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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 4

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  1. #1
    Mhmhm. Mhmhmhmhm. Hmpf.
    Elizabeth hatte schon lange nicht mehr so beschissen geschlafen. Sie träumte von ihrer Schwester und wie sie langsam durchdrehte. Hatte sie irgendwas von Elizabeths zweifelhaften Ruf mitbekommen und alles für bare Münze genommen? In ihrem Traum war ihre Schwester geradezu besessen davon, Rache an den Vampiren zu vollüben. An den "Vampiren" wohlgemerkt - die waren schließlich nicht echt. Nur ein wenig gruselig. Aber das schien Rebecca nicht zu wissen.
    Knarzendes Geräusch. War das ihre Schwester? Dabei war es doch mitten in der Nacht. Keine Lust aufzustehen.
    Am nächsten Tag würde Elizabeth sie mal ein wenig... aufklären, was ihre Rolle in diversen osteuropäischen Dörfern in Sachen Vampirvertreibung betraf - und dass es keine Vampire gibt. Egal was die Düsterburgler da erzählten.
    Haare im Gesicht. Nicht ihre Schwester. Nichtmal mehr Zeit zu schreien.

  2. #2
    Libra war an diesem Tag schon recht früh erwacht. Gemeinsam mit Julie lief sie durch die noch dunklen Gassen von Düsterburg. Dankwart...ein Lügner? Bisher hatte sie ihm absolut blind vertraut, und sein Wort hatte dazu geführt, dass zwei dieser Untiere gehängt werden konnten. Und jetzt? Ein selbstloser Mann hatte sich geopfert, Und Dankwarts Urteil war sein Todesstoß. Sie hatte kein festes Ziel, als sie so durch die Stadt streifte. Als sie an der Villa von Leonardo die Dragoneri vorbeikam, überkam sie kein böser Schauer. Sie hielt den Gelehrten immernoch für unschuldig.

    Und Grandy...was er sagte, über Ermittlungen, über Visionen - sie glaubte ihm nicht mehr. Kannte sie diesen Mann überhaupt? Wie konnte er Aussagen über vier Menschen treffen, und eine davon war augenscheinlich falsch. War er vielleicht sogar mit diesen Mächten im Bunde...Rafael sagte so etwas mit seinen letzten Worten. Was sagte er noch gleich? Wir sollen auf der Hut vor Grandy sein.....

    In diesem Moment schoß eine schwarze Gestalt von oben auf sie herab, Haare, kurze Hundehaare gerieten in ihre Lunge, ihre Nase, raubten ihr den Atem....Julie knurrte und sprang den dunklen Angreifer an, biss die Kreatur tief in einen Schenkel, Es heulte auf und verschwand schnell wie der Wind, eine breite Blutspur hinter sich herziehend. Libra atmete durch und versuchte sich zu erheben, als sie ein Gewicht auf ihren Beinen spürte. Kein Leben war darin zu spüren. Es war ein Haufen Fleisch, kaum noch als Mensch zu bezeichnen.

    Libra schrie. Die Leiche der jungen Frau war vom Fenster über ihr gefallen, als die Kreatur flüchtete. Julie hetzte ihr hinterher, war nicht mehr zu sehen, Sie schrie, so laut sie konnte, in Schock, in Panik. Als die Wachen und Bewohner ankamen, war Libra schon in Ohnmacht gefallen...

    Als sie wieder erwachte, hielt ihr jemand die Hand und reichte ihr ein warmes, nasses Tuch.

    "Meine Dame...ist alles in Ordnung?"

  3. #3
    "Ah... der Herr Antiquar... was gibt es denn, dass ihr uns so dringend sprechen müsst?"
    "Gab es heute wieder einen Ermodeten? Hatte er wieder Bisspuren? Oder waren es diesmal die Vampire? War es der Bürgermeister?"

