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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 5

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Für Elly endete der Tag so wie für alle anderen. Nach der Abstimmung und der daraus erlangten Erkenntnis gingen alle ihre Wege.
    Elly ging betrübt und besorgt nach Hause. Betrübt, weil Grandy sich als Unschuldiger herausgestellt hat und besorgt, weil sie von Rowan beschuldigt worden war. Was hatte sie denn getan, um seinen Zorn auf sich zu lenken?


    In der Wirtsstube angekommen, setzte sie sich noch etwas ans Feuer, denn ihre Gedanken wollten nicht zur Ruhe kommen. Draußen stürmte es furchtbar und die Kaminwärme machte sie schläfrig.


    Ein Geräusch schreckte Elly aus ihren Dämmerschlaf auf. Sie konnte es nicht genau bestimmen, doch sie wusste, dass dort etwas war. Oder war es jemand?


    "Hallo, ist da jemand?", sie nahm sich den Besen, mit dem sie sonst immer fegte und stellte sich aufrecht hin. Da war dieses Geräusch schon wieder und nun konnte sie es auch einordnen. Es war ein leichtes Kratzen, wie als würde ein Tier auf einen Holzboden dahinschleichen. Ein Geruch breitete sich in der Stube aus, ein Geruch von naßem Hund. Und dann wurde Elly etwas klar, das waren nicht irgendwelche Tiere, nein, sie sind gekommen, um sie zu holen.


    "Ihr könnt ruhig ins Licht treten. Ich weiß, dass ihr es seid." Sie legte den Besen zur Seite, denn dieser würde ihr nichts nutzen.
    Die Bestien kamen näher und nun konnte man sie auch erkennen: lauter wolfsähnliche Wesen umringten sie.
    Ein Lächeln breitete sich auf Ellys Gesicht aus.
    "Na, zeigt ihr euch endlich. Ich wollt mich töten? Dann kommt doch. Aber egal wie viele ihr von uns reißt, ihr werdet nicht siegen. Ihr seid nur dumme Tiere, die euch anmassen einen Platz in dieser Welt verdient zu haben. Aber ihr werdet uns nicht überleben, denn wir sind überall."
    Elly ließ ihre Reißzähne sichtbar werden und grinste bösartig und siegessicher die Werwölfe an.
    Gleich darauf wurde sie von diesen angesprungen und es spritzte Blut. Doch dies war egal, denn es war ja nicht ihr Blut. Dieses hat sie sich auch nur von anderen zugeeignet.


    Elly, der Vampir, starb diese Nacht, aber sie war sich im Augenblick ihres Todes sicher, dass sie trotzdem gewinnen würden. Dumme Tiere würden es nicht schaffen intelligente Wesen wie sie komplett auszulöschen.

  2. #2
    Diesmal war Rowan schon ein wenig früher wach. Früher, als es normalerweise der Fall war. Er war sich sicher, dass dieses Elly, wie sie sie nur nannten, ebenfalls eine dieser bösen Kreaturen war. Als er aus dem Fenster in Richtung Taverne blickte, merkte Rowan, dass dort Licht brannte. "Sehr früh, wie mir scheint, legen die Leute in diesem Orte ihr Handwerk an, wie mir scheint...irgendwas gefällt mir nicht..." Rowan wusste, dass diese Elly zur hießigen Wirtsfamilie gehörte und er nahm sich seinen Rapier und seine anderen Waffen und schlich in Richtung Taverne. Schon davor bemerkte er, dass etwas nicht stimmte und als er näher hinsah, bemerkte er Klauenspuren an der Eingangstür. Rowan zog seine Pistole, stellte sich neben die Tür und horchte. Nach einer Weile konnte er sicher sein, dass sich nichts rührte und er wollte die Tür öffnen, musste aber feststellen, dass sie gar nich abgeschlossen war. "Diese Kreaturen, anscheinend haben sie den Schließmechanismus aufgebrochen." Rowan ging hinein und zugleich bot sich ihm ein gräßlicher Anblick. Dort lag tatsächlich die Leiche von Elly, umgeben von einer Lache aus Blut. als er näher heranging, konnte er ein breites Grinsen und ein paar Fangzähne in ihrem Gesicht erkennen.

    Rowan wirkte irgendwie traurig. Er wusste, dass er eine Kreatur in ihr erkannt hatte, jedoch war ihm klar, dass bisher noch keiner dieser Werwölfe enttarnt wurde. Was war nur los? Gerade als Rowan sich kurz setzen wollte, hörte er einen jähen Schrei, als der Wirt ins Zimmer kam und nicht nur das, als er Rowan sah, nochimmer mit der Pistole in der Hand, nahm er die naheliegenden Teller und fing an, diese auf Rowan zu werfen. "DU MONSTER!!! WAS HAST DU MIT MEINER GELIEBTEN ELLY GETAN??? DAS WIRST DU MIT DEINEM LEBEN BEZAHLEN, DU UNGEHEUER!!!" "Wa...ich..." mehr brachte Rowan nicht heraus, denn er musste sich darauf konzentrieren, nicht von den Tellern getroffen zu werden. Allerdings war es schnell wieder vorbei, denn der Wirt brach sogleich in Tränen aus und sackte auf den Boden. Er kroch so zu seiner geliebten Tochter hin.

    Was sollte Rowan jetzt tun? Ein wenig irritiert entschied er sich, draußen ein paar Schüße abzugeben und so ersteinmal darauf zu warten, dass noch jemand hereilen würde.

  3. #3
    Talis wurde vom Aufruhr in der Stube geweckt. Er schritt hinuter und sah die kleine Versammlung von Leuten die sich über den Leichnahm beugte, dessen Vampirkopf zu sehen war: Wachen, der Wirt und Rowan, den er ansprach: "Was zur Hölle, es gibt also doch noch diese Biester. Wir müssen was unternehmen. Was tun wir Rowan? Was tut ihr alle?" Bevor er gänzlich in Rage geriet setzte er sich.

  4. #4
    Selene war in der letzten Nacht Adryan in die Taverne gefolgt. Im Gemeinschaftssaal hatte sie eine unruhige Nacht verbracht und war froh als sie beim Morgendämmern ein wenig wegdöste. Schüsse ließen sie allerdings aufschrecken. Sie kamen von vor dem Gebäude also stolperte sie so schnell sie konnte an das einzige kleine Fenster das nach vorne, auf den Hof zeigte und dort sah sie Rowan, der sich unter einigen Tellern wegduckte und eben noch einen Schuss abgab.

    "Ich muss träumen...", flüsterte sie verwirrt und hielt sich den Kopf. Als Adryan und Talis hinter ihr die Treppen zur Wirtsstube hinuntereilten wurde ihr jedoch langsam bewusst das diese Szene kein Traum war. "Oh.", wisperte sie nur und stolperte zurück zu ihrem Lager, wo sie nach ihrem Degen griff. Von unten aus der Wirtsstube drang ihr bereits lautes Rufen (Unter anderem die des aufgelösten Wirtes) entgegen - "DU UNGEHEUER!" Weiteres Porzellan zerbrach und zwei hilflos aussehende Wachen versuchten den Wirt zur Räson zu bringen.

    Selene blieb im Treppenhaus stehen als sie den leblosen Leib von Elly sah. Sie war blass, aber eine feine Röte überzog ihre Wangen und Blut war auf ihrem Mund zu sehen. Sie lächelte. "Sie lächelt?", flüsterte Selene verwirrt und blickte Adryan nach der eifrig mit den Wachen diskutierte. Verwirrt sackte Selene auf den Stufen zusammen als sie lange feine Eckzähne an dem Mädchen bemerkte. "Adryan, seht ihr das...?" "...Hmmmhmmm", murrte der Ermittler nur und strich sich übers unrasierte Kinn.

    Das einzige was Selene nun in den Sinn kam war - Ruhe zu bewahren. Sie lief hinter die Theke und nahm eine Schnapsflasche, dann teilte sie an alle Anwesenden einen Schluck aus. Ihr Geist wurde schlagartig ruhiger und sie zitterte nicht mehr. "Adryan, wieso Elly? Und wer..." Der Ermittler schüttelte nur den Kopf und Selene wusste das er nachdenken wollte. Sie selber hielt es in dem stickigen Raum nicht mehr aus und trat hinaus zu Rowan, der inmitten von schneeweißem Geschirrstaub stand.

    "Morgen", flüsterte sie mit einem Blick auf die zerstörte Tür zu, dann hielt sie ihm die übrige Schnapsflasche hin. "Auch einen Schluck?" Nachdem er seine Waffe weggesteckt hatte atmete Selene erstmal tief durch. Es war gut das ein Vampir dran geglaubt hatte. Aber wie bescheuert war es denn das in ihrer unmittelbaren Nähe Wölfe gewütet hatten und sie nichts gemerkt hatte?

    "Habt ihr sie gesehen Rowan?", fragte sie nach einer Weile. Er nickte nur. "Wie viele waren es?"

  5. #5
    Miller rannte durch endlose Gassen. Er war auf der Flucht vor den Werwölfen und den Vampiren. Die Vampire trugen allesamt vertraute Gesichter und grinsten ihm diabolisch zu, während die Werwölfe unter Knurren ihre Namen riefen, damit er sie bei der nächsten Versammlung anklagen würde. Sie verhöhnten ihn, es gab keinen Ausweg aus diesem Labyrinth, und hinter jeder Ecke lauerte eine weitere Bestie. "Der Herr steh mir bei, er ist mein Hirte und hütet mich vor der Finsternis!", schrie Miller, doch seine Stimme brachte keinen Laut hervor und sein Gott hatte ihn verlassen. Er stolperte, fiel, schlug hart mit dem Gesicht auf, verlor seine Brille. Schwammige Konturen näherten sich ihm, doch sie zerfetzten einander im Freudentaumel, jeder wollte der erste sein, der sich an dem Opfer labte. In weiter Ferne sah Miller den Marktplatz in Flammen aufgehen, während Rafael Firas am Galgen baumelte und aus gebrochenem Nacken röchelte "Ich opfere mich für Grandy, dem ich nie vertraute!", doch in diesem Moment fiel auch Grandys Körper in den Strick, die Flammen verzehrten den Galgen und die versammelte Meute jubelte, während sich ihre Köpfe lichterloh entflammten. Miller blickte an sich herab und sah seinen offenen Thorax, über den die Wölfe herfielen, während die Vampire ihnen das Blut von den Lippen leckten.

    Miller erwachte schweißgebadet. Es dauerte eine Weile, bis er sich seiner Umgebung gewahr wurde. Er befand sich in seinem Bett, zuhause, in Sicherheit. Alles war still. Er war noch am Leben.
    Gerädert und mit schmerzendem Kopf wand sich Miller aus seiner feuchten Bettwäsche. Während er sich kleidete, sortierte er seine Gedanken und kam ein wenig zur Ruhe. Die Ereignisse der letzten beiden Tage setzten ihm zu, das musste es sein. Zweimal hatten die Bürger einen Unschuldigen geopfert, zweimal war er nicht in der Lage gewesen, es zu verhindern. Nun plagten in seine eigenen Schuldgefühle.

    Beim Frühstück fiel Miller auf, dass er sich trotzdem glücklich schätzen sollte. Er hatte überlebt. Am vorigen Tag hatte er lautstark und eindrücklich versucht, die Bürger gegen die Werwölfe zu mobilisieren, es wäre nur logisch gewesen, wenn sie sich seiner in dieser Nacht entledigt hätten. Doch war von diesen Bestien Logik zu erwarten? Entschieden sie rational, über wen sie nächtlich herfielen?
    Miller setzte sich ans Klavier und klappte den Deckel auf, nur um ihn beim Anblick der Tasten gleich wieder zuzuklappen. Er war heute nicht in der Stimmung für Musik. Noch immer gingen ihm die Visionen der Nacht durch den Kopf. Gar nicht so unwahrscheinlich, dass es so oder ähnlich verlaufen wird, dachte er. Aber bis es soweit war, durfte er nichts ungeschehen lassen. Er durfte sich nicht in seinem Kämmerchen verschließen und warten, bis etwas geschah!

    Miller wusste nicht, wohin er gehen sollte, doch zuhause konnte er nicht bleiben. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten die Kreaturen heute Nacht wieder eine Greueltat begangen, und wenn er verhindern wollte, was sein Geist sich heute Nacht ersponnen hatte, so musste er den Tatsachen mutig entgegentreten.
    Ohne Ziel und tief in Gedanken versunken trat Miller auf die Straße hinaus.

  6. #6
    Dankwart schlief die Nacht über nicht. Er konnte nicht, er wollte nicht...
    Das Bett auf der anderen Seite des Raumes war einerseits leer andererseits... belegt... von Erinnerungen an Dankwarts Reisegefährten. Trauer übermannte den alten Mann, lies die sonst so kräftige Person zerbrechlich und schwach wirken. Alles wurde ihm genommen... hatte er sich selbst genommen.
    Warum hatte er damals nicht in andere Richtungen geforscht? Warum hatte er nicht auf seine Mitstudenten gehört? Auf seine alten Freunde?
    "Warum... warum gerade Grandy?" Dankwart umfasste sein Amulett, das heilige Symbol, das Kreuz, die Insignien seiner Blutlinie... "Ihr Götter... warum?" Tränen drangen aus seinen Augenwinkeln, liefen die faltigen Gesichtszüge hinab... zum ersten Mal seit Jahren fühlte sich Dankwart alt und gebrechlich und zum ersten Mal seit ein paar wenigen Wochen... machtlos. Erneut machtlos...

    "Talis... wieso nicht er? Wieso hat es nicht Talis getroffen? Wieso gerade Grandy..."
    Verbittert und enttäuscht stand Dankwart vor dem Bett in dem letzte Nacht noch sein Kumpane schlief... und innerlich brannte sich ein Gedanke in den alten Verstand, tief hinein wie es flüssiger Stahl in ein Holzbrett tun würde...
    "Talis... heute kommst du nicht davon..."

    Geändert von Gendrek (30.11.2011 um 23:31 Uhr)

  7. #7
    "Adryan, wieso Elly? Und wer...", fragte Selene und Adryan schüttelte den Kopf. Die Frage nach dem "Warum" oder dem "Wer" war es nicht, die momentan seine Aufmerksamkeit genossen.
    Vielmehr waren es die langen, spitzen Eckzähne im lächelnden Mund der toten jungen Frau, die ihn schon beinahe hypnotisch in seinen Bann zogen. Das Fräulein war also ein Vampir.
    Diese Tatsache beruhigte und beunruhigte Adryan gleichermaßen; auch wenn es grausam klingen mochte, so hatte der Tod von Elly zumindest dafür gesorgt, dass nun ein - nicht menschliches - Monster unter ihnen weilte. Auf der anderen Seite schienen selbst Vampire nicht gegen die Angriffe von Werwölfen gefeit zu sein und das ließ in Adryan ein ganz mieses Gefühl aufkommen.
    Aus den Augenwinkeln sah Adryan, dass Selene sich und einem jungen Mann - Rowan - aus einer Schnapsflasche einschenkte. Gut, vielleicht war dies das Beste. Er selbst hatte nun andere Dinge zu erledigen - und zunächst hatte er das seltsam dringende Bedürfnis, Libra aufzusuchen.

  8. #8
    Es dauerte nicht lange, bald schon tauchten die ersten auf. Zuerst Talis, gefolgt von Selene und diesem Ermittler Adryan. Das Entsetzen aller war groß, geschah es doch diesmal praktisch direkt vor den Augen aller. Talis ging als erster zu Rowan: "Was zur Hölle, es gibt also doch noch diese Biester. Wir müssen was unternehmen. Was tun wir Rowan? Was tut ihr alle?" "Keine Ahnung, was zu tun ist. Ich schätze, wir sollten den Werwölfen dankbar sein, dass sie keinen Menschen, sondern nur einen Vampir erwischt hatten."

    Kurz darauf gesellte sich Selene noch zu ihnen: "Morgen." "Auch einen Schluck? "Habt ihr sie gesehen Rowan? "Wie viele waren es?"

    "Schwer zu sagen. Schon allein wie es hier aussieht, lässt sich nur erahnen, dass es mehrere sein müssen. Auf allen meinen Jagdausflügen hab ich solch Massaker noch nie erleben müssen. Scheinbar mühelos gelang es ihnen hier die Tür aufzubrechen und das Blutbad, das sie anrichteten lässt nur erahnen, welch grausame Bestien sie sind." Rowan setzte sich und trank ersteinmal einen Schluck. "Ich glaub, wir haben sie unterschätzt. Uns ist es bisher ja auch noch nicht gelungen, auch nur einen von ihnen zu stellen...bei allem was ich erlebt habe, ist das hier die reinste Apokalypse, schlimmer als damals..." dabei wanderten seine Hände erneut in seine Tasche, wo er irgendetwas fest umklammert hielt. "Am besten, wir lassen die Wachen ihre Arbeit machen und alles absichern. Die Werwölfe zu verfolgen dürfte auch keinen Sinn machen, so intelligent, wie sie zu sein scheinen haben sie längst ihre Spuren verwischt...am besten wär es wohl, alle irgendwo zu versammeln und uns zu überlegen, wie wir nun weiter verafhren sollen. Die Stadt ist einfach zu unsicher, da sollten wir wohl besser etwas tun..."

  9. #9
    Die Stunden flogen dahin... Havelock fühlte sich substanzlos. Jede Nacht war er in den Keller gegangen, jede Nacht hatte er mit dem Buch gerungen, hatte kein Auge zu getan...
    Die Visionen die ihm das Buch zeigte, wurden immer deutlicher... Die Werwölfe sind jetzt die größte Bedrohung und dieses mal hatte er eine Theorie, wer zu Ihnen gehören könnte.
    Dann plötzlich, riss ihn ein Schuss aus seinem gedanklichen Nebel. Rasch stand er auf, griff sich seinen Gehstock und eilte auf die Straße hinaus. Bei der Taverne war ein Aufruhr, es hatte wieder jemanden erwischt.

    Havelock betrat das Gasthaus in dem sich bereits einige Bürger eingefunden hatten. Dann die Leiche der jungen Elly... aber... "Bei den Neun Pforten, ein Nosferatu... ich war mir fast sicher, das wir schon alle erledigt hatten."
    Er wusste nicht was er davon halten sollte, hieß das jetzt, das die Fehde unter den Untoten beendet und die Werwölfe die Oberhand gewonnen hatten?! Wenn ja, dann stand es schlecht um die Bürger dieser Stadt, denn eine starke, gefestigte Gruppe von Werwölfen war momentan der größte Albtraum Havelocks.

    An der Bar betranken sich bereits die Ersten während die Wache sich um den stinkenden Körper des Untoten kümmerte. Havelock entschied, dass sein Körper eine derartige Behandlung nicht überleben würde und ging nach draußen um dem Gestank des Todes zu entkommen. Als er einige male kräftig durchgeatmet hatte, entschied er sich das es zeit war nachzudenken und holte seinen Tabaksbeutel aus der Westentasche. Er drehte sich eine feuchte Zigarette und beobachtete gelassen das Treiben im Gasthaus von der Straße aus.

    Rowan
    ... seine Flinte rauchte noch, er hatte wohl den Schuss abgegeben. Da Rowan gestern, als einziger Elly gewählt hatte, hatte Havelock die Vermutung gehegt, dieser sei vielleicht der letzte Vampir... allerdings hat sich dieser Verdacht offensichtlich nicht bestätigt.
    Adryan... Havelock war sich sicher, das Adryan kein Untoter war... das hatte der Angriff der Werwölfe seiner Meinung nach bewiesen.
    Selene... Sie konnte er noch nicht richtig einordnen, sie war intelligent, keine Frage, zu dem verstand sie es gewisse Situationen richtig einzuschätzen... Hmm... genau wie...
    Miller... er kam gerade die Straße entlang und sah schrecklich aus, fast wie ein Zombie, zum Glück gab es davon bis jetzt noch keine in Düsterburg. Havelock schätzte die Meinung des Komponisten, er war in Krisensituationen stets darauf bedacht, der Vernunft die Oberhand zu gewähren.
    Talis... Nach dem gestrigen Abend war Havelock sich sicher, das dieser nichts Gutes im Schilde führte, er hatte gegen den offensichtlich unschuldigen Grandy gewettert. Ein guter Bürger der Stadt hätte sich seinem Schicksal ergeben und wäre nicht noch symbolisch auf dem Grab eines Helden der Bürger herumgetanzt. Hmm...

    Er schmiss den Zigarettenstummel auf die Straße und entschied sich zu Talis herüber zu gehen.
    "Talis, ich muss ein Wort mit Euch reden!" Havelock blickte den Händler mit unverhohlener Verachtung, mit seinem diamantenem Blick, in die Augen, welcher diesen fragend ansah. "Eure Worte gestern, haben bei mir einen Verdacht ausgelöst, Herr Schönbrunn, kann es sein das Ihr Euch mehr darüber gefreut habt, das ein Held der Stadt gestorben ist, als das Ihr Euer überleben sichern konntet!? Antwortet überlegt, denn ich habe vor gegen Euch zu stimmen!"

  10. #10
    ...bei allem was ich erlebt habe, ist das hier die reinste Apokalypse, schlimmer als damals...

    "Ihr meint der Vorfall in unserem Siedlungsort Düsterwald?"
    Selene blickte neugierig auf Rowans Hände, die in seinen Taschen herumwühlten- sich jedoch nicht, wie bei ihr um eine Waffe klammern zu schienen. Bevor er ihr antworten konnte setzte Selene etwas hinterher - "Rowan, ich denke ihr seid unschuldig. Doch ich befürchte die Wölfe werden heute vielleicht ihre Stimmen gegen euch erheben um wieder einen der ihren zu schützen - wie sie es gestern bei Talis, davor bei Havelock er Fall war. Ihr wart es doch der gestern Elly anklagte, nicht wahr? Aber ich denke ihr habt eure Gründe gehabt." Sie lächelte ihn an und setzte ein weiteres Mal dazu an, ihr Schnapsglas randvoll einzuschenken. An Frühstück war nicht mehr zu denken, in ihrem Kopf formten sich die Wahlgruppen bereits zu Schemen und Selene lächelte, als sie merkte das es Sinn machte wie die Wahlen verlaufen waren.

