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Held
"Kannst du das nicht verschieben?" "Nein, das geht leider nicht." "Dann versprich mir, dass du auf dich aufpasst! Ok?" "Ja, versprochen."
"Wie die Tiere..."
"Ist es wirklich schon ein Jahr her? Das kann ich noch gar nicht glauben." "Und doch ist es so. Warte es nur ab." "Weißt du..." "Ja?" "Ach, nichts. Was hast du dir ausgedacht?" "Mach einfach nur die Augen zu und lass dich überraschen."
Hatte sie etwas geahnt? Wahrscheinlich...immer wenn sie so war, war irgendwas auf Rowans Abenteuern passiert, was er nur mit viel Glück überlebte. Oder hatte er einfach nur einen guten Schutzengel?
Rowan war müde von all diesen Anschuldigungen, die seit diesem Werwolfaufkommen tagtäglich gemacht wurden, es war keine Jagd, es war ein Massaker und es wurde von allen unterstützt. Er war es einfach nur leid, dass alle ohne driftige Gründe wüste Anschuldigungen machten und bei einer Fehlentscheidung sofort die Schuld bei den anderen suchten. Rowan verlies die Kelterei noch ehe Talis verurteilt wurde.
"Jetzt kannst du die Augen aufmachen, wir sind da." nun waren sie seit einem Jahr zusammen und noch immer war alles da von dem Zauber, der sie damals traf, doch so schön der Ort auch war, den Rowan ihr zeigt, so deutlich konnte er ihre Sorge in ihren Augen erkennen. "Nun sag schon: was bedrückt dich?" "Nichts nichts, das hier ist ein wunderschöner Ort." das war es tatsächlich, fernab von jeglicher Zivilisation hatte Rowan sie an einen See geführt, ein See, so groß, dass er wie das weite Meer wirkte und die Sonne am Horizont zu betten schien, denn sie waren zum richtigen Zeitpunkt angekommen.
An seinem ersten Tag hatte Rowan, in seiner Eile den Fürsten aufzusuchen, ihn bereits bemerkt, es war ein unscheinbar wirkender Platz, ein Park um genau zu sein. In seiner Mitte war ein See. Das war der Ort, den Rowan aufsuchte, um von all dem Trubel loszukommen, er wollte nur noch weg hier. So setzte er sich ins Gras und legte seine komplette Ausrüstung nieder. Danach kramte er es hervor.
Mittlerweile war die Sonne untergegangen und die beiden saßen eng aneinandergeschmiegt da. Der Mond war aufgegangen und die Sterne funkelten, beides spiegelte sich auf der Oberfläche des Sees in dieser klaren Nacht. Licht traf auf das Amulett, das sie trug und dieses warf einen fahlen Schein.
Es ließ sich mühelos öffnen, nach all den Jahren, die es verklebt in Rowans Taschen, oder auf irgendeinem Tisch lag. Nach all den Jahren, in denen es sich nicht öffnen ließ.
Dunkelheit...und Schatten.
Die Zeit flog nur so vorbei, es war irgendwann mitten in der Nacht. Die Schatten erhoben sich zu großen Gestalten. Rowan merkte, dass etwas nicht stimmte, als sie begann, sich ganz fest an ihn zu klammern. Als er sich umsah, konnte er eine Menge Gestalten erkennen.
Rowan sah, wie diese Kreaturen auf ihn zukamen, sie sahen wie Wölfe aus und Rowan konnte ein hecheln hören, wie von einer Schar Hunde.
Es waren Banditen, jene, die auf Blut auswaren und sich nicht mit Gold zufrieden gaben, das sah man schon in ihren Augen. Sie beide standen auf und Rowan umgriff sie schützend. Das Licht des Mondes traf auf die Gesichter der Banditen und ließ ihr irren Grinsen erkennen. Rowan konnte das klicken von Pistolen erkennen.
Rowan stand auf, das Amulett in der Hand. Die Werwölfe blieben ganz ruhig stehen, bis er Blickkontakt mit ihnen herstellte. "Ihr seid das, hm?" Ein wenig irritiert setzten sie zum Sprung an.
Es fielen Schüsse, beide hatten die Augen geschlossen. Als alles vorbei war, öffnete Rowan die Augen und merkte, dass sie ihm etwas in die Hand gedrückt hatte.
Die Werwölfe stürzten jäh, als sie Rowan durchschritten, als wäre er nichts weiter als ein Geist. Er zeigte keinerlei Verletzungen, nicht einmal ein Kratzer war zu erkennen, geschweigedenn Blut. Er blickte nur müde zum Himmel und wandte danach seinen Blick auf...
...das Amulett. Sie hatte es ihm in die Hand gedrückt, doch...das Bild, das Bild das darin war, das Bild, das sie beide zusammen darstellen sollte, es war voller Blut. Doch es war nicht das seine.
Das Amulett war offen und enthielt ein von eingetrocknetem Blut bedecktes Bild. All die Jahre hatten daran gefressen, allerdings waren noch immer schwache Konturen zu erkennen. In einem Schwung war Rowan es hoch in die Weiten des Himmels.
Verzweiflung macht sich in ihm breit. Das durfte nicht passiert sein, es konnte einfach nicht sein. Ihr Körper fiel leblos zu Boden und alles um Rowan herum wurde mit einem Mal schwarz.
Es fiel an dem Abend nur ein einziger Schuss.
Was war nur passiert? Warum war es ausgerechnet heute? Hatte sie es gewusst? Warum hatte sie nichts gesagt? Als Rowan endlich wieder zu sich kam, war sein Mantel voller Blut und um ihn herum lagen die leblosen Körper all dieser Banditen, in seiner Hand hielt er immer noch das Amulett. Das war der Anfang einer langen Jagd...doch was jagte er?
Endlich wusste er es, er hatte ihr endlich in die Augen geblickt und er brauchte nur einen Schuss, um sie zu erlegen. Die Werwölfe schienen erstarrt von dem Schuss und kamen nur langsam wieder zu ihren Sinnen. Doch wo war Rowan? Sie hatten ihn umkreist, weshalb er nicht entkommen konnte, doch er war nirgends zu sehen. Das einzige, was noch da war: seine abgelegten Waffen und eine Menge Metallsplitter, die auf der Oberfläche des Sees trieben.
"Trauer und Verzweiflung, das sind die Gefühle, die entstehen, wenn jemand stirb. Vollkommene Verzweiflung, wenn man unschuldig beklagt ist. Zorn verblendet nur und ist ihr weg."
Jeder, der an diesem Abend zum Himmel blickte, konnte ihn sehen, einen weißen Mantel, der scheinbar schwerelos durch die Lüfte trieb und der von weitem wie die Flügel eines Engels aussah, so rein war das weiß. Rowan war für immer verschwunden und selbst noch Jahre danach konnte niemand erklären, wo er verblieben war.
Nur eines waren sich die Dorfbewohner am folgenden Tag sicher: am heutigen Tage war nicht nur der falsche Seher von der Bildfläche verschwunden.
In all dem Licht gab es nur einen Punkt an dem Schatten war. Es war die Gestalt einer jungen Frau, die ein warmes freundliches Lächeln hatte, dasverdiente Ende einer verzweifelten Jagd.
Geändert von R.F. (02.12.2011 um 20:04 Uhr)
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