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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 4

  1. #21
    Adryan dachte über die Worte von Shael nach. Diese besaßen eine gewisse Logik, vor allem was das gestrige Urteil der Gruppe um Grandy anbelangte.
    Er lächelte.
    "Du bist ein heller Kopf, Shael. Und du hast Recht, es wäre durchaus hilfreich zu wissen, woher Grandy diesen Verdacht gegen Rafael hatte und warum er damit so stark daneben lag.".
    Er schwieg. Es gab nur eine Möglichkeit, das heraus zu finden - doch er selbst würde von Grandy sicherlich kaum eine Antwort bekommen. Shael ebenso wenig, da er seine Sympathien ihm - Adryan - gegenüber offen darstellte.
    Sie brauchten Hilfe.
    Langsam drehte sich Adryan zu der noch immer apathisch wirkenden Libra um, trat an sie heran und ging in die Hocke, so dass sein Gesicht kaum eine Hand breit von dem ihrem entfernt war.
    "Libra.", sagte er mit einer Sanftheit in seiner Stimme, von der er dachte, sie vor Jahren verloren zu haben. "Ich weiß, du stehst unter Schock. Aber ich brauche deine Hilfe. Du musst etwas für mich von Grandy herausfinden.". Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. "Seit Gestern dürften wir alle wissen, dass er über Fähigkeiten verfügt, die über das Normale hinaus gehen - doch wir müssen wissen, auf welcher Seite er steht. Viele Leben hängen davon ab, Libra. Wirst du mir helfen?".
    Gebannt wartete er auf eine Antwort.

    Geändert von Simon (26.11.2011 um 10:51 Uhr)

  2. #22
    Maxim wachte spät auf. Die Schritte von Ava weckten ihn erst auf. Schlaftrunken zog er sich sein Stoffhemd an und ging in seine Hausschlappen. In der Küche bratete er Kartoffelecken mit Rührei. In seiner Müdigkeit verschätzte er sich in der Anzahl der Zutaten und hatte am Ende drei Portionen übrig. Eins für ihn, eins für Ava und eins für... Edmond? Vielleicht war er böse auf Maxim, weil er gestern nicht bei der Abstimmung dabei war und sich stattdessen zurückzog. Aber das war erst recht ein Argument, dass er Edmond etwas zur Wiedergutmachung mitbringen musste. Er schüttete kaltes Wasser über seinen Kopf, um endgültig wach zu sein, aß zu Mittag mit Ava und verließ dann das Haus mit einer Portion Kartoffelecken mit Rührei für Edmond... und nicht zu vergessen, ein Brief von Selene. Den wollte er aber später erst lesen, nachdem er das Essen vorbeigebracht hatte. Angekommen vor Edmonds Arbeitsstelle klopfte er vorsichtig an dessen Arbeitszimmer.

    Geändert von Ligiiihh (26.11.2011 um 13:24 Uhr)

  3. #23
    "Hmm. Du wirst verstehen, das das nicht so einfach zu verdauen ist, Dankwart. Aber momentan scheint es wirklich wichtiger zu sein, diesen Kreaturen einhalt zu gebieten. Über deine Taten sollte jemand anders richten, am Besten vielleicht die Bürger dieser Stadt, jedoch erst wenn diese übernatürliche Gefahr gebannt ist. Bis dahin muss diese Wahl wohl weitergehen. Nachts scheinen diese Kreaturen nahezu unbesiegbar und tagsüber sind sie praktisch perfekt getarnt... Komisch, die Geschichten die ich von Vampiren gehört habe sagten immer sie würden das sonnenlicht meiden, aber die Geschichten sagten auch nie etwas über einen verrückten Wissenschaftler der sie ausversehen zum Leben gebracht hat...
    Nun, ich begebe mich zum Waschzuber, ist es okay mit ihnen wenn wir uns im Wirtshaus treffen, dort können wir auch erfahren ob der Bürgermeister ein weiteres Treffen geplant hat."


    Die beiden Herren wandten nichts ein und so begab sich Grandy alleine zum Waschraum des Hotels, er musste nicht lange anstehen bis er an der Reihe war. Das Wasser war bereits lauwarm, und der Hotelier hatte wohl nicht vor es noch zu erhitzen. Nachdem den Schweiß von sich gewaschen hatte, sog er sich wieder an und zog sich im Zimmer seine Rüstung an. Er wusste, dass sie im in der Stadt wenig half aber er hatte sich so sehr daran gewohnt sie zu tragen, er fühlte sich praktisch nakt ohne sie.
    Er musste auch immer wieder über seine Wahl von letzter Nacht nachdenken. Er wusste, dass ihm kaum einer Glauben würde, außer vielleicht die wenigen die ihm sowieso vertrauten, aber es viel ihm auch so schwer seine Gedanken richtig zu ordnen und Erinnerung von Einbildung zu unterscheiden. Dennoch hatte er ein starkes Gefühl der Sicherheit über den Gelehrten Leonardo und den Bürgermeister und zumindest das hatte er klar ausgedrückt. Während dem anziehen viel sein Blick auf sein Schwert. Er ahnte, dass der heutige Tag sein letzer sein könnte, sollte er sich wehren, mehr unschudlige in den Tod reißen? Er entschied sich es im Zimmer zu lassen.
    Dann trat er raus und begab sich, gemeinsam mit Dankwart zum Wirtshaus zum polierten Panzer.

