-
General
Seinen Blick ganz auf den neuen Bürgermeister gerichtet, bemerkte Edmond erst nach einigen Minuten, welchen Tumult Caspars Rede ausgelöst hatte. Die Menge schien wahrhaft erbost, dass er noch immer nichts über den Mord letzter Nacht verlauten ließ. Was interessierte es schon die Gemeinen, was der Bürgermeister in naher Zukunft mit dem Zoll geplant hatte, geschweige denn seine Bemerkung zum Düsterburger Schinken, wo die meisten Bürgerinnen und Bürger doch offenbar Angst um ihr Leben hatten?
Mit einiger Mühe schaffte Edmond es, sich durch die Menschenmassen zurück zu Maxim und Marina zu drängen, welche er beinahe vollkommen aus den Augen verloren hatte. Marina war gerade dabei, dem jungen Maxim wieder auf die Beine zu helfen, welcher sichtlich mitgenommen wirkte. "Maxim, bist du etwa verletzt? Der Mob ist bei solchen Tumulten nicht gerade zimperlich! Geduldet euch noch einen Augenblick, sicherlich wird der Herr von Busch sich gleich auch zu dem Mord noch äußern. Als neu gewählter Bürgermeister ist es ihm wohl unangenehm, direkt mit den schlechten Nachrichten beginnen zu müssen, wo er seinen Worten nach doch vielmehr danach strebt, Düsterburg zu neuem Glanz zu verhelfen! Und Maxim, du weißt ganz genau, wie wankelmütig der einfache Pöbel hier ist, da musst du sie nicht noch unnötig mit Zwischenrufen aufwiegeln..."
Mit hochgezogenen Brauen starrte Edmond Maxim für einen Moment an und ließ es dabei bewenden. Alle Drei lauschten wieder gebannt den Worten des Bürgermeisters, der sich nun endlich auch zu dem Verbrechen äußerte. Am Ende waren sie dennoch enttäuscht über die schnelle Vorgehensweise, mit der Caspar von Busch sich wieder auf andere Themen konzentrierte. Bei den meisten Menschen auf dem Marktplatz hatte er wohl den Eindruck hinterlassen, dass er selbst mit den Geschehnissen überfordert war und so verließen Viele den Platz wieder mit gemischten Gefühlen.
"Ich fürchte, nach dieser Rede sind die Einwohner noch verunsicherter als zuvor. Caspar scheint bisher genauso wenig über den Mord zu wissen wie wir alle, dennoch ist er ebenfalls der festen Überzeugung, dass der oder die Mörder immernoch unter uns weilen. Interessanterweise hat er trotzdem Gerüchte über Werwölfe erwähnt, hätte er nicht wissen müssen, dass die nur allzu leichtgläubigen Menschen dadurch nurnoch mehr von der Furcht gepackt werden? Zumindest scheinst du mit deiner Meinung nicht alleine zu stehen, Maxim, doch wir wollen zunächst abwarten, zu welchen Ergebnissen heute Abend diese "Vertrauenspersonen" kommen werden..."
Einen Moment lang musterte Edmond ganz in Gedanken seinen Begleiter und wandte sich wieder an die junge Sägerin. "Liebe Marina, all diese Geschehnisse und Gerüchte müssen Euch sicherlich innerlich ganz verrückt vor Sorge machen, und ich wünschte, es würde sich alles nur als ein böser Traum herausstellen. Und doch, Unser Freund Maxim hier hat Recht, schon zu der Zeit, als Düsterburg nicht mehr als ein kleines unbekanntes Dorf war, wie ich Euch gestern schon erzählte, soll es angeblich eine Gefahr durch eben solche Bestien, auch Werwölfe genannt, gegeben haben. Wir sollten beizeiten vielleicht unserem Antiquar Havelock einen Besuch abstatten, gewiss besitzt er Aufzeichnungen aus jener Zeit in seiner Sammlung. Doch seid ohne Furcht, was auch immer hinter alle dem stecken mag, so lange wir nicht kopflos und ohne Sinn und Verstand handeln, so bin ich mir gewiss, wird uns auch nichts geschehen!" Edmonds Stimme wirkte beruhigend auf alle umstehenden Zuhörer und man konnte fast schon die Hoffnung haben, dass sich noch an diesem Tage alles aufklären würde. Und doch, was war wirklich dran an den Gerüchten, es könnte sich bei den Mördern tatsächlich um Werwölfe handeln?
Geändert von Edmond Dantès (13.11.2011 um 17:53 Uhr)
Stichworte
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln