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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 4

  1. #41
    Es gefiel ihm zwar nicht, aber ihr Besuch ins Wirthaus wurde immer mehr und mehr zu gewohnheit, auch das tägliche Bier ging immer leichter und leichter die Kehle runter. War es aus Angst, dass sie tranken? Grandy konnte es nicht sagen, er wusste aber auch nicht sonst was er tun sollte. Er hatte, auch wenn es ihm nicht ganz klar, einen großteil seiner Initative verloren. Er wusste nicht wem er trauen konnte, wem er misstrauen sollte und wer er selbst eigentlich war. Er war keines dieser Werwölfe oder Vampire ... aber was wenn er sich einfach nicht mehr erinnern konnte. Er hatte lange nicht mehr geschlafen, was wenn nachts eine Kraft über ihn herfiel? Ausschließen konnte man kaum etwas. Mit einigen Bier im Magen ging es einfacher über solche Sachen zu denken, nicht weil seine Gedanken klarer waren, mehr weil er sich weniger Sorgen machte. Vermutlich war es eine Angewohnheit von ihm gewesen, bevor er sein Gedächntnis verloren hatte.

    Grandy bemerkte wie Herr Miller ins Wirtshaus eintrat. Er sah so aus als wüsste er nicht ganz ob er hier oder wo anders sein sollte, wirkte etwas verloren. Dann suchte er das Gespräch mit ihnen, "den Herren", schloß also eindeutig Ava aus. Vielleicht misstraute er ihr?

    "Es gibt wohl kaum ein anderes Thema in der Stadt, gerade unter den Vertrauenspersonen. Aufjedenfall sind die Werwölfe aktiv, warum sie gestern niemanden getötet haben ist mir ein Rätsel, vielleicht steckte in Raffaels letzten Worten ja etwas Wahrheit und irgendjemand hat tatsächlich einen Heiltrank oder was auch immer benutzt. Schwer Wahrheit von Illusion oder Täuschung zu trennen. Haben sie ihre eigenen Ideen was die letzten Tage geschehen ist?"


    Seine eigenen Theorien und Hpothesen führten ihnen nirgendwohin, vielleicht konnte der klare Geist eines Musikanten ihm helfen, Sinn aus den Ereignissen der letzten Tage zu machen. Er wollte nicht mehr wie gestern einen Unschuldigen töten, aber ... dieses System war aufs Raten angelegt. Keine Stadtwache die die Untersuchung durchführt, kein Medicus der die Leichen nach Spuren durchsucht, nein, einfach nur die Wahl von einem zufälligen Haufen, die kaum mehr können als herumraten. Der Erfolg der ersten Tage, so schien es ihm heute, war zufall gewesen und diese Monster, waren auf jedenfall organisiert. Sie waren es nicht.

  2. #42
    "Ich habe mir in der Tat Gedanken gemacht. Vielleicht zu viele Gedanken, was wohl das Problem von vielen Vertrauenspersonen ist. Man verliert Vertrauen, aus gutem Grund wohlgemerkt, doch dann beginnt es, den Verstand zu lähmen... ich möchte einfach nur, dass wir einen dieser Werwölfe erwischen, und dadurch eine Fährte aufnehmen können. Ich habe, so tölpelhaft es klingen mag, heute Morgen nach Gedächtnis eine Liste erstellt, um das Abstimmverhalten der Vertrauenspersonen in genau diesem Fall dann besser deuten zu können... es scheint mir im Moment die weiseste Handlung zu sein."
    Miller unterbrach sich kurz und rief zu Elly seine Bestellung herüber - ihm war aufgefallen, dass er heute noch nichts zu sich genommen hatte, also bestellte er einen Hackbraten und ein Bier.
    "Aber um auf die Frage zurück zu kommen: Ich habe Thesen, aber ich muss gestehen, dass sie sehr gewagt sind. Bei der gestrigen Abstimmung habe ich für Rebecca Stepback gestimmt. Mittlerweile bereue ich dies, denn so konnte meine Stimme den armen Rafael Firas nicht retten, aber ich hatte einen Grund: Sie hatte nicht für eine ihr verhasste Person gestimmt, welche sich als Vampir herausstellte. Also ziehe ich in Erwägung, dass die beiden trotz allem Hass eine Art... Verhaltenskodex verbunden haben könnte. Wie gesagt, eine gewagte These, doch die Worte Trains, des ersten Vampirs, den wir hinrichteten, deuteten auf eine gewisse familiäre Bande unter diesen Kreaturen hin, die solch ein Verhalten vielleicht erklären ließe. Ebenso empfand ich ihr Verhalten bei der Abstimmung gestern sehr auffällig - sie schien das Chaos geradezu zu genießen.
    Doch dies bringt uns nicht weiter bei der Frage, wer ein Werwolf sein könnte. Und sie heute anzuklagen wäre... grausam, in Anbetracht der Umstände. Leider kann ich kein Muster bei den nächtlichen Attacken erkennen. Thorben, Sophia von Busch, Adryan Clerc und nun Elizabeth Stepback. Es scheint, als wären sie willkürlich ausgewählt worden. Ich denke, momentan können wir nur mit einer Hypothese arbeiten: Keines der bisherigen Lynchopfer war ein Werwolf, also wäre es für einen Werwolf sicher und einfach gewesen, sich einer Mehrheit anzuschließen. Bilden wir eine... Schnittmenge der Personen, die für Train, Chester und Havelock sowie Leonardo di Dragonieri und Rafael Firas gestimmt haben, so finden sich darunter eventuell wenigstens ein Verdächtiger.
    Diese Schnittmenge bestünde aus den Personen..."
    Miller zückte seine Liste und überlegte eine Weile. "Neben den Personen hier am Tisch noch Libra, Maxim, Rowan, Sven, Shael, Rebecca und Havelock. Ich weiß, dass diese Methode ungenau ist, aber wenn wir uns auf eine dieser Personen einigen könnten, sehe ich eine größere Chance, dass wir einen Werwolf wählen, als wenn wir sämtliche Vertrauenspersonen in Betracht ziehen."