    "Ich hab noch Libras Zimmer kontrolliert, um zu schauen ob sie mitkommt. Die Tür stand offen, auch von Julie keine Spur. Meint ihr sie wartet schon auf uns beim Wirtshaus?"

  4. #24
    "Seit Gestern dürften wir alle wissen, dass er über Fähigkeiten verfügt, die über das Normale hinaus gehen - doch wir müssen wissen, auf welcher Seite er steht. Viele Leben hängen davon ab, Libra. Wirst du mir helfen?".

    Mit großen Augen schaute Libra Adryan an. Was hatte sie schon zu verlieren? Dankwart hatte sie tief enttäuscht, bisher hatte sie sich kaum eigene Gedanken machen müssen, sondern war blind seinen Worten gefolgt. Die Gefahr erschien für sie bisher seltsam...irreal. Sie legte ihre Hand in die von Adryan dargebotene Pranke. Etwas wackelig stand sie auf. "Ich wüsste nicht, wem ich sonst vertrauen sollte. Grandy...ich glaube nicht, dass er ist, was er vorzugeben scheint. Ich fühle mich so, als würde ich mich jeden Tag weiter von ihm entfernen...als hätte ich ihn nie gekannt...Warum hat das Biest mich heute morgen verschont? War es nur Julie, die mich gerettet hat, wäre ich diesem Monster auch zum Opfer gefallen..." Sie fing an zu weinen und klammerte sich an Adryans Hand. Selene kam zu ihr und streichelte etwas zaghaft ihre Schulter. "Nana....nicht weinen, ihr hattet Glück im größten Unglück...Adyran, Was habt ihr vor? Wollt ihr etwa Libra dazu nutzen, diesen Grandy auszuspionieren?" Ihre Stimme wurde etwas kälter vor Missbilligung. Shael blickte etwas unsicher zwischen dem sichtlich überforderten Adyran, der schluchzenden Libra und Selene hin und her.

    "Wir werden sehen, was Libra tun kann. Milady...schwört ihr uns die Treue, wenn ihr etwas wisst...irgendetwas...sagt es uns! Jede Kleinigkeit ist wichtig!"

    "Nunja...Dankwart meinte einmal, er hätte vor langer Zeit einen schrecklichen Fehler begangen...und jetzt ist er hier, um diesen wieder zu bereinigen...Ich weiß nicht, ob es etwas mit den Geschehnissen hier zu tun hat...Und Grandy...von ihm weiß ich im Wesentlichen nichts."
    "Noch irgendetwas?"
    "Dankwart scheint Meister Havelock zu verteidigen...In jeder Situation."
    "Gut..."

    Adryan schien nachzudenken. Erst da merkte Libra, dass ihre Hand immer noch seine umklammert hielt und liess sofort los.Sie schaute zu Selene und Shael, die ebenso ratlos schienen wie sie. Momentan war es Libra egal, was sie taten...solange es überhaupt etwas war, und sie nicht mit ihren Gedanken an die tote Elizabeth auf ihren Füßen allein war. Julie schien schon eine Entscheidung getroffen zu haben und schnupperte fröhlich mit dem Schwanz wedelnd an Shaels Schuhen.

  5. #25
    Noch nie hatte sich ein Mann vor ihr, einer Dienstmagd verneigt. Selene errötete vor Freude und vor Stolz. Sie hatte ein gutes Gefühl bei diesem Mann. Sie nickte ob seiner Schlüsse was Grandys Reaktionen ihm gegenüber angingen, war jedoch froh als Shael nochmal auf die „Geistesblitze“ einging. „Ihr habt völlig Recht Shael, dieser Punkt treibt mich auch noch sehr um. Noch dazu weil er weitere Ermittlungen anbrachte, die sich neben Rafael -wobei er zuvor Adryan anbrachte!- auf Edmond, Dragonieri und ihn selber bezogen. Was natürlich sein kann das er eine falsche Rolle vorgibt um sich selber zu schützen, wie Rafael es tat. Aber er tut dies mit solcher Überzeugung und Kaltblütigkeit das es mich schaudern lässt. Wieso suchte er dann gerade diese wichtige Rolle für sich aus?“

    Als Adryan sich Libra näherte kommentierte sie in Shaels Richtung noch „Nicht nur Grandy verfügt über Scharfsinn und verblasste Erinnerungen zugleich“. Aber ob sie wollte oder nicht, den hilfesuchenden Blick der Rothaarigen erwiderte sie und stellte sich ihr zur Seite. Die Frau brauchte Ruhe und Adryan hatte nichts besseres zu tun als sie wie einen Jagdteckel in einen Fuchsbau zu treiben! Nachdem sie und Adryan einige Fakten ausgetauscht hatten zog Selene alle drei in das kleine Cafe im Gasthaus. „Lasst uns erstmal was Essen, sonst sind wir ja zu keinem klaren Gedanken fähig.“ Dabei lächelte sie Shael an der immer noch etwas müde aussah. Mit wenig Appetit weil ihre Gedanken bei etwas anderem als beim Essen waren, dafür umso dankbarer für die Ruhe aßen die 4 dann. Selene bemerkte an Julies Hals einige Kratzer, für die sie sich etwas zum desinfizieren geben ließ. Die Striemen waren nicht tief, aber besser sie entzündeten sich nicht.

