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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 6

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  1. #1
    Ein neuer Tag. Und wieder ein neues Opfer, da war sich Edmond gewiss. Doch nach der Hinrichtung des vierten Vampirs am vorigen Abend konnte Edmond endlich wieder seit langem einen ruhige, festen Schlaf finden und fühlte sich an diesem Morgen, oder vielmehr Mittag, ungewöhnlich frisch. Es war wieder einmal eine knappe Entscheidung gewesen und auch am Schluss hätte er noch an seiner Entscheidung festgehalten, Dankwarts Behauptungen zu überprüfen. Wo käme man denn nur hin, wenn sich jedweder alte Mann ankommen und sich als lang verlorener Prinz ausgeben würde? Wenigstens waren die Bewohner Düsterburgs wieder um eine Gefahr erleichtert worden, und wie viele dieser Blutsaugern konnte es schon geben? "Vielleicht war es ja nun endlich die letzte dieser Kreaturen...", murmelte Edmond hoffnungsvoll. Auch ohne diese Vampire gab es noch genug Bedrohungen abzuwenden, und so machte sich Edmond rasch aus dem Bett und bereit für den Tag, welchen er sogleich mit einem Frühstück, bestehend aus herzhaft-leckerem Schinken und einem Gläschen Rotwein, begann. Zumindest sein Koch leistete ihm noch Gesellschaft, ansonsten wurde die Stille im Anwesen nurnoch von dem Ticken der großen Wanduhr durchbrochen. Hach, wie sehr ihm doch etwas mehr Gesellschaft fehlte!

    Als einer der Ersten erfuhr der Bürgermeister von dem Tode Rowans von Fiddleburg. Nun, zumindest ward der englische Graf seit diesem Morgen nicht mehr gesehen und niemand wusste, wo er nun sein mochte. Einzig seine Waffen und die Schüsse in der Nacht gaben Grund zur Annahme, dass es nun auch um ihn geschehen war. Der fallende Schnee arbeitete gegen die Stadtwache und so war es für sie nahezu unmöglich zu rekonstruieren, was in der Nacht vorgefallen war. Auch sonst war die Lage recht prekär, die Stadtwache zählte nurnoch eine handvoll Mann, mit denen es zweifellos unmöglich war, die Untersuchungen zu den Morden zufriedenstellend voranzutreiben. Was Rowan des Nachts ausgerechnet im Park getrieben haben mochte vor seinem Verschwinden? Das würde wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben, doch vielleicht hatte er seine Mörder dort schon erwartet?

    Es blieb bei dieser Wetterlage und den übrigen Umständen keine andere Wahl, als die Tore dieser Stadt nun wieder vollkommen dicht zu machen, denn es war nunmehr unmöglich geworden, die ein- und ausgehenden Personen gründlich zu kontrollieren und es musste um jeden Preis verhindert werden, dass einer der Mörder unbemerkt die Stadt verlassen konnte. Und dabei waren die Werwölfe nicht die einzigen Mörder, die ihr Unwesen trieben. Sven Frankenfels war noch immer nicht gefasst worden und geradezu spurlos verschwunden, auch wenn es angeblich Bürger gegeben habe mag, die ihn am Tag zuvor noch gesehen haben wollen. Es wurde endlich an der Zeit, dass zumindest diese Geschichte ein Ende fand, damit die einfache Bevölkerung zumindest etwas erleichtert werden konnte. Aus diesem Grunde ging Edmond nach den Erkenntnissen über Rowans Verschwinden eilig zum Rathaus in sein Arbeitszimmer, wo er wie üblich folgendes Schreiben verfasste:

    "Werte Vertrauenspersonen Düsterburgs,

    auch wenn wir gestern einen weiteren Vampir hinrichten konnten, verstecken sich die Mörder
    der letzten Nächte noch immer unter uns. Seit dem heutigen Morgen müssen wir annehmen,
    dass Rowan von Fiddleburg ebenfalls das Opfer dieser Kreaturen geworden ist.
    Abseits dieser Geschehnisse befindet sich Sven Frankenfels, welcher mehrere Mitglieder
    der Stadtwache ermordet hat, noch immer auf freiem Fuß. Wir werden und daher heute Abend
    in seinen Räumlichkeiten treffen, um ihn endlich seiner gerechten Strafe zuzuführen."

    Gezeichnet
    Der Bürgermeister

    Das letzte, was diese Stadt noch brauchte, war ein frei rumlaufender Massenmörder, der die Bürgerinnen und Bürger weiter in Angst und Schrecken versetzte, ganz gleich, welche Rolle er bei all diesen schrecklichen Ereignissen nun spielte. Überzeugt von der Richtigkeit seiner Entscheidung verließ Edmond wieder das Rathaus und machte sich auf den Weg zum Wirtshaus, um die dortigen Gäste schnellstmöglich davon in Kenntnis zu setzen. Als er den Polierten Panzer betrat, fielen ihm sofort Adryan und Libra ins Auge, deren Treiben er mit missbilligenden Blicke beobachtete. Hatte er diesen Privatermittler nicht am Tage zuvor noch in Selenes Nähe gesehen? Kopfschüttelnd trat er an den Tisch heran, an dem schon Selene und Maxim saßen. Beide wirkten über die Neuigkeiten vollkommen niedergeschlagen, und dem jungen Fräulein war es anzusehen, wie sehr sie Rowans Tod berührt hatte.
    "Guten Tag, ihr Beiden! Ihr solltet wirklich nicht so dreinschauen, sondern lieber erleichtert sein, dass wir nun wieder einen Blutsauger weniger unter uns haben! Auch wenn ich wirklich Rowans Verschwinden bedauere, sicherlich hätte er uns noch viel mehr sagen können. Maxim, hast du wieder so schlecht geschlafen? Hast du wieder von Stoffbären geträumt, du wolltest mir da doch gestern noch etwas erzählen? Und Selene, wie geht es eurem Onkel? Er ist einer der wenigen Angehörigen unserer Wache, auf die man sich noch verlassen kann, ein Glück, dass ihm nichts geschehen ist, während der Barbier Sven Frankenfels solch ein Blutbad angerichtet hat. Ich bin mir sicher, dass wir ihn heute endlich fangen und hinrichten werden!"

