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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 1

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Nach einem deftigen Abendessen, das einige ungläubige Blicke seitens anderer Gäste zur Folge hatte, zog Marina sich vorserst auf ihr Zimmer zurück. Viel Zeit blieb ihr nicht bis zum Auftritt, doch diese wollte sie sinnvoll nutzen. Bei einem Becher mit Honig gesüßtem Kraütertee für ihre Stimme notierte sie sich kurz ihre Ideen zu dem Lied, welches sie Grandy versprochen hatte. Dann überprüfte sie kurz die Saiten ihrer Laute und ging schließlich dazu über, ihre mitgebrachten Kleider durchzusehen sich umzuziehen. Kopfschüttelnd legte sie das schwarze Kleid beiseite, welches sie normalerweise bei Trauerfeiern oder sehr feierlichen Anlässen trug. Solch düstere, strenge Kluft würde wohl kaum zu einer verbesserten Stimmung beitragen. Stattdessen entschied sie sich für ein dunkelgrünes Kleid mit langen Ärmeln, welches figurbetont geschnitten war, ohne allzu aufreizend auszusehen. Das Haar kämmte sie, bis es wie ein nächtlicher See glänzte, und ließ es in dunklen Wellen über ihre Schultern fallen. Dann nahm Marina ihre Laute und begab sich in den Aufenthaltsraum, wo sich mittlerweile eine nicht unbeträchtige Anzahl an Menschen versammelt hatte. Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf und begab sich an einen zentral gelegenen Platz, den man ihr heute Morgen gewiesen hatte und betrachtete ihr Publikum, dass bereits zu raunen begann. Der erste Moment vor einem Auftritt war immer ein besonderer, Marina genoss stets die Aufregung, die in sie fuhr, wenn das gesamte Publikum die Augen auf sie richtete. Umso erfreuter war sie, zu sehen, dass auch Edmond Zeit gefunden hatte, zu erscheinen. Einmal nahm die junge Sängerin noch tief Luft, dann griff sie sanft in die Saiten und begann mit klarer, reiner Stimme ein fremdsprachige Lied zu singen, welches sie von einem anderen weitgereisten Sänger gelernt hatte:
    "Alas, my love, you do me wrong,
    To cast me off discourteously.
    For I have loved you well and long,
    Delighting in your company.
    Greensleeves was all my joy
    Greensleeves was my delight,
    Greensleeves was my heart of gold,
    And who but my lady greensleeves..."

    Sie sang mit einem furchtbaren Akzent, doch das Publikum lauschte gebannt ihrer Stimme und dem ersten Lied folgte ein zweites und ein drittes, dann ein viertes, über einen bis dahin völlig unbekannten Helden. Melancholische und heitere Stücke wechselten sich ab und für einige Momente vergaß Marina all ihre Sorgen.
    Die meisten Zuschauer waren gegangen, Marinas Hände wund und die Stimme heiser als sie ihre Laute beseite legte. Sie war so erschöpft, dass sie den freundlichen Worten Edmonds, der noch hier war, nur mit halbem Ohr zuhören konnte. Doch als er berichtete, als was für ein Monster sich Train entpuppt hatte, schenkte sie ihm ein Lächeln, dass zwar müde, doch gleichzeitig auch erleichtert und glücklich war.

  2. #2
    Noch mit den roten Fingerabdrücken des Scheusals auf ihrer Wange rannte Selene in die nahe Taverne. Fort, nur fort von diesem Ungetüm! Seine Klauen um ihre Hand, die spitzen Zähne die beinahe ihren Hals berührt hatten - sie wusste nicht was schlimmer war, das sie beinahe gestorben war oder das der Priester und die Wachen die Beine in die Hand genommen hatten und zurück in die Kirche geflohen waren. Bis zu diesem Tage war Selene gläubig gewesen - jetzt jedoch dämmerte es ihr langsam das all die Worte über die gläubigen Gutmenschen Lügen waren.

    Sie fand die Taverne unverschlossen vor, es dauerte jedoch einige Zeit bis der Wirt und seine Tochter ebenfalls kamen und sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben Alkohol ausschenken ließ. Wenige Bürger fanden ebenfalls ihren Weg in die Schenke und als einer von ihnen vom Tod des Bürgermeisters berichtete und davon sprach das dies eine gute Nachricht sei denn auch dieser sei ein magisches Wesen gewesen, brach Selene in Tränen aus. Ihr gesamtes Weltbild war zerstört - woran sollte sie nun noch glauben?

    Aus dem nahen Gasthaus klangen traurige Lieder zu ihnen hinüber, deren Worte nicht zu verstehen waren, die aber die nun einkehrende Stille in der Taverne nur noch mehr verdichteten. Sie blieb solange es der Wirt zuließ, dann ging sie ins Anwesen der von Buschs wo sie in einen traumlosen Schlaf fiel.