  6. #26
    Die letzte Versammlung verlief absolut katastrophal, davon war Edmond felsenfest überzeugt. Die Szenen, die sich am gestrigen Abend waren für ihn unfassbar gewesen und noch viel mehr schmerzte es ihn, zu sehen, dass ausgerechnet Rafael Firas das neue Opfer des Lynchmobs hätte werden sollen. Obwohl zunächst alles danach aussah, als ob der Gelehrte Leonardo di Dragoneri sein Leben hätte lassen müssen, wendete sich das Blatt so rasch zum Ungunsten des treuen Keltereibesitzers, dass sich der Bürgermeister nicht mehr dazu imstande sah, noch rechtzeitig einzugreifen. Dabei war es nur eine Stimme, die das Leben dieses rechtschaffenen Bürgers vor dem Tode hätte bewahren können, und so war es kaum verwunderlich, dass Edmond Dantes erneut eine ruhelose Nacht verbracht hatte. Je länger dieser Alptraum nun bereits Düsterburg verfolgte, desto mehr nagte er auch an Edmonds Verstand. Wenn es nun schon so weit gekommen war, welche Aussichten hatte er dann noch, das Ruder wieder rumzureißen, wo er dazu doch auf die Stimmen der anderen Vertrauenspersonen angewiesen war?

    Nachdem sich Edmond bereit für den Tag gemacht hatte und sein Frühstück zu sich nehmen wollte, fiel ihm sofort die Schachtel mit den Pralinen und der kleine Brief ins Auge, welche auf dem Tisch im Speisesaal lagen. Dafür fehlt von Selene jedoch jede Spur, und der Graf ahnte schon insgeheim, was ihn wohl beim Lesen des Briefes erwarten würde. Er nahm alles mit in sein Arbeitszimmer, um dort ungestört seine Gedanken sammeln zu können. Er öffnete die liebevoll verpackte Pralinenschachtel und weidete seinen Blick an den vielfältigen Sorten und die verschiedene Glasuren, welche jeder dieser Leckereien etwas ganz besonderes verlieh. Wie lange schon hatte er sich keine Zeit mehr genommen, um sich solch einer süßen Versuchung aus Schokolade und anderen süßen Zutaten hinzugeben?

    Doch gerade als er in die Schachtel hineingreifen wollte, klopfte es plötzlich zaghaft an seiner Tür und mit einem Mal stand ausgerechnet Maxim vor seiner Tür. "Maxim! Wo zur Hölle hast du nur gesteckt? Wie konntest du nur die Abstimmung verpassen? Wegen deines Fehlens wurde gestern Abend ein unschuldiger Mann hingerichtet! Allein schon dafür könnte man dich auspeitschen lassen. Du weißt doch ganz genau, dass dadurch unsere Feinde nurnoch mächtiger werden, wenn sie die Versammlungen dominieren und so den Ausgang der Wahl lenken können! Oh weh, wir können nur beten, dass es heute wenigstens niemanden erwischt hat..."
    Aufgebracht kehrte Edmond zu seinem Platz zurück, während Maxim leicht verängstigt den Raum betrat und die Tür langsam ins Schloss fallen ließ...

  7. #27
    Talis war entsetzt darüber das Adryan Libra als Spionin nutzen wollte, gegen seinen momentan besten Lieferanten. Das wollte er nicht zulassen. Daher verschwand er ungesehen aus der Runde und begab sich zum Wirtshaus, seinem ersten ersten Bier Dankwart und Grandy. Diesen erzählte er umgehend davon und erwähnte auch den Todesfall. Er schloss mit den Worten: "Dieser Adryan kommt mir seltsam vor, selbst wenn er von den Wölfen angegriffen wurde, heißt das nicht, dass er kein blutsaugendes Monster ist!"

  8. #28
    Dankwart und Grandy waren bereits im Wirtshaus. Kaum, dass sie eingetreten waren kam ihnen auch ein aufgeregter Talis entgegen und erzählte ihnen was gestern nach vorgefallen war, Elizabeth Stepback war tot aufgefunden worden und es war scheinbar Libra gewesen, die die Leiche entdeckt hatte. Sie war noch unter Schock als Talis sie gefunden hatte und ihr auf die Beine half.
    Er berichtete auch vom Arrangement zwischen ihr und Adryan, um mehr Informationen über ihn zu bekommen.

    "Hmm, also wieder ein Opfer der Werwölfe. Seltsam, dass es gestern keinen Toten gab, vielleicht stimmte die Geschichte von Raffael, das mit dem Heiltrank. Heute gab es sowas wohl nicht.",
    murmelte Grandy zu sich selbst.
    Er blickte auf und richtete seine Worte an Talis.

    "Danke für deine Information wegen Adryan, doch falls er etwas von wissen viel kann er mich gerne fragen, ich war relativ offen gestern. Ich kann es Libra auch nicht wirklich übel nehmen, dass sie mir nicht traut. Wir kennen uns kaum länger als einige Wochen, und davor ... nun daran kann ich mich nicht mir erinnern, sie glaube ich auch nicht. Verständlich, dass sie ihre bedenken hat. Ich sehe auch keinen Grund etwas geheimzuhalten, aber danke fürs Vertrauen Talis. Etwas das diese Tage rar gesät ist."

