Die Zeitvorstellung der Maya war zyklisch. Sie rechneten mit einem Vigesimal-, also Zwanzigersystem. Die Zahlen 13 und 20 spielten eine wichtige Rolle. Warum, wird
hier und
hier recht ordentlich erläutert. Ein solcher kalendarischer Zyklus umfasst 13 Baktun, nach unserer Rechnung etwa 5.125 Jahre. Der jetzige Zyklus begann 3.113 v. Chr. und endet dieses Jahr. Genau genommen übrigens sehr wahrscheinlich am 23.12. und nicht am 21.12., darauf gehe ich jetzt aber nicht näher ein.
Die ältesten archäologischen Funde die den Maya zugeordnet werden, werden auf etwa 2.000 v. Chr. datiert. Also jünger als der Beginn des laufenden Zyklus. Wäre das Ende des Zyklus gleichbedeutend mit dem Weltuntergang, müsste der "Weltbeginn" also 3.113 Jahre v. Chr. stattgefunden haben. Das allein reicht schon für ein fettes "öhöm??".
Nun gibt es Maya-Forscher die meinen, die Maya würden den Beginn eines neuen Zyklus mit dem Beginn einer neuen Schöpfung gleichsetzen. Es kann aber auch einfach sein, dass sie sich noch keine größere Maßeinheit als Baktun überlegt haben, oder wie man das Zahlensystem sonst hätte fortführen können. Man liest zwar heute häufig von größeren Einheiten wie Pictun, Calabtun u.s.w., aber das sind Kunstgriffe der Wissenschaft. Überliefert sind nur Einheiten bis Baktun.
Unsere Zahlennamen bedienen sich auch solcher Kunstgriffe, die erst schlappe 500 Jahre alt sind (die sogenannte "Lange Leiter" von Peletier und Chuquet). So enden unsere glatten Zahlennamen mit mindesten 6 Nullen hinter der 1 immer mit -illion oder -illiarde. Das geht dann bei den Einern bis zu einer Nonillion (1 mit 54 Nullen), bzw. einer Nonilliarde (1 mit 57 Nullen). Danach kommen die Zehner (60 Nullen) und Hunderter, die wiederum andere Vorsilben haben. Der Logik folgend geht das bis zu einer 1 mit 600, bzw. 603 Nullen, die Namen dafür lauten eine Zentillion, bzw. eine Zentilliarde.
Bei noch größeren Zahlen werden die Vorsilben einfach wiederholt, so dass uns theoretisch Zahlennamen bis ins Unendliche zur Verfügung stehen. Die Zahl eine Oktillioktooktogintaoktingentillion ist zum Beispiel eine 1 mit 53.328 (das 6-fache von 8.888, daher 4 mal "okt") Nullen. Jetzt wirds lustig, gell?

Ja ja, ich hör ja schon auf. Was ich damit verdeutlichen will, ist, dass die Möglichkeit die von uns verwendeten Zahlen bis ins Unendliche zu benennen, jünger ist als die von uns verwendete Zeitrechnung.
Vielleicht haben die Maya ihr Zahlen- und/oder Rechensystem einfach nur noch nicht weiter entwickelt, aus welchen Gründen auch immer.