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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 3

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Wer ist denn dieser Adryan und was ist seine Berufung? Außer, dass sein Name ebenfalls auf der Liste der Vertrauenspersonen stand, ist mir nicht über diesen Mann bekannt." Tatsächlich gab es noch einige mehr, deren Namen er zwar gelesen hatte, die er aber nie zuordnen konnte. "Bevor jemand sich meiner Stimme sicher ist, sollte er mir zumindest in Maßen bekannt sein. Wie sieht es mit euch aus, Talis? Was ist euer Tun?" Rowan erinnerte sich nur daran, dass Talis sich äußerst seltsam verhalten hatte, weshalb er am Tag zuvor seinen Namen genannt hatte.

  2. #2
    "Morgen zusammen. Es gab gestern in der Tat etwas was mich stutzig machte. Dieser Adryan, oder wie er auch heißt, scheiß Name, beschuldigt seit zwei Tagen Miller, ohne für mich ersichtlichen Grund. Entweder ist er als Böser auf seinen Tod aus, oder weiß etwas über ihn. Wisst ihr warum er sowas macht?" fragte Talis nachdem er eingetreten war und sich im Wirtshaus platzmachte.

    Grandy selbst war neugierig was seine Gefährten zusammen mit dieser zwielichtigen Gestalt getrieben hatten, daher lauscht er gebannt als sich Dankwart entschied zu antworten:

    "Herr Adryan Klerc hatte den Verdacht, dass Miller etwas über die Werwölfe wissen müsste, war er der erste der von ihnen gesprochen hatte. Auch hatte er unsere Hündin, Julie als mögliche Täterin vorgeschlagen, dies stellte sich dann aber als unglückliches Missverständniss heraus. Nach reiflicher Überlegung war gestern auch Chester eindeutig die bessere Wahl gewesen, dass Adyran trotzdem Miller gewählt hatte war in der Tat etwas seltsam, aber kann man es ihm Übel nehmen, dass bei diesem Stress sein Gemüt etwas verhitzt ist? Jedenfalls brachte die Befragung nicht alzuviel ans Licht. Als verdächtig würde ich den Musikus nicht sehen, aber vielleicht ist das ja die beste Tarnung... Diese Kreaturen können sich exzellent verstecken, ich befürchte, dass wir sie wirklich nur an ihren Taten erkennen werden, weniger an ihrem Aussehen oder Wirken."
    schlussfolgerte Dankwart während seine Augenbrauen konzentriert vertieften und ein nachdenklicher Blick auf seinem Gesicht abzeichnete.

    "Was Adryan vom Beruf her macht, haben wir eigentlich auch nie erfahren... Vielleicht ist er ein Abenteurer wie wir?", meinte Libra als der Edelmann Rowan sie fragte wer dieser Herr Klerc eigentlich sei.

    " Wie sieht es mit euch aus, Talis? Was ist euer Tun?", fragte Rowan den Kaufmann der sich selbst gerade ein Getränk bestellte.

    Talis schien über die Antwort nachzudenken, die ihm Dankwart gegeben hatte, daher sprach Grandy für ihn.
    "Er ist ein Kaufmann, hat einen Gemischtwarenladen, die ..äh.. wie hieß ... Bleibe für Drei, nein anders, Bleibe der Dinge? Irgendsowas. Er kauft auch Dinge an und zahlt sogar ganz gut, wenn man bereit ist etwas zu verhandeln. Zumindest bei meinen Tierfellen war es so, oder hast du mich heimlich übers Ohr gehauen, Talis?
    ", fragte ihn Grandy belustigt.