    Elly kam mit dem Bier und dem Hackbraten.

  3. #43
    "Die Methode ist sicherlich interessant und mag in manchen Fällen zutreffen, doch euch ist bewusst, dass ihr dort 11 Leute für verdächtig erklärt?"
    Dankwart rümpfte die Nase "Wir sind nurnoch 18 Vertrauenspersonen hier, euch ist bewusst wie... und ich sollte eigentlich nicht davon reden... willkürlich diese Liste erscheint? Da könnt ihr auch gleich die gesamte Stadt anklagen"
    Der alte Mann wusste, dass er selbst willkürlich gehandelt hat, diese Willkür brachte 2 Vampire und einen Menschen zur Strecke...
    "Wir brauchen andere Anhaltspunkte welche eure Liste dezimieren können. Fakten und Tatsachen. Alibis. Aussagen. Dinge die sowohl be- als auch entlasten. Einzig und allein diese Liste abzuarbeiten würde uns alle höchstwahrscheinlich eher in den Tod reißen. Zumindest bei dieser Rebecca scheint ihr ja einen Verdacht zu haben... und selbst wenn es grausam ist sie unter den heutigen Umständen anzuklagen... so makaber es klingt, aber da ihr den Verdacht gestern geäußert habt... welch bessere Tarnung gäbe es da, als jemanden umzubringen den man unter normalen Umständen nicht ein Haar krümmen könnte?"

  4. #44
    Elly blieb beim Tisch und hörte zu.
    "Entschuldigung, dass ich mich in ihr Gespräch einmischen. Ich wollte nur etwas loswerden. Ich bin heute zum Anwesen von Busch gegangen, um Rebecca die schlimme Nachricht zu überbringen, aber ich habe sie dort nicht angetroffen. Vielmehr habe ich sie seit gestern nicht mehr gesehen. Ich mache mir sorgen. Entweder sie hat etwas gesehen und versteckt sich irgendwo oder sie hat etwas zu verbergen.
    Und noch etwas, bis jetzt habe ich nur Vampire zur Gesicht bekommen, von den Werwölfen finden wir nur die Opfer, doch sie selber bleiben uns verborgen. Diese Wolfsmenschen scheinen sich gut verbergen zu können und verhalten sich unauffällig. Dies besorgt mich."

  5. #45
    "Die Vampire, abgesehen von Train der sich ja deutlich erkennbar gemacht hat, haben wir ja auch nur durch Zufall gefunden. Zumindest war es bei Chester so. Was wenn Havelock vorgestern gewählt worden wäre und sich als Werwolf herausgestellt hätte? Da frag ich mich dann natürlich auch, woran erkennen wir ob es Werwölfe sind? Die werden sich doch nicht verwandeln nach dem wir sie gehängt haben?", rätselte Grandy als die Schankmagd ihn wegen den Werwölfen fragte.

    "Aber es bringt wohl nichts darüber nachzudenken, Antworten werden wir so nie bekommen. Weiß jemand hier ob ein neues Treffen für heute Abend angesagt ist?
    ", fragte er alle im Wirtshaus Anwesenden.

  6. #46
    ...Sven erwachte mit Kopfschmerzen und einem Gefühl des Schwindels aus einem Schlaf. Er bemerkte, dass er an eine hölzerne Bank gefesselt wurde und überschaute mit verwirrtem Blick den Raum, in dem er sich befand: es war ein Folterraum eines Kerkers. Zwei Wachen unterhielten sich. Sie gehören zu denen, welche sein Haus durchsuchten. (Diese Idioten haben mich anscheinend verschleppt. Verdammte Sch...) "Dieser Bastard ist endlich aufgewacht." bemerkte einer der beiden mit grober Stimme. "Du sagst dem Hauptmann Bescheid, während ich hier ersteinmal einige Sachen kläre." Der andere Gardist verließ den Folterraum. "Was habt ihr für Probleme mit mir? Wenn ihr mich aufgrund der Anschuldigungen hierher gebracht habt: euch fehlen gültige Beweise!" "Die haben wir, Haslsabschneider. Der Wachtmeister wird dir diese näher erklären." Sven versuchte sich, aus den Seilfesseln zu entreißen. Jedoch waren sie fest verschnürt. Bis auf eine locke - Hauptmann Roman trat mit schweren Schritten in den Raum ein. Er wurde von weiteren Personen begleitet. "Du wolltest Bewesie haben. Hier sind drei Personen, welche dir ihre Aussagen schildern werden." Die fünf traten hervor. Sven kannte sie. Der erste war sein eigener Gesell Fabius. Er war sehr nervös und vermied Augenkontakt. Die anderen waren "Paktvertreter", von denen zwei ihm am Donnerstag (Tag 1) einen Besuch abgestattet haben. Sie standen kalt und ruhig da, als ob sie Sven aus höchster Gerechtigkeit an den Galgen bringen wollten. Dabei erweckten sie den Eindruck, als haben sie nichts miteinander zu tun. Mit jähzornigem Blick überlegte Sven die Gründe des Verrats. Fabius, der Gesell - er mochte Sven nicht sonderlich, doch wahrte er oft höfliche Töne. Wie konnte er nur ohne jegliche Indizien seinen Meister hintergehen, welcher niemanden in dieser Stadt getötet hat? Sven hat seine "Schulden" am Pakt nicht beglichen, weswegen er die vier Zwielichtigen gegen sich hat. Sie haben sich wahrscheinlich mit Fabius im Geheimen abgesprochen und erstatteten zu unterschiedlichen Zeiten Zeugenberichte, damit sie unabhängig voneinander zu sein scheinen. "Ich verstehe." "Sie werden noch eine Weile im Wachthaus verweilen, falls ungeklärte Fragen aufkommen sollten.". Roman schickte die fünf Zeugen mit einem Gardisten ins Erdgeschoss. Dann schwieg er eine Weile und ging langsam durch den Raum. Er überlegte, wie er die Verhörung einleiten sollte. Sven muss einen Ausweg finden. Egal, wie er es drehen würde: die Wachen würden ihm ständig die Schuld in die Schuhe schieben und ihn so an den Richtblock treiben. Er schaute sich mit leichter Panik im Raum um. Verschiedene Folterinstrumente und einige Fackeln befanden sich in diesem moosigen, alten Kellerraum. Zwei Türen führten in unterschiedliche Gänge. Und dann kam ihm eine Idee...

