Unverzüglich bahnte sich Edmond einen Weg durch die Schaulustigen und machte sich auf den Weg zum Rathaus. Eigentlich war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, die Hausmädchen allein im Anwesen zurückzulassen, doch hoffte er, dass Rebecca und Selene zumindest fürs Erste zurecht kämen, bis er eine passende Lösung gefunden hatte. Zweifellos würde ihm keine andere Wahl bleiben, als die Beiden an einem anderen Ort unterzubringen und dafür zu sorgen, dass die Angehörigen der von Buschs über den Tod des Ehepaars unterrichtet wurden. Mit einem mal fiel ihm dabei wieder ein, dass er selbst ja noch immer auf der Suche nach neuem Personal war und Rebecca und Selene würden sich bestimmt wunderbar machen in seinem bescheidenen Zuhause...
Im Rathaus angekommen, machte sich Edmond auf die Suche nach seinem neuen Sekretär. "Wo steckt Ihr, Wenning?", rief er und eilte durch das Gebäude. Jetzt wo er Bürgermeister war, konnte er sich endlich auch um die Sanierung dieses maroden Gebäudes kümmern, wie um so viele Angelegenheiten, die schon so lange brach lagen.
Wenning schien unauffindbar und so beschloss der Graf, sich fürs Erste selbst um den bevorstehenden Papierkram zu kümmern. In seinem spartanisch eingerichteten Arbeitszimmer lehnte er sich in seinen Sessel, nahm Kiel und Papier zur Hand, und begann zu schreiben. Zunächst richtete er einen Brief an Caspars Verwandte, unter anderem mit der Information, dass er sich persönlich so lange um das Hab und Gut des Ehepaars kümmern würde, bis die Familienmitglieder eingetroffen waren. Genauer gesagt beauftragte er seinen Lagerverwalter, den alten Fritz, damit, sich dieser Sache anzunehmen, damit Edmond sicher sein konnte, dass alles in guten Händen sein würde.
Die Stadttore können allein schon aufgrund der überlebenswichtigen Lieferungen nicht ewig verschlossen bleiben, und so wies er in einem weiteren Schreiben die Stadtwache an, die wartenden Händler und Fuhrleute unter strenger Beobachtung in die Stadt einzulassen, wobei diese auch nur mit einer persönlichen Ausreisegenehmigung die Stadt wieder verlassen durften. Alle anderen Stadtbewohner waren davon natürlich ausgenommen und mussten weiterhin bis zur Aufklärung der Morde in Düsterburg verweilen. Um sicherzustellen, dass keine Gefahr mehr von dem hingerichteten Vampir ausging, wies Edmond die Stadtwache außerdem dazu an, die Leichen des Vampirs und des echten Trains schnellstmöglich dem Feuer zu übergeben.
In einer öffentlichen Ankündigung ließ er schließlich den jüngsten Tod der Sophia von Busch und die gemeinsame Beerdigung des Paares verlauten, sofern es nicht ohnehin schon die meisten Bürgerinnen und Bürger inzwischen erfahren hatten. Dabei fiel ihm eine Ankündigung auf, welche Caspar wohl kurz vor seinem Tode verfasst hatte und die dem neuen Bürgermeister nicht gerade ungelegen kam:
Vertrauenspersonen Düsterburgs!
Heute große Versammlung im Schankraum.
Beratung der Ereignisse.
Besprechung der Anklagen.
Große Abstimmung.