  3. #3
    Ein weiterer Vampir war also dem Tod überantwortet worden. Nun gut, eine Gefahr weniger, um die es sich Sorgen zu machen galt.
    Anders sah es da mit Personen aus, die mit Anschuldigungen - auf Paranoia basierenden Anschuldigungen - wild um sich warfen. Adryan musste vorsichtig sein, wenn er selbst nicht am Ende auf dem Richtbock landen wollte. Er würde sich von nun an lieber etwas bedeckt halten und seine Ermittlungen ohne großes Aufsehen oder weitere "Befragungen" von "Verdächtigen" durchführen müssen. Und obwohl er den alten Mann - Dankwart - und die rothaarige Libra sympatisch fand, hätte er Miller andere Fragen gestellt. Er seufzte und versuchte mit gebotener Unauffälligkeit den Schankraum zu verlassen, in dem er sich seit dem frühen Morgen befand. Wenn er eines während seiner langen Jahre als Ermittler gelernt hatte, dann, dass Klatsch und Tratsch in Tavernen der beste Lieferant für Informationen war, den man ohne Geld bekommen konnte - was seinem Geldbeutel entgegen kam.
    Die klare Luft belebte seine Sinne.
    Durch die Gespräche hatte er erfahren, dass es ein neues Opfer gab - die Sängerin, sofern er sich richtig erinnerte. "Armes Mädchen, eine Schande um das vergeudete Talent...", murmelte Adryan und machte sich auf dem Weg zu einem Gebäude, dessen Bewohner er bislang nur von Hörensagen kannte: die Villa von Leonardo Di Dragoneri.

    Geändert von Simon (21.11.2011 um 17:45 Uhr)

  4. #4
    Leonardo erwachte, zog sich an und ging nach draussen um zu sehn was los war.

    Die Stadtbewohner sagten das Marina tod sei erst thobern dann sophia von busch und nun Marina wann hört das morden endlich auf.

    er ging zurück nach hause um sich jetzt noch tiefer nachzuforschen irgendeinen hinweiss muss es geben das die werwölfe entarnt. das war er sich sicher.

  5. #5
    Talis antwortete den dreien nach einigem Nachdenken: "Also Herr Dankwart, ihr wirkt weise, aber das kann man euch nicht absprechen. Ihr seid euch sicher das eher dieser Adryan Dreck am Stecken hat als Miller? Wie ich schon sagte warum sollte dieser Adryan Miller zweimal alleine voten? Entweder will er ihn an diese Monster verfüttern, oder wie auch immer dieser Dinge den Bürgermeister erledigten, oder er will uns etwas mittteilen. So oder so denke ich das einer von diesen beeiden nicht für uns ist. Aber wer meint ihr?"

    An Rowan gewandt sprach er: "Grandy hat es gut ausgedrückt. Ich würde niemanden übers Ohr hauen, tat ich schon als Inn-Besitzer nicht. Aber wieso wähltet ihr mich gestern und setztet mich damit der Vampirgefahr aus? Ich nehms euch nicht übel, wir alle überlegen und ich bin zu müde mich aufzuregen, aber warum in drei Teufels nahmen mich?"

    Nach diesen, für ihn unglaublich vielen Worten, die er sich zum großteil zurechtgelegt hatte, genehmigte er sich erstmal einen großen Schluck Bier, der seinen Krug leerte und bestellte sich ein neues.

    Geändert von Einheit092 (21.11.2011 um 18:47 Uhr)

  6. #6
    Shael war mal wieder viel zu früh aufgewacht. Er konnte einfach nicht mehr schlafen, dazu war in letzter Zeit zu viel passiert. Er ging aus dem Haus, hinterließ aber noch eine Notiz, damit sie sich keine Sorgen machten. So schlenderte er über den Dorfplatz Richtung Taverne, doch er hielt inne. Shael erinnerte sich an die Stadtführung mit Thorben und Adryan. Seltsam, da war doch was. Dieser Typ, der in die Villa eingezogen war, Leonardo di Dragoneri, verhielt sich äußerst seltsam. Mittlerweile sah man ihn zwar auch draußen, jedoch nie besonders lange. Auf jeden Fall wollte er die Villa einmal untersuchen, was er dann auch in die Tat umsetzen wollte und loslief. Als er ankam, war eine ihm durchaus bekannte Person bereits an der Villa - Adryan.

  7. #7
    Maxim verabschiete sich ohne viele Worte. Es war ihm augenscheinlich alles erstmal genug. Er wollte heute weder etwas von Toten, Toden oder Abstimmungen wissen und ging nach draußen. Er schnappte ein wenig Luft und dachte an diverse Dinge. Danach ging er nur noch Richtung Marktplatz und ging unter die Leute, die nicht als Vertrauenspersonen gewählt wurden.

