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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 1

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Er schüttelte den Kopf. Grandy konnte nicht fassen wie mehr und mehr sich Train sein eigenes Grab schaufelte. Auch wenn er ihn nicht für den Anführer dieser Gruppe hielt, er musste einfach dazu gehören oder er war unschuldig, und hatte lediglich jegliche Ruhe verloren. Wie würde er sich verhalten, wenn angeklagt würde? Grandy wusste es nicht. Wut brachte nichts, aber er konnte sich nicht vorstellen einfach aufzugeben und sobald die Stimmen eingebracht waren, brachte auch verhandeln nichts. Dieser Brauch war wahrlich barbarisch und nun war er ein Teil dieser Barbarei. Wenn man lange in einen Abgrund blickt, blickt der Abgrund auch in einen selbst hinein.

    Als Grandy, in Gedanken, von der Wahltafel wieder zurückkam, merkte er, dass eines der beiden Dienstmädchen der Von Buschs mit seinen Gefährten sprach. Glücklicherweise trug sie ihre Uniform vernünftig geschnürt und nicht so freizügig wie ihre wirklich … seltsame Kollegin. Wie kann eine Frau nur so schamlos sein? Grandy musste beim Gedanken daran den Kopf schütteln. Er erfuhr von Libral, dass sie Selene hieß und eine Frage an ihn gerichtet hatte.

    „Hmm, ja ich kann mich erinnern, das gesagt zu haben. Die Leiche selbst konnten wir nicht sehen, die Stadtwache hatte sich des Leichnahms angenommen und ließen niemanden daran. Das die Leiche zerstückelt sein könnte, genau wie das Gerede über Biss und andere Spuren hab ich vom Gerede der Bürger aufgeschnappt. Es wurde sogar behauptet, es könnten irgendwelche Raubkatzen sein, was wohl eine der albernen Theorien ist. Es ist schade, dass bisher niemand einen genauen Bericht darüber abgegeben hat, man könnte meinen der Bürgermeister hätte sich bei der Stadtwache darüber informiert, ihm werden sie ja kaum Auskunft verwehren können.“


    Grandy war sich kaum bewusst gewesen, dass er, wie alle anderen auch, so leichtfertig über die Leiche sprach. Wer weiß was diesem Reisenden wirklich zugestoßen war? Wie sahen seine Wunden aus? Niemand wollte darüber sprechen, die Führung dieser Stadt ließ viel zu wünschen übrig und dieser Bürgermeister, er war wohl die perfekte Verkörperung dieser Inkompetenz und Kurzsichtigkeit. Wie kann er nur über die Wirtschaft sprechen, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen. Grandy konnte solche verweichlichten Männer nicht ausstehen, die sich hinter schönen Gewändern und Worten versteckten.

    Mehr und mehr Stimmen wurden abgegeben, die Wahl würde heute fallen. Jemand von ihnen würde sterben, ohne, dass irgendjemand die Leiche gesehen, untersucht oder irgendwen befragt hat. Vernunft und Menschlickeit war in Düsterburg fehl am Platz und Grandy fürchtete, dass er mehr und mehr anfing, wie diese Bürger zu denken.

  2. #2
    "Herr Grandy, ich kann Ihnen zwar nicht trauen und verdächtige Sie, aber dennoch möchte ich Ihnen die Todesursache und den Befund der Leiche nicht vorenthalten. Da ich vor einigen Jahren noch als Arzt in Düsterburg tätig war, kann ich unterscheiden, ob jemand von einer wilden Bestie oder einem Menschen getötet wurde. Aber bei dieser Leiche, nun, wie soll ich es ausdrücken, haben wir es definitiv mit einem von Menschen oder, wenn ich es so ausdrücken darf, menschenähnlichen Kreaturen getöteten Mann zu tun. Der Körper des Mannes war von tiefen, ungefähr 3cm tiefen Wunden übersäht; doch das Seltsame daran war die Anordnung. Zunächst einmal wurde der Mann, die Sie bereits richtig entschlüsselt haben, von mehreren Angreifern getötet. Außerdem haben die Angreifer nur, und wiklich nur lebenswichtige Organe getroffen, was das Ganze um einiges seltsamer macht. ...Ich sehe Sie sind verwirrt? Kommen Sie nicht mehr mit? Ich kann Ihnen auch alles schriftlich mitgeben, wenn Euer Kopf nicht so schnell mit dem Denken ist. Sie entschuldigen..." Teilweise fassungslos, dass er überhaupt mit demjenigen, den er am meisten verdächtigte, redete, gng Wilhelm zurück zum Rathaus.
    Bis zur Hinrichtung war es nicht mehr lange und er wollte sich bis dahin noch etwas beruhigen.

