Träge rieb sich Ava den Schlaf aus den Augen. Sie setzte sich vorsichtig auf ihrem Bett auf und gähnte erst einmal ausgiebig. Dann stand sie auf und zog sich träge ihr schlichtes, braunes Kleid über. So gut hatte sie seit Tagen schon nicht mehr geschlafen.
Verschlafen öffnete sie die Tür ihrer Kammer und bemekte die Gemüsesuppe vor ihrer Tür. Ava musste lächeln. Maxim hatte sich sogar die Mühe gemacht, Ei hineinzuschneiden. Sie hatte selten so eine liebevoll zubereitete Suppe gesehen.
Gut gelaunt und mit der Suppe in der Hand stieg sie die steile Treppe hinab, um in der Küche ihr Frühstück zuzunehmen, als sie plötzlich Stimmen hörte. Sie nur einige Brocken verstehen, doch es reichte aus, um eine der Stimmen dem Bürgermeister zuordnen zu können.

"Ihr könnt Euch gar keine Vorstellungen..... dass Ihr selbst zur Besinnung...... Euch den rechten Weg gewiesen hat.....keine falschen Hoffnungen, auch ich bin nicht unfehlbar..........welche Umtriebe sich derzeit in unserer geliebten Stadt breit machen. Jede helfende Hand...."
Vorsichtig und auf leisen Füßen trat Ava näher an die Türe heran. Sie konnte Edmond nun besser verstehen. Und dann hörte sie etwas, das ihr den Atem nahm: "Dieses Mal hat es die junge Sängerin Marina getroffen, doch es scheint, als wären weder die Vampire noch diese haarigen Bestien für den Mord verantwortlich, aber das wisst Ihr sicherlich schon?"
Sie schloss die Augen. Das konnte nicht wahr sein.... Welche Kreaturen sollten sich denn nun noch hier in Düsterburg herumtreiben? Als wären Werwölfe und Vampire denn nicht genug...

Ava öffnete nun die Tür. Die Köpfe der Anwesenden, unter ihnen auch Selene und Maxim, drehten sich prompt zu ihr. Anscheinend hatte der Bürgermeister gerade seinen Monolog beendet.
Unglücklich schaute sie in die Runde, während sie den Topf mit der Gemüsesuppe fest umklammerte, als könnte sie sich daran festhalten. "Was ist mit der Sängerin Marina? Was geht hier vor sich?" Ava machte einen weiteren Schritt in den Raum. "Und hat jemand Willhelm gesehen? Er ist mich in letzter Zeit gar nicht besuchen gekommen..."