  7. #47
    Ein Rumpeln an der Vordertür ließ alle verstummen. Da sich Dragonieri nicht erhob sondern fast müde in die Flammen des Kamins blickte erhob sich Selene mit einem Nicken und lief zur Vordertür. Vor ihr lag Maxim, durchgefroren, mit Schnee bedeckt - und er erinnerte sie auf makabere Weise an den Moment in dem sie Libra und Elizabeth gefunden hatte. "Maxim?", flüsterte sie leise und stupste ihn an der Schulter an. Ein leises Stöhnen kam ihr entgegen und Zähneklappern - mehr war erstmal aus dem jungen Mann nicht herauszubekommen. Also zog sie ihn ins Gesprächszimmer wo die anderen bereits neugierig warteten. Shael half ihr den Jungen auf ein Sofa zu hieven und dann warteten sie bis er auftaute.

    "Immerhin sind wir jetzt schon 7 Vertrauenspersonen, allerdings fehlen da doch noch einige. Shael, wärst du so gut und läufst zum Bürgermeister und in die Taverne um die restlichen Vertrauenspersonen herzubitten?", fragte Adryan. Dragonieris Blick in diesem Moment ignorierte er gekonnt - der Ärmste wurde blass und rot zugleich allein von der Vorstellung das sich hier jede Menge Fremder in seinem Haus bewegten. "Wird gemacht!", Shael flitze auch gleich wieder los und fand den Bürgermeister, der gerade nach Maxim suchte, und danach sammelten sie zu zweit alle Gäste der Taverne ein, was die Vertrauenspersonen aber noch nicht vollzählig machte, also hängte Edmond Dantés wieder Steckzettel auf mit dem Ort der Versammlung und der Notiz das alle Vertrauenspersonen zu erscheinen hatten.

  8. #48
    Talis mischte sich in die Disskussion mit ein: "Ich traue euch nicht Miller, euch und Adryan, einer von euch beiden ist, da bin ich sicher nicht für uns. Nur weil Adryan kein Wolf ist, muss er nicht menschlich sein. Ich plädiere für ihn, denn euer Vorschlag ist trotz allem sinnvoll."

  9. #49
    "Weiß jemand hier ob ein neues Treffen für heute Abend angesagt ist?"
    Kaum sprach Grandy seinen vorherigen Satz zu Ende, trat Shael ins Wirtshaus zum polierten Panzer. Sofort standen Talis, Miller, Dankwart, Grandy und Elly auf und machten sich auf zu Leonardo Di Dragoneris Haus, noch bevor Shael irgendwas gesagt hatte verließen sie alle den Schankraum und liefen wie Bessessene zu Leonardos Villa. Shael wunderte sich über ihre ausdruckslosen Gesichter, aber dachte sich nichts dabei.

    Als sie in die Villa eintraten normalisierte sich ihr Verhalten wieder. Einige von ihnen wunderten sich wie sie hierher gekommen waren.
    Dort begeneten Grandy und Dankwart auch Libra, die gemeinsam mit Selene und Adryan dort wartete. Auch der Bürgermeister war bereits da und sprach mit dem Hausbesitzer, der ziemlich beunruhigt über die vielen Fremden in seinem Haus war. Wessen Idee es auch war, dass sie sich heute hier versammelten, Leonardos war es sicherlich nicht.

    "Libra, bist du okay? Ich hab gehört du hast heute morgen den Leichnahm gefunden. Geht es dir wirklich gut?"

  10. #50
    Zaroff hatte heute lange geschlafen, diesen Tag nehm er sich immer frei. Er hatte von der letzten Woche sowieso noch genug. Noch Müde und leicht gereizt machte er sich auf zum Wirtshaus, um dort zu frühstücken. Er setzte sich alleine an einen Tisch, bestellte etwas Brot und Eier und versuchte beim Essen den Gesprächen der anderen in der Taverne zu folgen.
    Er merkte, dass alle aufstanden und sich offensichtlich in Richtung von Leonardos Haus machten, den Zaroff gestern noch urtümlich angeklagt hatte.
    Er überlegte ob er auch zu den gemeinten "Vertrauenspersonen" gehörte und entschied sich dann, einfach den anderen hinterher zu laufen.

    Geändert von Spitfire (27.11.2011 um 14:27 Uhr)

  11. #51
    Völlig außer Puste stand Miller im luxuriös eingerichteten Salon der Villa di Dragonieri. Er hatte noch eine Gabel mit einem Stück Hackbraten in der Hand. Eigentlich hatte er gerade Dankwart antworten wollen, doch das Erscheinen von Shael und Edmont von Dantes hatte einen sehr merkwürdigen Effekt auf ihn. Er blickte sich um, neben sich erkannte er eine weitere Vertrauensperson - Zaroff war der Name, so glaubte er - der gerade verdutzt feststellte, dass er sein Brot mit Ei während dem eiligen Gang zur Villa einfach in den Mund gesteckt hatte.
    Miller schüttelte den seltsamen Moment von sich. Es war nicht von Bedeutung, während er seine Antwort auf Dankwarts Aussage gerne noch loswerden wollte, so fehl am Platz sie in diesem Augenblick auch schien.