  3. #3
    Shael war mit Elly zum Platz gegangen, wo der Bürgermeister seine Rede gehalten hat. Dort beschuldigten sich Leute mit wilden Argumenten, eines für den Anderen vermutlich so sinnlos wie die Löcher im Käse. Einen Namen hörte er jedoch besonders oft heraus, nämlich Train. Auch war er es, der die meisten Stimmen hatte. Shael dachte kurz nach. hatte er den Kerl schon mal hier gesehen? Nein - er war ein Fremder. Nicht dass das eine Rolle spielte, schließlich war das Thorben genauso. Den entscheidenden Punkt lieferte der zweite Gedanke - den Bürgermeister wegen Pillepalle zu hängen. Das war nun wirklich ein Witz. Auch wenn der Bürgermeister nur beiläufig über den Mord von Thorben sprach, was Shael zwar verärgerte, aber noch lange kein Grund war, Caspar tot zu sehen. Viel verdächtiger erschien ihm da Train selbst. Auch er machte dort einen Strich.

  4. #4
    Selene fand Shael dann auch direkt am Stimmbrett, wo er mit Elly stand.

    "Shael, verzeiht aber hättet ihr kurz Zeit um mir... oh."
    , sie seufzte als sie sah das auch er seine Stimme für Train abgegeben hatte. "Hm nun ja, also hättet ihr Zeit um mir einige Fragen zu beantworten? Oder hat die Wache euch schon vernommen? Ihr wart doch gestern mit dem Opfer in der Schenke gesessen oder? Habt ihr da irgendwas ungewöhnliches an ihm entdeckt? War er verärgert oder hatte Streit mit jemandem?"

    Erwartungsvoll blickte das Dienstmädchen den Bauerssohn an, dessen blaue Haare im Abendlicht violett schimmerten. Brachte es überhaupt etwas nachzuforschen? Sollte sie sich nicht einfach möglichst unauffällig der Mehrheit anschließen? Aber was wenn Grandy Recht hatte und es mehrere waren die diese Tat begangen hatten? Dann wäre die Mehrheit doch auch die derjenigen die das Opfer auf dem Gewissen hatten.

    "Shael, ich bitte euch, eure Stimme könnt ihr doch nicht an Train abgeben. Das Opfer wurde zerrissen, nicht erschossen. Und ausser das Train unseren Bürgermeister verdächtigt ist er doch niemand der sich sonderbar benimmt. Und was ist wenn ihr so den Mördern in die Hände spielt? Was wenn es mehrere sind, die uns nun auf eine falsche Fährte locken wollen? Wählt jemand anderen, aber nicht den auf den sämtliche Finger zeigen. Sonst macht ihr euch ebenfalls zum Mörder."


    Wie sehr wünschte sie sich das die von Buschs oder Graf Dantés abstimmen würden. Sie glaubte das wenigstens diese Leute mehr Verstand hatten, als manch ein anderer der vorschnell wählte. ...

