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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 6

Baum-Darstellung

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  1. #8
    Adryan war wieder eingeschlafen. Die Anstrengungen und die wenig erholsame letzte Nacht hatten ihren Tribut von dem Ermittler gefordert.
    Und erneut erwachte - diesmal war es ein leises Murmeln, das zunächst weit entfernt zu sein schien, jedoch immer näher kam, je weiter Adryan sich aus der Welt des Schlafes entfernte.
    Desorientiert blickte er sich in dem Zimmer um - die Träume, die ihn besucht hatten, hatten ihn an einen Ort und in eine Zeit geführt, die er lange hinter sich gewähnt hatte. Ebenso wie die Personen, die er in seinen Träumen sah.
    Als sein Blick auf die rothaarige Frau fiel, die vor einer Hündin hockte und leise mit ihr sprach, war er mit einem Schlag hellwach.
    Er räusperte sich und zog damit die Aufmerksamkeit Libras auf sich.
    Sie sah ihn an, lächelte und er bemerkte, dass sie wieder genau so wirkte wie an dem Tag, da sie sich das erste Mal begegnet waren.
    "Du weißt, wie man einer Frau das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein, Herr Ermittler.", sagte sie, in ihren Augen glänzte der Schalk.
    Adryan sah sich in dem Zimmer um und wusste, worauf sie anspielte; mit Ordnung hatte er es nie besonders gehalten und die Umstände des gestrigen Abends waren derart außergewöhnlich, dass er an ein Aufräumen nicht mehr gedacht hatte. "Wie ich sehe bist du wohl auf.", sagte er. "Das freut mich sehr - Julie und ich haben uns große Sorgen gemacht.". Er sah die Hündin an. "Nich wahr?". Ein Bellen wurde ihm als Antwort gegeben. Beide lachten. Dann wurde Libra wieder ernst.
    "Talis war tatsächlich ein Vampir, wir haben uns also nicht getäuscht.". Es war eine Feststellung. Adryan nickte. "Und dennoch wird heute sicherlich wieder jemand tot gefunden werden.". Sie senkte ihren Blick und Adryan sah Tränen in ihren Augen glänzen. "Ich befürchte, du hast Recht. Und dieser Horror wird nicht eher enden, ehe wir nicht alle dieser Monster entlarvt und zur Strecke gebracht haben.", sagte er grimmig und blickte aus dem Fenster. Wer wohl das nächste Opfer sein mochte? Sicherlich würden sie es erfahren, wenn sie nach unten in den Schankraum gingen.
    "Du hast doch Gestern noch über etwas nachgedacht. Hat es dir weiter geholfen?", fragte Libra und riss Adryan aus seinen Gedanken. Er schüttelte den Kopf. "Ich habe das Gefühl, noch immer im Dunkeln zu tappen. Darum muss ich heute unbedingt nochmals mit Havelock sprechen.. Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: "Alleine.". Libra nickte.
    "Ich habe gemerkt, dass er sich in meiner Gegenwart nicht wohl fühlt. Ohne mich wirst du sicher mehr in Erfahrung bringen können.". Sie erhob sich und trat an den Ermittler heran - so nahe, dass er den Duft ihrer Haare fast körperlich spüren konnte. Seine Sinne wirkten wie betäubt. "Danke, dass du dich um mich gekümmert hast.", sagte sie und blickte ihn unsicher an. Adryan lächelte ein Lächeln, das sein sonst so hartes Gesicht auf seltsame Weise weich wirken ließ. "Ich werde dich beschützen, Libra. Bis dieser Terror vorbei ist, werde ich dich beschützen, du hast mein Wort darauf.". Mit einer Mischung aus Überraschung, Dankbarkeit und Verlegenheit blickte sie ihn an, eine sanfte Röte auf den Wangen. Plötzlich schloss sie ihre Arme um seinen Körper und drückte sich fest an ihn, das Gesicht an seiner Brust vergraben. Sie bebte und er konnte spüren, wie sie weinte. Wortlos legte er seine Arme um sie, strich ihr über den Rücken und wartete so lange, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Langsam löste sie sich von ihm, wischte sich mit dem Handrücken über die geröteten Augen. "Lass uns gehen, ich verhungere.", sagte sie und lächelnd öffnete Adryan die Tür seines Zimmers und ging mit Libra in den Schankraum der Taverne.

    Geändert von Simon (03.12.2011 um 08:04 Uhr)

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