    "Dankwart!" Er schnappte kurz nach Luft und erhob den Zeigefinger. "Ich wollte noch sagen... Ihr enttäuscht mich wieder einmal mit einer voreilig gefällten Aussage. Erstens ist es nicht schlimm, dass ich 11 Leute verdächtige - die Mehrheit der Vertrauenspersonen verdächtigt im Moment mindestens 17! Weiterhin... puh. Weiterhin stimme ich Euch zu, dass diese Liste nicht einfach abgearbeitet werden sollte. Doch Alibis und Motive werden uns nicht weiterbringen, wenn keines der Opfer in Verbindung zu einem der anderen steht. Und ein Alibi, das eher dafür spricht, dass jemand ein Vampir ist, als ein Werwolf, wird uns auch keinen Werwolf bringen. Rebecca Stepback hat sich meiner Meinung nach stark verdächtig gemacht, ein Vampir zu sein, doch gegen Vampire haben wir einen Vorteil: Wir können Opfer verhindern, indem wir so wenig Leute wie möglich, aber so viele wie nötig anklagen. Es gab noch kein einziges zufälliges Vampiropfer, das beweist doch, dass sie bisher das kleinere Übel für uns sind, und wir weiter gegen die Werwölfe vorgehen sollten!
    Und noch etwas: Ich verdächtige 11 Leute, aber ich bin gewillt, den Leuten fürs erste zu vertrauen, denen ich die These hier unterbreitet habe. Ich bin weniger gewillt, denen zu vertrauen, die sich trotzdem entschließen, für jemanden zu stimmen, der nicht auf meiner Liste steht. Diese Schnittmenge ist das einzige Indiz, das wir haben, und wir sollten es nutzen."


    In diesem Moment trat Selene näher, und auch einige andere Vertrauenspersonen blickten in Millers Richtung. Selene erhob die Stimme.
    "Guten Tag Herr Miller. Darf ich fragen, welche Theorie das ist, von der ihr gerade redet? Es klang, als sei es euch wichtig."
    Miller war erfreut, dass seine These ein gewisses Interesse erweckt hatte. In kurzen, prägnanten Sätzen wiederholte er seine Aussagen, die er soeben in der Taverne getroffen hatte. Er versuchte auch, Dankwarts Einwände zu schildern. Schlussendlich sagte er noch leise:
    "Wenn ich ehrlich sein soll, hätte ich das ganze vielleicht nicht vor diesem Talis erwähnen sollen. Er beschuldigte mich heute schon zum zweiten Mal, nur um dann seine Anklage gegen Adryan Clerc zu richten - welcher ja wohl als einziger lebender Mensch hier davon ausgeschlossen werden kann, ein Werwolf zu sein!"

    Geändert von Schattenläufer (27.11.2011 um 14:37 Uhr)

  12. #52
    Nachdem sich Maxim wieder auf den Weg gemacht hatte und Edmond von den köstlichen Kartoffelecken mit Rührei vollauf gesättigt war, nahm er endlich Selenes Brief zur Hand und als ihn sorgfältig durch. Der Inhalt hatte ihn keineswegs überrascht und er zweifelte bei dem Anblick der feinen Pralinenschachtel keinen Moment daran, dass Selene mit ihrer Entscheidung, sich tatsächlich ihren Traum von einer eigenen Confiserie erfüllen zu wollen, in keinster Weise falsch lag. Dennoch war der Graf zunächst betrübt darüber, sie sowohl als Dienstmädchen als auch als Frau wieder gehen lassen zu müssen, denn damit war es bereits die dritte Dame, die ihm entglitt, wenngleich sie glücklicherweise dafür noch am Leben war. Zumindest konnte Edmond dafür beten, dass sie dieses Grauen überleben würde, sein eigenes Schicksal stand wohl noch in den Sternen...

    Nach einiger Zeit kam auf einmal Shael vorbei und holte Edmond ab, damit sie gemeinsam zur Villa des Gelehrten Leonardo gingen. Auf dem Weg kamen sie an dem Wirtshaus vorbei und holten weitere Vertrauenspersonen ab, doch als sie schlussends an der Villa ankamen, fehlten noch immer einige Personen. In weiser Voraussicht hatte Edmond bereits eine entsprechende Mitteilung verfasst, so dass sich die restlichen Mitglieder rasch am Treffpunkt einfinden würden:

    "Werte Vertrauenspersonen Düsterburgs,
    wir treffen uns heute umgehend in der Villa von Leonardo di Dragoneri,
    um dort gemeinsam auf Schatzsuche zu gehen und anschließend wie
    üblich eine Versammlung einzuberufen. Ich erwarte die Anwesenheit aller
    Stimmberechtigten. Für mögliche Unfälle wird keine Haftung übernommen!

    Der Bürgermeister"

    Geändert von Edmond Dantès (27.11.2011 um 14:34 Uhr)

  13. #53
    Zusammengedrängt saßen nun alle Vertrauenspersonen bis auf Sven von dem jede Spur fehlte und die ins Kreuzfeuer der Verdächtigungen geratene Rebecca, in Dragoneris Empfangsraum. Selene saß neben Havelock auf dessen Antwort sie noch wartete und neben Miller, für den sie einen Stuhl herangezogen hatte. Ihm antwortete sie auch nach einer kurzen Bedenkzeit: „Herr Miller, eure Liste ist ein guter Ansatz. Jedoch wenn ihr das Wahlverhalten genauer betrachtet werdet ihr bei Chester gemerkt haben das gerade er sich dadurch auszeichnete nicht mit der Masse zu stimmen und dabei aber auch nicht für eines der Vampiropfer, so wie Train dies tat. Und ich muss euch widersprechen, wenn ihr sagt das die Opfer in keiner Verbindung zueinander stehen. Ihr habt recht was die privaten Dinge angeht, aber sie haben auch Gemeinsamkeiten: Sie wurden entweder vor ihrem Tode nie oder nur einmalig angeklagt, bzw. von einer einzelnen Person. Havelock und Leonardo hier beispielsweise wurden von mehreren Personen angeklagt, gleichzeitig jedoch von anderen in Schutz genommen. Das geschah mit den Opfern nicht. Sie waren auch alle, bis auf Marina zumindest, am Vortag ihres Todes auffällig ruhig. Wobei... bei Adryan trifft dies nicht zu. Ihr Miller und Elly hattet am Vortag für ihn gestimmt, was für einige Aufregung sorgte. Vielleicht wollte jemand ihn auch aus dem Weg schaffen, weil er auf etwas wichtiges gestoßen war?

    Meine Überlegungen zu Fraktionen scheint hinfällig zu sein. Nach aussen hin scheinen die Mörder keine offenen Bande zu pflegen, was eher für die Unschuld von Edmond und Maxim oder für die drei Abenteurer spricht. Auch meine Aussenseiter-Theorie, das Personen wie Train und Chester die eher unbeliebt sind verdächtig zu sein scheinen ist hinfällig. Eure Liste mit den 11 Namen ist aber eher hinfällig, denn auch sämtliche Unschuldige die getötet wurden wären darauf erschienen. Elizabeth wählte mit der Masse, Sophia von Busch wählte mit der Masse. Marina schloss sich einmal „nur“ einer zweiten Mehrheit an, die Havelock ins Auge fasst und dennoch war sie keine Wortführerin. Adryan hier wählte jeden Tag mit der Masse, bis auf den Tag an dem er sich gegen eure Wahl Miller wehrte. Mir erscheint dieses Kriterium eher sinnig um Unschuldige zu finden, die nichts von denen wissen die mit ihnen wählen. Auch wenn ich verstehe, das ihr eine Menge von Personen so zu finden sucht, glaube ich nicht das es so funktioniert.

    Halten wir fest: Rebecca hat nicht für Chester gestimmt. Train erwähnte familiäre Bande, was auf ihre Schuld hinweisen könnte. Auch ihr Verhalten in den letzten Tagen ist auffällig merkwürdig. Dankwart sprach von Tarnung indem sie die eigene Schwester umbrachte. Gut. Aber widerspricht das nicht eurer These das sich die Mörder unauffällig verhalten wollen? Sie ist im Moment, so scheint es mir, eher gestört unterwegs und schert sich wenig um die Meinung anderer. So würde doch kein Mörder vorgehen?

    Und ich will euch widersprechen was die Vampirtheorie angeht. Jedoch halte ich Rebecca ebenfalls für etwas... oder jemanden gefährlichen. Aber eine Person halte ich für gefährlicher: Ich möchte an dieser Stelle auch an Rafaels letzte Wahl erinnern – er wählte ebenfalls Rebecca. Und er verdächtige Grandy, was ich ebenfalls nicht in Vergessenheit geraten lassen will. Denn ihr seid euch immer noch sicher 2, wenn nicht sogar 3 Geistesblitze gehabt zu haben. Und das glaubt euch mit Verlaub, wohl keiner der hier Anwesenden. Wozu Theorien neu anfangen, wenn wir eine hiebfeste überprüfen könnten? Mit dem Tod von Grandy hätten wir entweder einen schützenswerten Bürgermeister und seinen Freund Maxim gewonnen, und noch dazu einen unschuldigen Gelehrten - oder einen Feind beseitigt und dazu 3 weitere extrem verdächtige Personen gewonnen.


    Selene hatte sich in Rage geredet und erwartete schon von Dragoneri mit Silbernitrat besprenkelt zu werden weil er bei ihr irgendeine "Tollheit" entdeckt hatte. Nach dieser langen Rede sank sie aber ermattet auf ihren Schemel zurück und starrte ins Feuer. "Irgendwie erscheint es mir dennoch hoffnungslos. Wir sind 14 Anwesende und mit aller Wahrscheinlichkeit sind die Anwesenden die aktiv mit diskutieren ebenfalls Mörder. Selbst wenn seit Caspar von Busch keiner Mehr am Vampirfluch gestorben ist, müssen wir annehmen das sich eine Vielzahl an Mördern unter uns befindet. Vielleicht die Hälfte der hier Anwesenden, etwa 7? So etwas in der Art vermute ich zumindest."

    Nach einer kurzen Pause blickte sie Grandy in die Augen. "Grandy, wärt ihr bereit euer Leben zu geben um sicher 10 Unschuldige Menschen zu beschützen? Ihr seid momentan der einzige Anhaltspunkt den wir haben. Und alles andere erscheint mir unsinnig. Auch wenn das lynchen an sich natürlich ebenfalls schrecklich ist und jeder Moral widerspricht...Grandy wir müssen Gewissheit über eure Worte bekommen."

    Wieviele würden den Abenteurer in Schutz nehmen? Würden sich alle Bürger zusammentun können oder würden gar die Mörder einen von ihnen Opfern um am nächsten Tag als unschuldig dazustehen? Selene schauderte... wie konnte sie nur entscheiden das ein Menschenleben weniger wert war als das von mehreren anderen?