  5. #5
    Elly konnte mit den Anschuldigungen und den Begründungen für diese nicht anfangen. Wiese sollte jemand, der aussprach, was er dachte hingerichtet werden?
    Sie dachte die ganze Zeit darüber nach, wenn sie anklagen sollte. Sie wollte ihre Stimme in solch einer Zeit nicht vorenthalten. Nach langer Überlegung trat sie an die Tafel und schrieb Libra.
    "Die Anklage geht mir wahrlich schwer von der Hand, aber ich klage Libra an. Wie kann sich eine Fremde dazu herablassen, auf Grund eines Satzes Train anzuklagen. Sie kennt ihn nicht und kann seine Motive für die Anschuldigung nicht nachvollziehen. Aber sollte man nicht zunächst nachfragen und eine Begründung verlangen, anstatt gleich den Tod dieser Person zu fordern?"

  6. #6
    12 Stimmen für Train... Grandy, Elizabeth, Caspar von Busch waren noch angeklagt worden, sowie der Antiquar der seine Stimme ungültig machte...
    Also gab es nur noch 10 Stimmen.

    Selene senkte traurig den Kopf. Egal was sie tun würde, die Mehrheit ließ sich wohl von dieser Chance unauffällig zu bleiben mitreißen. Ausser jemand würde seine Stimme noch ändern... aber was wenn alle 12 Personen unter einer Decke steckten? Dann wären sie mit diesem Wahlverfahren doch völlig verloren. Selene erschauderte und blickte ängstlich Elly nach, als sie nach der Kreide griff und Libra beschuldigte. Immerhin nicht schon wieder Train und Libra war die erste gewesen die ihre Stimme erhoben hatte.

    Aber das gleiche Argument galt doch auch für sie - sie hatte nur ausgesprochen, was sie dachte und war mutig gewesen.
    Selene wartete noch einen Moment, ob Shael ihr wohl noch einen Hinweis geben konnte...

  7. #7
    Noch während der Rede des Bürgermeisters ereignete sich auf dem Marktplatz etwas so Ungeheuerliches, dass Edmond zunächst nicht seinen Augen trauen mochte. Ein ihm unbekannter Mann, der anscheinend Chester hieß, war wohl in die Nähe von Rebecca, von Buschs neue Dienerin, gekommen und Beide lieferten sich ein hitziges Wortgefecht. Offensichtlich handelte es sich bei dieser Person um exakt denjenigen, welcher die junge Rebecca einst fluchtartig verlassen hatte, nachdem sie sich in anderen Umständen befand; so viel wusste Edmond zumindest von Sophia. Die Gründe waren ihm jedoch ebenso fremd wie der Grund dafür, dass dieser sittenlose Flegel dem armen Mädchen nun bis nach Düsterburg gefolgt war. Nur zu Recht, wie Edmond befand, wurde Chester ein heftiger Schlag in seine Visage verpasst und als er blutüberströmt zu Boden fiel brach erneut ein noch größerer Tumult aus, falls dies verglichen mit der bisherigen Situation, überhaupt noch möglich war.

    Gerade als der Graf der unschuldigen Dienerin wenige Augenblicke vor diesem schlagkräftigen Ende zur Hilfe eilen wollte, wurde er von Selene überrascht, welche ihrerseits rasch auf ihn zu kam und etwas auf dem Herzen zu haben schien. Mit flehendem Blick trug Selene ihr Anliegen an ihn heran und Edmond war zutiefst beeindruckt, mit welch Vertrauen und Überzeugung sie sprach. Einen Moment lang dachte er nach, blickte zu dem Bürgermeister und wandte sich wieder an Selene, wobei er ihr tief in die Augen blickte, als er zu sprechen begann.
    "Aber, aber, gute Selene, nun beruhigt Euch erst einmal ein wenig. Ihr wisst doch selbst nur zu gut, wie sich die Menschen verhalten, wenn sie einen neuen Bürgermeister gewählt haben, dieser Zwergenaufstand ereignet sich doch jedes Mal aufs Neue, darum müsst ihr Euch nicht darum sorgen, dass sich Herr von Busch um Kopf und Kragen reden könnte. Er selbst scheint von dem Mord überrascht worden zu sein und so sollten wir ihm ein wenig Vertrauen schenken, wenn es darum geht, dass er Herr der Lage sein wird, zumindest wäre es sicherlich nicht angebracht, ihn jetzt noch zu stören, sicherlich wird er schon bald mit seiner Rede ohnehin geendet haben.
    Ich werde Euch versprechen, schon morgen mit dem jungen Ehepaar zu sprechen, sie werden sich über unsere Unterstützung gewiss freuen und ein paar persönliche Worte werden sie schon auf den rechten Weg bringen! Ebenso verhält es sich mit Eurem Vorschlag zur Versammlung, der Tag ist schon bald vorüber, so dass wir auch diesen Plan auf einen späteren Tag verschieben müssen. Ich würde mir gerne selbst einen Überblick über die Lage verschaffen, darum lasst uns morgen noch einmal darüber sprechen, wenn ich der werten Fmilie von Busch einen Besuch abstatte!
    Mir scheint, Eure neue Kollegin, die junge Rebecca, könnte ein wenig Hilfe gebrauchen, um sich vor diesem Grobian dort hinten zu retten, wir sollten nun besser unverzüglich einschreiten" "