  2. #2
    "Guten Tag, Herr Dantés. Mein Onkel ist wohlauf und scheint so pflichtbewusst und verbissen wie eh und je auf seiner Jagd nach den Umtriebigen zu sein. Was mit Sven Frankenfels geschehen ist weiß ich nicht - erst gestern sah ich ihn noch seine Stimme abgeben. Har er denn etwas unrechtes getan? Ihr sprecht von Blutbad - aber wieso spazierte er denn so sorglos durch die Stadt ohne das man ihn festnahm? Ich verstehe das nicht."

    Sie blickte den Bürgermeister aufs höchste irritiert an, bis der ihr die Lage mit dem Verhör und dem Meuchelakt des Barbiers erklärt hatte. Selene griff sich an die Kehle und stürzte das Bier, das noch vor ihr stand in den Hals, das ihr die Augen tränten. Maxim hob ein wenig müde dreinsehend den Kopf und nickte Edmond zu. "Eine wirklich grausame Vorstellung. Er hat also zwei unschuldige Leben auf dem Gewissen und es kümmert ihn nicht. Und wozu das alles? Er wäre doch nie wirklich in Gefahr gewesen? Aber Edmond, meint ihr wirklich das so jemand wie er... nein so jemand kann doch nichts mit den nächtlichen Morden zu tun haben. Das wäre doch wirklich sehr sehr naiv. So dumm ist doch kein Wolf, zumal sie so lange überlebt haben..."

    "Nein so dumm ist kein Wolf...", flüsterte Selene leise und winkte Adryan und Libra zu ihrem Tisch heran, an den sich nun auch Edmond gesetzt hatte. Auch Dankwart, der soeben die Schenke auf der Suche nach der rothaarigen Begleiterin betrat trat zu ihnen an den Tisch. "Allen die hier sind, Maxim, Edmond, Libra, Adryan, Dankwart wie auch Dragoneri der wie immer mit seiner Abwesenheit glänzt, vertraue ich. Auch wenn ihr keinen Grund habt dies auch bei mir zu tun, dennoch hoffe ich auf wenigstens darauf das ihr mir zuhört. Wir sind nur sieben und ich befürchte das es sich bei den anderen sieben um die Mörder handelt – oder um weitere Vampire, eventuell auch maximal zwei einfache Bürger, aber das kann ich leider nicht genau sagen und es nur schätzen.

    Dankwart, Rowan hat sich eurer Meinung immer angeschlossen. Er sprach wortwörtlich davon das „Grandys Gruppe ihm bisher recht vertrauenswürdig erschien.“ Natürlich kann es sein das er nur zwei von euch dreien überprüfte, aber mir genügt sein Wort, das sich im Urteil nie geirrt hat wenn wir vom bedauerlichen Ablauf mit Rafael absehen- und daher vertraue ich euch beiden.

    Was ist nun mit den übrigen sieben? Miller hebt sich durch sein analytisches Geschick sowie seine unabhängigkeit bei den Wahlen ab, wie es auch Rowan tat. Ich muss ehrlich sagen das ich gestern, als Edmond seine Meinung zu Rowan kundtat, noch Miller für jemanden mit besonderen Fähigkeiten hielt.

    Leider hat meine Liste mit den Stimmabgaben nur zu einen wenig ergiebigen Ergebnis geführt. Es gibt keine Gruppen die sich an allen fünf Tagen zusammentaten, aber Shael und Rebecca stimmten immerhin viermal gemeinsam ab. Rebecca und Ava dreimal. Auch wenn ich Talis Worten keinen Glauben schenken mag, da alles was aus seinem Mund kam erstunken und erlogen war, so möchte ich ebenfalls einmal auf Ava und Rebecca sowie Shael das Augenmerk richten. Wobei es natürlich interessant ist das weder Shael noch Ava für Rebecca gewählt haben als es möglich war- ja mehr noch, weder Shael noch Ava wurden je angeklagt. Und Miller, Sven sowie Maxim hier sind die einzigen "Überlebenden" die es noch gibt, die für Rebecca gestimmt haben und noch nicht unter der Erde liegen.

    Sie verhält sich seit der Ernennung Caspar von Buschs zum Bürgermeister äußerst, äußerst merkwürdig... aber damit ist sie ebenso auffällig wie Sven. Was mich ehrlich gesagt verwundert.

    Havelock erscheint mir... seltsam, wie auch Sven. Dazu unerschrocken im Angesicht des Todes und übernatürlichem. Was verbirgt er? Kann mir hier jemand sagen ob er dem Antiquar auch nur annähernd vertrauen kann?

    Sollte sich allerdings die Theorie das es sich um eine Gruppe von Mördern handelt, was auch Rrowan nach den ersten zwei Tagen mehrfach betonte, auflösen dann steht Miller als einziger Einzelgänger dar. Auch wenn ich dem Zwist zwischen ihm und Adryan wenig Beachtung geschenkt habe – meint jemand hier es könnte ein Grund sein jemanden anzugreifen, mit dem man einen persönlichen Zwist hatte? Oder wäre dies nicht zu auffällig?“


    Selene drehte die Stimmliste, auf der die Stimmen der übrigen 7 Personen zu sehen waren auf dem Tisch in Richtung der anderen Anwesenden und lehnte sich zurück. Man würde sehen was dieser Tag brachte.

    Talis: Shael +, Rebecca, Miller +
    Dankwart: Ava, Havelock
    ///
    Grandy: Rebecca, Zaroff, Ava
    Talis: Shael, Sven, Miller, Havelock
    ///
    Rafael: Havelock, Sven
    Leonardo: Shael, Rebecca, Zaroff, Ava
    Sonstige: Miller
    ///
    Chester: Havelock,
    Havelock: Shael, Rebecca, Ava
    Sonstige: Miller
    ///
    Train: Shael, Rebecca, Ava, Sven,
    Adryan: Miller


    "Noch ein Wort - da ich in Havelock dennoch eine gute Seele vermute befürchte ich das einer von uns 8 den Vampiren zugetan war wie Caspar von Busch es bei den Wölfen war. Das allerdings ist vernachlässigbar, da wir sie ja hoffentlich alle umgebracht haben - oder dies noch tun werden. Nicht das jemand denkt ich hätte diese Person vergessen, aber ich denke sie fällt einfach nicht mehr ins Gewicht."

  3. #3
    Der Geruch von Tomatencremesuppe weckte Ava. Maxims Frühstücke waren wahrlich immer köstlich gewesen, dennoch drehte sich ihr Magen allein beim Gedanken an Essen herum. Schwerfällig versuchte sie sich aufzusetzen, doch ein Schwindelanfall ließ sie den Versuch schnell wieder aufgeben. Verschwitzt und fiebrig lag sie im Bett und konnte nicht fassen, dass sie ausgerechnet zu so einem ungünstigen Zeitpunkt krank geworden sein sollte.
    "Ich kann nicht liegen bleiben", stöhnte sie, "Ich bin eine Vertrauensperson. Die Anderen zählen auf mich...."
    Doch kaum hatte sie es ausformuliert, fiel sie auch schon wieder in einen erschöpften Schlaf.

  4. #4
    Shael war ebenfalls zum Polierten Panzer gegangen und stand gerade in der Tür, als Selene angefangen hatte zu reden. Sie zog Parralelen im Abstimmungsverhalten zwischen ihm, Ava und Rebecca. "Selene.", meinte Shael, der nun aus dem Eingangsbereich heraustrat und zu Selene und den sechs anderen ging, "meint Ihr nicht, dass Ihr da etwas viel hineininterpretiert? Sicher, ich verstehe durchaus, bei der Werwolfjagd muss man irgendwo anfangen - und gerade diese Übereinstimmungen verleiten einen gerne dazu - , aber Ihr seid Euch doch genauso im Klaren, dass diese Übereinstimmungen genauso rein zufälliger Natur sein könnten, weil wir eben derselben Meinung waren, wer ein Werwolf ist? Vollkommen logisch ist, dass Ihr dies auch nicht wirklich annehmen werdet, denke ich, denn dafür ist diese Übereinstimmung wahrscheinlich zu verlockend. Aber ich kann auch nicht mehr sagen als das."

  5. #5
    Argwöhnisch musterte Edmond die anderen Anwesenden, die Selene benannt hatte und ließ ihre Schlussfolgerungen eine Weile auf sich wirken. Doch konnte es selbst nach so vielen toten Vampiren tatsächlich noch immer so schlimm um das Leben der Stadtbewohner stehen, dass man davon ausgehen musste, noch viel mehr dieser Kreaturen unter sich am Leben zu haben? Während der junge Graf zunächst noch ein wenig darüber grübelte, ohne sich etwas davon anmerken zu lasen, trat auch schon Shael ein, welcher von dem ehemaligen Dienstmädchen als Verdächtiger benannt worden war.

    "Nun, Selene, eure Überlegungen sind durchaus plausibel, doch sollten wir unsere Feinde wahrlich nicht überschätzen. Wie viele davon kann es schon noch geben? Vier Vampire sind tot, so wie Caspar, welcher den Werwölfen wohl eine Unterstützung hätte sein sollen. Das allein sind schon fünf Gestalten, und ich bin der festen Überzeugung, dass wir damit auch schon mehr als die Hälfte geschlagen haben. Selbst wenn wir tatsächlich noch einen Menschen dazurechnen müssten, der sich auf Seiten der Blutsauger befand, so schätze ich die Zahl dieser haarigen Ungeheuer auf gerademal drei, mit ein bisschen Pech haben wir vielleicht sogar noch so eine haarige Bestie oder einen Blutsauger mehr, mehr werden es jedoch keinesfalls sein.

    Inwieweit Rowans Vertrauen zu diesen Neuankömmlingen Libra und Dankwart begründet gewesen sein mochte, können wir nunmehr in keinster Weise nachvollziehen, geschweige denn die Frage danach, ob er selbst vollkommen von ihrer Unschuld überzeugt gewesen sein mochte. Ein schwächlicher, alter Mann, der einfach so auftaucht und behauptet, gar ein Prinz zu sein? Dabei steht der doch schon mit einem Bein im Grab, doch immerhin, wer hätte es gedacht, er hat den gestrigen Tag überlebt. Ein Wunder, denn ich glaube nicht daran, dass es noch weitere Vampire gibt. Wir sollten uns daher vielmehr auf die Mörder konzentrieren, die uns im Gegensatz zu den anderen Feinden tatsächlich Nacht für Nacht jemanden aus unserer Mitte gerissen haben, auch wenn es ironischerweise Vampire gewesen sein mochten.

    Niemand von uns weiß, was Sven Frankenfels zu verbergen haben mag, doch ganz gleich was es ist, wird es Zeit, ihn für seine Taten zu richten. Wir können nicht zulassen, dass die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt in Angst und Schrecken versetzt werden, weil wir solche Subjekte frei durch die Straßen laufen lassen. Mir selbst wäre es sogar am liebsten gewesen, wäre er letzte Nacht von den Werwölfen verschlungen worden, dann hätten wir zumindest schonmal ein Problem weniger gehabt. Ich bin mir sicher, dass wir bei ihm weitere Hinweise finden, die uns bei der Suche nach den Mördern dienlich sein werden.

    Tatsächlich haben sich in den letzten Tagen manche Personen von uns ziemlich rar gemacht. So auch Rebecca, welche bereits seit dem Tode derer von Busch nahezu unsichtbar zu sein scheint, man konnte sie lediglich nur dann kurz sehen, wenn sie gerade dabei war, ebenfalls einmal am Abend ihre Stimme abzugeben, nur um dann wieder sofort wortlos zu verschwinden. Ähnliches gilt auch für Shael hier, so dass diese beiden Personen bemerkenswerterweise nahezu unbemerkt die letzten Tage überstanden haben, ohne dass sie groß von den anderen Personen erwähnt worden wären. Vielleicht liegt ja auch darin unser Fehler? Dass wir nur diejenigen verdächtigen, die sich auffällig verhalten haben und meist auch in Gesellschaft anderer Stadtbewohner waren? Wie heißt es doch gleich: Aus dem Auge, aus dem Sinn.

