diese hat sich ihm dann angeschlossen. Gleichzeitig ist Ava die einzige Person neben Talis Schönbrunn gewesen, die sowohl Grandy als auch Dankwart angeklagt hat. Kann dies Zufall sein? Sie stimmte ebenso nicht gegen Chester. Sollte es überhaupt nnoch einen dieser Blutsauger geben, so müssten wir diesen in ihr vermuten.
    Doch wer ist jener Mensch mit den magischen Kräften, welcher Marina das Lebe nahm und heute dafür eines gerettet hat? Es wird weder Shael noch Ava gewesen sein und so bin auch ich der festen Überzeugung, dass mindestens einer von den Beiden zu jenen Gestalten gehört, die wir so lange vergeblich gejagt haben. Alles weitere wird sich sicherlich schon bald aufklären. Da wir inzwischen nurnoch so wenige sind, dürften wir auch zu einer raschen, wohlüberlegten Entscheidung kommen können. Es ist ohnehin schon spät, wir sollten uns daher jetzt auf dem Weg machen und uns zu den anderen Vertrauenspersonen gesellen. Einige von ihnen habe ich heute noch überhaupt nicht gesehen, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist?"

    Mit diesen Worten verschloß Edmond seine vertraulichen Unterlagen und machte sich bereit zu gehen, während Miller noch immer vor ihm saß. Die ganze Zeit über waren seine Arme über seinem Kopf verschränkt gewesen, doch am Ende dieses Gesprächs machten Miller und Edmond den Eindruck, als wüssten sie nun ganz genau, was zu tun war, um gemeinsam diesem Schrecken ein Ende zu bereiten, und so verließen sie wieder zielstrebig das Rathaus, in der Hoffnung, keine weitere falsche Entscheidung zu treffen...

    Geändert von Edmond Dantès (09.12.2011 um 13:47 Uhr)

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