Shael kam bald darauf dick eingemummelt zu der Truppe zurück, Adryan entschloss dann kurzfristig das sie einfach zusammen bleiben würden und sich, sobald ihnen Grandy über denund bald waren sie vor er großen Tür und so standen sie bald vor dem Anwesen Dragonieris. Wieder einmal bemühte Adryan den Türklopfer der die Form eines Drachen hatte, genauso wie die Laternen die den Weg vorm Anwesen flankierten von kleinen geflügelten Echsen bevölkert waren. „Na hoffentlich hat der gute keinen Schoßhund, sonst müssen wir uns in Acht nehmen das der kein Feuer speit!“, murmelte Havelock verärgert. Sie warteten einige Zeit, in der Selene Havelock ausführlich antworten konnte.
„Nun, soviel ich weiß hat Herr von Busch die Auswahl der Vertrauenspersonen in der Tat zufällig getroffen. Zumindest seine Gemahlin regte sich am Abend nur kurz darüber auf das er so viele … nunja, das er auch einige Unbekannte hinzugezogen hatte, aber er selber meinte es sei wichtig nicht nur den Adel und ansässige Bürger dabei zu haben um alle Fraktionen zu vertreten. Er war sehr bemüht ein guter Bürgermeister zu sein, wissen sie? Die ganze Nacht arbeiteten er und seine Gemahlin an Verbesserungen die vor allem den Handel betrafen. Er schien mir immer vor allem sehr fleißig und loyal zu sein – zumindest seiner Familie und seiner Frau gegenüber. Oh und natürlich Rebecca, die ihm seit Jahren eine enge Leibdienerin ist, wie man so sagt – ist ein Herr zufrieden mit den Diensten, so behält er seine Dienerschaft und entlohnt sie nach eigenem Ermessen. Rebecca stand sehr hoch im Ansehen der gesamten Familie von Busch, ich wundere mich das die Verwandschaft sie nicht zurückbeordert hat. Nunja, 5 Jahre Dienst sind auch keine Ewigkeit, dennoch sie muss viele der privaten Gespräche des Ehepaares mitbekommen haben. Und Familiengeheimnisse sind im Adel ja … wie soll ich sagen... natürlich besonders pikant. In den letzten Tagen, nach der Wahl zum Bürgermeister aber auch schon in den Tagen davor fiel es besonders auf das Rebecca sich ausser Haus aufhielt. Das sorgte dafür das ich mich um ihre Aufgaben kümmerte, wobei das natürlich beiden Herrschaften so gar nicht gefallen wollte. Also nein, ich habe an Herrn Busch selbst nie bemerkt das er boshafte Absichten hatte, und Rebecca … ja sie verhält sich in der Tat merkwürdig.“
Selene verstummte nachdenklich und Havelocks Blick blieb an ihren vollen Lippen haften. Sie überlegte ob sie dem Antiquar erzählen sollte, wie abwesend Rebecca derzeit schien. Und wie merkwürdig sie sich bei der Beerdigung verhalten hatte... fast so als freue sie sich über das Ableben ihrer Herrschaften. Und diese Blicke die sie mit ihrer Schwester ständig gewechselt hatte. Aber über die Toten sagt man nichts schlechtes und so schwieg Selene fürs Erste.
Leonardo di Dragonieri öffnete nach einer gefühlten Ewigkeit die massive Tür und Libra und Selene staunten nicht schlecht wie üppig und verschwenderisch der Gelehrte gekleidet war. In Selenes Kopf blitzte kurz das Bild einer über und über mit falschem Schmuck behängten Türkin auf. „Herr Klerc und sein junger Freund, wie schön das sie mich wieder beehren. Und sie sind...?“ Havelock knirschte nur mit den Zähnen und so übernahm Selene das Wort „Fräulein Libra, Herr Havelock und Fräulein Selene.“ „Herr Dragonieri, wir würden gerne das Gespräch von gestern fortsetzen und wenn sie gestatten in ihrem Anwesen heute die allabendliche Versammlung einberufen. Würden sie uns hereinlassen?“ Der Gelehrte rang kurz mit sich, bemerkte aber Havelocks unnachgiebigen Blick und besann sich eines Besseren als gleich 5 Vertrauenspersonen abzuweisen und bat sie hinein. Adryan und Havelock lüpften ihre Hüte und der Ermittler schoss sofort mit seinen Fragen los, während Dragonieri sie in einen großen Empfangsraum führte.
„Die Bestien scheinen keine einfachen Wölfe zu sein, nicht wahr, meinen sie sie sind in gewissem Maße intelligent? Zumindest scheinen sie keine Furcht zu haben vor Hiebwaffen aus Stahl. Gestern meinten sie auf Silber seien sie allergisch. Ist das dann so etwas wie ein Juckreiz oder Ausschlag, oder eher so wie Knoblauch und Vampire...“ Shael drehte sich zu den übrigen vieren um. „Alles war der Gelehrte gestern noch sagte war, das alle die sich aggressiv verhalten eines der Monster sein muss. Was ich persönlich aber für Unsinn halte, welcher Mensch verhält sich in Todesangst nicht agressiv? Und können nicht auch kluge Wergestalten des Tags friedlich ihrer Routine nachgehen?“ Selene war in Gedanken bei der Anklage des Mannes, in dessen Haus sie stand. Er meinte sie habe sich merkwürdig verhalten bei Chesters Hinrichtung. Merkwürdig weil sie nicht glauben wollte das eine private Angelegenheit zu einem Galgenstrick führen sollte? Sie seufzte. Und auch Havelock schien unzufrieden zu sein damit das sie im Haus dieses Gelehrten waren. Es war wie eine Menagerie an Seltsamen und Seltenen Dingen, wie ein benutztes Museum. Und in Selene kitzelte die Neugier welche wortwörtlichen Leichen der Gelehrte wohl im Keller hatte. „Erinnert ihr euch an Adryans Worte bei der Abstimmung gestern? Er sagte „Männer des Wissens wollen ihr Wissen unter Beweis stellen.“ Und ich kann mir nicht helfen, Dragonieri scheint alles andere als wild darauf zu sein uns Informationen zu geben. Ich muss wissen woran dieser Mann forscht. Heute Abend, wenn die übrigen Vertrauenspersonen anwesend sind, werde ich versuchen es herauszufinden.“
Nun wies der Gelehrte ihnen einige Sessel und Sitzgelegenheiten an einem Kamin zu. Und Havelock der neben ihr saß schien noch einige Fragen an sie zu haben. Und sie hatten ja Zeit, bis zum Abend. Also begann Selene ihrerseits ein leises Gespräch mit dem Antiquar während Adryan in die tiefen der Lykantrophischen Wunderwelt eingeführt wurde. „Also Herr Antiquar, erzählen sie mir wieso sie sich nach Rebecca erkundigen? Ich bin ebenfalls neugierig ob sie schon einige Fakten zusammensuchen konnten, sie scheinen sich ja doch sehr rege mit den anderen Vertrauenspersonen ausgetauscht zu haben.“