    Was Miller und Havelock angeht, so lassen sie sich nur schwer einschätzen. Ein Kirchenkomponist und ein Antiquar, beides alte Männer und schon lange Bürger dieser Stadt. Da ich selbst mit ihnen bisher nur kaum ein Wort gewechselt habe, lässt sich für mich nur schwer eine Meinung bilden, doch vielleicht kann uns ja unser Privatermittler, Adryan, hier weiterhelfen? Jedenfalls scheinen mir diese Überlegungen äußert hilfreich zu sein, Selene, dafür liefert uns das Wahlverhalten der einzelnen Personen leider zu wenig Anhaltspunkte. Wir sollten uns daher lieber wieder auf unseren gesunden Menschenverstand vertrauen, um endlich die List unserer Gegner zu durchschauen und darauf hoffen zu können, möglichst lebendig aus dieser Sache wieder herauszukommen!

    Und Maxim, wenn du nun endlich schon wieder abstimmst, dann solltest du deine Stimme ab sofort besser nicht mehr verschwenden und lieber auf mich hören..."

  6. #6
    Gestriger Tag:
    Keuchend und panisch flüchtete sich Fabius in sein Elternhaus und verschloss die Tür. Sein Vater ist bereits eine halbe Woche vor den Geschehenissen in Düsterburg nach Sizillien verreist, um dort das Erbe eines reichen Verwandten anzutreten. Von seiner Mutter fehlte schon seit Tagen jede Spur. Niemals hatte der Junge soviel Angst um sein Leben wie heute. Er dachte, er würde durch seine Aussagen unter dem Schutz der Wachen stehen. Und nun will ihm ein Wahnsinniger ans Leder.
    Er fiel zu Boden und begann zu heulen. Doch es dauerte keine fünf Sekunden, bis eine Gestalt vor Fabius erschien."Schach, Fabius. Wie schlecht konnte man nur spielen, dass selbst der eigene Lehrer einem eigentlich friedlichen Burschen, wie dir, den Tod wünscht?" Verwundert starrte Fabius diese Person an. Es war ein Mann mit einem dunkelgrünen Umhang und einer weißen Theatermaske. Der Gesell wusste nicht, dass dieser Mann mit Sven zu tun hatte. "Oder dein Lehrmeister spielt einfach nur miserabel. Er hat enge Verbindungen mit "einem Herren der Ehre und des Spiels" geschlossen. Doch es ist nicht die ehrliche Art, seinem Gegenspieler die Kehle aufschlitzen zu wollen." Fabius konnte nicht glauben, dass dieser Verrückte in sein Haus einbrach und irgendetwas von Spielen daherlabberte. Das Leben ist verdammter Ernst! "Ich kann deine Angst deutlich spüren, und ich werde dafür sorgen, dass dieser Betrüger aufhören wird, dich zu jagen." Der Maskierte zog einen recht kurzen, silbrig-goldenen Stab aus einer Tasche unter dem Umhang heraus. Als Fabius diesen erblickte, fiel ihm plötzlich das Atmen schwer und ihn überfiel ein grausames Schwindelgefühl. Als hätte ihn ein Fluch getroffen. Dann wurde er ohnmächtig. "Das Spiel wird noch nicht enden."

  7. #7
    "Shael du hast Recht mit dem was du sagst, aber wenn wir keine anderen Anhaltspunkte haben so bin ich für meinen Teil gewillt nach solchen Strohhalmen zu greifen in der Hoffnung das es uns weiterbringt. Und ihr Edmond solltet endlich einmal erklären was ihr gegen Dankwart habt, diese Spannung in der Luft ist ja nicht auszuhalten zwischen euch. Seid ihr am Ende selbst kein Graf sondern ein verschollener Prinz?"

    Sie versuchte bissig auszusehen, aber die Tage und vor allem die unruhigen Nächte hatten sie gekennzeichnet und ihre Müdigkeit ließ sie nicht so überzeugend wirken wie die letzten Tage. Dazu war sie es auch Leid zu entscheiden wer sterben sollte. Sie war es Leid Anklagen zu verfassen. Sie war müde und gereizt und irgendwie... schrecklich orientierungslos. Rowan... er hätte ihnen helfen können.

    Aber vielleicht konnte Miller sie ja auf eine Spur bringen, klug wie er war. Als der Wirt grade wieder zur Schenke hineinkam gab sie ihm einen kleinen Brief den er Miller bringen sollte. Und da Maxim sich schon wieder auf die Beine gebracht hatte und die Bedienung übernahm kam der Wirt dieser Bitte auch nach.

    ~*~

    Aus dem inneren des kleinen Hauses war das tiefe, stete Summen eines Cellos zu hören. Die Melodie war geladen und voller Tiefe - nichts für einen Mann wie Ellys Vater. Er eilte sich also zu klopfen und dem Komponisten den kleinen Brief zu bringen. "Sie wünschen?" "Guten Tag Herr Miller. Das hier ist ein Brief von Frau Selene - die sitzt derzeit im polierten Panzer mit 7 anderen Vertrauenspersonen und meinte, sie sollten das hier bekommen. Scheint eine sehr unruhige Nacht gewesen zu sein, Rowan von Fiddleburg scheint verschwunden zu sein. Sehr bedauerlich, wahrhaftig. Nu, ich muss zurück an die Arbeit, gehabt euch wohl!"

    Als Miller den kleinen Brief öffnete standen da nur einige wenige, hastig hingeschriebene Zeilen:

    "Brauche eure Hilfe. Wie wichtig erscheint es euch noch Dankwart zu überprüfen?
    Es gibt Mittel und Wege dies einzuleiten ohne das er zu schaden kommt.
    Wem können wir vertrauen? Was sollten die nächsten Schritte sein?
    Kommt bitte bald in den polierten Panzer,
    wir brauchen einen Mann von eurem Format und mit eurem Verstand.
    Selene"

  8. #8
    Als das erste Licht des neuen Tages den Schreibtisch im Antiquariat traf, saß Havelock noch immer wach und versuchte sich auf die Worte vor ihm zu konzentrieren.
    Als aber draußen jemand lauthals rief, dass Rowan gestern Nacht auf geheimnisvolle Weise verschwand, wurde Havelock klar, dass wieder jemand umgekommen war.