  14. #54
    Nach einer Weile hatten sich die Räumlichkeiten in Leonardos Villa schon sichtlich gefüllt und es waren beinahe alle Vertrauenspersonen anwesend, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen. Unter anderem fehlte von Rebecca jede Spur, doch wer konnte ihr das verdenken? Erst sind ihre Vorgesetzten ermordet worden und jetzt hatte sie auch noch den Verlust ihrer Schwester Elizabeth zu beklagen, welche sie zuvor so tatkräftig gegen ihren ehemaligen Geliebten Chester verteidigt hatte. Ebenso suchte Edmond vergebens nach dem Barbier Sven, zuletzt hatte er eine Nachricht vom Hauptmann Roman erhalten, dass man diese Person aufgrund von einigen Zeugenaussagen erneut verhören würde, nachdem die letzte Durchsuchung bei ihm erfolglos verlief.

    Edmond verfolgte wieder einmal den Disput, der sich zwischen manchen Vertrauenspersonen gebildet hatte und mit einigem Unbehagen stellte er fest, dass es dieses Mal ausgerechnet Selene war, welche so energisch das Wort ergriffen hatte und ihm bei der Eröffnung der Diskussion und Anklagen zuvor gekommen war. Dafür hingegen schien Maxim wohl nicht imstande zu sein, den Gesprächen allzu aufmerksam zu folgen, noch immer lag er durchgefroren auf dem gemütlichen Sofa, selbst der Poncho hatte ihm wohl bei der Kälter nicht helfen können. Draussen hatten sich zu allem Überfluss in kürzester Zeit die Wolken zusammengezogen und einen leichten Schneesturm entfacht, welcher nunmehr gegen die Fensterscheiben peitschten und die Anwesenden näher an den offenen Kamin rücken ließen, aus dem das Feuer wärmend loderte.

    Der Umstand, dass Edmond am letzten Tage nur viel zu spät in das Geschehen eingreifen konnte und somit ein unschuldiger Mensch zum Tode verurteilt wurde, sorgte dafür, dass der Bürgermeister dieses Mal wie zuvor als einer der Ersten das Wort erheben würde, um solch ein Desaster zu verhindern und nicht wieder vor vollendeten Tatsachen gestellt zu werden. Zweifellos gab es seit dem gestrigen Abend genug Verdächtige, doch wollte er besser nicht riskieren, dass am Ende plötzlich wieder ein rechtschaffener Mensch sein Leben lassen musste.

    "Werte Bürgerinnen und Bürger, Vertrauenspersonen Düsterburgs! Seit gestern Abend haben viele von euch eine schwere Schuld zu tragen, denn sie sind verantwortlich für den Tod eines ehrenwerten Kaufmanns, den zu verhindern ich nicht mehr in der Lage war. Ich zweifle nicht daran, dass Rafaels Aussagen wohl zu diesem Ergebnis dazu beigetragen haben mochten, doch heute sollten wir uns wieder darauf konzentrieren, solch ein Unglück zu verhindern und die wahren Mörder ihrer gerechten Strafe zuzuführen. uch wenn wir scheinbar erneut kein Opfer der Vampire zu beklagen haben, so sind es immernoch die Werwölfe, die sich unter uns breit gemacht haben und mit ihrem Gedankengut unsere Sinne trüben und Misstrauen säen wollen.

    Wie Selene bereits aufgeführt hat, gibt es gute Gründe, manchen Personen im Besonderen nicht zu trauen. Dazu zählen auch die drei Vertrauenspersonen, welche damals zusammen in Düsterburg aufgetaucht sind: Grandy, Libra und Dankwart. War nicht Dankwart derjenige, welcher gestern den armen Rafael zuerst anklagte, allein mit der Behauptung, er habe ein ungutes Gefühl bei ihm? Die Tatsache, dass viele Personen den Gebrechen dieses alten Mannes vertraut haben, mag einerlei sein. Etwas anderes hingegen mag die Reaktion Grandys sein, welcher behauptete ausgerechnet in Rafaels etwas Böses bemerkt zu haben, doch wie wir ja nun wissen, war Rafael vollkommen unschuldig. Interessanterweise behauptete Grandy später, dass ausgerechnet er, Leonardo und ich aufgrund seiner paranormalen Ermittlungen unschuldig sein müssen. Woher konnte er das dann nur wissen, wo er doch zuvor bereits Rafaels Umgebung untersucht haben will? Nun, dass Leonardo und ich unschuldig sein müssen, wusste er wohl nur daher, dass er selbst ein Werwolf ist und auch seine anderen Komplizen kennt. Leonardo und mich von jeglicher Unschuld freizusprechen würde daher auch bedeuten, jeglichen Verdacht von ihn selbst abzulenken! Und sollte man ihn tatsächlich als Werwolf enttarnen und hinrichten, wären Leonardo und ich wohl die nächsten Personen, auf die dieser Verdacht fallen würde.

    Natürlich hat sich am letzten Abend wieder einmal Rowan verdächtig gemacht, welcher, ohne Rafael zu kennen, behauptet hat, er besäße eine "böse Aura". Auch Rowan hätte damit versucht, uns vorzugaukeln, dass es besondere Kräfte besäße, um den Verdacht von sich abzulenken. Ganz zu schweigen von Individuen wie Talis Schönbrunn, welcher sich dieser Person blind angeschlossen hat. Doch auch heute werden wir zunächst nur eine Person hinrichten und seinen wahren Charakter aufdecken können. und von daher erhoffe ich mir vor allem vom Tode Grandys, endlich etwas mehr Licht ins Dunkle bringen zu können und zu erfahren, welches Spiel er mit uns treibt. Natürlich ist die Gefahr der Vampire noch nicht gebannt und so erwarte ich von den übrigen, dass sie sich dieser Meinun anschließen, um nicht unnötig andere Leben zu riskieren, indem sie willkürlich andere Personen anklagen. "

    Geändert von Edmond Dantès (27.11.2011 um 17:02 Uhr)

  15. #55
    Leonardo erwachte und zog sich an.

    Draussen hörte er das die schwester ermordet wurde von Hausmädchen der von busch ermordet wurde.

    er schaute auf die uhr und es war abend. heute sollte ja bei ihn besprechung sein,.

    Er machte sich auf alles zu decken und zu kochen.

    er bemerkte die anderen schon kommen und bis auf die uhr genau war er feritg und empfing die gäste auch schon.

  16. #56
    Er hatte an diesem Tage viel gehört und viel zugehört.
    Dass Selene jetzt Grandy anklagte erschien ihm auf Grund ihrer Begründung naheliegend, dennoch wehrte sich etwas in Adryan, Grandy ebenfalls anzuklagen.
    Da hörte er die Stimme des Händlers, einen Mann mit Namen Talis, der am Vorabend noch Miller angeklagt hatte und nun ihn selbst anklagte.
    Er lächelte verhalten. "Werter Herr, darf ich euch fragen, woher eure aberwitzige Behauptung stammt, ich wäre von nicht menschlicher Natur? Gewiss sind alle hier Anwesenden ebenso erpicht darauf zu erfahren, wie ihr ausgerechnet auf mich kommt, werter Talis.". Er schwieg eine Weile und fügte hinzu: "Wobei ich mir vorstellen kann, dass es für einen Einheimischen praktisch ist, einen Fremden anzuklagen - vor allem wenn dieser Einheimische ein schon fast absonderlich hohes Interesse an den Fellen von Tieren - insbesondere von Wölfen und Dergleichen - an den Tag legt. Welch absurder Zufall, findet ihr nicht auch?".
    Adryan wartete ab, was nun geschehen würde.

    Geändert von Simon (27.11.2011 um 17:07 Uhr)

  17. #57
    Havelock wusste nicht viel auf Selenes Frage zu antworten. Ja er hatte mittlerweile mit einigen Personen gesprochen. Ja er hatte Rebeccas Verhalten in letzter Zeit als verdächtig eingestuft. Aber Havelock hatte dennoch keinen direkten Verdächtigen im Sinn.
    fast jeder kam ihm verdächtig vor... diejenigen, welche aktiv an der Lösung des Problems arbeiteten, wie auch jene, welche sich fast vollkommen aus den Diskussionen raus gehalten hatten. Doch früher oder später musste eine Entscheidung getroffen werden.
    "Es tut mir leid, Fräulein Selene, aber das einzige was ich über Rebecca Stepback sagen kann, habt ihr mir bereits vorweggenommen. Und meiner Meinung nach wäre es töricht Leute nur nach merkwürdigem Verhalten zum Tode zu verurteilen, da dies immerhin eine außergewöhnliche Situation ist, in welcher wir uns befinden. Da verhält sich kein Mensch normal... Hmm..."

    Havelock lauschte gebannt den Anschuldigungen gegen Grandy, auch er hatte sich mit seinen Äußerungen verdächtigt gemacht, genau wie Rafael gestern.
    "Zu wenig Zeit zum Nachdenken, ich denke ich werde mir noch die Argumente einiger anderer Vertrauenspersonen anhören, bevor ich eine Entscheidung treffe, ich bin mir nach dem gestrigen Tag einfach zu unsicher bei meiner eigenen Wahl..."

    Nachdem er dies zu Selene gewandt gesagt hatte, lauschte er weiter den Diskussionen im Hause Dragoneris und nutzte die Zeit um darüber zu grübeln, welcher von den Anwesenden den Tod am meisten verdiene, oder bei wem ein Todesurteil ein wenig Klarheit in den Nebel der Unwissenheit bringen würde.

  18. #58
    Erneut die Worte dieses jungen Bürgermeister, alte Gebrechen... Dankwart konnte einiges vertragen, aber was er nicht tolerieren wollte waren solche Aussagen ihm gegenüber. Er wusste selbst, dass er alt war, doch wie sich hier Unwissen mit Übermut vereinte, war ihm zuwider. Das Gesicht des alten Mannes war voller Wut und der ungestümen Art die er dem jungen Bürgermeister eigentlich andichtete.

    "Dantès! Ich sagte es gestern und ich sage es wieder. Das, was ihr als alte Gebrechen bezeichnet ist nichts weiter als mein Gefühl. Ich finde es zuhöchst beleidigend und abwertend, wenn ihr mich weiterhin als alten... Knacker darstellt, der seine bröselnden Knochen als Grund für einen Mord sieht. Glaubt ja nicht, dass ich mich diesem Brauch hier gerne hingebe, glaubt ja nicht, dass ich völlig willkürlich handel und maßt euch niemals wieder an zu sagen, dass man mir, Dankwart von Dengelbrack keinen Glauben schenken darf und kann."
    Er war wütend, zum ersten Mal seit Jahrzehnten packte ihn der Frust, angestaut durch die Jahre von Untätigkeit... und nun entlud er ihn an diesem jungen Mann...
    "Ihr könnt es natürlich nicht wissen... wie auch? Die einzigen Personen die wissen, warum ich nach diesen Gefühlen und Vermutungen gehandelt habe, sind Havelock und Grandy, niemand anderes weiss, was vorgefallen ist. Niemand ausser diesen beiden... und möglicherweise den Vampiren in unserer Mitte!"

    Zurecht sah er wohl Erstaunen in den Gesichtern der Menge, Erstaunen, welches es nun endlich aufklären wollte... musste. Während Dankwart sich in Rage redete wanderte sein Geist, ziellos... doch als er den Entschluss fasste zu beichten welch Schandtat er vor vielen Jahren begangen hatte... wandte sich sein Gesicht nach und nach zu allen Anwesenden im Raum.

    "Ihr wollt es sicherlich alle wissen, oder? Warum euch dieser Fluch trifft? Warum ihr leiden müsst? Zurecht... denn wenn es mich nicht gäbe, dann wären wir heute nicht hier. Ihr würdet friedlich weiterleben, eurer Arbeit nachgehen... denn ich war es, der diese Brut erschuf. Die Vampire die euch quälen sind mein Fehl, entstanden durch eine Dummheit meinerseits. Ein Experiment... Gottes Strafe für meine Blasphemie... ich holte das Dunkle hinter dem Abgrund, der Schwelle, dem Horizont des Lebens in unsere Sphäre. Ich wollte Leben geben und ich tat es... doch auf eine Art, die ich mir nichtmals vorstellen konnte. Ich wollte uns unsterblich machen... doch der Preis für die Unsterblichkeit war Mord. Mord an der Moral! Mord an der Menschlichkeit! Diese Monster brauchen für ihre Unsterblichkeit die Sterblichen, ihr Blut... ihr Leben... und aus diesem Grund müssen wir sie ausrotten. Um nicht ihrer Sklaverei anheim zu fallen! Aus diesem Grund bin ich hier, um meine Fehler rückgängig zu machen und euch Frieden zu schenken, Frieden, den ich zerstörte."

    Dankwarts Augen fixierten erneut Edmond "Aus diesem Grund... vertraute ich selbst meinem Gefühl, denn ich bin der Erschaffer dieser Monster und habe in ihr tiefstes geschaut, habe gesehen wie sie denken, wie sie sind. Mein Gefühl täuschte mich einmal... und zweimal habe ich es geschafft die Brut zu enttarnen..."
    Schwach sank Dankwart auf seinen Platz zurück... es war erleichternd und ängstigend zu gleich... vielleicht würde es seinen Tod bedeuten... ob dieser körperlich war, kümmerte ihn nicht mehr. Sein Ruf war ermordet... und davon würde er sich nie erholen...

    Geändert von Gendrek (27.11.2011 um 17:50 Uhr)

  19. #59
    Selenes und Edmond von Dantes' Anklagen gingen Miller durch den Kopf. Selene hatte Recht, Grandys Tod würde eventuell Aufschluss über einige Bürger geben, ob er nun Seher oder Werwolf war. Sollte er keines von beidem, sondern nur ein verlogener Stadtbewohner sein, so wäre jetzt der Moment, die Stimme zu erheben.
    Und der Bürgermeister? Er war selbst von Grandy in Schutz genommen worden, so dass schon ein wirklich teuflisches Täuschungsmanöver dahinter stecken musste, sollte der Bürgermeister ein Werwolf sein.

    "Herr Grandy, die Anklagen gegen Sie wiegen schwer. Ich hatte eigentlich nicht geplant, für Sie zu stimmen, doch andererseits wollte ich auch, dass meine Stimme zählt. Wenn ich dieser Stadt helfen möchte, so muss ich Sie anklagen. Ich kann nur beten, dass die Bestien mir gerade nicht eine furchtbare Falle stellen. Ich gebe Ihnen Gelegenheit, sich zu verteidigen, doch sollten mich Ihre Worte nicht überzeugen, so werde ich für Sie stimmen."

  20. #60
    Nun war es also soweit, das allabendliche Schauspiel der Anklage hatte nun offiziell begonnen.
    Der Bürgermeister und Selene hatten Grandy angeklagt, Miller schien geneigt, dem nachzukommen und Dankwart offenbarte sich selbst als "Schöpfer der Vampire".
    Der Zyniker in Adryan dachte, dass bislang kaum ein Abend so viel Unterhaltungspotential geboten hatte, wie dieser.
    Dennoch erhob er die Stimme. "Werte Herrschaften", rief er um auf sich aufmerksam zu machen. "Eure Punkte gegen Herrn Grandy sind nichts weiter als haltloser Unsinn, aufgebaut auf Paranoia und der Hoffnung, aufs Geratewohl einen Schuldigen zu erwischen. Doch ich sage euch, ich warne euch, verurteilt nicht Herrn Grandy zum Tode.". Er warf einen Seitenblick auf den Mann. "Mein Instinkt mag mich bei der Wahl meiner Verdächtigen bisher im Stich gelassen haben, doch bei der Wahl der Unschuldigen bislang nicht - und mein Gefühl sagt mir, dass Herr Grandy unschuldig ist und den Tod nicht verdient.".
    Er schwieg.
    "Weiterhin glaube ich Herrn Dankwart, wenn er seiner Fehler sühnen will - und das sollte er ebenfalls nicht tun, indem er dem Tod überantwortet wird, sondern im Kampf gegen die Geschöpfe, die er schuf.". Er seufzte.
    "Ich für meinen Teil werde Talis Schönbrunn anklagen. Wolfsfelle sind von Haus aus eine Wahre, die kaum begehrt ist - und in Zeiten wie diesen Wolfsfelle zu kaufen und zu verkaufen erscheint mir wunderlich. Ebenso wie die Tatsache, dass sich Herr Schönbrunn in den ersten Tagen stockbesoffen in der Taverne rumgedrückt hat und seitdem kaum noch dort beim Trinken gesehen worden war. Wenn ihr mich fragt, passt da etwas nicht zusammen.".
    Mit diesen Worten setzte er sich wieder und bereitete sich darauf vor, angeklagt zu werden.

    Geändert von Simon (27.11.2011 um 18:08 Uhr)

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