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General
Argwöhnisch musterte Edmond die anderen Anwesenden, die Selene benannt hatte und ließ ihre Schlussfolgerungen eine Weile auf sich wirken. Doch konnte es selbst nach so vielen toten Vampiren tatsächlich noch immer so schlimm um das Leben der Stadtbewohner stehen, dass man davon ausgehen musste, noch viel mehr dieser Kreaturen unter sich am Leben zu haben? Während der junge Graf zunächst noch ein wenig darüber grübelte, ohne sich etwas davon anmerken zu lasen, trat auch schon Shael ein, welcher von dem ehemaligen Dienstmädchen als Verdächtiger benannt worden war.
"Nun, Selene, eure Überlegungen sind durchaus plausibel, doch sollten wir unsere Feinde wahrlich nicht überschätzen. Wie viele davon kann es schon noch geben? Vier Vampire sind tot, so wie Caspar, welcher den Werwölfen wohl eine Unterstützung hätte sein sollen. Das allein sind schon fünf Gestalten, und ich bin der festen Überzeugung, dass wir damit auch schon mehr als die Hälfte geschlagen haben. Selbst wenn wir tatsächlich noch einen Menschen dazurechnen müssten, der sich auf Seiten der Blutsauger befand, so schätze ich die Zahl dieser haarigen Ungeheuer auf gerademal drei, mit ein bisschen Pech haben wir vielleicht sogar noch so eine haarige Bestie oder einen Blutsauger mehr, mehr werden es jedoch keinesfalls sein.
Inwieweit Rowans Vertrauen zu diesen Neuankömmlingen Libra und Dankwart begründet gewesen sein mochte, können wir nunmehr in keinster Weise nachvollziehen, geschweige denn die Frage danach, ob er selbst vollkommen von ihrer Unschuld überzeugt gewesen sein mochte. Ein schwächlicher, alter Mann, der einfach so auftaucht und behauptet, gar ein Prinz zu sein? Dabei steht der doch schon mit einem Bein im Grab, doch immerhin, wer hätte es gedacht, er hat den gestrigen Tag überlebt. Ein Wunder, denn ich glaube nicht daran, dass es noch weitere Vampire gibt. Wir sollten uns daher vielmehr auf die Mörder konzentrieren, die uns im Gegensatz zu den anderen Feinden tatsächlich Nacht für Nacht jemanden aus unserer Mitte gerissen haben, auch wenn es ironischerweise Vampire gewesen sein mochten.
Niemand von uns weiß, was Sven Frankenfels zu verbergen haben mag, doch ganz gleich was es ist, wird es Zeit, ihn für seine Taten zu richten. Wir können nicht zulassen, dass die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt in Angst und Schrecken versetzt werden, weil wir solche Subjekte frei durch die Straßen laufen lassen. Mir selbst wäre es sogar am liebsten gewesen, wäre er letzte Nacht von den Werwölfen verschlungen worden, dann hätten wir zumindest schonmal ein Problem weniger gehabt. Ich bin mir sicher, dass wir bei ihm weitere Hinweise finden, die uns bei der Suche nach den Mördern dienlich sein werden.
Tatsächlich haben sich in den letzten Tagen manche Personen von uns ziemlich rar gemacht. So auch Rebecca, welche bereits seit dem Tode derer von Busch nahezu unsichtbar zu sein scheint, man konnte sie lediglich nur dann kurz sehen, wenn sie gerade dabei war, ebenfalls einmal am Abend ihre Stimme abzugeben, nur um dann wieder sofort wortlos zu verschwinden. Ähnliches gilt auch für Shael hier, so dass diese beiden Personen bemerkenswerterweise nahezu unbemerkt die letzten Tage überstanden haben, ohne dass sie groß von den anderen Personen erwähnt worden wären. Vielleicht liegt ja auch darin unser Fehler? Dass wir nur diejenigen verdächtigen, die sich auffällig verhalten haben und meist auch in Gesellschaft anderer Stadtbewohner waren? Wie heißt es doch gleich: Aus dem Auge, aus dem Sinn.
Was Miller und Havelock angeht, so lassen sie sich nur schwer einschätzen. Ein Kirchenkomponist und ein Antiquar, beides alte Männer und schon lange Bürger dieser Stadt. Da ich selbst mit ihnen bisher nur kaum ein Wort gewechselt habe, lässt sich für mich nur schwer eine Meinung bilden, doch vielleicht kann uns ja unser Privatermittler, Adryan, hier weiterhelfen? Jedenfalls scheinen mir diese Überlegungen äußert hilfreich zu sein, Selene, dafür liefert uns das Wahlverhalten der einzelnen Personen leider zu wenig Anhaltspunkte. Wir sollten uns daher lieber wieder auf unseren gesunden Menschenverstand vertrauen, um endlich die List unserer Gegner zu durchschauen und darauf hoffen zu können, möglichst lebendig aus dieser Sache wieder herauszukommen!
Und Maxim, wenn du nun endlich schon wieder abstimmst, dann solltest du deine Stimme ab sofort besser nicht mehr verschwenden und lieber auf mich hören..."
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