"Seit Gestern dürften wir alle wissen, dass er über Fähigkeiten verfügt, die über das Normale hinaus gehen - doch wir müssen wissen, auf welcher Seite er steht. Viele Leben hängen davon ab, Libra. Wirst du mir helfen?".

Mit großen Augen schaute Libra Adryan an. Was hatte sie schon zu verlieren? Dankwart hatte sie tief enttäuscht, bisher hatte sie sich kaum eigene Gedanken machen müssen, sondern war blind seinen Worten gefolgt. Die Gefahr erschien für sie bisher seltsam...irreal. Sie legte ihre Hand in die von Adryan dargebotene Pranke. Etwas wackelig stand sie auf. "Ich wüsste nicht, wem ich sonst vertrauen sollte. Grandy...ich glaube nicht, dass er ist, was er vorzugeben scheint. Ich fühle mich so, als würde ich mich jeden Tag weiter von ihm entfernen...als hätte ich ihn nie gekannt...Warum hat das Biest mich heute morgen verschont? War es nur Julie, die mich gerettet hat, wäre ich diesem Monster auch zum Opfer gefallen..." Sie fing an zu weinen und klammerte sich an Adryans Hand. Selene kam zu ihr und streichelte etwas zaghaft ihre Schulter. "Nana....nicht weinen, ihr hattet Glück im größten Unglück...Adyran, Was habt ihr vor? Wollt ihr etwa Libra dazu nutzen, diesen Grandy auszuspionieren?" Ihre Stimme wurde etwas kälter vor Missbilligung. Shael blickte etwas unsicher zwischen dem sichtlich überforderten Adyran, der schluchzenden Libra und Selene hin und her.

"Wir werden sehen, was Libra tun kann. Milady...schwört ihr uns die Treue, wenn ihr etwas wisst...irgendetwas...sagt es uns! Jede Kleinigkeit ist wichtig!"

"Nunja...Dankwart meinte einmal, er hätte vor langer Zeit einen schrecklichen Fehler begangen...und jetzt ist er hier, um diesen wieder zu bereinigen...Ich weiß nicht, ob es etwas mit den Geschehnissen hier zu tun hat...Und Grandy...von ihm weiß ich im Wesentlichen nichts."
"Noch irgendetwas?"
"Dankwart scheint Meister Havelock zu verteidigen...In jeder Situation."
"Gut..."

Adryan schien nachzudenken. Erst da merkte Libra, dass ihre Hand immer noch seine umklammert hielt und liess sofort los.Sie schaute zu Selene und Shael, die ebenso ratlos schienen wie sie. Momentan war es Libra egal, was sie taten...solange es überhaupt etwas war, und sie nicht mit ihren Gedanken an die tote Elizabeth auf ihren Füßen allein war. Julie schien schon eine Entscheidung getroffen zu haben und schnupperte fröhlich mit dem Schwanz wedelnd an Shaels Schuhen.