    Als Selene wie der Wind Richtung Bürgermeister lief, ließ sie doch glatt den Korb mit dem Kuchen fallen, welchen Edmond sofort wieder vom Boden aufhob. In der Zwischenzeit hatte sich das Problem mit Chester von alleine gelöst und so wandte sich Edmond wieder der jungen Sängerin Marina zu, während er noch über Selenes Vorschlag nachdachte...

    Geändert von Edmond Dantès (14.11.2011 um 19:38 Uhr)

  8. #8
    Verdattert beobachtete Ava, wie Chester ihr nett gemeintes Angebot ignorierte und dann, immer noch unsicher auf den Beinen, zur Liste wankte. Vermutlich hatte er ihre Frage in diesem Tumult gar nicht mitbekommen und war auch sonst noch angeschlagen durch seine Verletzung.
    Auch andere hatten schon ihre Stimmen abgegeben, um einen von ihnen heute Abend zu richten. Wie es schien, würde das wohl Train werden. Er hatte mit seiner, wie Ava fand, etwas überzogenen Hetze gegen den Bürgermeister den Verdacht tatsächlich auf sich gelenkt, denn Bürgermeister von Busch war auch nur ein ganz normaler, wenn auch wohlhabender Bürger Düsterburgs. Er war weder unfehlbar noch allwissend. Train hatte ihm zum Vorwurf gemacht, nichts unternommen zu haben, doch wer weiß, wie man sich verhalten würde, wenn man sich in einer solchen Situation wiederfände?
    Doch hatte Train es verdient zu sterben, nur weil er seine freie Meinung aussprach?
    Aber diese Frage durfte sie nicht beachten, wenn sie sich heute entscheiden wollte. Außerdem gab es noch jemanden, der sich schon immer seltsam gebärdet hatte: Leonardo di Dragoneri.
    Jener lebte nun schon seit geraumer Zeit in Düsterburg, jedoch hatte ihn bisher kaum jemand jemals zu Gesicht bekommen. Doch genau das war die Problematik: Man konnte ihm wohl kaum vorwerfen, zu unauffällig zu sein?!
    Deshalb vertraute Ava auf ihr Bauchgefühl und trug Train in die Liste ein. So sehr es sie schmerzte, es mussten Entscheidungen getroffen werden... Dies war wahrlich kein Tag zum Feiern.

  9. #9
    Leonardo ging nach draussen zum marktplatz um zu sehn was los war.

    er sah die liste und sah den namen train und paar andere draufstehen.

    heute muss wohl der mörder von thorben verurteilt werden.

    Ob wohl ihn schmerzte nen fremden zum tode zu verurteilen so trug er auch den namen Train ein.

    Und ging danach nach hause zurück um den tod des unglücklichen nicht mitansehen zu müssen.

  10. #10
    Caspar hatte die Diskussionen nur halbherzig verfolgt - viel zu sehr war er immer noch mit den Planungen für die Zukunft der Stadt beschäftigt. Es gab so viel zu tun. Noch heute abend würde er mit seiner Familie sprechen und sie darum bitten, seine Position im Familienunternehmen für seine Amtszeit mit einer anderen Person zu belegen - er wollte sich voll auf seine neuen Aufgaben konzentrieren.