  3. #3
    Nachdem er die Arbeiter in der Kelterei wie angekündigt informiert hatte, war Rafael zum Marktplatz zurückgekehrt. Er hatte es nicht gewollt, aber sein Gewissen hatte ihn gezwungen zumindest den Mord, an dem er sich mitschuldig gemacht hatte, zu beobachten.
    Doch er war nicht auf das vorbereitet gewesen, was er dann erblickte: Train, der Mann, den er zuvor nicht gekannt und doch zum Tode verurteilt hatte, hatte sich als Monster herausgestellt. Keine seiner vielen Lehrstunden in Wirtschaft und Finanzwesen hatte ihn auf das vorbereitet, was er zu sehen bekam. Vampire, der alte Kinderschreck... es gab sie wirklich. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre stellte sich auch noch heraus, dass der Bürgermeister anscheinend dunkle Künste praktiziert hatte.
    Rafael wusste nicht, ob er anfangen sollte, hysterisch zu lachen oder loszuheulen. Letztendlich tat er nichts von beidem. Er übergab sich an der Stelle, an der er stand auf den Boden. Dass er dabei seine Schuhe mit erwischte, bemerkte er überhaupt nicht.
    Danach wandte er sich um und taumelte langsam in Richtung seines Zuhauses davon. Er musste jetzt allein sein. Es galt, ein neues Weltbild zu finden, in dem die Dinge, die er heute gesehen hatte, einen Platz hätten. Er spürte, dass er in dieser Nacht nicht viel Schlaf finden würde.
    Dass Herr Havelock ihn gebeten hatte, sich mit ihm zu treffen, hatte er völlig vergessen. Und hätte er sich erinnert, hätte er wohl nicht die Kraft dazu gefunden, an dem Treffen teilzunehmen.

  4. #4
    Friedrich Miller war im Grunde ein einfacher Mann. Gutmütig, dabei jedoch aufbrausend; außerdem gläubig, sittenhaft und musikalisch begabt. Er genoss das langsame Leben in seiner kleinen Stadt. Ja, er konnte sich selbst ganz gut einschätzen, und er war zufrieden mit sich.
    Die Ereignisse des heutigen Tages waren zu viel für diesen einfachen Mann.

    Die verzerrte Fratze des Vampirs hatte sich in seine Erinnerung gebrannt, und er würde sie nicht so schnell vergessen. Die Andeutung, dass es noch mehr dieser Kreaturen in ihrer Mitte gab, hallte noch in seinen Ohren. Die blasse Maid, die mit blutverschmiertem Gesicht aus der Kirche rannte. Der Bürgermeister, der fahl zusammen fiel, nur um im nächsten Augenblick mit einem Echo der dunklen Magie Millers Herz zum Erbeben zu bringen.
    Er wankte mit schweren Beinen nach Hause. Zu viele Gedanken, zu viele Bilder, zu viele Klänge strömten auf ihn ein.

    Für ihn gab es in diesem Augenblick nur einen Weg, um wieder einen einigermaßen klaren Kopf zu bekommen. Während er das "Vater unser" herunterbetete, betrat er seine Stube und setzte sich an das Klavier. Er nahm all seine vollendeten Werke und fing an zu spielen, bis seine Finger schmerzten und er wieder bei Sinnen war. Die Kerzen waren ausgebrannt. Die letzte halbe Stunde hatte er im Dunkeln gespielt, ohne es zu bemerken. Schließlich begab er sich ins Bett und fiel in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

  5. #5
    Maxim entschied, seine Herberge erst einmal zu schließen. Es würde eh niemand mehr kommen, jetzt, wo doch die Tore geschlossen sind. Er zog sich wieder sein Stoffhemd an und kramte aus einer vollgeklopften Truhe eine Ballonmütze heraus (in brauner Farbe). Dann ging er auf die Straße und ging zum schwarzen Brett nahe des Rathauses.

    Zitat Zitat von Schwarzes Brett
    Vampir erwischt!!

    Heute wurde ein Vampir, der den Platz des Auftragsmörders Train, entlarvt und soeben umgebracht. So wie es aussieht, sucht ein zweites Problem neben der Mörder, die ihre Opfer scheinbar gern köstlich zerfleischen, die Stadt Düsterburg heim, nämlich Vampire. Grausame Geschöpfe der Nacht, welche ihre Opfer zunächst beißen und nur darauf warten, dass diese furchtbar an einer einfachen Todes-Nominierung sterben. Schwarze Magie im Spiel?! Keiner weiß etwas von dieser Kunst. Doch das erste Opfer dieser Gruppe wurde unglücklicherweise unser frisch gewählter Bürgermeister Caspar von Busch. Doch das Ende ist nur der Anfang. Edmond Dantés ist nun fortan unser neuer Bürgermeister und wir können von nun an hoffentlich auf eine fähige Regierung zählen.
    "Edmond... ist Bürgermeister?", dachte sich Maxim, "Das ist ja super! Da kann nichts schief laufen... denke ich..."
    Ein wohlbekanntes Lied summend lief er zur Taverne, um da seine Teilzeitstelle als Putzkraft anzutreten. "Gleich morgen früh, wenn er aufwacht, werde ich ihn besuchen kommen!"

    Geändert von Ligiiihh (15.11.2011 um 16:04 Uhr)

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