    Geändert von Mivey (26.11.2011 um 19:36 Uhr)

  9. #29
    "Für einen Händler ist Vertrauen besonders wichtig, aber mehr noch für nen Menschen in diesen Zeiten. Donnoch traue ich Adryan nicht über den Weg, genauso wie Miller. Da fällt mir mir ein von welchen Wölfen hattet ihr die Wolfsfelle, die ihr mir vorgestern gabt. Wo habt ihr sie erlegt? "

  10. #30
    Als nach längerer Zeit sich nicht im Anwesen rührte und keiner die Tür aufmachte, begab sich Elly etwas besorgt Richtung Wirtshaus. Vielleicht war das Dienstmädchen auch schon bei ihrer toten Schwester und trauerte.


    Zurück in der Stube, sah sie die Stammgäste und begrüsste diese. Anschließend machte sie sich an die Arbeit, schließlich musste das Leben auch in schwierigen Zeiten weitergehen.


    Das Gespräch am Tisch drehte sich um Wolfsfelle und in Ellys Kopf wurde ein Gedanke laut. Wurde nicht in den alten Geschichten darüber berichtet, dass Werwölfe Menschen in Worffell waren? Diese Menchen waren meist Jäger gewesen, die einen Wolf getötet und sich dessen Fell übergeworfen hatten. Dadurch sind die Seelen der getöteten Tiere in sie gefahren und diese wurden in ein wolfsähnliches Tier verwandelt.
    Vielleich ist dies auch hier passiert. Was erklären würde, warum auch alte Freunde sich als Feinde herausstellten.
    Die Geschichte besagte auch weiterhin, dass man die Wolfsmenschen von ihrem Fluch befreien könne, wenn man dessen Felle, die am Tag irgendwo aufbewahrt wurden, zerstören würde.

  11. #31
    Nach dem ausgiebigen Mittagessen, das mal wieder fabelhaft geschmeckt hatte, spazierte Ava rastlos durch die Stadt. Sie fühlte sich machtlos gegenüber den Kreaturen der Nacht und was immer sonst dort noch lauern mochte. Außerdem verlor sie langsam aber sicher das Vertrauen in ihre Mitbürger. Warum wurde Leonardo di Dragoneri nicht mehr verdächtigt, obwohl erst am gestrigen Tage ein Unschuldiger an seiner statt hingerichtet worden war? Aber nicht nur der verschrobene Wissenschaftler, sondern auch die drei Fremden kamen ihr mittlerweile seltsam vor.
    Sie wusste nicht mehr, wem oder was sie glauben sollte.

    Als sie nachdenklich durch die Gessen schlenderte, bemerkte sie Elly, die bei dem Anwesen der Buschs an der Tür klopfte. Eine Antwort schien sie nicht zu erhalten. Kurz darauf kehrte diese um und lief in Richtung Taverne.
    Gedankenverloren hielt Ava inne und betrachtete das gewaltige Herrenhaus. Es wirkte nun kalt und tot mit seinen dunklen Fenstern und verlassenen Gängen. Niemand lebte noch hier. Wahrscheinlich hatte Elly nach einem der Dienstmädchen gesucht und das Anwesen verlassen vorgefunden. Hatte sie vielleicht etwas Wichtiges zu berichten gehabt...?
    Kurzerhand eilte sie der Wirtstochter hinterher und betrat die Taverne. In der Stube saßen Talis, Grandy und Dankwart beisammen; Elly bediente die drei. Ava lächelte die Gruppe vorsichtig an, grüßte höflich und setzte sich zu ihnen. Das Gespräch handelte momentan von Wolfsfellen, womit sie nicht wirklich viel anfangen konnte. Es sei denn... Sie konnte sich nur einen Grund vorstellen, warum jemand vom Erlegen von Wölfen reden würde.
    "Wolfsfelle?", fragte Ava überrascht. Sie kam sich unglaublich unhöflich vor, das Gespräch zu unterbrechen, doch sie musste nun wissen, was vor sich ging. "Ist irgendetwas passiert? Haben die Werwölfe diese Nacht einen weiteren Bürger ermordet?"

  12. #32
    Das Gespräch mit Dankwart und Grandy war sehr Aufschlussreich gewesen. Havelocks Verdacht hatte sich bestätigt, doch ob Dankwart nur ein unabsichtlicher Helfer, oder gar ein teil der Finsternis ist, wurde durch den Besuch auch nicht viel klarer.
    Als er ziellos durch die Straßen der Stadt wanderte, bemerkte er eine größere Menschenansammlung. Wieder ein heimtückischer Mord. Das Opfer war auf grausamste Weise zugerichtet, man konnte es trotz der Leinentücher auf dem Leichnam erkennen.
    Er hörte das dies die Reisende gewesen war, welche vor 3 Tagen eine Prügelei auf dem Marktplatz angefangen hatte. Die Schwester der Dienstmagd Rebecca Stepback
    Havelock wandte sich mit einem grausen von der Szene ab. Von nun an wird es keine ruhige Minute mehr geben. Havelock musste weitere Nachforschungen anstellen um seiner Pflicht nachzukommen.

    Mit welchen Vertrauenspersonen hatte er noch nicht gesprochen? Natürlich, eigentlich hätte er schon früher auf diese Idee kommen sollen. Die von Busch Dienstmädchen...
    "Ich werde der Schwester der Toten heute nicht mit bohrenden Fragen zusetzen, aber die andere, weniger aufreizende Dienstmagd, könnte mir vielleicht das eine oder andere erzählen..."
    Nach diesem Gedankengang, machte sich Havelock auf die Suche nach der Dienstmagd Selene, in der Hoffnung, sie könne ein Puzzleteil zu diesem schwierigen Rätsel in der Hand haben.