    Havelock zögerte und verzog seine Augenbrauen, als er diese Worte kurz verdaute. "Ob es bereits ein neues Opfer gegeben hat, vermag ich nicht zu sagen, eigentlich war ich wegen einer anderen Angelegenheit gekommen. Herr Dankwart, es gibt da etwas, das mir keine Ruhe lässt... Darf ich kurz eintreten?" Grandy blickte Dankwart kurz fragend an, doch dessen Schnurrbart zitterte momentan nicht. Dankwart nickte wortlos und ließ Havelock gewähren. Der Antiquar nahm diese Gelegenheit wahr, um sich rasch im Zimmer umzusehen. Ein gewisses Chaos beherrschte den Raum, typisch für einen Gastraum in den erst vor kurzem jemand eingezogen war. Doch bei dem kurzen Blick fiel Havelock nichts Ungewöhnliches auf. Er humpelte zu einem Hocker und zog in zu sich heran um sich darauf kurz hinzusetzen und zog dann ein Buch aus einem Lederbeutel, welchen er am Gürtel trug. Er seufzte:
    "Um auf Eure Frage zurückzukommen Herr Dankwart... Es geht um Euch..." Havelocks Blick fixierte das zwar freundliche, aber besorgt wirkende Gesicht Dankwarts. "Es geht um eine Zeichnung, welche vor genau 35 Jahren angefertigt wurde. Dieses Bild zeigt Euch, Dankwart. Das alles wäre nicht weiter wichtig und nur eine Notiz in dieser Geschichte, in welcher wir uns befinden, wäre da nicht ein klitzekleines Detail..."

    Der Antiquar umfasste mit fester Hand den Griff seines Gehstocks und sah, mit einem kurzen Seitenblick zu Grandy, Dankwart mit blitzenden Augen an.
    "Das Buch in dem diese eine Zeichnung von Euch ist, heißt: "Lexicanum Necromantia" - Der Almanach der Nekromantie und Nachschlagewerk über die Untoten! Ich bitte Euch mir dies zu erklären, Herr Dankwart."
    Er warf das Buch auf den Boden wo die Seite mit der Zeichnung aufgeschlagen blieb. Sie zeigte ganz offensichtlich einen jüngeren Dankwart, welcher an einer seltsamen Apparatur arbeitete.
    "Ich beschuldige Euch nicht ein Mörder oder eine Bestie zu sein, doch kamt Ihr und Eure Begleiter zur selben Zeit wie die Finsternis in diese Stadt. Und wenn Ihr etwas wisst, was uns helfen könnte, so solltet Ihr offen sprechen. Ich denke Euer Begleiter ist an Eurer Antwort ebenso interessiert..."


    Geändert von Mr.Räbbit (26.11.2011 um 01:44 Uhr)

  4. #4
    "Lexicanum Necromantia"
    Dankwarts Ohren vernahmen die Worte... verarbeiteten sie und... waren ihnen zuwider. Der alte Mann griff nach dem Buch, blätterte die alten Seiten durch. Texte... Zeichnungen... manches stammte sogar von ihm höchstpersönlich...
    "Ja... ja ich kenne dieses Buch..." bedrückt schaute er zu den beiden Anwesenden, ehe sich seine Augenbrauen zusammenzogen und er einen ernsten Blick aufsetzte "Aber Gott bewahre... dafür waren meine Erfindungen und Forschungen nie gedacht. Nie wollte ich Untotes Leben erschaffen, lediglich die Grenzen unseres Daseins überwinden. Diese Maschine die ihr dort seht..." Dankwart deutete auf das Bild welches Havelock aufschlug "...war meine Entwicklung... ich habe sie erfunden, geplant und gebaut... aber sie hat nicht funktioniert. Eigentlich sollte sie den kürzlich Verstorbenen den Funken des Lebens zurückgeben. Meine Theorie damals war... abenteuerlich. Ich ging davon aus, dass jeder der stirbt, seine sterbliche Hülle zurücklässt, im hier und jetzt... aber etwas anderes trennt sich dafür, steigt auf, verliert seine Form und verlässt den Körper... aber so starke Verbindungen lösen sich nicht innerhalb von Stunden."
    Dankwarts Stirn legte sich in Falten, er wusste, dass er damals etwas tat... etwas, dass er nun ausbaden muss...
    "Ich habe die Verbindung getestet, wollte sie beweisen und hatte... Erfolg... ich hatte tatsächlich Erfolg. Doch... meine These war nicht ganz richtig... es kommt nicht der Funke des Lebens zurück. Der Ort, an dem das Unsterbliche in des jungen Callan Fidian ging... war ein dunkler Ort... und etwas anderes als er selbst kam zurück. Etwas dunkles, böses, mächtiges... damals hatte ich keine Ahnung was es war... doch heute weiss ich es. Ein Fluch, eine besitzergreifende Verderbniss, ein Makel unter dem Antlitz des Herren. Geschöpfe die verbannt wurden in ein anderes Existenzreich... ich rede von nichts geringerem als Vampiren... ich habe sie hierher geholt. Ich bin dafür verantwortlich, dass sie herumstreifen und morden."
    Der alte Mann stand starr im Raum, schaute kühl zu den Anwesenden die ihn erschüttert, verunsichert und teilweise verängstigt anschauten.
    "Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe... und hätte ich gewusst, was für Konsequenzen meine Experimente haben werden... hätte ich sie nie durchgeführt." Ruhig atmete Dankwart ein und aus, das Gesagte musste sacken... doch dafür blieb kaum Zeit "Ihr wolltet eine Antwort... da ist sie. Ich bin derjenige, der euch in all die Gefahr brachte... und deshalb sehe ich es als meine Pflicht euch zu befreien..."