    Mit bedächtigen Bewegungen stand er auf, griff sich den Stockdegen und seinen Hut und ging auf die Straße hinaus, wo er die frische morgendliche Luft einatmete.
    Er entschied seine Schritte in die Richtung des "polierten Panzers" zu lenken.

    Als er in den schummrigen Innenraum eintrat bemerkte er bereits eine Gruppe von Vertrauenspersonen, welche sich um einen Tisch herum versammelt hatte. Einige blickten ihn mit unverhohlen, misstrauischem Blick an. Havelock wusste nicht was er davon halten sollte und beschloss zu den Versammelten hinüber zu humpeln und sie ein wenig mit seiner Anwesenheit zu belästigen.
    "Ich habe es bereits gehört, es hat den Grafen Fiddlesburg erwischt und mit ihm haben die Bestien einen wertvollen Verbündeten aus unserer Mitte gerissen." Er erntete weiterhin skeptische Blicke und setzte sich, sich einige aufschlussreiche Informationen erhoffend.

  9. #9
    Er faltete den Zettel wieder zusammen und blickte bedauernd in Richtung Cello. Gerne hätte er noch ein wenig länger gespielt, er musste wieder in Übung kommen... doch dann besann er sich. Es war wichtiger, die mordenden Bestien zu besiegen, gegen die Musik nicht helfen würde... nur ein fester Strick um den Hals eines Mitbürgers.

    Unwillig machte sich Miller auf den Weg zum Polierten Panzer. Selene hatte ihm in den wenigen Zeilen sehr geschmeichelt, doch er kam sich momentan gar nicht vor wie ein Mann von "Format und Verstand", und glaubte nicht daran, dass sein Rat hilfreich sein würde. Trotzdem beeilte sich Miller und betrat das Wirtshaus schließlich kurz nach dem Wirt selbst. Schnell erblickte er die Gruppe von Havelock, Selene, Edmond, Libra, Adryan, Shael und Dankwart. Als Selene ihn erblickte, winkte sie ihm schnell zu. Sie wirkte entnervt und ein wenig verloren.
    "Da seid Ihr ja, Herr Miller! Habt ihr meine Nachricht erhalten? Setzt euch doch."
    Miller kam der Aufforderung nach und antwortete: "Ja, ja. Doch ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, denn als Talis sich gestern als Vampir offenbarte, sind nahezu all meine kleinen Ideen und Theorien... verpufft. Ich werde hier kaum behilflich sein können." Mit einem Seitenblick auf Dankwart fügte er hinzu: "Bezüglich der anderen Frage... Dankwart stimmte gestern für sich selbst. Die Stimmzahlen waren zu knapp, als dass ich das als Finte werten würde. Auch hätte es keinen Sinn gemacht, dass er mit einem Selbstopfer Talis schützen möchte. Ich denke, er... er könnte wahrhaftig unser verschollener Prinz sein." Erst jetzt wurde ihm gewahr, mit wem er da am Tisch saß. Seine Augen weiteten sich leicht, doch dann konzentrierte er sich wieder auf das Gesprächsthema.

    "Das ist auch alles, was ich dazu sagen kann, fürchte ich. Er ist mir nicht verdächtig und ich denke weiterhin, wir verlieren Zeit, wenn wir ihn hinrichten... auch wenn ich mittlerweile einsehen muss, dass die Idee gestern nicht so schlecht war, wie ich annahm. Aber die Theorie dahinter ist ebenfalls mit Talis, dem Vampir, gestorben."
    Havelock strich sich über den Spitzbart und musterte Miller. "Ihnen sind also die Theorien ausgegangen? Das heißt, sie haben keine Verdächtigen zurzeit, sehe ich das richtig?"
    "Das habe ich nicht gesagt. Mir sind einige Personen verdächtig... doch es gibt keine klaren Anhaltspunkte. Sie könnten ebenso gut Vampire sein. Wer weiß, vielleicht macht ja nur ein einzelner Werwolf die nächtlichen Straßen unsicher? Dann suchen wir die Nadel im Heuhaufen, während er sich ins Fäustchen lacht."
    Selene schüttelte den Kopf. "Aber Herr Miller, Rebecca zumindest kann kein Vampir sein. Talis hätte sie sonst niemals in seiner erlogenen Offenbarung genannt und anschließend angeklagt."

    Miller überlegte, dann nickte er langsam. "Ja... mir ist immer noch nicht ganz klar, was er mit dieser Liste bezweckte, aber wahrscheinlich hast du recht. Womöglich klagte er sogar Rebecca in der Hoffnung an, dass sie ein Werwolf ist, um seine Aussage glaubwürdiger zu machen."
    Er seufzte und warf einen Blick in die Runde. "Wenn ich heute Abend für Rebecca Stepback stimmen würde, könnte ich mir die Unterstützung einiger Personen hier am Tisch erhoffen? Ich glaube ehrlich gesagt noch nicht, dass die Vampire besiegt wurden, und ich möchte weiterhin kein unnötiges Risiko eingehen."

  10. #10
    Selene nickte Miller zustimmend zu. "Ja, ich denke bei eurer Wahl für Rebecca hättet ihr auf jeden Fall meine Unterstützung. Auch wenn sie sich für meinen Geschmack zu auffällig verhält, so ist der Kreis in dem ich derzeit Suche sehr klein geworden. Und wie Edmond bereits sagte - vermutlich gibt es nur noch wenige Kreaturen die nachts unsere Straßen unsicher machen. Ich schätze mindestens 2 Mörder, eher noch drei, weil eben Rowan seit dem dritten Tag nach der Bürgermeisterwahl so sehr darauf pochte das es mehrere Kreaturen sein müssten. Und eher kein Vampir, nur noch eine Person die ihnen zugetan ist."
    Sie lächelte Miller schwach zu, ja Rebecca verhielt sich wirklich merkwürdig. Und bisher hatten nur drei Bürger gegen sie geklagt - und alle drei hielt Selene für unschuldig. "Also Rebecca", murmelte sie leise und wartete ab ob die anderen Anwesenden noch etwas dazu sagen würden. Sie hoffte ja fast darauf, das die Mörder sich gegenseitig schützen würden... also mussten sie nur warten.

  11. #11
    Libra fühlte immernoch eine ungemeine Leere in sich. Adryan war zwar in der Lage, diese ein wenig aufzufüllen, aber nichtsdestotrotz...Ein...oder mehrere... mordende Biester zogen nachts durch die Straßen, und es gab keinen Anhaltspunkt, wie Miller eben treffend formulierte. Natürlich, man könnte sich jetzt an Vampiren und ihren Günstlingen aufhalten (in Gedanken schaute sie kurz Edmond an, der sich stets royal großmütig und arrogant bis zum Erbrechen gab), allerdings schienen diese Monster in eher unangenahmer Gesellschaft zu verkehren und allgemein nicht so wahnsinnig viel Schaden anzurichten. Eine Vampirgruppe um einen versoffenen Einzelhändler und einen verfressenen Auftragskiller? Beeindruckend. Die nächtlichen Mörder machten ihr da mehr Sorgen.

    "Und was ist, wenn sich ein Werwolf...oder einige...zwar unter uns befinden, aber in der menschlichen Interaktion...zurückhalten? Es gibt einige Vertrauenspersonen, zu denen ich persönlich noch gar keinen Kontakt hatte. Das muss jetzt natürlich nichts Schlechtes sein, wie man an Dragoneri sieht, aber genau dieser Umstand, nämlich das engagierte Auftreten vor den anderen Personen, die Meinungsmacher, sozusagen, wie Selene oder Miller hier, ich denke, das unterscheidet die Biester von uns - natürlich wollen sie ungern in den Fokus geraten. Deswegen halte ich ja auch einige der hier Anwesenden...Selene...Miller...Havelock..." Sie nickte den Dreien jeweils kurz zu "für unschuldig. Ebenso ist Adryan wenigstens kein Wolf, vermutlich auch kein anderes böses Wesen" Sie machte eine ungeduldige Handbewegung. Die ganze Situation, zu debattieren, wer jetzt nun wirklich ein Mensch war, war immernoch sehr seltsam. "Dankwart vertraue ich, dass er ein Prinz ist. Ein menschlicher Prinz, wohlgemerkt! Bleiben für mich übrig - und das soll kein Schuldspruch sein! - Shael, Ava, Sven, Rebecca und..." sie seufzte "Edmond und Maxim - welche aber geringe Priorität in der Überprüfung für mich haben. Die Chance, dass sie Böse sind, ist für mich am Geringsten"

    Nach dieser kurzen Rede schaute sie in die Runde. Sie war erschöpft. Trotz der ruhigen Nacht in Adryans Bett - der Gedanke daran liess sie leicht erröten.
    Zu Miller gewandt sagte sie:
    "Wenn ihr heute Rebecca Stepback anklagen wollt, würde ich mit euch mitgehen. Nicht, weil ich Argumente hätte, oder eine Theorie, oder einen Plan. Ich weiß nur sonst nicht ein und aus, und ich würde ungern jemanden anklagen, den ich zu wenig kenne, und dann am Ende allein dastehen. Hier wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, in der Hoffnung, einen Hinweis zu erhaschen. Ich will keine Front machen - aber etwas anderes fällt mir einfach nicht ein."

  12. #12
    "Es ist geradezu erschütternd, wie leichtfertig ihr im Angesicht eurer Ratlosigkeit nunmehr dazu übergehen wollt, selbst einfache Dienstmädchen zum Schafott zu führen. Rebecca ist nicht mehr oder weniger auffällig als alle anderen Personen, welche sich in den letzten Tagen im Hintergrund gehalten haben. Zudem hat sie nicht nur den Verlust ihrer ehemaligen Dienstherren zu verkraften, sondern auch den Verlust ihrer Schwester. Sie deswegen als Mörderin zu verdächtigen, welche des Nachts brave Bürger überfällt, ist einfach absurd.
    Talis war nichts weiter als ein Lügner, der sich mit seinen letzten wirren Lügen erhofft hat, dass sie ihn vor dem sicheren Tode bewahren können. Von daher mag es geradezu lächerlich anmuten, dass ihr nun auf Grundlage seiner frei erfundenen Anschuldigungen jetzt plötzlich zusammen ausgerechnet Rebecca Stepback anklagen wollt, wo es doch so viel verdächtigere Personen gäbe, wie wir zuvor bereits festgestellt haben.

    Noch immer bin ich hier der Bürgermeister, und als solcher gibt es für mich keinen vernünftigen Grund, aufgrund dieser wagen Verdächtigungen eine weiteres junges Mädchen zum Tode zu verurteilen. Abgesehen davon, dass bereits unverhältnismäßig viele Frauen den Mördern zum Opfer gefallen sind, treibt sich noch immer ein bekannter Massenmörder, Sven Frankenfels, in den Gassen Düsterburgs rum und es ist absolut unverantwortlich, ihn noch weiter seinen Machenschaften nachgehen zu lassen.
    Doch die meisten Anwesenden scheint das hier nicht zu stören? Oder, Miller? Sollte euch dieser Umstand nicht vor allem euch ängstigen, Libra und Selene? Und doch schmiedet ihr hier vor den Augen aller Anwesenden ein Komplott gegen jenes Dienstmädchen, das soll mir mal einer erklären! Und das, obwohl ihr nicht einmal ein vernünftiges Argument gegen sie hervorbringen könnt.
    Zum Wohle und Schutze aller Bürgerinnen und Bürger müssen wir auch weiterhin für Recht und Ordnung sorgen, ehe alles hier in Chaos versinkt, in dem jeder nach eigenem Belieben handeln darf. Wir müssen diesen grausamen Massenmörder Sven Frankenfels heute endlich hinrichten! Ansonsten müsste ich ja sogar davon ausgehen, dass ihr alle gar kein interesse daran habt, weitere Opfer durch diese finstere Gestalt zu verhindern? Oder warum sollte man als Fremde ausgerechnet Rebecca jemandem wie Sven Frankenfels vorziehen, Libra? Und Ihr, Miller, der Ihr doch bisher immer so wohlüberlegt handeln wollte?"

    Geändert von Edmond Dantès (04.12.2011 um 16:18 Uhr)

  13. #13
    "Liebe Libra, ich schätze euer bedachtsames Vorgehen sehr. Aber eine Frage habe ich noch: Ihr spracht von den Wölfen und das ihr sie bei den unauffälligen vermutet. Habe ich euch dahingehend richtig verstanden das ihr Shael, Ava, Sven und Rebecca hierbei in den engeren Kreis zieht? Und Edmond und Maxim sind für euch ... was genau? Grandy sprach doch Edmond zumindest frei von jeder Bösartigkeit - was das Wölfische betrifft. Ich selber denke da Talis Maxim beschuldigte wird es sich falls sich überhaupt ein Günstling der Vampire unter uns befindet eher bei Edmond um eben diesen handeln. Aber auch das dies sekundär ist - zumindest hoffe ich das - da die Vampire wirklich das kleinere Übel darstellen nachdem schon 4 von ihnen zu Asche geworden sind."

  14. #14
    Edmond reagierte genau so, wie sie es geahnt hatte: Er sprach ihr als Besucherin der Stadt ab, eine Vermutung zu haben, manipulierte, wollte seine Meinung durchsetzen - was ja auch in Ordnung war, schliesslich ist er Bürgermeister.

    "Selene...Natürlich glaube ich Grandy, dass unser Graf Edmond ein Mensch ist, aber ich weiß neben nicht, ob er ein guter Mensch ist...oder eben nicht. Allerdings, wie ihr gerade gesagt habt: Selbst wenn er ein Günstling der Vampire sein sollte - er wäre keine so gewaltige Gefahr für uns wie die Werwölfe es derzeit sind. Allerdings würde das Übles für Maxim bedeuten..."
    Sie schaute Edmond von der Seite an. Sein Verhalten in den letzten Tagen erschien ihr einfach zu verdächtig...Er war immer einer der Ersten, die gegen die Nominierung von Vampiren sprach und Talis bis zu Schluss verteidigt hatte, und bis zum Ende Dankwart..und...Grandy angeklagt hatte, beinahe schon fanatisch war. War er nur so blind, oder hatte das Methode?

    "Ich denke, Talis hat gestern nur geraten, als er Rebecca und Dankwart als Böse bezeichnete. Es wurden aber vorher schon Stimmen laut, dass Rebecca ein Monster sei, und er woltle sich dahinter verstecken. Hatte ja am Tag zuvor ja schonmal geklappt, als ihr Grandy abgeschlachtete habt..."
    "Schlag ihn bitte nicht..." flüsterte Adryan ihr lächelnd ins Ohr. Er wusste schliesslich, wie sauer sie werden konnte. Und sie war genau das: Sehr wütend.

  15. #15
    Leonardo erwachte und zog sich an.

    Als die uhr erblickte sah er das abend war er beeilte sich zur versammliung zu kommen was bei Sven frankenfels war.

    als ankamm sah er schön die rede beginnen, er setzte sich und hörte zu.

  16. #16
    "Oh, Libra, Ihr solltet nicht versuchen, mir die Worte im Munde umzudrehen. Ihr selbst sagtet doch, keine Theorie, keinen Plan, kein Argument in der Hand zu halten. Und doch wollt ihr euch wie aus heiterem Himmel einfach den anderen Personen hier anschließen, nur um am Ende nicht alleine da zu stehen, sollte es die falsche Wahl gewesen sein? Ihr wisst ganz genau, dass ich Talis zu keinem Zeitpunkt vertraut habe, und genauso wenig war es mir möglich Dankwart zu vertrauen. Und doch wollt ihr mein Verhalten nun gegen mich verwenden, doch warum verdächtigt ihr dann nicht auch all jene Personen, die sich ebenfalls meiner Meinung angeschlossen haben, als wir Grandy hinrichteten?
    Mein Bestreben, einen stadtbekannten Mörder zu verurteilen wertet ihr als Versuch, einen dieser finsteren Kreaturen schützen zu wollen, eine Person, die ihr selbst nicht einmal kennt? Die Beschuldigungen von Talis waren geradezu wahllos und woher hätte er auch schon wissen sollen, wenn es sich bei Rebecca tatsächlich um einen dieser Werwölfe handelt? Indem man schweigt und sich versteckt, hilft man niemanden weiter, außer unseren Feinden. Denn dadurch können gerade die Werwölfe einen Vorteil ziehen und den Verlauf der Abstimmungen beeinflussen, indem sie sich eben nicht verstecken, sondern aktiv am Geschehen beteiligen. Warum sonst haben wir bisher noch niemanden von ihnen erwischt?

    Und auch du solltest ein wenig deine Zunge hüten, Selene. Auch wenn wir zurzeit in schwierigen Umständen befinden, sollten wir nicht den Kopf verlieren und solchen Anschuldigungen einen Boden geben. Da die Vampire ohnehin inzwischen ausgelöscht sein dürften, bringen uns solche Behauptungen auch keinen Schritt mehr weiter. Die Verurteilung von Sven Frankenfels scheint mir die einzige richtige Lösung für den Augenblick zu sein, und wer weiß, vielleicht verbirgt sich hinter diesem Mörder tatsächlich auch einer der Werwölfe, nur dass bestimmte Personen hier seinen Tod gerne verhindern würden?"

    Geändert von Edmond Dantès (04.12.2011 um 17:01 Uhr)

  17. #17
    Sven wachte an diesem frühen Dienstagmorgen mit einem misserablen Gewissen und einer entsprechenden Laune auf. Er achtete auf garnichts. Das sonne Wetter im Freien war ihm egal. Die Ruhe auf den Straßen, welche man den Mördern zu verdanken hat, war ihm egal. Er verspürte keinen Hunger oder sonstige Bedürfnisse. (In welche Scheiße ich mich nur hineingeritten habe...) Der Barbier wollte nurnoch seine Gedanken und Erlebnisse fassen, welche er in den letzen fünf Tagen erlebte. Müde taukelte er in sein dunkles und kaltes Arbeitszimmer und setzte sich auf seinen abgenutzten Holzstuhl. Er fasste sich mit beiden Händen an Kopf und ließ seinen Gedanken einfach freien lauf. All die Tage zogen zäh und ekelhaft an ihm vorbei. Am Mittwoch, dem Tag vor den ersten Toten, stritt sich Sven mit seinem Gesellen. Fabius erinnerte ihn an seine Ankunft in Düsterburg. Wieso nahm er sich die Freiheit Barbier zu werden und nicht seine Fähigkeiten als Schreiner fortzuführen? Er musste an seine Flucht aus Bamberg denken, als er die merkwürdigen Steine bemerkte, welche ihm einen Fluchtweg offenbahrten. Dass es ein Zeichen seines "Herren" war, bemerkte er erst, als er zum ersten Mal den "Nkriza" begegnete. Eine Bruderschaft aus scheinbaren Zauberern, welche von seiner Flucht und seiner Unschuld wussten und die Bewegung der Steine als Offenbahrung ihres "Herren" deuteten. Damals war Sven naiv und akzeptierte die Religion der "allwissenden" Nkriza. Doch sie verrieten Sven noch mehr. Sie sahen ihn als einen von mehreren Auserwählten an, welche aufgrund ihrer Fähigkeiten, Vergangenheiten und familieren Umstände angeblich zu einer Aufgabe auserkoren gewesen waren, welche ein langsam wachsendes Problem in Mitteleuropa beseitigen sollten. Damals war Sven wirklich naiv. Sie überedeten ihn dazu, den unscheinbaren Beruf eines Barbiers zu erlernen, da dieser, einem traditionellen Aberglauben nach, am wenigsten von "den Problemen" nicht als ärgster Feind verdächtigt werden würde. Sie überredeten Sven, dass er sich mit einigen anderen Barbieren zusammenschloss und in einem kritischen Gebiet eine Zunft bildet, welche gemeinsam gegen das Problem vorgehen sollte. Und so schuf der junge, dankbare Sven einen Neuanfang in zwei verschiedenen Städten. Die erste war der Kaisershügel, die zweite Düsterburg. In Kaisershügel erlernte Sven mit seinen Kameraden das Handwerk des Barbiers unter einem eingeweihten Meister. Diese Zeiten waren freundlich und ließen Sven stets lächeln. Doch er vergaß nicht, dass Kaisershügel mit jenem Problem belastet war, weswegen er immer eine gewisse Vorsicht walten ließ. Nach zwei friedvollen Jahren brachte plötzlich die heimliche Freundin von Conlin, einem der Barbiere, ein Kind zur Welt - was nach den Gesetzen der Bruderschaft verboten war. Doch die Barbiere konnten dieses Kind, welches Fabius genannt wurde, vor weiteren Mitgliedern der Bruderschaft verstecken. Nach fünf Jahren, welche er in dieser Stadt verbrachte, zeigten sich erstere Anzeichen des Übels. Die selben wie in Düsterburg: Menschen wurden von "Kreaturen der Nacht" getötet, Stadtbewohner am einem bestimmten Alter bildeten einen Rat und diskutierten, wer sich am verdächtigsten verhielt und gegen den die besten Beweise vorlagen. Diese Personen wurden dann hingerichtet. Doch jede Nacht streiften Sven und seine Zunftmitglieder durch die Straßen und klapperten unentdeckt verschiedene Häuser ab und merkten sich diejenigen, die in dieser Nacht fehlten. An den Tagen darauf nutzte man verschiedenste Möglichkeiten, die Schuld der Fehlenden zu beweisen und sie hinzurichten oder heimlich zu erledigen - mit einer unglaublichen Sorgfalt, Taktik und Geschwindigkeit, über welche Hexenjäger der damaligen Zeit nur staunen konnten. Doch an einer Nacht geriet Leonhard, einer der Gruppe, in Schwierigkeiten: er wurde von einem der Biester tödlich verwundet. Und Arthur, sein Partner, wurde von einer Bürgerpatroullie entdeckt um am Tag darauf vor den Hackblock gezerrt. Doch die Katasprophe wurde überwunden und alle Kreaturen der Nacht vertrieben oder getötet. Die Barbierzunft wurde innerhalb der geheimen Bruderschaft geehrt und gefeiert. Doch nach dem Fest wurde die Gruppe in eine andere Stadt entsandt: Düsterburg. Doch woher wussten die "Oberjäger", dass dieses kleine und unbedeutene Düsterburg verflucht ist? Haben sie eine Offenbahrung des "Herren" erhalten oder Indizien entdeckt? Diese Frage konnte ihm jetzt niemand beantworten. Die Barbiere zogen nach Düsterburg und sollten sich ersteinmal in der Stadt einfinden. Fabius und seine Mutter kamen mit. Neun Jahre lang geschah nichts wirklich besonderes. Conlin erklärte Sven zu Fabius Paten - allerdings nicht ofiziell, da weitere Mitglieder sonst Verdacht schöpfen würden. Vor anderthalb Wochen sollte Conlin ein Erbe eines sizillischen Verwandten antreten. Damit waren die erwachsenen Barbiere noch zu fünft. Doch was ist aus den anderen vier geworden?
    Wenn sie getötet wurden, wie lange würde Sven dann noch überleben? Würde man ihn noch heute aus dem Haus zerren und hinrichten? Und wieso hat er, nachdem die Massaker angefangen haben, nicht an seine Zunft gedacht? "Du hast dich selbst vergessen.", anwortete Sven ihm vertraute Stimme. Er erschrak und wandt sich um. Doch keiner war da. Nur die Stille des Arbeitszimmers. Geister? Und was meinte die Stimme mit "Du hast dich selbst vergessen"?
    Ihm wurde es zu unheimlich in diesem kühlen Raum. Er vertrat sich in seinem Haus die Beine, bis er an einem Spiegel vorbeiging und sein Ebenbild sah. Seine Haut war leichenblass und sein Gesichtsausdruck wie der eines Toten. "Was ist nur aus mir geworden? Wieso habe ich die Jahre lang meinen Optimismus verloren, obwohl meine Freunde und Kameraden doch noch bei mir geblieben sind?" Er hoffte darauf, dass wieder diese Stimme antwortete. Doch Sven hörte nichts. "All die Zeiten, und ich vergaß, wie sehr ich Fabius gemocht habe? Wie einen eigenen Sohn? Und dann wollte ich ihn umbringen?" In ihm wollte sich eine Wut aufbauen. Eine Wut, welche den Spiegel zerbersten und die Wand dahinter einreißen wollte. Doch seine Friedfertigkeit, welche langsam in ihm erwacht, ließ Sven nur ein tiefes Seufzen herausbringen.

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