    "Eine Versammlung ist eine ausgezeichnete Idee, ich werde den Bürgermeister mal über eure Idee informieren damit er wieder eine Versammlung einberuft. Rowan, passt auf euch auf, ja?"
    Sie knickste und blickte noch kurz zurück in den Schankraum, wo Ellys Vater tränenüberströmt auf dem Boden kniete. So viel Trauer, so viel Schmerz in so wenig Tagen.

    Wenige Augenblicke später stand sie vorm Rathaus und ließ eine Nachricht für Edmond Dantés anfertigen -
    "Verehrter Bürgermeister, ich hoffe ihr seid bereits darüber unterrichtet das heute morgen in der Taverne Elisabeth genannt "Elly" Cole tot aufgefunden wurde. Es handelte sich bei ihr um einen Vampir. Auch heute tut es daher wieder Not die übrigen 16 Vertrauenspersonen zusammenzurufen. Im Vertrauen auf ihre Fähigkeiten und ihre Stärke verbleibe ich, Selene mit den besten Wünschen an euch."
    und kurz darauf hingen bereits überall in der Stadt wieder Hinweisplakate darauf wo der heutige Versammlungsort sein sollte...

  11. #11
    Selene war bereits gegangen und dafür hatte sich dieser Havelock hinzugesellt, der jetzt mit Talis sprach. "Düsterwald? Was soll das denn sein?" sagte Rowan nur leise vor sich hin, so dass es niemand hören konnte. "Nundenn, werte Herrschaften, was gedenken wir nun zu tun, bis die nächste Versammlung Einberufung stattfindet?" mittlerweile war auch Miller aufgetaucht, der einen recht verwirrten Eindruck machte. "Ist bei ihnen alles in Ordnung?" Miller schreckte kurz aus seiner Trance hoch, machte eine beruhigende Geste.

  12. #12
    Talis war schockiert über Havelocks Ausführungen. Nach langem Denken sprach er: "Ich danke für eure Ehrlichkeit, sowas ist selten in diesen Tagen. Nun was eure Vermutung betrifft, muss ich sie entschieden verneinen. Grandy war wie ein Freund für mich, ich trauere jetzt noch um ihn und ertränkte gestern meinen Kummer. Dennoch verhehle ich nicht die Erleichterung nicht gestorben zu sein, denn jeder will leben, dass trifft doch auch auf euch zu?! Aber das ich Grandy dafür opfern musste, auch wenn er es wollte wird mich mein restliches Leben verfolgen, eine Schuld welche ich nur marginal abtragen kann wenn ich unserer Sache weiter diene. Ich verüble euch nicht, das ihr mich wähltet, ich tat dies euch ja auch vor einigen Tagen an. Ich glaube mir sicher zu sein Rebecca als Wolf erkannt zu haben, eine Meinung die auch bereits Raphael vertrat. Wie steht ihr dazu? Sie wählte äußerst sonderbar, auch ihre Anklage gegen Grandy gestern verstand ich nicht, auch wenn sie mich damit rettete. Bei Adryan muss ich mich jedoch entschuldigen, ich war zu sehr auf ihn versteift. Ich werde ihm kein Haar mehr krümmen. Wie auch sei Herr Havelock, ihr seit ein weiser Mann, darum überlegt: Seit ihr euch bei jemandem sicher? Tötet mich und ihr tötet jemanden uns, den Bürgern nützlich ist. Aber ich bin sicher ihr werdet das richtige tun."

  13. #13
    Dankwart saß noch einige Stunden in der kleinen Kabine die sich... Zimmer nannte. Das Gefühl der Schwäche durchdrang ihn immer noch... aber zumindest, wusste er wen er heute anklagen würde.

    Der alte Mann erhob sich von seinem Bett, er betrachtete sich selbst, den blauen, alles verhüllenden Mantel den er trug... so adelig... königlich wie er damit aussah.
    Langsam griff er an die Brosche die den Stoff zusammenhielt lies sie durch seine Finger wandern... Dankwart seufzte leise ehe er die Finger wieder fallen lies, unter den Mantel tauchen lies und so den Raum verließ.

    Leise klopfte er an Libras Tür, bekam als Antwort nur ein gemurrtes "Ja?"
    "Libra... wir sollten langsam aufbrechen..."

    Im inneren des Raumes lag die rothaarige Schönheit noch im Bett, zusammen mit Julie die sich über der Bettdecke auf den Beinen der jungen Frau zusammengerollt hatte.
    Die Luft war stickig und es war schwer die gedrückte Atmosphäre nicht zu bemerken.

    Es dauerte einige Minuten bis sich die Türe des Raumes öffnete und Libra, samt Julie die neben ihr herlief, aus dem Zimmerchen kamen.
    "Ich hasse diese Stadt..."
    "Die Stadt trägt keine Schuld... gebt die Schuld lieber den Monstern... und denjenigen die gestern unseren Freund ermordeten... nur um... sich sicher zu sein..."
    Gerade diese Worte lösten in dem alten Mann wieder eine Welle der Wut und der Trauer zeitgleich aus.
    "Vorallem Personen die... Freunde... ans Messer liefern..."
    Mit festem und polterndem Gang machte sich Dankwart auf den Weg, raus aus dem Gasthaus, raus auf die Straße... und an den Ort, wo sich jeder Säufer früher oder später finden lässt.

    Es herrschte bereits Aufregung auf der Straße und in den Gassen der verwinkelten Stadt, Mord! Aber ein erfolgreicher nächtlicher Mord an einem Geschöpf der Nacht.
    Der alte Mann war zufrieden... ein weiterer Vampir, niedergestreckt durch den Feind... ein weiterer Erfolg, wenn auch nicht durch die Guten dieses Kampfes.

    Libra und Dankwart kamen endlich an dem Ziel an, dem polierten Panzer... der Taverne in der gemordet wurde... und in der sich bestimmt erneut der Mob bereits versammelt hat... und wahrscheinlich auch die Person, die sich Dankwart einerseits zur Brust nehmen wollte... andererseits aber auf soviel Distanz haben wollte wie es nur ging...

    Die Türe öffnete sich, sie traten herein... und dort waren sie bereits... Talis, Rowan, Adryan, Havelock und der Tavernbesitzer der schluchzend über einer... einer Leiche hing. Schnell wurde Dankwart klar, dass es seine Tocher sein musste... gerade sie ein Vampir...
    Doch die Augen des Alten funkelten ein paar Sekunden später wieder Talis an.

    "DU! Talis! Heute Abend, wirst du es sein, dessen Kopf sich in der Schlinge befindet! Deine Art macht mich krank, dein wechselhaftes Verhalten, deine Ausflüchte, deine... Interessenlosigkeit... einen Freund nanntest du ihn und so nannte er dich! Niemals wolltest du einen Freund umbringen und doch hast du es getan. Deine sprunghafte Meinung ohne jegliche logische Erklärung oder Überzeugung anderer Seite... und dann... als er tot war, schüttelst du es ab wie nichts? Keine Träne? Kein Wort der Trauer? Entweder ihr erlaubt euch das, weil ihr so abgestumpft durch das stete Morden seit... oder euch macht der Alkohol so kaputt, dass ihr zu keinem Urteil mehr in der Lage seid. Keinem Urteil, welchem man Vertrauen schenken darf. Am liebsten würde ich euch jegliches Recht zu wählen entziehen wenn ich es könnte..."
    Man sah die Wut in Dankwart aufsteigen, immer mehr kochten die Emotionen in ihm hoch.
    "Aber... ich glaube viel mehr, dass ihr den Strick verdient habt... denn wenn man mich fragt... dann verbirgt sich hinter eurer äußerlichen Hülle nur ein weiteres Monster."

  14. #14
    Auch nach der Abstimmung am letzten Abend hatte Edmond noch viel um die Ohren gehabt. Noch während der Versammlung hatte er erfahren, dass Sven Frankenfels nunmehr ein gesuchter Mörder war und die Stadtwache nunmehr die komplette Gegend nach ihm durchkämmte. Nichtsdestotrotz ließ sich der Bürgermeister von seinem Kurs nicht abbringen und die Hinrichtung Grandys hatte wie erhofft für alle Beteiligten mehr Klarheit verschafft, auch wenn dieser Vorteil im Anbetracht dieses Opfers wohl nur äußerst gering ausgefallen war und man bei der Suche nach den Tätern der vergangenen Morde noch immer keinen Schritt weiter war...

    Der Schneeregen hatte noch immer nicht aufgehört, als Edmond das Anwesen verließ und sich auf dem Weg zum Rathaus machte. Es war ihm dabei ein Rätsel wo Rebecca wohl abgeblieben war, schon am gestrigen Tage hatte sie sich, außer zur Abstimmung, gar nicht blicken lassen. Ebenso wie der junge Maxim, welcher die Abstimmung wieder einmal offensichtlich vollkommen verpennt hatte. Als Edmond endlich das Rathaus erreicht hatte, erhielt er sogleich die Botschaft von Selene, welche ihn auch für diesen Abend um die Einberufung einer weiteren Versammlung bat. Auch wenn sie ihn nach kurzer Zeit wieder verlassen hatte, so war er doch froh, dass sie noch immer auf seine Unterstützung zu zählen schien.

    Da die Stadtwache nunmehr an allen Orten der Stadt präsent war, entging es ihm natürlich auch nicht, dass es an diesem Morgen wieder einmal ein Opfer gegeben hatte. Wirklich überraschend war wohl nicht nur für ihn dabei, dass es sich bei Elly allen Erkenntnissen nach um einen weiteren Vampir gehandelt hat. Und das zu einem Zeitpunkt, wo doch fast niemand mehr gerechnet hätte, dass überhaupt noch welche von ihnen existierten, wo es seit den ersten Tagen doch kein Opfer durch diese Blutsauger mehr gegeben hat!
    Umso interessanter erschien es dem Grafen, dass es am gestrigen Abend nur eine einzige Person gab, welcher ausgerechnet Elly angeklagt hatte: Rowan. Eine lange Weile grübelte Edmond über diesen Sachverhalt nach, ehe er sich dazu entschloss, ein neues Rundschreiben mit der Ankündigung für die nächste Versammlung zu verfassen:

    "Bürgerinnen und Bürger Düsterburgs,
    an diesem Morgen wurde erneut einer unserer Mitmenschen, Elly, Opfer der
    nächtlichen Attacken durch die Werwölfe. Dabei stellte ausgerechnet sie sich
    als weitere Blutsaugerin heraus, so dass diese Bedrohung noch immer nicht
    gebannt zu sein scheint.
    Daher wird es heute Abend erneut eine Versammlung und Abstimmung geben,
    dieses Mal in der Kelterei von Rafael Firas. Schon vorab möchte ich bekunden,
    dass es unausweichlich scheint, Talis Schönbrunn hinzurichten.
    Zumindest an Wein dürfte es uns während der Diskussion heute nicht mangeln!"

    Gezeichnet
    Der Bürgermeister

    Geändert von Edmond Dantès (30.11.2011 um 20:34 Uhr)

  15. #15
    Das Schicksal war wirklich ein äußerst schwer einzuschätzendes Geschöpf - just in dem Moment, da Adryan den Ort des Verbrechens verlassen wollte, öffnete sich die Tür und Dankwart trat mit düsterem Gesichtsausdruck herein. Dicht gefolgt von Libra, deren rotes Haar durch die blasse Farbe ihres Gesichtes noch heller und lodernder wirkte als zuvor.
    Der kurze Augenblick der angespannten Stille im Raum wurde brutal durch einen regelrechten Wutanfall des alten Mannes niedergerissen. Auch wenn Adryan den Mann noch nicht lange kannte und auch nicht glaubte, ihn jemals besser kennenlernen zu können, so war er sich sicher, dass dieser Ausbruch nicht typisch für ihn war. Für Libra vielleicht, aber nicht für Dankwart.
    Noch während der alte Mann den anwesenden Talis mit deutlichen Worten bedachte, trat Adryan näher an Libra heran. "Ihr solltet zeitiger zu Bett gehen. Schlafmangel steht euch nicht sonderlich gut, Milady.", sagte er in einer Art von Plauderton, dessen Unbefangenheit er sich selbst nicht abnahm. Natürlich hatten die Ereignisse des letzten Tages ihre Spuren an der jungen Frau hinterlassen; sie fand eine grausam zugerichtete Leiche und wenig später wurde einer ihrer Gefährten - wenn nicht sogar ihr Gefährte - zum Tode verurteilt.
    Ein dünnes Lächeln wurde ihm entgegen gebracht. "Ja? Das wäre mir ohne deine Hilfe kaum aufgefallen.", sagte sie und richtete ihren Blick an den Ort, wo die Leiche des jüngsten Opfers, Elly, lag. "Sie?". Adryan nickte. "Es ist vielleicht ein schwacher, zynischer Trost, aber es schent so, als wäre letzte Nacht ein Monster von einem anderen getötet worden - die junge Frau war ein Vampir. Ihre Eckzähne beweisen es.". Libra starrte Adryan mit großen Augen fassungslos an. Einen Augenblick lang fürchtete er, dass diese Erkenntnis ihr endgültig den Rest geben und sie ohnmächtig werden würde. Doch sie blieb stehen, schirmte ihre Augen mit einer Hand ab. Ohne zu zögern fasste Adryan sie bei ihrer anderen Hand. "Lasst uns nach draußen gehen, Libra.". Mit diesen Worten führte er die junge Frau, gefolgt von der Hündin, vor die Taverne.

    Geändert von Simon (29.11.2011 um 16:43 Uhr)

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