  8. #8
    Nun war es Talis, der etwas sagte. Rowan war mittlerweile fertig mit seinem Essen, stand auf, lies seine Hände etwas aus den Taschen kramen, wollte gerade etwas herausholen, entschied sich aber letztlich doch, es bleiben zu lassen.

    "Wissen sie, Herr Talis. Scheinbar wurden viele der Stadt fremde zu Vertrauenspersonen benannt. Selbst meine Wenigkeit gehörte darunter, obwohl schier niemand wusste, wer ich war und dass ich überhaupt hier bin. Mittlerweile befürchte ich, dass diese Einladung zu einer Jagd hier in den Düsterburger Wäldern, die ich vor Zeiten erhielt, letztlich eine Falle war, eine Falle, konstruiert, um mich zu Falle zu bringen und meine Ländereien zu erbeuten. Diese Kreaturen sind gefährlich, wie wir die letzten Tage erleben durften, gefährlicher als alles andere, was mir im Leben bisher vor das Gewehr gelaufen ist. Bisherige Kreaturen waren lediglich Tiere des Waldes, jedoch diese hier sind Menschen im Geiste, selbst im Körper, so scheint es, laufen sie doch des Tags als solche herum. Deshalb kann ich nur darauf vertrauen, dass diese Kreaturen einen Fehler machen, jedoch erweist sich dies bisher als äußerst schwierig. Selbst bei euch bin ich mir nicht allzu sicher, lediglich die Zeit wird zeigen, ob ihr zu diesen Kreaturen gehört, oder nicht. Bis dahin, muss ich auf jede Kleinigkeit achten, die mir auffällt und dies war gestern nun einmal so, wie es heute aussieht, wird sich zeigen." Rowan hielt kurz inne "Wessen ist eigentlich dies prächtige Villa, die so prunkvoll inmitten der Stadt sich befindet?"

  9. #9
    "...Wenn dies meinen Weg ins Verderben ebnen sollte, so sei es. Dagegen bin ich machtlos."

    Die letzte Minute hatte sich irgendwie sehr lang angefühlt. Miller wartete auf eine Antwort. Doch Havelock schwebte in anderen Sphären, die Schreckensbilder welche ihm aus dem Nebel der Vergangenheit, vor das innere Auge traten, vermischten sich mit der Realität. "Ich vermute es macht ohnehin keinen Unterschied mehr... ich muss mich jemandem anvertrauen, und Ihr, Herr Komponist scheint, werdet das, was ich Euch nun zeigen werde, vielleicht verstehen..."

    Havelock ging unter dem wachsamen Blick von Miller zu einem der hinteren Regale und zog an einem unscheinbarem Buch mit goldenem Einband. Es rumpelte, eine Falltür wurde von einem komplizierten Mechanismus geöffnet. Eine Wendeltreppe nach unten wurde sichtbar. Havelock griff nach einer Öllampe und ging die ersten Stufen hinunter, bis er sich nach einigen Schritten umdrehte.
    "Ihr seid ein Narr, Miller, das Ihr mir folgt, aber nur ein Narr sieht die Dinge, welche sich dem gewöhnlichen Auge entziehen. Kommt ich werde Euch Es zeigen..."

  10. #10
    Schließlich erreichte Rafael Herr Havelocks Haus. Der Weg war ihm heute irgendwie länger vorgekommen als sonst. er ruckte mit den Schultern. Wahrscheinlich Einbildung.
    Als er die Tür erreichte, meinte er von innen Stimmen zu hören. War schon jemand vor ihm angekommen? Er klopfte an die Tür.

  11. #11
    Ihre letzte Arbeit war das Trauergeleit. Wie jede andere Aufgabe vom Putzen, über Kochen bis hin zu... den speziellen Dingen, erledigte Rebecca es so akkurat wie sie konnte. Und sie konnte, wenn sie wollte eine Menge. Ihre steife Trauermiene saß sogar noch perfekter als die Seide über ihrem Ausschnitt. Belustigt sah sie zu, wie Selene einen Nörgler maßregelte. Die gute nahm ihre ehemalige Anstellung wirklich ziemlich Ernst. Obwohl die Trauerfeier einer der schönsten war, denen Rebecca bis jetzt beiwohnen durfte, sehnte sie sich nach dem Ende der Feier. Es gab noch das ein oder andere zu erledigen, bevor der Tag anbrach. Sie versuchte zu ihrer Schwester zu blicken...

  12. #12
    Es war ein Riesenfahler nach Düsterburg zu kommen, aber das hätte ja keiner ahnen können. Was auch immer in der Stadt vorging, das war echt gruseliger Scheiss. Fast so, als ob da wirklich Vampire ihr Unwesen treiben würden. Aber sie hatte schon ganz anderes gesehen. In Staub zerfallen? Das ließ sich bestimmt irgendwie machen lassen. Hatte hier nicht sogar mal irgendein berühmter Alchemist gelebt?
    Elizabeth runzelte die Stirn. Und was ging mit ihrer Schwester? Sie wirkte wie ausgewechselt. Man erkannte sie kaum wieder. Irgendwas stimmte nicht mit ihr. Sie war so... gefasst? Sie sah das ganze schon fast... locker?
    Langsam aber sicher sollte Elizabeth sich um ihre Fluchtpläne kümmern, denn auf die Stadtwachen schien hier nun wirklich kein Verlass zu sein.

  13. #13
    "Ihr weicht meiner Frage aus. Aber keine Antwort ist auch eine Rowan. Das Haus gehört einem verschrobenen Gelehrten, schon eher ein Einsiedler, namens Leonardo di Draggonai. Ich weiß von ihm nur sehr wenig, da hier wenige Zeit länger bin als ihr. Kennt den irgendjemand?! "

  14. #14
    Leonardo di Dragoneri? Wir waren vorgestern an seiner Villa. Und er war gestern bei der Versammlung. Ich weiß nicht...." Libra schüttelte ihren Kopf "...ich meine, er lebt zurückgezogen..Er hätte eigentlich keinen Grund, diese Morde zu begehen...Und seine Trauer für den jungen Thorben schien mir auch ehrlich....ich weiß nicht." Sie war immernoch geschockt, dass Marina tot war und war vollkommen erschüttert davon. Sie hatte doch niemandem etwas getan! Gestern hatte sie als Erste Havelock angeklagt, den Libra für unschuldig hielt - aber auch das war doch kein Grund, sie zu ermorden?!

    "Ich weiß auch nicht. Soll heute wieder diese Abstimmung geschehen? Ich wüsste nicht, wen ich "anklagen" soll. Dankwart - juckt euer Schnurrbart nicht wieder? Oder sollen wir mit Julie durch die Stadt laufen und warten, wen sie anknurrt? Ich weiß wirklich nicht weiter!"

  15. #15
    "Mhh..." Dankwart bewegte seine Oberlippe hin und her. "...nein... nein nein, ich weiss nicht. Mein Schnurrbart juckt in keinster Art und Weise... jedenfalls nicht bei Havelock... ich denke es ist auch falsch ihn anzuklagen. Darauf setzen doch diese Monster doch nun... wir spielen ihnen nun einfach in die Hände wenn wir Havelock ermorden, denn sie können sich auf jemand anderen konzentrieren."
    Der alte Mann wusste nicht so recht was er sagen sollte, sein Gefühl ließ ihn gerade ein wenig im Stich. Weder Miller, Adryan noch Havelock erschienen ihm verdächtig... er hatte keine Anhaltspunkte nur sein Gefühl... aber sein Gefühl sagte bei diesen Männern einfach... nichts.
    "Ich wünschte ich könnte mehr hinzufügen... aber wenn ich etwas raten soll... haltet euch nicht an Leonardo oder Havelock auf, bei ihnen mache ich mir einfach keine Sorgen, dass sie etwas Böses in sich tragen, die anderen beiden mag ich nicht gänzlich ausschließen, dafür habe ich einfach zu wenig Ahnung."

  16. #16
    Nachdem Maxim und Selene das Gasthaus verlassen, blieb Edmond zunächst für eine Weile nachdenklich zurück. In der Tat, an diesem Morgen schien es kein Opfer der Vampire oder Werwölfe gegeben zu haben, und doch, es änderte nichts. Marina war tot und noch immer konnten die Stadtbewohner keinen der Mörder Thorbens und Sophias überführen und hinrichten. Sie liefen noch immer frei durch die Straßen Düsterburgs, genauso wie die Person, die de Tod der jungen Sängerin zu verantworten hatte. Das Ergebnis ihrer Obduktion würde sich jedoch wohl noch um einen vollen Tag hinauszögern, und so blieb dem Grafen keine andere Wahl, als sich derweil anderen Angelegenheiten zu widmen und abzuwarten, was er wohl morgen erfahren würde.

    Wie zu erwarten war, nahm auch Edmond an der Beerdigung des Ehepaars Caspar und Sophia von Busch teil. Er verspürte keinen großen Appetit während des Leichenschmaus und auf die anderen Beteiligten wirkte er geradezu geistesabwesend. Trauerveranstaltungen waren ihm seit je her unangenehm, nicht zuletzt, weil es ihm im Gegensatz zu vielen anderen Gästen äußerst schwer fiel, derartige Gefühle zum Ausdruck zu bringen und man ihn beinahe für kaltherzig hätte einschätzen können, wie er dort so stand und ohne eine Träne zu vergießen den Fortgang verfolgte. Andächtig lauschte er den Worten des Priesters und die speziell für dieses Ereignis komponierte Kirchenmusik fügte sich perfekt in den Rahmen der Rede. Ihm selbst war nicht nach reden zumute und so schwieg er die meiste Zeit über und konzentrierte sich darauf, sich die guten Erinnerungen wieder hervorzurufen. Dabei überhörte Edmond gekonnt die böswilligen Nachrufe, wohlwissend, dass ganz gleich, ob Caspar von Busch nun kein normaler Mensch gewesen war oder eine besondere Vorliebe für rosa Damenwäsche hatte, sich gewiss nicht das selbe Schicksal für seine Ehefrau gewünscht hatte, wo er sie doch bis zum Schluss vergötterte. Auch wenn nicht viele der Vertrauenspersonen unter den Anwesenden dabei waren, so war diese Beerdigung nicht weniger stilvoll und angemessen für die Toten gewesen, welche nunmehr in der prunkvoll eingerichteten Familiengruft ihre letzte Ruhe finden sollten...

    Nachdem sich die Trauergemeinschaft langsam wieder aufgelöst und Edmond einige Worte mit nahe stehenden Angehörigen gewechselt hatte, begab er sich wieder ins Zentrum der Stadt zum Rathaus, wo er sich über einige wichtige Neuigkeiten informieren wollte. An der Fassade und auf der Dachkonstruktion sah man fleißige Handwerker bei der Arbeit sehen, wie sie das alte Gemäuer langsam begannen, endlich zu restaurieren und den alten Glanz wiederherzustellen, den das Gebäude einst einmal versprüht hatte. Auf dem Weg zum Büro hörte man die Stadtbeamten über den Selbstmord Wilhelm Wennings flüstern und Edmond musste dadurch schmerzlich feststellen, dass damit noch ein vertrauenswürdiger Mensch von seiner Seite entschwunden war. Was ihn wohl dazu getrieben hatte? Oder hatte er vielleicht mehr gewusst, als er zu Lebzeiten zugegeben hatte? Zweifellos muss es auch für ihn schockierend gewesen sein, als vor zwei Tagen ausgerechnet der Bürgermeister angeklagt und infolge dessen verstorben war, und dass, obwohl doch gerade Wenning sich stets so gewissenhaft um den Ablauf der Wahlen gekümmert hatte...

