Hunger Games ist ein Jugendbuch, genauso wie Der Herr der Fliegen (wie steel schon sagte), Mark Twains und Charles Dickens Bücher, Jane Eyre (zumindest zählt es zum Kanon der klassischen Mädchenliteratur) und zahllose andere Bücher, die sich keineswegs zurückgenommen haben. Jugendbücher dürfen sich gar nicht zurücknehmen. In denen geht es um Sexualität, Coming of Age, Tod und andere große Schrecken der Menschheit. Eben alles, was Jugendliche interessiert und Erwachsene schon hinter sich haben (gut, haben die wenigsten).Zitat von La Cipolla
Sprachlich unterscheiden sich Jugendbücher kaum von erwachsener Literatur. Sie sind emotional manipulativer, aber gestehen ihren Lesern genug Erfahrung zu, Symbole und Metaphern zu entschlüsseln.
Ich wollte den Film mögen, konnte es aber nicht. Zum einen, weil ich die Welt nicht verstehe, sie mir daher fern erscheint. Warum werden die Hungerspiele überhaupt abgehalten? Wozu die Distrikte an ihre Niederlage erinnern? Demütigung? Abschreckung? Das Szenario macht einen wenig real übertragbaren Eindruck. Daher habe ich für das Kapitol keinen Hass aufgebaut.
Der zweite Grund ist Katniss. Ihr scheint es nämlich wie mir zu gehen. Sie wirkt fast durchgehend völlig apathisch, als wandelt sie durch einen Traum, der nicht wirklicher ist als der Film. Es gab ein, zwei isolierte Ereignisse, die von diesem Muster abwichen, aber die haben nicht gereicht, um mich von ihrer Wahrhaftigkeit zu überzeugen. Katniss ist ein Nicht-Charakter.
Vielleicht schaue ich ihn mir nochmal an, vielleicht lese ich demnächst die Bücher. Gucken.