    Geistesabwesend machte er sich auf den Weg zur Tafel - als er sah, wieviele Stimmen bereits für Train abgegeben waren, tat er es ihnen gleich und setzte einen weiteren Strich hinter den Namen.

    Dann machte er sich auf den Weg - die Arbeit rief.

  11. #11
    Wilhelm sah, wie Herr von Busch ins Rathaus ging und sich hinsetzte. Man konnte die Nervosität und Unwissenheit direkt aus seinem Gesicht ablesen. Wilhelm nahm ein Glas und schenkte Wasser ein und ging zum Bürgermeister. "Herr von Busch, Sie sehen ziemlich fertig aus. Hier, nehmen Sie einen Schluck Wasser, es wird Ihnen gut tun." Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben den Bürgermeister. "Ich kann verstehen, wie Sie sich im Moment fühlen. Selbst wenn es nur eine Person ist, die Sie angeklagt hat, hat es große Auswirkungen auf Euer Leben und das Ansehen. Im Moment sieht es ja so aus, als würde Train der Hauptverdächtige sein, also können Sie sicher beruhigt schlafen, falls sich herausstellen sollte, dass er der Mörder war. Wenn Sie Hilfe oder Sonstiges brauchen, sagen Sie mir bescheid. Ich bin wie immer im Büro."

    Geändert von TrustyBell (14.11.2011 um 19:20 Uhr)

  12. #12
    Auch wenn es jetzt egal war wen sie wählte – Train würde hingerichtet werden, das war klar – ging Selene an Shael vorbei, dem es wohl die Sprache verschlagen hatte, und notierte an der Tafel den Namen „Adryan Klerc“. Leonardo war zwar ebenfalls verdächtig, da er wie Adryan neu war und man nichts von ihm wusste, aber dieser geheimnisvolle Mann von dem man erzählte das er Ermittler war hatte sich der Meinung der Mehrheit angeschlossen – was ihn in Selenes Augen extrem verdächtig machte, wenn er ein Ermittler sein wollte. Er war wenn er einer war zumindest kein besonders guter. Sie beschloss auch die drei Abenteurer und die Sängerin im Auge zu behalten – und den neuen Bürgermeister, der heute miserable Arbeit abgeliefert hatte als er seine Stimme verschenkt hatte.

    Die fehlenden Stimmen würden nichts mehr ändern, und so lief Selene in der aufkommenden Kühle des Abends eilig in Richtung der Kirche um dem Priester Bescheid zu geben um Train wenigstens die letzten Sakramente zu spenden. Sie betete für seine Seele - denn sie selbst war sich sehr sicher das er es nicht gewesen sein konnte.

  13. #13
    Miller staunte insgeheim über Havelocks Mut, als dieser vorging und seinen eigenen Namen auf die Liste setzte. Doch für ihn war mittlerweile die Lage klar: Es gab nicht 25 oder mehr Verdächtige, sondern nur zwei. Denn nur zwei Personen hatten überhaupt Kontakt zum Opfer am Tag des Mordes, und so vage dies auch war, es war besser als die Willkür, der er sich gerade konfrontiert sah.
    "Ein Bauer mit blauem Haar und ein Wanderer, der nach Alkohol riecht... da soll mir doch einer einen Storch braten, wenn ich die beiden aus der Menge nicht herauspicken kann!", dachte Miller bei sich.