  13. #33
    "Es waren drei Wölfe. Vielleicht waren sie von ihrem Rudel getrennt worden? Jedenfalls war es in einer Gegend namens Ostmark, dort bin ich auch auf Dankwart gestoßen. Die Wölfe griffen mich sofort an, ich war etwas unaufmerksam gewesen und sie konnten mich überaschen. Gemeinsam mit Julies Hilfe und meinem Schwert konnte ich aber der Lage Herr werden. Warum fragen sie? Ist etwas mit den Fellen die ich ihnen verkaufte nicht in Ordnung?", fragte er überascht.

    Eigentlich hatte Talis alle Felle, darunter eben auch jene der Wölfe sehr genau inspiziert und einen Preis ausgemacht. Er konnte sich nicht mehr erinnern, aber er hatte schon das Gefühl dass sie währendessen darüber gesprochen haben.

    "Wolfsfelle?", kam plötzlich eine Stimme von hinten. Grandy drehte sich um und erblickte Ava. "Ist irgendetwas passiert? Haben die Werwölfe diese Nacht einen weiteren Bürger ermordet?"

    "Scheinbar gab es heute wieder ein Opfer, ja. Frau Stepback, offensichtlich hat sie auch die Bisspuren und alles, es war also wieder eine Attacke der Werwölfe. Zumindest haben wir seit zwei Tagen nichts mehr von den Vampiren gehört, vielleicht sind ja bereits alle Tod?"

  14. #34
    Nach einem raschen, sättigenden Mahl bezahlten Adryan, Shael, Libra und Selene ihre Rechnung und da sie alle wieder einigermaßen hergestellt waren, sogar Libra hatte wieder Farbe im Gesicht, verließen sie das Gasthaus und blickten auf die Überreste des Vorfalls. Ausser den Überresten, die eben in Leichentücher geschlagen und weggebracht wurden, waren nur wenige dunkle Flecken zu sehen sowie einige Haarbüschel von denen ein penetranter Geruch nach nassem Hund ausging und nach denen Julie aufgeregt schnappte, wenn sie einen zu fassen bekam. Inzwischen war schon nach Mittag und Shael merkte an das sie ihre Untersuchungen von gestern bei Dragonieri doch fortsetzen sollten, da sie den Alchimisten wohl kaum ausserhalb seiner Villa antreffen würden. Adryan gefiel der Vorschlag, Selene jedoch blickte ein wenig betroffen auf Libra, dann sprach sie Adryan an: "Ich denke Libra sollte sich nicht allein mit Grandy austauschen. Sie hat heute etwas furchtbares erlebt, daher würde ich empfehlen das einer von uns sie begleitet. Ich weiß das er euch Adryan wenig Sympatie entgegen bringt, aber was spricht dagegen das Shael oder ich sie begleiten? Wobei ich ehrlich gesagt sagen muss das dieser Grandy mir eine Ecke zu schnell denkt. Er scheint fast meine Gedanken zu lesen und mir jede kritische Frage vorweg zu beantworten, sodass ich mich in Sicherheit wiege. Ich traue mir eine Befragung nicht wirklich zu..."

    Shael trat vor dem Gasthaus auf der Stelle, es war kalt geworden und er trug als einziger keinen Mantel. "Auf jeden Fall ist irgendetwas komisches mit Talis geschehen, nachdem Libra aufgewacht ist und sich mit euch besprochen hat, Adryan. Er hat ganz komisch geschaut und lief dann aus dem Gasthaus hinaus, ohne sich noch um Libra zu kümmern. Ein solcher Sinneswandel, nachdem er sich um sie sorgte? Wirklich komisch."

    Ein penetrantes Tocken ließ die vier aufblicken - der Antiquar Havelock hatte sich eben von dem Anblick der Überreste abgewandt und lief zielstrebig auf sie zu. Sein Blick fixierte Selene, die sich merklich unwohl fühlte und zwei Schritte zurück ging, damit Adryan und Shael vor ihr standen. Als er nah genug war, hob er seinen Stock zum Gruß und sprach sie an: "Ich muss euch sprechen. Ich habe einige Fragen an euch, Selene.""Wir wollten gerade eben los und hier in der Kälte spricht es sich nicht gut. Wenn ihr wollt könnt ihr uns aber begleiten.", sie blickte sich zu den anderen um und Adryan nickte zustimmend. Selene selbst fühlte sich besser, wenn sie nicht mit dem Antiquar alleine war. Er war ihr nach wie vor unheimlich."Ich hole nur eben noch meinen Mantel, wartet einen Moment auf mich, ja?", Shael lief rasch ein paar Häuser weiter und die vier übrigen blieben fröstelnd im Eingang des Gasthauses stehen, während leichter Schneefall einsetzteNun, fragt, wenn ihr möchtet, Havelock. Ich bin gewillt euch zu sagen was ich weiß, auch wenn es nicht viel sein wird wie ich befürchte. Zumindest nichts, was sich nicht jeder der halbwegs bei Verstand ist nicht auch zusammenreimen könnte."