  5. #5
    Grandy wusste nicht was er sagen sollte. Dankwart hatte gerade zugegeben Vampire erschaffen zu haben. Nicht freiwillig, doch eine solche Tat wird nicht einfach vergessen, oder vergeben. Es erklärte rückblickend warum er so schnell geahnt hatte was in dieser Stadt passiert war, doch es stellten sich ihm auch neue Fragen. Warum war er aus der Stadt geflohen und hatte die Bürger nicht gewarnt? Vielleicht wollte er sein eigenes Leben retten, dachte sich Grandy. Vielleicht fühlte er sich ohne sein Amulett nicht stark genug sich dieser Gefahr zu stellen. Was auch immer seine Gründe waren, es änderte an der jetzigen Lage nichts.
    Doch dieses Buch erschien Grandy merkwürdig. Falls Dankwarts Worte stimmen sollten, hatte er seine Experimente aufgegeben, doch hier wurde von ihnen sehr detailiert berichtet. Grandy beugte sich und hob den alten Folianten, den Havelock mit Nachdruck fallen gelassen hatte auf. Mit dem Text konnte Grandy nicht viel anfangen, aber er verstand, dass der Autor sehr ... positiv über Dankwarts Entdeckung und "unglaubliches Wunder" schrieb.

    "Wer hat das hier verfasst, Dankwart? Es scheint dein misslungenes Experiment in einem sehr guten Licht darzustellen, als wollten sie es ausnützen... Woher haben sie dieses Buch, Havelock? Selbst wenn Dankwarts Geschichte und seine Absichten stimmen sollten, würde er doch nie so offen darüber schreiben, nicht ohne zu riskieren, dass er gehängt wird."

    Geändert von Mivey (26.11.2011 um 02:31 Uhr)

  6. #6
    "Wer hat das hier verfasst, Dankwart? Es scheint dein misslungenes Experiment in einem sehr guten Licht darzustellen, als wollten sie es ausnützen... Woher haben sie dieses Buch, Havelock? Selbst wenn Dankwarts Geschichte und seine Absichten stimmen sollten, würde er doch nie so offen darüber schreiben, nicht ohne zu riskieren, dass er gehängt wird."

    Havelock hatte gehofft, das jemand nach der Herkunft des Buches fragen würde, denn dieser Punkt war nicht gerade unwichtig:

    "Wo ich es gefunden habe kann ich Euch sagen, Herr Grandy, es stammt aus der alten Bibliothek des Rathauses. Nicht derjenigen zu der jeder Bürger Zugang erhält. Oh Nein, es stammt aus den alten Archiven, zu welchen in jüngster Zeit nur ich und der arme alte Wilhelm Wenning Zutritt hatten. Dort lagern teils Jahrzehnte alte Dokumente, Verträge und auch von der Kirche verbotene Schriften wie diese..."
    Er nahm Grandy das Buch aus der Hand und blätterte auf die vorletzte Seite.
    "Hier ist ein Eintrag, verfasst im März 1691, ein Gedichts Vers welcher auf den ersten Blick unscheinbar wirken mag, doch verbirgt sich darin eine wichtige Information. Der Verfasser, beschreibt im Grunde in verschleierter Form, dass er selbst ein Untoter sei, welcher auf Ewig durch die Nächte wandern werde, nach Blut gierend, bis der Tag der Zusammenkunft kommen möge und er und seine Art sich wieder an den Leibern der Menschen laben werden.
    Ich nehme an, das dieser Zeitpunkt gekommen ist und das dieser Vampir niemand anderes ist, als der von Euch erweckte Untote, Herr Dankwart..."


    Geändert von Mr.Räbbit (26.11.2011 um 02:48 Uhr)

  7. #7
    Shael schien ein Morgenmuffel zu sein. Mit zerzausten Haaren bot er Selene an mit ihr nach dem Frühstück gemeinsam zum Ermittler zu gehen, den er am gestrigen Abend in die Taverne begleitet hatte und bat sie solange vor dem schlichten Haus zu warten.

    Lange Zeit geschah nichts, ausser das sie von weitem hörte das markante Tocken eines Gehstocks hörte, es aber nicht so recht einzuordnen wusste. Eine Wache, die Patroullie lief, kam bald schon auf Selene zu und fragte was sie hier zu suchen habe. Sie blieb dem Wachmann aber die Antwort schuldig – denn in diesem Augenblick gellte ein markerschütternder Schrei durch die Straßen Düsterburgs.

    Selene rannte, so schnell wie ihre Füße sie trugen die Straße hinab zum Gasthaus, woher der Schrei gekommen war. Es war umgeben von alten Bäumen und nichts sah auf den ersten Blick ungewöhnlich aus. Der Wachmann schob sich eilig neben der zögernden Selene vorbei und pfiff durchdringend in eine metallene Pfeife, die er um den Hals trug.

    Dann ertönte mitten aus der Stadt ein weiterer gellender Pfiff. Verwirrt blickte Selene zurück - hinter ihnen sah sie bereits Shael mit einem halb verschütteten Becher Kaffee in der einen Hand und einer Mistgabel in der anderen und immernoch mit wirrem Haar heranlaufen, sowie einige andere müde aussehende Bürgern die notdürftige Prügel bei sich hatten und weitere Wachen.

    Als sie dem Weg des Wachmanns folgte, erblickte sie nach einigen Metern auch sein Ziel: Ein Haufen aus roten und schwarzen Haaren und violettem Stoff. Sie kniff die Augen zusammen und hielt sich die Hand vor den Mund – in diesem massigen Knäul waren drei Hände sichtbar... dort lag ein Mensch... nein, Gott bewahre... drei Hände... dann mussten es zwei sein...

    Wieder gellte ein Pfiff vor ihr durch den frühen Morgen um den Herannahenden den Weg zu weisen. Dann keuchte der Wachmann vor Selene leise auf - „Ein Glück, eine Frau scheint noch zu leben.“ was sie dazu brachte sich dem schauerlichen Ort doch zu nähern.

    Die junge Stadtwache blickte Selene durchdringend an und wies sie an nichts anzufassen, bevor er keine Tatortskizze gemacht hatte. Kurz darauf schleppten sie mit Hilfe des Wirts die rothaarige Abenteurerin in den Eingangsraum des Gasthauses.

    Draussen hörten sie die Wachleute, die leise miteinander redeten - „Dieser Mantel wurde neben dem Gasthaus gefunden. Scheint sich vor allem um Knoblauch, Amulette und Spirituosen zu handeln. Eines der Fenster stand offen und wieder waren überall Haare verstreut und ein scheußlicher Geruch hing in der Luft.“ „Die Meldung am Hafen war nichts weiter, nur ein kleiner Streuner, der sich verletzt zu haben schien.“

    ~*~

    Nichts entging seinem wachen Blick und Adryan sog alle Details in sich auf, die er bekommen konnte.

    Einige Bürger brachten Fackeln mit und erhellten den Fundort weiter, wobei sie aber bald von einigen Wachen auf Abstand gehalten wurden um keine Spuren zu verwischen. Deutlich zeichneten sich auf dem Boden blutrote Tatzenabdrücke ab – zweimal so lang wie der Fuß eines ausgewachsenen Mannes.

    Die weiße Birkenrinde eines nahestehenden Baumes war von blutverschmierten Striemen bedeckt, ebenso wie das Pflaster an manchen Stellen mit rötlicher Feuchtigkeit getränkt zu sein schien.

    ~*~

    Überall an der hübschen Frau klebten Blut und kurze schwarze Haare... zum Glück schien die Frau aber unverletzt zu sein. „Libra“, murmelte Selene leise, als sie sich an ihr erstes Treffen mit der aufgeweckten Frau erinnerte das erst vor 3 Tagen gewesen war. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit.

    Sie war totenblass und ohne das forsche Glitzern ihrer grauen Augen sah sie merkwürdig schutzbedürftig aus. Aber es fanden sich viele hilfreiche Hände um es der jungen Abenteurerin so bequem wie möglich zu machen, also setzte sich Selene wieder ab und schnürte sich erst einmal vor der Gasthoftür die Schuhe wieder richtig zu.

    Dann das Geräusch von schweren Stiefeln auf dem Pflaster. Ein dreckiger beiger Mantel schob sich in ihr Gesichtsfeld. Immer noch über ihre Stiefel gebeugt murmelte sie leise. „Gut das ihr hier seid, Adryan, ich meine Herr Clerk Sir.“

    Shael hatte sich dem Ermittler bereits wieder angeschlossen und sein Haar dürftig glattgestrichen. „Die Lage ist klar, nicht wahr?“, murmelte er aufgeregt in Richtung des Ermittlers. Der jedoch wandte sich erst einmal interessiert an Selene. „Man sagte mir, sie hätten mich heute morgen gesucht?“

    „Ja, das stimmt Sir. Ich möchte ihnen mit all meiner Kraft zur Seite stehen, so wie sie das derzeit bereits Shael erlauben. Sie sind der einzige von dem ich denke das er nicht mit den … Mördern... im Bunde steht. Und deshalb möchte ich mit ihnen über meine Verdachte sprechen. Was halten sie beispielsweise von dem, was Grandy gestern den Tag über zum besten gab? Ich meine, die beiden Geistesblitze die er gehabt haben will?“

    Sie blickte mit großen Augen in das gezeichnete Gesicht des Mannes, der vor ihr stand. Er war noch jung, aber schien gleichzeitig auch uralt zu sein. Aber an diesem verdammten Ort schien doch jeder ein merkwürdiges Schicksal zu haben!

    „Und Shael, was meinst du? Irrte er sich, versprach sich nur aus versehen oder log er ganz bewusst?“
    Der Bauernsohn war bekannt für sein aufgewecktes Wesen (nach dem Frühstück wohlgemerkt) und sie wollte ihn auf jeden Fall ebenfalls mit in das Gespräch einbeziehen.

  8. #8
    "Der von mir erweckte Vampir..."
    "Ja... Callan"
    Dankwart blickte traurig seinem Freund und Havelock entgegen "Callan Fidian... der erste Vampir der seit Jahrhunderten wenn nicht gar seit Jahrtausenden auf dieser Erde wandelt... von mir erweckt. Er operiert vermutlich schon seit langer Zeit nicht mehr unter diesen Namen doch ich weiss zumindest, dass das Buch von ihm stammt... schaut euch die Zeichnungen an, einige sind mit C.F. signiert... leider stammen ein paar wenige Zeichnungen von mir... ebenso wie einige Texte. Er hat mir meine Forschungen geraubt und in ein schlechtes Licht gerückt... Raub an Gedankengut... und dann wird dieses nichtmals für seinen eigentlichen Zweck genutzt"

    Der alte Mann strich sich über seinen Schnurrbart "Bildet euch euer Urteil über mich... mir ist es einerlei was ihr von mir haltet. Meiner Schuld bin ich mir bewusst... doch verurteilt mich nicht für die nächtlichen Morde, ich bin hier um meinem Fehler Einhalt zu gebieten..."

    Geändert von Gendrek (26.11.2011 um 03:00 Uhr)

  9. #9
    Ein formloser, im Licht glänzender roter Klumpen lag auf der Straße und schien die Überreste des jüngsten Opfers darzustellen.
    Ein grauenhafter Anblick, der Adryan erneut all zu deutlich machte, dass er es hier mit Wesenheiten zu tun hatten, deren Maß an Gewalt und Brutalität mit nichts zu vergleichen ist, was er zuvor erblickt hatte.
    Die rothaarige Sängerin samt der Hündin kauerten in der Nähe. Libra zitterte am ganzen Körper, ihr Gesicht war blasser als ein Stück Kreide und ihre Augen vor Schreck und Entsetzen weit aufgerissen. Ihr feuriges Temperamet war wohl ebenfalls in eine Schockstarre verfallen.
    Neben ihm wandte sich Shael vom Anblick des Opfers ab und eine junge Frau in der Kleidung einer Dienstmagd trat an ihn heran. Er hatte sie bereits vorher schon gesehen und in seinem Gedächtnis den Namen Selene zu diesem Gesicht hinterlegt. "Man sagte mir, sie hätten mich heute morgen gesucht?", fragte Adryan die Frau. Diese strich sich mit beiden Händen die Schürze glatt bevor sie Antwortete: „Ja, das stimmt Sir. Ich möchte ihnen mit all meiner Kraft zur Seite stehen, so wie sie das derzeit bereits Shael erlauben. Sie sind der einzige von dem ich denke das er nicht mit den … Mördern... im Bunde steht. Und deshalb möchte ich mit ihnen über meine Verdachte sprechen. Was halten sie beispielsweise von dem, was Grandy gestern den Tag über zum besten gab? Ich meine, die beiden Geistesblitze die er gehabt haben will?“. An den jungen Shael richtete sie ebenfalls einige Worte: „Und Shael, was meinst du? Irrte er sich, versprach sich nur aus versehen oder log er ganz bewusst?“.
    Adryan fuhr sich mit der Hand über sein Kinn; seit einigen Tagen hatte er die morgendliche Rasur ausgelassen und mittlerweile standen ihm drahtige Stoppel im gesamten Gesicht.
    "MiladySelene.", begann Adryan und wandte sich nun vollends an die junge Frau, die ihn mit erwartungsvollem Blick ansah. "Ich danke euch für eure offenkunde Unterstützung meiner Person - euer Vertrauen ist etwas, das in diesen Tagen an diesem Ort sehr selten geworden ist. Dafür habt ihr meinen aufrichtigen Dank.". Er unterstrich seine Worte mit einer knappen Verbeugung, bei der er seinen Hut zog und einen eleganten Bogen damit beschrieb. "Was euren Verdacht anbelangt... nun, es dürfte wohl kaum noch ein Geheimnis sein, dass es zwischen mir und Herrn Grandy - sagen wir - 'leichte Spannungen' gibt.". Er blickte offen und unverholen auf die rothaarige Libra. "Spannungen, die vor allem von Herrn Grandy ausgehen.". Er legte die Stirn in Falten und dachte nach. "Ich kann euer Misstrauen gut verstehen, Selen. Für einen Mann, der zugibt, über keinerlei Erinnerungen an sein früheres Leben zu besitzen, scheint er mir zuweilen etwas zu scharfsinnig.". Adryan schwieg einen Moment und betrachtete Libra; sie schien zwar die Unterhaltung zu hören, sie mit ihrem Geiste jedoch nicht zu verfolgen. Wer könnte ihr das verübeln? "Ich persönlich halte ihn nicht für gefährlich - grundlos eifersüchtig und damit emotional instabil ja. Aber nicht gefährlich, auch wenn ich zu gerne herausfinden würde, woher er diese Eingebungen hat.". Adryan betrachtete Selene und wartete ab, ob seine Antwort die war, die sie sich erhofft hatte.

    Geändert von Simon (26.11.2011 um 08:05 Uhr)

  10. #10
    Talis stand früh auf, irgendwie hatte er kaum Schlaf gefunden, wenn er gewusst hätte, was zu ihm unterwegs war, wohl gar keinen. So verwunderte es nicht, dass er zu der Gruppe stieß die sich um Libra und die Leiche versammelt hatte: "Oh mein Gott, nicht noch eine Tote, diese Monster. Ist jemand schon auf die Idee gekommen die Wachen zu rufen?"

    Dann bemerkte er die sich in einer misslichen Lage befindende Libra. Ohnmächtig lag sie nch immer, doch gewann sie offensichtlich gerade an Bewusstsein. An ihm schien heute ein Gentleman verloren gegangen zu sein, was Mord und Tod aus einem machen können und so reichte Talis der jungen Schönheit die Hand: "Meine Dame...ist alles in Ordnung?"