    Den Jungen mit den blauen Haaren hatte er schnell gefunden. Er stand an der Tafel mit zwei jungen Damen, von denen eine eindringlich auf ihn einredete, die er als Dienerin im Hause der von Buschs zu erkennen glaubte. Den zweiten, den Wanderer, musste er eine Weile suchen, doch schließlich entdeckte er nur eine Person, die annähernd zur Beschreibung passte: Der Mann hatte rotes Haar, stechend grüne Augen und eine große Narbe am Kinn. In seinen Kleidern war noch ein Restgeruch von Alkohol und Rauch wahrzunehmen, als Miller sich, so unauffällig es nur ging, zu ihm hinüberlehnte.
    Er verlor das Gleichgewicht, geriet ins Stolpern und konnte sich gerade noch am Mantel des Wanderers festhalten.
    Dieser sah ihn mit seinen kalten grünen Augen an. Aus der Nähe konnte Miller den Schweiß auf der Haut des Fremden sehen, sowie die leichten rötlichen Bartstoppeln. Die Narbe wirkte grotesk, und zusammen mit den feuerroten Haaren und dem strengen Blick ergab sich ein fürchterliches Bild.

    Miller geriet völlig aus der Fassung, als ihm der Gedanke in den Kopf schoss: "Dies ist womöglich der Mörderer, der bereits sein nächstes Opfer sucht!" Er geriet ins Schwitzen und stammelte schließlich: "Ihren... ihren Namen, ich - dachte sie zu kennen und wollte mich - wie heißen sie noch gleich?"
    Auweia. Das war nicht ganz so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Der Fremde blickte ihn mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck an, und gab, sich bereits wieder abwendend, die gewünschte Auskunft.

    Miller ging noch ein wenig durch die Menge und hörte bei den restlichen Gesprächen zu, während sich sein Herz langsam wieder beruhigte. "Alter Narr", murmelte er zu sich selbst. "Wie sagen die Kinder doch immer: Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Der Miller... so sieht's aus. Gott steh mir bei, aber wenn das soeben nicht die Physiognomie eines gefährlichen Menschen war, dann will ich nicht Miller heißen."
    Als er sich sicher war, dass der Wanderer ihn nicht beobachtete, ging Miller zur Tafel und setzte den Namen Adryan darauf.

  14. #14
    Train saß schweigend vor der Kirche.

    "Alle glauben ich wäre der Mörder, dabei kann ich es nicht sein. Irgendjemand muss die rechtschaffenen Bürger beeinflussen. Wenn ich nur mehr Zeit hatte die Wahrheit rauszufinden. Ich hoffe dass Gott, der Herr, ein Wunder geschehen lässt."

    Leise sprach er ein Ave Maria ...

  15. #15
    Talis hatte sich das Treiben vor dem Abstimmungszettel angesehen und erhob nun erneut die Stimme: "Wir tappen mal wieder im Dunklen. Wir wissen nichts, auch wenn zu Herr Train die meisten Anschuldigungen vorlieren und sein Vorgehen als forsch und vorschnell gelten kann. Warum auch immer scheint er einen Groll gegen den Busch zu haben. Ich werde mich den Regeln der Stadt nicht wiedersetzen und ihn daher ebenfalls nominieren, da er der Verdächtigste ist. "
    Mit diesen Worten setzte er seinen Strich und ging daraufhin zu Wilhelm und fragte:
    "Werden die einzelnen Motive der Anklagen eigendlich festgehalten?"

  16. #16
    "Es waren also tatsächlich mehrere und sie gingen gezieht vor. Dann fragt sich warum den Reisenden? Eine gut organsierte Bande an Meuchelmördern müsste von jemanden bezahlt werden. Schade, dass wir so wenig über den Toten wissen."murmelte Grandy zu sich selbst.

    Er kümmerte sich nicht um den Gehilfen, der scheinbar auch die Künste eines Medikus beherschte. Er war ein perfektes Beispiel eines arroganten und kurzsichten Bürgers. Er wusste, dass es mehrere waren und dass sie sich scheinbar gut vorbereitet hatten. Das heißt ihre Wahl konnte nicht zufällig sein. Anstatt weiter nachzuforschen, wird ein einzelner per Abstimmung ausgelost. Grandy seufste. In was war er nur hinein geraten?

  17. #17
    "Eindeutig. Die meisten Bewohner Düsterburgs stimmen gegen Train.", dachte sich Sven mit einem Flüstern, bevor der Fabius den Namen Train an die Tafel schreiben sah. "Sag mal:welche Gründe hast du, Train zu verurteilen, Fabius?". