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Engel
Nachdem Rafael einige Zeit (Sekunden oder Minuten, er konnte es später nicht mehr sagen) verstört am stadttor gestanden hatte, fing er sich wieder. Er hatte sich geschworen, sich von diesen Monstern nicht unterkriegen zu lassen, und nur, weil es mehr waren, als es zunächst den anschein gehabt hatte, würde er diesen Schwur nicht brechen!
Entschlossen gin er weiter zum Marktplatz. Dort entdeckte er drei neue Anschläge. Einer davon verkündete, dass Sophia von Busch tot war. Das hatte er ja bereits erfahren. Der zweite besagte, dass Edmond Dantes der neue Bürgermeister war. Nicht ungewöhnlich, bedachte man, wer ihn ausgewählt hatte. Allerdings warf das die Frage auf, ob er über Herr von Buschs finstere Aktivitäten Bescheid gewusst hatte. In der letzten Mitteilung ging es schließlich darum, dass sich alle Vertrauenspersonen Düsterburgs (was ihn wohl einschloss) sich heute im Schankraum treffen sollten. Da keine Uhrzeit dabeistand, nahm er an, dass es ihm wohl keiner übelnehmen würde, wenn er sich zunächst um seine persönlichen Geschäfte kümmerte. Daher begab er sich erstmal zur Kelterei und informierte die Mitarbeiter über die neue Lage:
"Wie sie vielleicht wissen, wurde heute Nacht ein weiterer Mord verübt. Wie es aussieht vom selben Täter wie der vorherige Mord. Dies bedeutet auch, dass die Stadttore weiterhin geschlossen bleiben. Nachdem ich gestern noch gehofft hatte, dass der Fall schnell gelöst werden würde, tut es mir leid, bescheidgeben zu müssen, dass dies auch Auswirkungen auf unseren Betrieb haben wird. Heute hätte eigentlich eine neue Lieferung Trauben eintreffen sollen, die aber Aufgrund der Einfuhrsperre nicht abgeliefert werden kann. Dies hat zur Folge, dass die Arbeit hier ab Morgen leider eingestellt werden muss, bis die Mordfälle abschließend geklärt wurden. Ich werde mich bestmöglich dafür einsetzen, dass die Fälle schnellstmöglich zu einem Abschluss gebracht werden, trotzdem sind sie alle ab morgen beurlaubt, bis der Warenverkehr in Düsterburg wieder aufgenommen werden kann."
Als daraufhin deutlich vernehmbares Gemurmel einsetzte, hob er die Stimme: "Trotzdem erwarte ich, dass sie heue ihre Arbeit wie gewohnt verrichten. Und sollte irgenjemand von ihnen über Informationen verfügen, die helfen könnten, die Morde schneller aufzuklären, sollte er sie schon in seinem eigenen Interesse den zuständigen Behörden melden. Das wäre alles."
Er sah zu, wie die Männer an die Arbeit gingen. Allerdings war deutlich zu merken, dass ihnen die übliche Energie fehlte, und ihre Gedanken ganz woanders weilten. Rafael konnte es ihnen nachempfinden. Immerhin hatte er bereits wohlweislich für sich behalten, dass es sich bei den Tätern vermutlich nicht um Menschen handelte, obwohl er annahm, dass entsprechende Geschichten ohnehin bereits die Runde machten.
Shweren Herzens überlies er die Männer sich selbst, und wandte sich in Richtung Schankraum.
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