    In seinem Büro angekommen, machte sich Edmond sogleich daran, sämtliche Briefe zu lesen, die sich auf seinem Schreibtisch angehäuft hatten. Der erste Brief enthielt eine Mitteilung vom Hauptmann der Stadtwache, Roman von Ebershof, welcher mit einigen anderen Männern die Räumlichkeiten von Sven Frankenfels, dem ansässigen Barbier, durchsucht hatten. Es wurde vermutet, dass sich insbesondere in seinem Keller Hinweise auf einige vergangene Morde finden ließen, jedoch blieb die Aktion erfolglos und man musste den Barbier wieder freilassen. Dennoch würde man diesen Gesellen in nächster Zeit im Auge behalten müssen, gewiss war das noch nicht das Ende der Ermittlungen.
    Eine weitere Mitteilung wies den Bürgermeister darauf hin, dass es eine Lücke in der Stadtmauer gab, durch die ein gewisser Jäger sich Zugang in die Stadt verschafft hatte. Ab sofort würde man auch dort Wachen abstellen lassen, bis man das Loch in der Stadtmauer beseitigt hatte. Ob sich auch die Vampire und Werwölfe dadurch Zugang zur Stadt verschafft hatten?
    Wie erwartet sollte die Obduktion von Marinas Leichnam noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, wie der zuständige Arzt in einem kurzen Brief mitteilte. Jedenfalls schien sie kein Opfer fremder Gewalteinwirkung gewesen zu sein und man vermutete daher, dass sie womöglich vergiftet worden war. Ausgerechnet! Dazu konnte nur ein echter Mensch imstande gewesen sein, doch wer hegte solch einen Hass gegenüber der jungen Sängerin, dass er sie heimtückisch ermordete? Das ergab keinen Sinn und Edmond fehlte vorerst jedweder Ansatz,den er hätte weiterverfolgen können.
    Doch, immerhin, zumindest schienen die Handelsgeschäfte wieder ihren normalen Gang zu nehmen und offenbar gab es seit dem heutigen Tage auch wieder echten Düsterburger Schinken zu erwerben, wenn auch nur in kleinen Mengen, deren Preis dafür umso höher war. Zumindest eine Sache, um die man sich nun keine Gedanken mehr zu machen brauchte, auch wenn Edmond noch immer keinen wirklichen Appetit auf irgendetwas zu haben schien.
    Zügig verfasste er eine Mitteilung an seinen guten Lagerverwalter Fritz, welcher sich inzwischen nicht mehr nur um das Comptoir und die Handelsschiffe kümmern musste, sondern auch ein Auge auf den Nachlass derer von Busch hatte, so gut es eben ging. Wenn all dies vorüber war, würde er sicherlich dringend ein wenig Urlaub nötig haben, so wir eigentlich alle Bewohner Düsterburgs. Dabei musste der junge Graf feststellen, dass es einige Personen unter ihnen gab, die sich bisher geschickt jeglicher Aufmerksamkeit durch die Öffentlichkeit entzogen hatten und die auch er gerne einmal zu Gesicht bekommen würde, auch wenn er auch so Dank seiner Gehilfen trotzdem stets Bestens darüber informiert war, welchem Treiben insbesondere die so genannten Vertrauenspersonen Tag für Tag nachgingen. Doch warum sollte man auch nicht an den Erfolg des Vortags anknüpfen und wieder eine ergiebige Versammlung einberufen? Schnell machte sich Edmond daran, einen entsprechende Einladung in den Umlauf zu bringen:

    Bürgerinnen und Bürger Düsterburgs,
    nach der erfolgreichen Hinrichtung einer weiteren Kreatur der Nacht am vergangenen Abend
    lade ich hiermit erneut sämtliche Vertrauenspersonen dazu ein, am heutigen Abend einer weiteren
    Versammlung in meinem bescheidenen Anwesen beizuwohnen, um über die jüngsten Ereignisse zu
    diskutieren und hoffentlich einen weiteren Mörder in unseren Reihen zu entlarven und hinzurichten.
    Für Speis und Trank ist in ausreichender Menge gesorgt. Inklusive Düsterburger Schinken!

    Edmond Dantès
    Der Bürgermeister

    Geändert von Edmond Dantès (22.11.2011 um 10:49 Uhr)

  17. #17
    Das gewaltige Anwesen des Gelehrten hatte bereits wie ein Fremdkörper in diesem Ort gewirkt, als Adryan es zum ersten mal gesehen hatte - damals noch in Begleitung des jungen Shael und dem verstorbenen Thorben.
    Nun stand er alleine vor der gewaltigen Eingangstür, in deren Mitte auf Brusthöhe ein klobiger Türklopfer aus Bronze angebracht war. Langsam schlossen sich seine Finger um das kalte Metall und schlugen damit dreimal gegen die Tür. Das Echo dieser Schläge konnte Adryan in der hinter der Tür liegenden Eingangshalle deutlich hören, dann trat Stille ein. Keine geschäftigen Schritte, die sich der Tür näherten waren zu hören und somit würde ihm auch niemand die Tür allzubald öffnen. Adryan seufzte.
    Ein leises Räuspern hinter ihm ließ den Privatermittler plötzlich zusammenzucken und blitzschnell herumfahren, auf das Schlimmste vorbereitet. In sein Blickfeld geriet niemand anderer als der junge Shael, der Adryan verwundert - mit einer Spur Belustigung in den Augen - ansah. "Verzeiht, ich wollte euch nicht erschrecken.", sagte der junge Mann ohne eine Mine zu verziehen. Adryan atmete tief durch. "Keine Sorge - in Zeiten wie diesen wäre es wohl eher unüblich gewesen, nicht zu erschrecken.", antwortete er und fügte nach einer kurzen Pause hinzu "Doch verratet mir, was treibt euch hierher?". Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des jungen Mannes aus. "Eine Frage, die euch zu stellen auch nicht gerade fehl am Platze wäre, oder?". Adryan sah einen Moment verblüfft drein, dann lachte er kurz. "Ihr scheint klüger zu sein als gut für euch ist, junger Shael.". Er wandte sich wieder der Tür zu. "Ich habe mich daran erinnert, dass ihr - dass du - den Bewohner dieses Hauses, Leonardo di Dragoneri, als Gelehrten bezeichnet hattest. Ein ortskundiger Gelehrter wie er dürfte sich als lukrative Informationsquelle entpuppen, meinst du nicht?" . Ein kurzes Schweigen des Überlegens trat ein. "Das klingt logisch.".
    Erneut betätigte Adryan den Türklopfer und dieses Mal bewegte sich die massive Tür auch und gab einen extravagant gekleideten, groß gewachsenen Mann preis, der ihn und Shael mit leicht verwirrtem Blick ansah.
    "Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein?". Adryan trat einen halben Schritt vor und bedeutete Shael mit einer unmerklichen Handbewegung, näher zu kommen.
    "Das könnt ihr in der Tat.", sagte er und zog seinen Hut. "Mein Name ist Adryan Klerc, Privatermittler.".
    Mit einem Seitenblick auf Shael fügte er hinzu: "Und dieser junge Mann ist mein Assistent. Wir sind hier, um euer Wissen um dieses Dorf und die Kreaturen, die es heimsuchen sollen, zur Rate zu ziehen.".
    Der groß gewachsene Leonardo di Dragoneri blickte einen Moment zögerlich drein, dann trat er zur Seite und machte eine einladende Geste.
    "Dann treten sie ein und erzählen sie mir, wie genau ich ihnen mit meinem Wissen behilflich sein kann.".
    Adryan nickte und betrat das große Anwesen, dicht gefolgt von Shael, der ihm erbost zuflüsterte: "Assistent?". Grinsend zuckte Adryan mit den Schultern.

    Geändert von Simon (22.11.2011 um 19:09 Uhr)

  18. #18
    "Ein Gelehrter? Soso. Warum hat bisher niemand mit ihm Kontakt aufgenommen? Gelehrte neigen dazu, Wissen zu besitzen und damit umgehen zu können. Allerdings kann dies zu jedweden Zwecke geschehen, wer weiß, vielleicht hat er diese Kreaturen ins Land gesetzt, oder gehört gar zu ihnen?" Rowan sah zu dem alten Mann, der auf den Namen Dankwart hörte. "Ihr scheint ebenfalls gelehrig zu sein, wie kommt es, dass ihr bisher die Villa und ein Gespräch mit jenem Gelehrten gemieden habt, werter Herr?"

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