  15. #35
    Eine solch direkte Antwort, hatte Havelock von der Magd nicht erwartet, er hatte sie bisher immer nur als stetig beschäftigte aber Pflichtgetreue Bedienstete gesehen. Havelock nickte den Anwesenden zu und sagte:
    "Herr Clerc, Herr Shael, Fräulein Libra, Fräulein Selene." Er zog seinen Dreispitz zur Begrüßung. " Ich werde Euch zur Versammlung begleiten. Es lag mir im übrigen nicht daran Euch aufzuscheuchen, ich wollte nur ein paar Worte mit Euch wechseln, um in Erfahrung zu bringen, wer die anderen Vertrauenspersonen sind. Ich denke wir hatten noch nicht das Vergnügen. Während wir also zu diesem zurückgezogenen Gelehrten gehen..."Havelock spuckte das Wort förmlich. "Erzählt mir doch bitte, wenn es Euch nichts ausmacht, ob Euch an der Entscheidung, Eures früheren Herrn Caspar von Busch, bezüglich der Auswahl der Vertrauenspersonen etwas ungewöhnliches aufgefallen war... Ihr habt ihn ja sicher gut gekannt, vielleicht gut genug um unter Umständen zu erahnen das er dunklen Machenschaften nachging? Zudem hätte ich noch interesse daran zu erfahren, was Ihr von Rebecca Stepback haltet, welche sich in letzter Zeit, einmal abgesehen von ihrer Kleidung, sehr merkwürdig verhalten hat."

    Geändert von Mr.Räbbit (26.11.2011 um 21:07 Uhr)

  16. #36
    "Scheinbar gab es heute wieder ein Opfer, ja. Frau Stepback, offensichtlich hat sie auch die Bisspuren und alles, es war also wieder eine Attacke der Werwölfe. Zumindest haben wir seit zwei Tagen nichts mehr von den Vampiren gehört, vielleicht sind ja bereits alle Tod?"

    Betroffen senkte Ava den Blick. Sie hatte Elizabeth Stepback zwar nur durch das Gerangel mit Chester gekannt, doch trotzdem war ihr Tod ein Schlag für sie. Die unschuldigen Stadtbewohner wurden immer weniger...
    Doch Ava nahm sich zusammen. Sie wollte so gut es ging versuchen zu helfen. So sagte sie zu Grandy: "Ich wage es zu bezweifeln, dass bereits alle Vampire ausgelöscht wurden. Diesen Kreaturen ist nicht so einfach beizukommen. Durch einen einzigen Biss können sie sich schon vermehren. Wahrscheinlich wollen sie sich einfach nur unauffällig verhalten und weiterhin im Schatten agieren... Obwohl es natürlich auch möglich wäre, dass sie, wie Ihr sagt, alle tot sind, aber die Chancen sind verschwindend gering. Ich würde mich nicht darauf verlassen, sondern davon ausgehen, dass noch weitere ihr Unwesen treiben."

  17. #37
    Shael kam bald darauf dick eingemummelt zu der Truppe zurück, Adryan entschloss dann kurzfristig das sie einfach zusammen bleiben würden und sich, sobald ihnen Grandy über denund bald waren sie vor er großen Tür und so standen sie bald vor dem Anwesen Dragonieris. Wieder einmal bemühte Adryan den Türklopfer der die Form eines Drachen hatte, genauso wie die Laternen die den Weg vorm Anwesen flankierten von kleinen geflügelten Echsen bevölkert waren. „Na hoffentlich hat der gute keinen Schoßhund, sonst müssen wir uns in Acht nehmen das der kein Feuer speit!“, murmelte Havelock verärgert. Sie warteten einige Zeit, in der Selene Havelock ausführlich antworten konnte.
    Nun, soviel ich weiß hat Herr von Busch die Auswahl der Vertrauenspersonen in der Tat zufällig getroffen. Zumindest seine Gemahlin regte sich am Abend nur kurz darüber auf das er so viele … nunja, das er auch einige Unbekannte hinzugezogen hatte, aber er selber meinte es sei wichtig nicht nur den Adel und ansässige Bürger dabei zu haben um alle Fraktionen zu vertreten. Er war sehr bemüht ein guter Bürgermeister zu sein, wissen sie? Die ganze Nacht arbeiteten er und seine Gemahlin an Verbesserungen die vor allem den Handel betrafen. Er schien mir immer vor allem sehr fleißig und loyal zu sein – zumindest seiner Familie und seiner Frau gegenüber. Oh und natürlich Rebecca, die ihm seit Jahren eine enge Leibdienerin ist, wie man so sagt – ist ein Herr zufrieden mit den Diensten, so behält er seine Dienerschaft und entlohnt sie nach eigenem Ermessen. Rebecca stand sehr hoch im Ansehen der gesamten Familie von Busch, ich wundere mich das die Verwandschaft sie nicht zurückbeordert hat. Nunja, 5 Jahre Dienst sind auch keine Ewigkeit, dennoch sie muss viele der privaten Gespräche des Ehepaares mitbekommen haben. Und Familiengeheimnisse sind im Adel ja … wie soll ich sagen... natürlich besonders pikant. In den letzten Tagen, nach der Wahl zum Bürgermeister aber auch schon in den Tagen davor fiel es besonders auf das Rebecca sich ausser Haus aufhielt. Das sorgte dafür das ich mich um ihre Aufgaben kümmerte, wobei das natürlich beiden Herrschaften so gar nicht gefallen wollte. Also nein, ich habe an Herrn Busch selbst nie bemerkt das er boshafte Absichten hatte, und Rebecca … ja sie verhält sich in der Tat merkwürdig.
    Selene verstummte nachdenklich und Havelocks Blick blieb an ihren vollen Lippen haften. Sie überlegte ob sie dem Antiquar erzählen sollte, wie abwesend Rebecca derzeit schien. Und wie merkwürdig sie sich bei der Beerdigung verhalten hatte... fast so als freue sie sich über das Ableben ihrer Herrschaften. Und diese Blicke die sie mit ihrer Schwester ständig gewechselt hatte. Aber über die Toten sagt man nichts schlechtes und so schwieg Selene fürs Erste.
    Leonardo di Dragonieri öffnete nach einer gefühlten Ewigkeit die massive Tür und Libra und Selene staunten nicht schlecht wie üppig und verschwenderisch der Gelehrte gekleidet war. In Selenes Kopf blitzte kurz das Bild einer über und über mit falschem Schmuck behängten Türkin auf. „Herr Klerc und sein junger Freund, wie schön das sie mich wieder beehren. Und sie sind...?“ Havelock knirschte nur mit den Zähnen und so übernahm Selene das Wort „Fräulein Libra, Herr Havelock und Fräulein Selene.„Herr Dragonieri, wir würden gerne das Gespräch von gestern fortsetzen und wenn sie gestatten in ihrem Anwesen heute die allabendliche Versammlung einberufen. Würden sie uns hereinlassen?“ Der Gelehrte rang kurz mit sich, bemerkte aber Havelocks unnachgiebigen Blick und besann sich eines Besseren als gleich 5 Vertrauenspersonen abzuweisen und bat sie hinein. Adryan und Havelock lüpften ihre Hüte und der Ermittler schoss sofort mit seinen Fragen los, während Dragonieri sie in einen großen Empfangsraum führte.
    Die Bestien scheinen keine einfachen Wölfe zu sein, nicht wahr, meinen sie sie sind in gewissem Maße intelligent? Zumindest scheinen sie keine Furcht zu haben vor Hiebwaffen aus Stahl. Gestern meinten sie auf Silber seien sie allergisch. Ist das dann so etwas wie ein Juckreiz oder Ausschlag, oder eher so wie Knoblauch und Vampire...“ Shael drehte sich zu den übrigen vieren um. „Alles war der Gelehrte gestern noch sagte war, das alle die sich aggressiv verhalten eines der Monster sein muss. Was ich persönlich aber für Unsinn halte, welcher Mensch verhält sich in Todesangst nicht agressiv? Und können nicht auch kluge Wergestalten des Tags friedlich ihrer Routine nachgehen?“ Selene war in Gedanken bei der Anklage des Mannes, in dessen Haus sie stand. Er meinte sie habe sich merkwürdig verhalten bei Chesters Hinrichtung. Merkwürdig weil sie nicht glauben wollte das eine private Angelegenheit zu einem Galgenstrick führen sollte? Sie seufzte. Und auch Havelock schien unzufrieden zu sein damit das sie im Haus dieses Gelehrten waren. Es war wie eine Menagerie an Seltsamen und Seltenen Dingen, wie ein benutztes Museum. Und in Selene kitzelte die Neugier welche wortwörtlichen Leichen der Gelehrte wohl im Keller hatte. „Erinnert ihr euch an Adryans Worte bei der Abstimmung gestern? Er sagte „Männer des Wissens wollen ihr Wissen unter Beweis stellen.“ Und ich kann mir nicht helfen, Dragonieri scheint alles andere als wild darauf zu sein uns Informationen zu geben. Ich muss wissen woran dieser Mann forscht. Heute Abend, wenn die übrigen Vertrauenspersonen anwesend sind, werde ich versuchen es herauszufinden.“
    Nun wies der Gelehrte ihnen einige Sessel und Sitzgelegenheiten an einem Kamin zu. Und Havelock der neben ihr saß schien noch einige Fragen an sie zu haben. Und sie hatten ja Zeit, bis zum Abend. Also begann Selene ihrerseits ein leises Gespräch mit dem Antiquar während Adryan in die tiefen der Lykantrophischen Wunderwelt eingeführt wurde. „Also Herr Antiquar, erzählen sie mir wieso sie sich nach Rebecca erkundigen? Ich bin ebenfalls neugierig ob sie schon einige Fakten zusammensuchen konnten, sie scheinen sich ja doch sehr rege mit den anderen Vertrauenspersonen ausgetauscht zu haben.“

  18. #38
    Rowan saß unbeteiligt in der Taverne und während die Zeit so vor sich schritt, war er damit beschäftigt, zu durchdenken, wer denn nun ein Werwolf, zumindest hatte er Gerüchte gehört, dass es solche Kreaturen sein sollen, sein könnte. Um wen es aich auch immer handelt, er spielt seine Rolle gut, aber spielt er sie auch gut genug, um keine Spuren zu hinterlassen? Jedes Tier, egal wie vorsichtig es auch ist, hinterlässt eine Fährte, die, wenn man sie findet, direkt zu besagtem Tier führt. Aber wo sollte man eine Fährte finden? Die Stadt war groß und es machte den Anschein, als seien weit mehr Werwölfe als nur einer vorhanden. "Es wird nicht einfach, aber...vielleicht...ich hab das Gefühl, dass es genau so sein muss...diese Person...von ihr hört man auch so gut wie nie etwas, selbst als Vertrauensperson scheint sie sich zurückzuhalten..." Rowan nippte an seinem Tee. "Wird es wieder eine Versammlung geben...?"

  19. #39
    "Ähm... also... i-ich...", Maxim trat näher, "Ich hab' dir Essen m-mitgebracht, du hast sicher H-hunger..." Er stellte das Essen auf seinen Arbeitstisch und setzte sich dann auf einen leeren Stuhl und schaute Edmond bei der Arbeit zu. Dieser jedoch blickte Maxim seltsam an. "Maxim..." "J-ja...?" "Ich arbeite gerade, das Essen nimmt nur Platz und ist hier nicht richtig." "Aber, Edmond, w-wenn du n-nicht isst, dann e-erschwerst d-du dir doch nur die A-arbeit..." Er saß da, kniff sich die Finger zusammen und zitterte. "Junge, junge, du benimmst dich ja plötzlich genau so wie vor zwei Jahren. Na gut, ich esse dann einfach schnell auf, aber hör endlich auf, so dämlich zu zittern, das hält man ja im Kopf nicht aus!" Maxim lächelte nur und schaute Edmond beim Essen zu. Obwohl er sich wieder beruhigt hatte, klapperte er immer noch ein wenig. Edmond nahm zügig seine Mahlzeit zu sich und war dann komplett satt. Er hätte jetzt ein Kompliment an Maxim geben können, aber er tat dies nicht. Stattdessen fragte Edmond Maxim: "Sag mal, was hast du denn? Du brauchst doch jetzt wirklich nicht mehr nervös zu sein." "Äh... nein, ich äh..." "Sag mir bloß, dir ist kalt." "W-was? N-nein! Es geht mir prima!" Maxim lief rot an und stand auf. Wortlos begab er sich zur Tür, als Edmond ihn aber plötzlich aufhielte. "Nicht so schnell mein Junge. Herkommen." Maxim blieb stehen und drehte sich danach sofort um und ging zum Schreibtisch. "Was sollen denn die Leute denken, wenn ich dich so halb erfroren aus meinem Zimmer lasse? Du denkst aber auch wirklich nie nach." "Nun... i-ich wollte das nicht, aber ich kann mir doch nichts leisten, was mich warm hält..." "Junge, junge. Okay, schau mal, am Garderobenständer hängt ein herrenloser Poncho, den niemand zu vermissen scheint. Nimm ihn einfach mit, dann kannst du hier raus. Aber vergiss dieses Mal nicht zur Versammlung zu gehen, sonst gibt's ein Satz heißer Ohren, verstanden?" "O-okay, danke! Und ja, werd' ich machen!" Maxim schnappte sich den Poncho, zog ihn sich an und verließ dann das Arbeitszimmer. Als er draußen ankam, ging er ein wenig spazieren und dachte bedrückt ein wenig nach. Dann sah er, wie Selene in Begleitung das Anwesen des Italieners betrat. Da fiel ihm wieder ein, dass er ein Brief von ihr erhalten hatte. Er öffnete ihn und las sich die Nachricht durch. Nachdem er fertig war, schaute er verdutzt. Scheinbar war er ein wenig verwirrt. Er überlegte, ob er lieber wartet, bis Selene wieder draußen ist oder doch lieber in das Haus tritt. Er lief eine Weile im Kreis, und gerade, als er sich für Ersteres entscheiden wollte, stolperte er über einen Stein und knallte gegen die Tür. Ein lautes, heftiges Türklopf-Geräusch hallte durch das Gebäude.

  20. #40
    Miller ging grübelnd durch die Straßen Düsterburgs. Von einigen Passanten hatte er aufgeschnappt, dass es diese Nacht wieder einen Mord gegeben hatte - Elizabeth Stepback, die Schwester der Dienstmagd Rebecca. Ein weiteres Opfer der Werwölfe, welche sich immer noch völlig unbehelligt in ihrer Mitte aufhielten. Die Ohnmacht ob dieser unsichtbaren Plage trieb Miller schier an den Rand der Verzweiflung. Nur einen einzigen müssten sie erwischen, dann ließen sich vielleicht aus dem Verhalten der anderen Vertrauenspersonen Rückschlüsse ziehen! Doch bisher tappten sie im Dunkeln. Zu vage waren die Hinweise und zu einfach war es, die eigene Unschuld zu beteuern.
    Während er so nachdachte, führten ihn seine Beine in die Nähe des Wirtshauses, in dem zwei Tage vorher die Versammlung stattgefunden hatte. Miller wusste, dass einige der Vertrauenspersonen hier regelmäßig zu finden waren. Er kam zu dem Entschluss, dass ein Gespräch der sinnvollste Zeitvertreib bis zur nächsten Abstimmung war. Viele der anderen Vertrauenspersonen hatte er noch nicht gut genug kennen gelernt, um sich eine Meinung über sie bilden zu können. Vielleicht würde er einige von ihnen ja im Wirtshaus treffen. Mit diesem Gedanken öffnete Miller die Tür und trat ein.

    Das Wirtshaus war belebt wie immer. Viele Bürger hatten sich zusammengefunden und redeten über die Vorfälle der letzten Tage. Miller sah sich um, und entdeckte schließlich Grandy, Dankwart und Ava zusammen mit Talis, dem Man, der am letzten Abend Miller angeklagt hatte. Er näherte sich dem Tisch.
    "Guten Tag, die Herren. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze. Ich habe bereits von dem Vorfall heute Nacht gehört. Ich nehme an, Sie unterhalten sich bereits darüber?"
    Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er sich einen Stuhl vom Nachbartisch herbei und nahm Platz. Talis schien ihn misstrauisch zu beäugen, die Mienen der anderen vermochte er nicht zu deuten.

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