  11. #11
    "Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht.", meinte Shael. "Dieser Grandy ist in der Tat ein wenig undurchsichtig, aber was dann doch Fakt ist, dass dieses Dreiergespann sich gestern gewaltig geirrt hat. Anstatt jemanden zu wählen, der sich gewissenermaßen die ganze Zeit in der Wohnung verschanzt, wählten sie Rafael, gegen den, zumindest meiner Ansicht nach, nichts vorlag. Zumal Grandy ja zu allem Überfluss auch noch von "Ermittlungen zu diesen paranormalen Ereignissen" sprach, die sich dann anschließend als verkehrt herausgestellt haben. Ich wüsste ehrlich gesagt, im Moment nicht, was ich von ihm halten soll." Dann hörte er die Worte von Adryan, der meinte, dass Grandy nicht gefährlich sei. "Glaubt Ihr das wirklich? Ich meine, es ist nicht so, als ob ich an Euch zweifeln würde, aber mich interessieren dann doch ein wenig mehr die Kulissen dahinter. Mich persönlich würde es gerne einmal interessieren, wieso er gestern von diesen "Ermittlungen" sprach. Und vor allem, wieso diese dann doch ins Leere gingen."

  12. #12
    Das Geschrei von draußen war nicht zu überhören und Elly musste daraufhin sogleich ihre Arbeit liegen lassen, um nach dem Rechten zu sehen.
    Bei der Herberge haben sich schon mehrere Stadtbewohner versammelt und diskutierten in kleinen Gruppen. Eine, nein zwei Gestalten befanden sich auf dem Boden und Talis beugte sich über eine dieser Personen. Elly trat näher und erkannte die rothaarige Frau sogleich wieder. Libra war blaß wie ein Laken, doch sie schien unverletzt, was man von der anderen Person nicht sagen konnte. Der Kleiderfetzen auf dem Boden sah gar nicht mehr wie ein Mensch aus und war über und über mit Harren und Blut bedeckt. Elly war sich nicht sicher, aber die Tote sah aus, wie die geheimnisvolle Fremde, die sich als Rebeccas Schwerster herausgestellt hatte. Jemand musste den armen Dienstmädchen die traurige Nachricht darbringen.
    Für Elly gab es hier nichts zu tun und so beschloss sie zu den Anwesen der von Busch, um das schreckliche Geschehen zu schildern.

    Beim Herrenhaus angekommen, klopfte sie an die Tür und fragte sich, ob Rebecca überhaupt noch hier wohnte. Die ganze von Busch Familie war tot und es gab nichts mehr zu tun für das Dienstmädchen. "Hallo, ist jemand zu Hause?"

  13. #13
    Adryan dachte über die Worte von Shael nach. Diese besaßen eine gewisse Logik, vor allem was das gestrige Urteil der Gruppe um Grandy anbelangte.
    Er lächelte.
    "Du bist ein heller Kopf, Shael. Und du hast Recht, es wäre durchaus hilfreich zu wissen, woher Grandy diesen Verdacht gegen Rafael hatte und warum er damit so stark daneben lag.".
    Er schwieg. Es gab nur eine Möglichkeit, das heraus zu finden - doch er selbst würde von Grandy sicherlich kaum eine Antwort bekommen. Shael ebenso wenig, da er seine Sympathien ihm - Adryan - gegenüber offen darstellte.
    Sie brauchten Hilfe.
    Langsam drehte sich Adryan zu der noch immer apathisch wirkenden Libra um, trat an sie heran und ging in die Hocke, so dass sein Gesicht kaum eine Hand breit von dem ihrem entfernt war.
    "Libra.", sagte er mit einer Sanftheit in seiner Stimme, von der er dachte, sie vor Jahren verloren zu haben. "Ich weiß, du stehst unter Schock. Aber ich brauche deine Hilfe. Du musst etwas für mich von Grandy herausfinden.". Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. "Seit Gestern dürften wir alle wissen, dass er über Fähigkeiten verfügt, die über das Normale hinaus gehen - doch wir müssen wissen, auf welcher Seite er steht. Viele Leben hängen davon ab, Libra. Wirst du mir helfen?".
    Gebannt wartete er auf eine Antwort.

    Geändert von Simon (26.11.2011 um 09:51 Uhr)

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