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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 6

  1. #21
    "Es ist geradezu erschütternd, wie leichtfertig ihr im Angesicht eurer Ratlosigkeit nunmehr dazu übergehen wollt, selbst einfache Dienstmädchen zum Schafott zu führen. Rebecca ist nicht mehr oder weniger auffällig als alle anderen Personen, welche sich in den letzten Tagen im Hintergrund gehalten haben. Zudem hat sie nicht nur den Verlust ihrer ehemaligen Dienstherren zu verkraften, sondern auch den Verlust ihrer Schwester. Sie deswegen als Mörderin zu verdächtigen, welche des Nachts brave Bürger überfällt, ist einfach absurd.
    Talis war nichts weiter als ein Lügner, der sich mit seinen letzten wirren Lügen erhofft hat, dass sie ihn vor dem sicheren Tode bewahren können. Von daher mag es geradezu lächerlich anmuten, dass ihr nun auf Grundlage seiner frei erfundenen Anschuldigungen jetzt plötzlich zusammen ausgerechnet Rebecca Stepback anklagen wollt, wo es doch so viel verdächtigere Personen gäbe, wie wir zuvor bereits festgestellt haben.

    Noch immer bin ich hier der Bürgermeister, und als solcher gibt es für mich keinen vernünftigen Grund, aufgrund dieser wagen Verdächtigungen eine weiteres junges Mädchen zum Tode zu verurteilen. Abgesehen davon, dass bereits unverhältnismäßig viele Frauen den Mördern zum Opfer gefallen sind, treibt sich noch immer ein bekannter Massenmörder, Sven Frankenfels, in den Gassen Düsterburgs rum und es ist absolut unverantwortlich, ihn noch weiter seinen Machenschaften nachgehen zu lassen.
    Doch die meisten Anwesenden scheint das hier nicht zu stören? Oder, Miller? Sollte euch dieser Umstand nicht vor allem euch ängstigen, Libra und Selene? Und doch schmiedet ihr hier vor den Augen aller Anwesenden ein Komplott gegen jenes Dienstmädchen, das soll mir mal einer erklären! Und das, obwohl ihr nicht einmal ein vernünftiges Argument gegen sie hervorbringen könnt.
    Zum Wohle und Schutze aller Bürgerinnen und Bürger müssen wir auch weiterhin für Recht und Ordnung sorgen, ehe alles hier in Chaos versinkt, in dem jeder nach eigenem Belieben handeln darf. Wir müssen diesen grausamen Massenmörder Sven Frankenfels heute endlich hinrichten! Ansonsten müsste ich ja sogar davon ausgehen, dass ihr alle gar kein interesse daran habt, weitere Opfer durch diese finstere Gestalt zu verhindern? Oder warum sollte man als Fremde ausgerechnet Rebecca jemandem wie Sven Frankenfels vorziehen, Libra? Und Ihr, Miller, der Ihr doch bisher immer so wohlüberlegt handeln wollte?"

    Geändert von Edmond Dantès (04.12.2011 um 17:18 Uhr)

  2. #22
    "Liebe Libra, ich schätze euer bedachtsames Vorgehen sehr. Aber eine Frage habe ich noch: Ihr spracht von den Wölfen und das ihr sie bei den unauffälligen vermutet. Habe ich euch dahingehend richtig verstanden das ihr Shael, Ava, Sven und Rebecca hierbei in den engeren Kreis zieht? Und Edmond und Maxim sind für euch ... was genau? Grandy sprach doch Edmond zumindest frei von jeder Bösartigkeit - was das Wölfische betrifft. Ich selber denke da Talis Maxim beschuldigte wird es sich falls sich überhaupt ein Günstling der Vampire unter uns befindet eher bei Edmond um eben diesen handeln. Aber auch das dies sekundär ist - zumindest hoffe ich das - da die Vampire wirklich das kleinere Übel darstellen nachdem schon 4 von ihnen zu Asche geworden sind."

  3. #23
    Edmond reagierte genau so, wie sie es geahnt hatte: Er sprach ihr als Besucherin der Stadt ab, eine Vermutung zu haben, manipulierte, wollte seine Meinung durchsetzen - was ja auch in Ordnung war, schliesslich ist er Bürgermeister.

    "Selene...Natürlich glaube ich Grandy, dass unser Graf Edmond ein Mensch ist, aber ich weiß neben nicht, ob er ein guter Mensch ist...oder eben nicht. Allerdings, wie ihr gerade gesagt habt: Selbst wenn er ein Günstling der Vampire sein sollte - er wäre keine so gewaltige Gefahr für uns wie die Werwölfe es derzeit sind. Allerdings würde das Übles für Maxim bedeuten..."
    Sie schaute Edmond von der Seite an. Sein Verhalten in den letzten Tagen erschien ihr einfach zu verdächtig...Er war immer einer der Ersten, die gegen die Nominierung von Vampiren sprach und Talis bis zu Schluss verteidigt hatte, und bis zum Ende Dankwart..und...Grandy angeklagt hatte, beinahe schon fanatisch war. War er nur so blind, oder hatte das Methode?

    "Ich denke, Talis hat gestern nur geraten, als er Rebecca und Dankwart als Böse bezeichnete. Es wurden aber vorher schon Stimmen laut, dass Rebecca ein Monster sei, und er woltle sich dahinter verstecken. Hatte ja am Tag zuvor ja schonmal geklappt, als ihr Grandy abgeschlachtete habt..."
    "Schlag ihn bitte nicht..." flüsterte Adryan ihr lächelnd ins Ohr. Er wusste schliesslich, wie sauer sie werden konnte. Und sie war genau das: Sehr wütend.

  4. #24
    Leonardo erwachte und zog sich an.

    Als die uhr erblickte sah er das abend war er beeilte sich zur versammliung zu kommen was bei Sven frankenfels war.

    als ankamm sah er schön die rede beginnen, er setzte sich und hörte zu.

  5. #25
    "Oh, Libra, Ihr solltet nicht versuchen, mir die Worte im Munde umzudrehen. Ihr selbst sagtet doch, keine Theorie, keinen Plan, kein Argument in der Hand zu halten. Und doch wollt ihr euch wie aus heiterem Himmel einfach den anderen Personen hier anschließen, nur um am Ende nicht alleine da zu stehen, sollte es die falsche Wahl gewesen sein? Ihr wisst ganz genau, dass ich Talis zu keinem Zeitpunkt vertraut habe, und genauso wenig war es mir möglich Dankwart zu vertrauen. Und doch wollt ihr mein Verhalten nun gegen mich verwenden, doch warum verdächtigt ihr dann nicht auch all jene Personen, die sich ebenfalls meiner Meinung angeschlossen haben, als wir Grandy hinrichteten?
    Mein Bestreben, einen stadtbekannten Mörder zu verurteilen wertet ihr als Versuch, einen dieser finsteren Kreaturen schützen zu wollen, eine Person, die ihr selbst nicht einmal kennt? Die Beschuldigungen von Talis waren geradezu wahllos und woher hätte er auch schon wissen sollen, wenn es sich bei Rebecca tatsächlich um einen dieser Werwölfe handelt? Indem man schweigt und sich versteckt, hilft man niemanden weiter, außer unseren Feinden. Denn dadurch können gerade die Werwölfe einen Vorteil ziehen und den Verlauf der Abstimmungen beeinflussen, indem sie sich eben nicht verstecken, sondern aktiv am Geschehen beteiligen. Warum sonst haben wir bisher noch niemanden von ihnen erwischt?

    Und auch du solltest ein wenig deine Zunge hüten, Selene. Auch wenn wir zurzeit in schwierigen Umständen befinden, sollten wir nicht den Kopf verlieren und solchen Anschuldigungen einen Boden geben. Da die Vampire ohnehin inzwischen ausgelöscht sein dürften, bringen uns solche Behauptungen auch keinen Schritt mehr weiter. Die Verurteilung von Sven Frankenfels scheint mir die einzige richtige Lösung für den Augenblick zu sein, und wer weiß, vielleicht verbirgt sich hinter diesem Mörder tatsächlich auch einer der Werwölfe, nur dass bestimmte Personen hier seinen Tod gerne verhindern würden?"

    Geändert von Edmond Dantès (04.12.2011 um 18:01 Uhr)

  6. #26
    Sven wachte an diesem frühen Dienstagmorgen mit einem misserablen Gewissen und einer entsprechenden Laune auf. Er achtete auf garnichts. Das sonne Wetter im Freien war ihm egal. Die Ruhe auf den Straßen, welche man den Mördern zu verdanken hat, war ihm egal. Er verspürte keinen Hunger oder sonstige Bedürfnisse. (In welche Scheiße ich mich nur hineingeritten habe...) Der Barbier wollte nurnoch seine Gedanken und Erlebnisse fassen, welche er in den letzen fünf Tagen erlebte. Müde taukelte er in sein dunkles und kaltes Arbeitszimmer und setzte sich auf seinen abgenutzten Holzstuhl. Er fasste sich mit beiden Händen an Kopf und ließ seinen Gedanken einfach freien lauf. All die Tage zogen zäh und ekelhaft an ihm vorbei. Am Mittwoch, dem Tag vor den ersten Toten, stritt sich Sven mit seinem Gesellen. Fabius erinnerte ihn an seine Ankunft in Düsterburg. Wieso nahm er sich die Freiheit Barbier zu werden und nicht seine Fähigkeiten als Schreiner fortzuführen? Er musste an seine Flucht aus Bamberg denken, als er die merkwürdigen Steine bemerkte, welche ihm einen Fluchtweg offenbahrten. Dass es ein Zeichen seines "Herren" war, bemerkte er erst, als er zum ersten Mal den "Nkriza" begegnete. Eine Bruderschaft aus scheinbaren Zauberern, welche von seiner Flucht und seiner Unschuld wussten und die Bewegung der Steine als Offenbahrung ihres "Herren" deuteten. Damals war Sven naiv und akzeptierte die Religion der "allwissenden" Nkriza. Doch sie verrieten Sven noch mehr. Sie sahen ihn als einen von mehreren Auserwählten an, welche aufgrund ihrer Fähigkeiten, Vergangenheiten und familieren Umstände angeblich zu einer Aufgabe auserkoren gewesen waren, welche ein langsam wachsendes Problem in Mitteleuropa beseitigen sollten. Damals war Sven wirklich naiv. Sie überedeten ihn dazu, den unscheinbaren Beruf eines Barbiers zu erlernen, da dieser, einem traditionellen Aberglauben nach, am wenigsten von "den Problemen" nicht als ärgster Feind verdächtigt werden würde. Sie überredeten Sven, dass er sich mit einigen anderen Barbieren zusammenschloss und in einem kritischen Gebiet eine Zunft bildet, welche gemeinsam gegen das Problem vorgehen sollte. Und so schuf der junge, dankbare Sven einen Neuanfang in zwei verschiedenen Städten. Die erste war der Kaisershügel, die zweite Düsterburg. In Kaisershügel erlernte Sven mit seinen Kameraden das Handwerk des Barbiers unter einem eingeweihten Meister. Diese Zeiten waren freundlich und ließen Sven stets lächeln. Doch er vergaß nicht, dass Kaisershügel mit jenem Problem belastet war, weswegen er immer eine gewisse Vorsicht walten ließ. Nach zwei friedvollen Jahren brachte plötzlich die heimliche Freundin von Conlin, einem der Barbiere, ein Kind zur Welt - was nach den Gesetzen der Bruderschaft verboten war. Doch die Barbiere konnten dieses Kind, welches Fabius genannt wurde, vor weiteren Mitgliedern der Bruderschaft verstecken. Nach fünf Jahren, welche er in dieser Stadt verbrachte, zeigten sich erstere Anzeichen des Übels. Die selben wie in Düsterburg: Menschen wurden von "Kreaturen der Nacht" getötet, Stadtbewohner am einem bestimmten Alter bildeten einen Rat und diskutierten, wer sich am verdächtigsten verhielt und gegen den die besten Beweise vorlagen. Diese Personen wurden dann hingerichtet. Doch jede Nacht streiften Sven und seine Zunftmitglieder durch die Straßen und klapperten unentdeckt verschiedene Häuser ab und merkten sich diejenigen, die in dieser Nacht fehlten. An den Tagen darauf nutzte man verschiedenste Möglichkeiten, die Schuld der Fehlenden zu beweisen und sie hinzurichten oder heimlich zu erledigen - mit einer unglaublichen Sorgfalt, Taktik und Geschwindigkeit, über welche Hexenjäger der damaligen Zeit nur staunen konnten. Doch an einer Nacht geriet Leonhard, einer der Gruppe, in Schwierigkeiten: er wurde von einem der Biester tödlich verwundet. Und Arthur, sein Partner, wurde von einer Bürgerpatroullie entdeckt um am Tag darauf vor den Hackblock gezerrt. Doch die Katasprophe wurde überwunden und alle Kreaturen der Nacht vertrieben oder getötet. Die Barbierzunft wurde innerhalb der geheimen Bruderschaft geehrt und gefeiert. Doch nach dem Fest wurde die Gruppe in eine andere Stadt entsandt: Düsterburg. Doch woher wussten die "Oberjäger", dass dieses kleine und unbedeutene Düsterburg verflucht ist? Haben sie eine Offenbahrung des "Herren" erhalten oder Indizien entdeckt? Diese Frage konnte ihm jetzt niemand beantworten. Die Barbiere zogen nach Düsterburg und sollten sich ersteinmal in der Stadt einfinden. Fabius und seine Mutter kamen mit. Neun Jahre lang geschah nichts wirklich besonderes. Conlin erklärte Sven zu Fabius Paten - allerdings nicht ofiziell, da weitere Mitglieder sonst Verdacht schöpfen würden. Vor anderthalb Wochen sollte Conlin ein Erbe eines sizillischen Verwandten antreten. Damit waren die erwachsenen Barbiere noch zu fünft. Doch was ist aus den anderen vier geworden?
    Wenn sie getötet wurden, wie lange würde Sven dann noch überleben? Würde man ihn noch heute aus dem Haus zerren und hinrichten? Und wieso hat er, nachdem die Massaker angefangen haben, nicht an seine Zunft gedacht? "Du hast dich selbst vergessen.", anwortete Sven ihm vertraute Stimme. Er erschrak und wandt sich um. Doch keiner war da. Nur die Stille des Arbeitszimmers. Geister? Und was meinte die Stimme mit "Du hast dich selbst vergessen"?
    Ihm wurde es zu unheimlich in diesem kühlen Raum. Er vertrat sich in seinem Haus die Beine, bis er an einem Spiegel vorbeiging und sein Ebenbild sah. Seine Haut war leichenblass und sein Gesichtsausdruck wie der eines Toten. "Was ist nur aus mir geworden? Wieso habe ich die Jahre lang meinen Optimismus verloren, obwohl meine Freunde und Kameraden doch noch bei mir geblieben sind?" Er hoffte darauf, dass wieder diese Stimme antwortete. Doch Sven hörte nichts. "All die Zeiten, und ich vergaß, wie sehr ich Fabius gemocht habe? Wie einen eigenen Sohn? Und dann wollte ich ihn umbringen?" In ihm wollte sich eine Wut aufbauen. Eine Wut, welche den Spiegel zerbersten und die Wand dahinter einreißen wollte. Doch seine Friedfertigkeit, welche langsam in ihm erwacht, ließ Sven nur ein tiefes Seufzen herausbringen.

  7. #27
    Adryan strich sich mit der Hand über das Gesicht - schon wieder.
    Seine Augenlider fühlten sich schwer wie Blei an, der Schlafmangel ging ihm an die Substanz.
    "Vielleicht mag es dem werten Herrn Bürgermeister noch nicht in den Sinn gekommen sein, aber der Grund, weshalb am Ende des Tages bisher noch kein Werwolf hing, könnte sein, dass sie uns geschickt auf falsche Fährten locken.", beteiligte sich Adryan zum ersten Mal an diesen Abend an dem Gespräch.
    "Doch unabhängig davon halte ich einige eurer soeben getätigten Aussagen für reichlich gewagt, werter Her Bürgermeister - zum Beispiel die Tatsache, dass ihr Talis bis zum Ende mistraut haben wollt.". Der Ermittler lachte laut auf. "Wenn dem so gewesen wäre, warum habt ihr dann an eurer Hexenjagd gegen Dankwart festgehalten und eure Stimme nicht Talis gegeben?". Er schüttelte den Kopf. "Ihr müsst mir darauf jetzt keine Antwort geben, verehrter Herr Bürgermeister.". Seine Stimme klebte förmlich vor Sarkasmus. "Ich für meinen Teil möchte mich jedoch der herrschenden Meinung anschließen und euer Dienstmädchen, Rebecca Stepback anklagen. Nicht, weil sie sich unauffällig verhalten hat, sondern gerade weil sie in meinen Augen ein Verhalten an den Tag gelegt hat, das mir sehr befremdlich vorkommt.". Er räusperte sich. "Die wenigen Male, die ich sie bei den abendlichen Verhandlungen gesehen habe, geben mir zumindest Grund genug, ihr nicht zu trauen - vielleicht mag sie sich am Ende als nymphomanisch veranlagt herausstellen oder sonstigen Dingen dieser Richtung fröhnen. Ich jedoch bezweifle, dass ein Werwolf, der unerkannt des Nächtens morden kann, tagsüber in seiner menschlichen Gestalt, die alle hier kennen, ebenfalls Morde begeht. Es sei denn, es handelt sich bei jenem Mann um einen ausgemachten Dummkopf.".
    Mit diesen Worten lehnte er sich zurück.

    Geändert von Simon (04.12.2011 um 18:24 Uhr)

  8. #28
    Dankwart lauschte der Versammlung lange Zeit, vorallem Edmond war ihm erneut ein Dorn im Auge oder wie er es ausdrücken würde... eines seiner Gebrechen.
    Er mochte ihn nicht, das war mittlerweile wohl bekannt, dafür hatte er Gründe, Vermutungen, Argumente. Ihm war es einerlei wieviele von ihm bald dachten würden, dass er verrückt sei oder sonstiges. Aber Edmond führte sich auf, als wäre er der Herrscher über alles und jeden. Als könnte er sich alles rausnehmen. Er wollte die Ordnung aufrecht erhalten und wiederherstellen indem er Sven umbringen lies... und innerlich fragte sich Dankwart nur welche Ordnung dieser Taugenichts meinte.
    "Edmond... mit Verlaub, wenn hier jemand das sagen haben sollte, dann seid ihr das nicht. Schon lange nicht mehr, ihr hättet es nie haben dürfen. Ihr sagt, ihr wollt die Ordnung wiederherstellen? Welche verdammte Ordnung wollt ihr wiederherstellen indem ihr Sven umbringt? Selbst die Luft brennt und ist im Chaos, falls ihr das noch nicht gemerkt habt."
    Seine Stimme war ernst und bestimmt. Hier sprach ein Mann von royalem Blut, das konnte jeder merken und raushören, selbst die, die ihm immer noch kein Vertrauen schenken wollten.
    "Ihr seid vielleicht fähiger als euer Vorgänger... aber ihr wisst, wie einfach das ist und mit Ruhm bekleckert ihr euch nicht indem ihr Talis verteidigt habt und mir weiterhin nicht glauben wollt, dass ist euch hoffentlich bewusst. Ihr seid ein wahrlich guter Rhetoriker und wisst ihr was? Ihr seid es, die jedem hier das Wort im Munde herumdrehen würde. Selbst bei mir werdet ihr es versuchen... tut es ruhig. Beschuldigt ruhig den alten Mann wenn es euch beliebt, aber ihr wisst, dass es ein Nachspiel haben wird... solltet ihr am Ende dieses... Höllenszenarios noch leben."

    Dankwart schaute sich kurz um, ging die Theorien im Kopf durch die bereits fielen und die, die er sich selbst erdachte.

    "Grandy gestand euch vielleicht zu, ein Wesen mit gutem Ursprung zu sein... aber... und das ist das wichtigste Wort, aber... nur weil ihr einen reinen Ursprung habt, muss das nicht bedeuten, dass ihr von guter Natur seid. Somit äußere ich hier laut den Verdacht der bereits fiel, ihr steckt mit den Monstern unter einer Decke und es ist mir einerlei mit welchen, ihr habt etwas mit ihnen zu schaffen, seid einer ihrer Günstlinge, vielleicht auch der letzte verbliebende Günstling."

    Geändert von Gendrek (04.12.2011 um 18:28 Uhr)

  9. #29
    Die aufgebrachten Stimmen häuften sich, Havelock saß, bis auf den einen oder anderen Kommentar, still da und trank das kürzlich herbeigebrachte Bier bis auch er sein Wort erhob:
    "Werter Herr Bürgermeister, ich stimme Euch in dem Punkt zu, dass ein Mörder wie Sven Frankenfels einer ist, seiner gerechten Strafe zugeteilt werden soll. Seit vielen Tagen hat ihn keiner mehr gesehen, was ihn ohnehin verdächtigt macht. Ich will aber irgendwie nicht glauben, dass es mit den jüngsten Angriffen in Verbindung steht. Ich schlage nicht vor ihn zu verschonen, nur sollten wir Prioritäten setzen."
    Er blickte sich langsam in der Runde um und verzog seine Augenbrauen;
    "Rebecca Stepback verdächtige ich nur aus einem Bauchgefühl heraus, welches mich aber, wie ich leider zugeben muss, schon oft getäuscht hat. Doch muss ich auch sagen, dass ich, abgesehen von den bewiesenermaßen Unschuldigen, niemandem hier traue." Er nahm einen Schluck aus dem Krug;
    "Seltsamer aber finde ich, dass es Vertrauenspersonen gibt, welche kaum an den Diskussionen teilnehmen, aber sich dann gerne lauthals an den Wahlen beteiligen. Es wäre ein großer Gewinn für unserer Entscheidungsfähigkeit, wenn wir diese Personen stärker mit einbeziehen. Spontan würden mir da die Namen Maxim, Ava und Dragoneri einfallen... obwohl der Alchimist wahrscheinlich jenseits unserer Sphären die Geschicke dieser Stadt leitet..."
    Havelock trank einen weiteren Schluck.
    "Allerdings würde ich nach dem gestrigen Tag, kaum noch meinen eigenen Worten trauen, denn mein Spürsinn hat mich wohl verlassen, was bleibt ist ein vages Gefühl und die Zeit im Nacken, welche sich mit Klauen und Fängen langsam in unsere Nacken bohrt. Ich bin momentan versucht die Stepback zu wählen, will meine Entscheidung aber noch nicht festigen..."sagte er, leerte den Krug und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Gespräche um ihn herum.

  10. #30
    "Hexenjagd gegen Dankwart? Ihr verkennt die Situation eindeutig, Adryan. Rafael hatte damals behauptet, jemand mit magischen Fähigkeiten zu sein, der Euch wiederbelebt und Marina getötet hat. Hat er die Wahrheit gesagt? Nein. Ausgerechnet Grandy will daraufhin mit seinen paranormalen Fähigkeiten gesehen haben, dass sich in Rafaels Umgebung eine dieser finsteren Kreaturen aufhält. Hat er die Wahrheit gesagt? Nein. Talis hat behauptet, hellseherische Fähigkeiten zu besitzen. Hat er die Wahrheit gesagt? Nein. Ich selbst war derjenige, der am gestrigen Abend zu allererst seine Stimme gegen Talis erhob. Doch war es die vermeintliche Offenbarung Dankwarts, die mich und viele andere Personen dazu brachte, ihre Meinung zu überdenken. Am Ende war Dankwart sogar bereit gegen sich selbst zu stimmen, und hätten wir ihn verurteilt, so wäre ihm als Prinz gewiss kein Leid geschehen. Zwar konnten wir nun keine endgültige Gewissheit erlangen, doch dafür wurde verhindert, dass Talis einen weiteren Tag Gnadenfrist erhielt. Auch als Bürgermeister habe ich eine zwei Stimmen, daher wollte ich unbedingt in Erfahrung bringen, wie ernst es mit Dankwarts Behauptungen war, bis am Ende nurnoch eine Stimme den Unterschied im Urteil machte.

    Wir haben schon längst festgehalten, dass weder Rebecca, noch Shael oder Ava sich in letzter Zeit allzu bemerkbar gemacht haben und höchstens bei den Abstimmungen anwesend waren.Ich für meinen Teil habe eine Pflicht gegenüber den einfachen Stadtbewohnern zu erfüllen und muss daher darauf bestehen, den gesuchten Mörder Sven Frankenfels zu verurteilen. Was wäre es nur für ein Zeichen, wenn solche wahnsinnigen Personen morden könnten, ohne dafür gerichtet zu werden? Schlussends ist es eure Entscheidung, wem ihr eure Stimme gebt, doch ich wasche meine Hände in Unschuld, sollte es sich bei diesem armen Dienstmädchen wie erwartet nur um einen Menschen handeln.

    Und Dankwart, sagt was ihr wollt, doch wertet meine Verteidigung nicht als Versuch, euch die Worte im Munde zu verdrehen. Ich habe zwar nicht vor, Euch vorerst weiter zu beschuldigen, doch solltet gerade Ihr in der Lage sein, zu erkennen, dass es unentschuldbar ist, einen gesuchten Mörder entkommen zu lassen und stattdessen das ehrlose Verhalten zu befürworten, welches hier gegen eine wehrlose Frau geschmiedet wird. So etwas ist ebenfalls nicht gerade rühmlich, wisst ihr?"

  11. #31
    Aus irgendeinem Grund hatte Rebecca ein Zwicken am Hals, als ob sie jemand irgendwo anklagen täte. Vielleicht war man auch gerade dabei ihren Tod zu bestimmen. Aber nicht mit ihr. (Total aus Versehen) brüstewackelnd warf sie die Tür zur Versammlung auf. "Schönen guten Abend, meine Damen und Herren!" Missgünstige Blicke bestätigten ihr, dass man nicht gerade entschied eine Statue für sie zu errichten. "Ich bin hier, um meinen Tod zu verhindern. Ich weiß, dass ihr mir misstraut. Aber das ist ein Fehler. Was habt ihr für Hinweise, außer dass alle in meiner Umgebung gestorben sind, ich den halben Tag abwesend bin und lunatische Monologe führe? Richtig, keine! Ich bin heute hier, um euch die Wahrheit zu erzählen."
    Rebecca atmete tief ein - und hob ihren Rock. Die Botschaft des sich dort zeigenden brannte sich wohl tief in die Gehirne der Besucher der Versammlung an.
    "Sagen wir... mein ehemaliger Geliebter Chester war eine Jungfrau - und reich. Reiche Kinder werden in so vielen Dingen unterrichtet, aber darin wie eine Frau aussieht... da mangelt es."
    Etwas wippte beim Sprechen rhythmisch mit. "Noch Fragen?"

  12. #32
    Selene fiel erst die Kinnlade herunter und dann der halbvolle Bierkrug, der lautstark am Boden zerschellte. Sie fand keine Worte dafür was hier in dieser Stadt vor sich ging. Wirklich gar keine. Noch dazu nachdem Rebecca auch noch lautstark herumposaunte das "alle in ihrer Umgebung gestorben waren". War sie auch noch stolz darauf? "Gnnnh...", murmelte sie nur und fasste sich dann an den Kopf."Ich für meinen Teil habe wahrlich genug gehört und gesehen, bedeckt doch endlich eure Blöße, wir alle hier sind aufgeklärt genug, vielen Dank." sie lief auf Rebecca zu und zerrte ihr den Rock wieder nach unten, dann starrte sie ein wenig entsetzt auf die Beule vor ihrem Gesicht und nahm wieder ein wenig Sicherheitsabstand ein und atmete tief durch.

  13. #33
    Rebecca strich sich den Rock glatt.
    "Selene, statt den Wölfen im Männerpelz willst du den Mann im Mädchenpelz hängen? Von einem ehemaligen Dienstmädchen aus dem Hause von Busch hätte ich mehr erwartet. Auch wenn es dir nicht gefällt, ich bin kein Monster, ich bin nur ein harter Kerl." Und wie hart er war.

  14. #34
    Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, wandte sich Miller an den Bürgermeister:
    "Herr von Dantes, der Grund, warum sich hier niemand für ihren frei herumlaufenden Mörder interessiert, ist folgender: Sie haben ebenso wenig Hinweise darauf, dass er ein Werwolf ist, wie wir bei unseren Verdächtigen. Ich schätze sogar, dass sie eher noch weniger haben. Und wir sind nicht die Stadtwache, die sich um Kriminelle kümmert, die eindeutig identifiziert und auf der Flucht sind. Wir sind Bürger, deren Ziel es ist, in ihrer Mitte diejenigen zu finden, die von Lykantrophie oder porphyrischer Hämophilie betroffen sind. Das können wir nur tun, indem wir sie am Galgen hängen und so ihre wahre Identität herausfinden. Sagen Sie mir, warum sollten wir verpflichtet sein, Ihrer Pflicht als Vorstehender der Stadtwache nachzukommen? Wir müssen nicht demokratisch abstimmen, ob Frankenfels ein Mörder ist, wir wissen es bereits. Sie können der Stadtwache einfach befehligen, ihn zu finden und zu hängen.

    Aber daran denken Sie anscheinend gar nicht. Sie halten sich für weise und pragmatisch, dabei stochern Sie genauso im Dunkeln wie jeder andere hier.
    Und dabei, möchte ich hinzufügen, haben Sie mittlerweile mehr unschuldige Bürger auf dem Gewissen als Ihr vermeintlicher Massenmörder Frankenfels."

  15. #35
    "Sven Frankenfels ist nicht nur ein Mörder, sondern leider Gottes auch einer der von Caspar von Busch ernannten Vertrauenspersonen. Als solcher fällt er nicht unter die direkte Justiz der örtlichen Stadtwache, sondern kann ebenso wie wir alle nur durch die anderen Vertrauenspersonen zum Tode verurteilt werden. Niemand von uns hat je ein Wort mit ihm gesprochen, geschweige denn ihn in den letzten Tagen überhaupt zu Gesicht bekommen. Macht nicht gerade das Sven Frankenfels zur verdächtigsten Person von uns allen? Er kann ein Mensch oder ein Werwolf sein, seine Taten sind dabei absolut irrelevant. Obwohl er durch seine Verbrechen inzwischen ein stadtbekannter Mörder ist, scheint sich hier dennoch niemand für ihn zu interessieren! Warum nicht? Sven Frankenfels hat sich durch sein aggressives Verhalten ebenso ausgezeichnet wie Chester oder Train, und dennoch erhebt außer mir niemand seine Stimme gegen ihn? Nicht nur, weil er brave Bürger abgeschlachtet hat, sondern weil wir aufgrund dieser zwielichtigen Umstände davon ausgehen müssen, dass es sich bei ihm um einen dieser gesuchten Kreaturen handelt, müssen wir ihn heute verurteilen.

    Und noch etwas. Rebecca: Du bist entlassen. So viel Männlichkeit kann ich neben mir in meinem Anwesen nicht dulden."

  16. #36
    Miller runzelte mit der Stirn. Sven konnte also nicht einfach gefasst und hingerichtet werden, da er eine gewisse Immunität in seiner Funktion als Vertrauensperson hatte. Das gestaltete die Sache schon ein wenig problematischer. Er trank von seiner Weinschorle, lehnte sich zurück und sah den Bürgermeister an.
    "Das war mir nicht bewusst. In diesem Fall muss ich Ihnen zustimmen, dass der Fall mit Sven Frankenfels... höchste Priorität haben sollte." Er schlug verärgert auf den Tisch. "Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wie gefährlich Sven Frankenfels ist. Wird er weiter morden, oder war dies ein Einzelfall? Wie kam es überhaupt zu den Morden? War er hinterlistiger Angreifer oder in die Ecke getriebener Verteidiger? Die Werwölfe hingegen morden jede Nacht, hinterlistig und wahllos."

    "Ich möchte nur diese Stadt von ihrer Plage befreien, und nun muss ich auf einmal Aufgaben der Stadtwache übernehmen! Das gefällt mir nicht, überhaupt nicht. Ich denke, wir verlieren damit nur Zeit. Aber gut, mein lieber Herr Bürgermeister, ich sehe ein, dass Sie Recht haben. Führen wir heute Nacht Sven Frankenfels seiner gerechten Strafe zu. Ich stimme Selene zu, dass Ava und Shael sich verdächtig gemacht haben, aber je eher wir diese Frankenfels-Geschichte beseitigen, desto eher können wir als Bürger geschlossen gegen die Werwölfe vorgehen. Ich stimme für Sven Frankenfels."
    Edmond von Dantes war sichtlich überrascht von dieser plötzlichen Sinneswandlung, aber er nickte anerkennend. "Schön, dass Sie doch noch zur Vernunft kommen, Herr Miller."
    "Wir werden sehen. Ich hoffe insgeheim auch, dass ich mit dieser Entscheidung meine Unschuld beweisen kann, denn auch ich habe zu Zeiten das Gefühl, von misstrauischen Blicken verfolgt zu werden. Es ist also auch eine Handlung aus purem... Selbsterhaltungstrieb, wenn Sie so wollen."

    Miller wandte sich an Selene. "Vielleicht überrascht dich meine Entscheidung. Vorhin noch wollte ich Rebecca Stepback anklagen, und ihre... seine Enthüllung gerade eben sollte nichts an dieser Entscheidung ändern. Tatsache ist aber, dass mein Verdacht auf dem merkwürdigen Verhalten dieser Person beruhte. Dieser Verdacht lässt sich nicht halten, denn dieser Mann hier ist eindeutig geistig verwirrt. Er muss sich schon jahrelang als Mädchen oder junge Frau ausgegeben haben, ohne dabei ein rechtes Ziel zu verfolgen. Es ist... pervers und krank, doch nicht gefährlich. Sven Frankenfels, er ist gefährlich. Und wir sollten uns um ihn kümmern."
    Er ergriff ihre Hand und blickte Selene tief in die Augen. "Du bist ein gutes Mädchen, Selene. Gib jetzt nicht auf und halte noch eine Weile durch. Du musstest, wir alle mussten viel durchmachen in letzter Zeit. Aber wir werden es schaffen, und wir werden überleben. Aber dafür brauchen wir deinen klaren Verstand. Auch wenn du meinen in höchsten Tönen lobst, so ist er doch schon ein wenig eingerostet und verstaubt." Er zwinkerte, dann ließ er von ihr ab. Er hoffte, richtig gehandelt zu haben. Wahrscheinlich war es das erste Mal, dass Selene überhaupt einen nackten Mann gesehen hatte. Wer konnte ihr verübeln, dass sie da überfordert war.

  17. #37
    Maxims Kopf rauchte. Er war nicht wirklich in der Lage klar nachzudenken. Zuerst kam die Sache mit dem falschen Seher und dessen falschen Anschuldigungen und jetzt war sein einziger Anlaufspunkt praktisch dahingeschieden, indem Rebecca ihre wahre Identität aufdeckte. Besser gesagt seine, denn Rebecca war ein Mann. Es kursierten Gerüchte über eine Person, die selbst die härtesten Attentaten locker wegstecken konnte. Falls Rebecca diese Person gewesen wäre, dann wäre er als Kreatur der Nacht für ihn ausgeschlossen. Er setzte sich verwirrt hin und dachte nach. Seltsam blickte er Edmond und Selene von der Seite an. Sein Kopf war nicht wirklich hilfreich in solchen Situationen, also wartete er noch ein wenig ab. Notfalls würde er sich für Edmonds oder gar Selenes Anklage einsetzen.

  18. #38
    "Danke Herr Miller. Ich bin froh das ihr soviel Vertrauen in mich steckt, das ehrt mich sehr. Eure Worte eben, das wir Bürger geschlossen gegen die Werwölfe vorgehen sollen, das hat mir Stärke eingeflößt. Ja, auch ich möchte das wir die Uneinigkeit aus unseren Reihen vertreiben und daher schließe ich mich euch und dem Bürgermeister an. Sven Frankenfels der Barbier, der seit Jahren Trauer trägt... und nun mordend durch die Reihen unserer Stadtwachen zog... vielleicht wünschte er sich ja den Tod und vermochte es nur nicht zu bewerkstelligen. Vielleicht tun wir ihm damit ja sogar einen Gefallen..."

    Sie fröstelte ein wenig und war beinahe ein wenig traurig darüber das Miller seine Hand nicht länger auf die ihre gelegt hatte. Der Anblick von Rebeccas nacktem Körper hatte in ihr Fragen erwachen lassen... wie es sich wohl anfühlte neben einem Mann zu liegen? Ob sie es wohl jemals erleben würde? Oder ob ihr Leben wie die Scheite im Feuer nur in den Händen von schwarzen Schatten kurz aufknacken und dann verglühen würde?

    Da fiel ihr Blick auf Edmond der sich wahrlich adelig verhielt zuletzt zumindest nach den hitzigen Debatten der letzten Tage, der Stärke zeigte und dessen klare Worte ihr geholfen hatten auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Und auf seine hohe Stirn, die noble Blässe die sich über seinen Wangen ausbreitete wie frischer Schnee an einem von warmer Luft durchzogenen Herbsttag. Seine grünen Augen funkelten wie Smaragde im Licht der Kerzen, die vereinzelt auf den Tischen verteilt waren. Und nur ganz kurz fragte sich Selene ob ... aber nein, sie blieb nur eine Dienstmagd. Egal wohin das Schicksal sie je tragen würde, ihr Stand würde an ihr haften bleiben, wie es Mürbteig an einer Teigrolle tat. Aber sie konnte träumen und auf eine bessere Zukunft hoffen. Wie hatte Edmond ihr gesagt, an dem Tag an dem sie ihn und Maxim um Verzeihung bat? "Selbst wenn ihr meinen Vorschlag ablehnen solltet, so könnt Ihr Euch dennoch Gewiss sein, dass ich Euch weiterhin unterstützen werde, schließlich habt Ihr doch einmal den Traum, Euch selbstständig zu machen, nicht wahr?" Ja und für diesen Traum war sie bereit zu kämpfen.

    "Maxim, sei doch so gut und bring mir einen Teller Suppe, die der Wirt vorhin aufgesetzt hat. Es wäre wohl am besten wenn wir hier in der Taverne bleiben, zumindest was die heutige Abstimmung angeht."
    Auch einige andere begannen nun mit dem Abendmahl und Selene vermisste in diesem Moment die junge Sängerin sehr... sie hatte die Stimmung immer durch ihre Anwesenheit verzaubert und durch ihren Gesang waren die Gespräche angenehmer geworden. "Herr Miller, verzeiht, aber könntet ihr uns vielleicht ein Stück auf eurem Cello spielen? Es mag seltsam anmuten, aber ich wünsche mir nichts sehnlicher als wenigen Augenblicken dieser bedrückten Stimmung zu entkommen und was wäre da besser als Musik?"

  19. #39
    Havelock leerte bereits seinen dritten Krug, als er sich schmerzlich gewahr wurde, dass er offensichtlich zu viel getrunken hatte und seine Augen ihm nun üble Streiche spielten. Doch zumindest eines filterte sein umnebelter Geist, aus dem zotigen Geschehen: "Sollte diese "Göre" tatsächlich ein nützlicher Verbündeter im Kampf gegen die Dunkelheit sein, so dürfte Sie nicht der Willkür zum Opfer fallen. Allerdings wäre Sie... Er nicht der Erste der solch tollkühne Behauptungen bezüglich seiner Identität aufstellt."
    Er seufzte und blickte auf seine bisherigen Entscheidungen zurück, es gab nicht viele Beispiele einer wohlüberlegten Wahl seinerseits. Doch wer wusste schon was das Richtige ist. Entscheidungen mussten gefällt werden, auch wenn es Ihn wieder als wankelmütigen, verschrobenen Alten zeigen würde.
    "Zwar traue ich dem Rat des Herrn Clerc, aber wenn das Oberhaupt unserer Gemeinde, Herr Dantes sowie Herr Miller und Fräulein Selene, den gemeinen Mörder Frankenfels hängen sehen wollen, so muss ich in Anbetracht der harten Fakten mit welchen wir soeben konfrontiert wurden, auch Sven Frankenfels anklagen. Ich will auch in diesem Falle nicht riskieren einen unschuldigen auf dem Gewissen zu haben."
    Nachdem er diese Worte an die Allgemeinheit gerichtet hatte, goss er sich neues Bier in den Krug und riskierte einen Blick auf die Liste, welche Selene auf dem Tisch abgelegt hatte.
    "Irgendwer spielt hier Dumme Dussel mit uns und wir bemerken nicht wer..."
    Kein einziger Lykaner hatte sich bisher offenbart, dabei waren diese für die meisten Morde verantwortlich. War es wirklich nur Einer!? Wenn nicht, hatten Sie bereits soviel Einfluss?Oder doch nur Glück... Das Buch hatte ihn in letzter Zeit mehr Fragen als Antworten geliefert und half ihm in diesem Falle auch nicht weiter.
    Havelock bemerkte die unterstützende Geste Millers, gegenüber Selene. Zusammenhalt war es, worauf es jetzt ankam und Miller verstand es in den Leuten ein wenig Hoffnung keimen zu lassen.
    Auf dem heutigen Tag lag ein seltsamer geistiger Nebel, es schien als würde er die Hoffnungen und Träume der Menschen vernebeln und unzugänglich machen. Jeder Strohalm musste ergriffen und jeder Anker genutzt werden um dem Erstarren der Herzen Einhalt zu gebieten. Havelocks Gedanken trübten sich immer mehr, als sich die letzten Tage zu einem apokalyptischen Tagtraum formten, welcher in seinem Kopf herumspukte.

    Als der üble Gedanke verflogen war, richtete er mit ruhiger Geste das Wort an den Bürgermeister Dantes:
    "Herr Dantes, erlaubt mir eine Frage, was hat es mit den ständigen Wahlenthaltungen Eures jungen Protegé Maxim auf sich? Mir scheint er wurde wie wir alle ausgewählt die Geschicke der Stadt in die Hand zu nehmen? Ein Junge seines Alters sollte sich der Herausforderung gewachsen zeigen und sich nicht drücken. Es könnte sonst noch ein Verdacht aufkommen, mit Verlaub."

  20. #40
    Millers Gesicht hellte auf, als er Selenes Bitte hörte. "Ja, Musik wäre jetzt genau das richtige. Mein Cello habe ich leider zuhause, aber das Wirtshaus hat ein formidables Klavier, das sogar erst vor kurzem gestimmt wurde, wenn mich nicht alles täuscht. Herr Cole, hätten Sie etwas dagegen...?"
    "Natürlich nicht, Herr Miller", beeilte sich der Wirt zu sagen. Er machte eine Geste in Richtung des Klaviers, welches neben der kleinen Bühne stand. Miller nickte. Er setzte sich ans Klavier und klappte den Deckel auf. Lange hatte er nicht mehr an diesem Klavier gesessen. Früher hatte er sich nach ein paar Bier gerne dazu bewegen lassen, den Abend mit einer fröhlichen Melodie zu beleben, doch die Zeiten fröhlicher Ausgelassenheit waren vorbei. Er spielte einige Akkorde, sachte und sanft. Bevor er mit dem ersten Stück begann, wandte er sich noch einmal an die versammelte Gesellschaft.
    "Wir haben in den letzten Tagen viele gute Bürger verloren. Freunde wie Fremde, sie wurden von uns gerissen von grausamen Bestien der Nacht. Aber wir werden diese Plage bezwingen, und wir werden überleben. Wir müssen nur zusammenhalten und die Hoffnung nicht aufgeben. Und ich hoffe, dass ich mit diesem Stück ein wenig Hoffnung in die Herzen bringen kann. Ich... widme es Thorben, dem unglückseligen Abenteurer, der das erste Opfer war; Frau von Busch, die zuerst ihren Mann und dann ihr eigenes Leben verlor; Marina, der begabten Sängerin, die heute eigentlich hier neben mir stehen sollte; Elizabeth Stepback und Grandy, Rowan und... und Elly Cole, die vom Fluch der Vampire getroffen worden war. Möge der Herr im Himmel Erbarmen mit ihr haben."

    Millers Spiel war getragen und melancholisch, doch immer wieder ließ es glockenklare Harmonien erklingen. Leise und sanfte Passagen wechselten sich ab mit kraftvollen Melodien, immer wieder griff er Motive auf und fügte sie nahtlos ein. Mit geschlossenen Augen ließ er die Finger wie von selbst über die Tasten fliegen, während er der Toten gedachte und Bilder der letzten Tage durch seinen Kopf zogen.
    Selene saß wie gebannt da und lauschte. Libra und Adryan warfen sich Blicke zu, Dankwart hatte die Augen geschlossen, nickte und summte leise mit, wenn er eine Melodie wiedererkannte.
    Dem Wirt kullerten dicke Tränen ihm aus den Augen, doch er lächelte.

    Während am Tisch langsam wieder die Gespräche einsetzten, spielte Miller noch eine Weile.

    Geändert von Schattenläufer (05.12.2011 um 00:59 Uhr)

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