Heyho. =)

Ich komme gerade von den ersten paar Spielen mit dem Prototypen (erstmal nur gegen mich selbst, wegen zeitlichen Gründen und so, das wird sich aber ziemlich bald ändern, nachdem ich so ziemlich alle Freunde so lange genervt haben, bis sie sich zu ein paar Runden bereiterklärt haben ^^) und muss sagen, man kann mit den Karten Spaß haben, auch wenn sie wirklich noch arg unbalanciert sind.
So, nun zu den Detailantworten:

Zitat Zitat von faucon Beitrag anzeigen
Auch wenn ich das Potential im Moment noch nicht sehen kann würde ich mir die Karten gerne angucken. (-->Du hast eine PM)

Bilder gefallen mir, aber unter Spielprinzip kann ich mir noch nichts vorstellen. Für mich sieht es wie ein typisches Ich-ziehe-random-Karten-und-gewinne-wenn-diese-gut-sind-Spiel à la Munchkin und Konsorten aus. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen
Meine Intention ist es, gerade die Stärke der Spieler in den Vordergrund zu stellen. Was mich bei Magic nervt ist, dass man nicht einfach eine handvoll Karten nehmen und losspielen kann, wenn man es richtig machen möchte - was auch immer richtig in dem Zusammenhang sein mag - weil die meisten Gegner in mühevoller Kleinstarbeit der teuersten Karte hinterhergerannt sind, um ihre Decks zu stärken. Dadurch ergeben sich dann eine Handvoll starker Decks mit Strategien, die gut funktionieren, und sobald die gefunden sind, ist das Metagame relativ langweilig. Daher auch das ganze Durchzyklen bei Magic immer, um immer wieder frischen Schwung reinzubringen.
Durch das Mischen der Decks beider Spieler möchte ich eben gerade erreichen, dass man ständig neue Ideen zum Deckbau haben muss; der große Vorteil, den man hat, ist es, dass man selbst die Stärken seiner eigenen Karten kennt, und der Gegner nicht. Wenn nun aber ein Deck monatelang immer wieder gewinnt, kennt jeder, der sich halbwegs dafür interessiert, das Deck, und kann aus den Karten das beste rausholen. Es werden also beim Deckbau automatisch immer wieder die Underdogs bevorzugt.
Noch dazu sollen durch die relativ gleichen Voraussetzungen beide Spieler ihre Spielkünste messen können, selbst wenn der eine einen Monat in den Deckbau investiert hat und der andere nur eine halbe Stunde.
Natürlich ist das nur graue Theorie; die Praxis zeigt, ob sich das so umsetzen lässt. Ich weiß, dass es nicht einfach zu machen sein wird, und vielleicht sogar unmöglich, aber wo kommen wir denn hin, wenn wir es gar nicht erst versuchen?

(Oh, und das angesprochene Spiel Munchkin kenne ich gar nicht... werd ich mir bei Gelegenheit mal anschauen. ^^)

Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
[...] Kleiner Detail-Verbesserungsvorschlag: Die WP machen das Ganze unnötig (!!) unhandlich, wenn ich nicht was ganz Wichtiges übersehe. Vielleicht mal darüber nachdenken, die auf kleinere Einheiten runterzubrechen, die man dann in Form von umgedrehten Karten vor sich hinlegen kann - du ahnst gar nicht, wie wertvoll es für ein kleines Spiel ist, wenn man nichts aufschreiben / rechnen muss. Relativ simpel sollte eine solche Veränderung auch sein, weil die Karten eh nicht ausbalanciert sind (und es auch nicht sein müssen). Dadurch würden dann vielleicht auch intuitivere Zielpunktwerte rauskommen (5 für ein kurzer Spiel / 10 für ein langes etwa). [...]
Das klingt im Prinzip nach einer sehr tollen Idee, nur gehen mir dann die Feinabstimmungen flöten. Ich habe es jetzt gerade so (angefangen zu) balancieren, dass einige Karten über ihre ganze Lebensdauer hinweg ein, vielleicht zwei Punkte pro Zug geben, während andere in einem großen Knall gleich zehn auf einmal geben aber dann auch andere Karten mit sich in den Tod reißen, oder so. Wenn aber 1 Punkt schon ein großer Bestandteil des Endergebnisses ist, kann ich viel schlechter die kleinen Karten abstimmen (oder ich müsste halbe Punkte und sowas einführen, aber das wird nur noch chaotischer...)
Im Prinzip gebe ich dir aber vollkommen Recht und wenn du irgendeine Idee hast, wie man ein so einfaches System in die Praxis umsetzen könnte, ohne zuviel Feinabstimmung zu verlieren, sind alle meine zur verfügung stehenden Ohren offen. =)

Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
[...] Nun etwas kritischer zur Frage der Daseinsberechtigung. Die spreche ich ganz bewusst als letztes an, denn wenn du Spaß beim Bauen und deine Kumpels Spaß beim Spielen haben, kann das ja schon das Wichtigste sein. Der folgende Teil zählt eher für eine eventuelle Veröffentlichung, aber vielleicht finden sich auch Ansätze zum Spiel an sich darin.
  • Mich erinnert es vom Gesamtkonzept her weniger an Sammelkartenspiele, sondern eher an eine Mischung aus einem ganz normalen Kartenspiel (recht simple Regeln, Einsatz der Karten +Zufall als Hauptspielelemente) und diesen sammelbaren Spielzeugkonzepten, die in den späten Neunzigern so beliebt waren - etwa diese kleinen Knubbel-Plastikfiguren oder Hartpappe-Chips, die man aufeinander geworfen hat (mir fallen die Namen gerade nicht ein... spieltechnisch völlig stupide, ging eher ums Sammeln). Das Konzept KÖNNTE interessant sein, weil es ähnlich wie das hierzulande ungemein erfolgreiche Munchkin (und da ist der Vergleich!) abgegrenzte Spielbarkeit mit nur einem Hauptset, Erweiterbarkeit und Humor verbindet.
  • Dass jeder Spieler seinen eigenen Part dabei einbringen kann, mag erstmal cool wirken, bringt aber einen sehr deutlichen Nachteil: Man muss die Karten danach wieder auseinander sortieren. Und seriously, das ist unschön. Ich würde vielleicht über eine Deck-Variante nachdenken, bei dem jeder seine eigenen Karten benutzt, irgenwie, sonst könnte das ein Problem werden - oder gleich von dieser Idee abrücken und stattdessen standardmäßig (!) von einem stinknormalen Kartendeck ausgehen, das erweitert werden kann, wie man will. Ich meine, was die Spieler machen, ist eh ihre Sache, aber dermaßen abenteuerliche Konzepte gelten meistens nicht ohne Grund als abenteuerlich. ^^
  • Was uns zum Nächsten führt: dem Setting, das keins ist, aber dann irgendwie doch... und häh? Alles wirkt zu abgefahren, um ernst genommen zu werden, aber auch (vorrangig durch die Einteilung in Eras, aber auch durch recht typische Karten, die man definitiv so erwarten würde) zu ernst, um es wirklich als lustigen Spaß abzutun. Ich würde entweder das Eras-Thema rausnehmen, die Karten noch etwas abgedrehter machen (und in diesem Zug den Namen ändern, den ich eh etwas unglücklich finde), oder aber das Spiel in Era-Sets einteilen, die standardmäßig (!) durchaus ein Setting haben, dann aber zu Mindfuck-Decks zusammen gesetzt werden können. Momentan kommt es mir weder wie Fisch noch wie Fleisch vor. Vermarktung von Abgedrehtheit ist übrigens sehr, sehr schwierig, und die meisten verhauen es. Was mitunter daran liegt, dass die meisten Sachen, die sich als abgedreht betrachten, entweder zu sehr versuchen, abgedreht zu sein, oder sich zu ernst nehmen.
Wegen dem Auseinandersortieren der Karten habe ich schon unten rechts das Owner-Feld, in dem man seinen eigenen Namen schreiben, oder ein Blümchen malen, oder was auch immer kann, damit das Sortieren etwas schneller von statten geht. Trotzdem verstehe ich, dass das dem ganzen etwas den Spaß nehmen kann.
Aber wie du schon sagst, das sind die Standardregeln - wenn jemand das Sortieren nicht mag, kann man ja erst eine Runde mit dem Deck des einen Spielers spielen, und dann eine Runde mit dem Deck des anderen.
(Auch wenn das natürlich bedeutet, dass jeweils einer der Spieler sein Deck super kennt, während der andere ins Blaue hinein spielt... ich sehe ein, das benötigt noch etwas Denkarbeit. ^^)

Das Setting sollte sich hoffentlich mit mehr Karten auch runder gestalten. Über den Namen können wir gern noch reden, den hatte ich mir nur so aus den Fingern gesaugt, weil ich es nicht unter dem Arbeitsnamen "Kartenspiel Beta" vorstellen wollte. ^^
Vom Setting her geht es jedenfalls um die vier Eras, repräsentiert durch je ein Land (oder ähnliches): Das Reich Hellos, das Königreich Kaldoran, die Republik Gonda und das Imperium von Emrick. (Auch hier: wenn irgendwem bessere Namen einfallen, her damit. )
Dabei soll einerseits der Kampf dieser Eras um die Vorherrschaft aufgezeigt werden, das ganze aber nicht bierernst abgehandelt werden. Ich versuche tatsächlich auf diesem schmalen Grat der Abenteuerlichkeit zu wandeln, ohne lächerlich zu wirken, was verdammt schwierig ist, aber falls es gut gemacht ist auch richtig toll sein kann.
Deswegen versuche ich ja möglichst viele Menschen zu erreichen, die mir Vorschläge und Kritik zuwerfen, damit ich eben herausfinde, wie die Mischung halbwegs funktioniert. Das wird sie zwar trotzdem nur für die Hälfte der Leute, aber ist schonmal besser als nichts. =)

Wegen späterer Veröffentlichung habe ich mir überlegt, dass es sinnvoll wäre, es alles kostenlos zum Selbstausdrucken online zu stellen. Falls irgendein Designfetischist richtige, echte Karten haben möchte, soll das natürlich auch bestellbar sein, aber die schwarz-weiße Selbstbauatmosphäre soll schon erhalten bleiben. Ich strebe also nicht an, in Konkurrenz zu Magic oder Munchkin (was auch immer das sein mag ^^) zu treten, sondern eher etwas anderes auf die Beine zu stellen, das für eine profitorientierte Angelegenheit zu risikoreich wäre, aber unter den geeigneten Spielern eine gute Menge Spaß bringen kann. =)

Das gesagt bedanke ich mich ganz herzlich für die Antworten, das hat einige gute Denkanstöße gegeben!