Er wusste nicht, was draußen vor sich geschah. Er wusste nicht, wie er sich fühlen sollte. Er wusste nicht, was passieren würde. Wurde er wirklich gesucht oder hat niemand Wind von Svens "Notwehr" bekommen? Hat er überhaupt richtig gehandelt oder wäre er, wie vor 10 Jahren, durch einen geheimen Tunnel aus dem Gefängnis entkommen? Wer unternahm überhaupt die Anschuldigungen, dass Sven Leichen im Keller untergebracht hätte? Aber eines wusste er: er war schuldig. Er hat gestern Abend zwei - wahrscheinlich - unschuldige Menschen ermordet. Bislang waren ihm sämtliche Aktivitäten in der Stadt egal. Die vielen (heimlich) ermordeten und hingerichteten Unschuldigen. Doch wenn man selbst ein schweres Laster trägt, sieht man die Welt mit neuen Augen. Das war nun die neue Existenz von Sven Frankenfels - sofern er nicht bald sterben sollte.
Sven blieb trotzdem ruhig und mit starren Blick in seinem Keller sitzen, als sich heimlich vier Maskierte in sein Haus einschlichen und Sven ohne zu suchen im Keller auffanden. Einer von ihnen sprach in ruhiger, weicher Stimme: "Auch wenn es keine Absicht von dir war. Mit deiner...blutigen Tat hast du - warum auch immer - den Herren zufrieden gestellt und somit deine Vertragsschuld wieder beglichen." Vier Männer mit weißen Theatermasken und dunkelgrünen Mänteln standen vor dem sturen Sven im dunklen Keller. "Der Herr will, dass du überlebst. Du bist ein guter Verdienst für unsere Gemeinschaft. Wir sollen dir einen Pakt vorschlagen. Du erhältst ewige Jugend und eine neue Identität und wirst sicher dieses Grab hier verlassen, unter der Voraussetzung, dass du weiter die Jagd nach den hinterweltlischen Mördern betreibst." Sven wagte es nicht, auch nur einen Blick den Vieren zu widmen."Wir spüren alle deine Gedanken, welche du an deine Tat von gestern widmest. Es war natürlich ein Unrecht, sie zu töten. Kein böses Blut pulsierte durch ihre Adern und ihr Verhalten wurde vom Teufel gelenkt. Doch du musstest überleben. Der Meister wollte es." Langsam wandt Sven seinen Kopf zu der Gruppe. Sein kalter und tränenreicher, doch zugleich feuriger und zorniger Blick konnte Lebewesen töten. Wenige Sekunden sagte niemand etwas, bis der Dritte der Gruppe vernünftige Worte fand:"Denke über das Angebot nach. Doch überlege nicht zu lange; entweder wird das Volk dich in deinem bescheidenen Heim finden und aufknüpfen, oder die unheiligen Kreaturen des Teufels werden sich an dir vergreifen. Du hast die Wahl." Sven schloss für vier Sekunden krampfhaft seine Augen. Als er sie wieder öffnete, waren die Gestalten fort.Bald musste Sven handeln. Er hatte das Gefühl, dass er die gesamte Welt ihm erlaubte, über sie zu verfügen, wie er wollte - wenn er eine Art Schalter fände. Und doch rebellierte die gesamte Welt gegen seine Gedanken. Es war eine schwere Zeit.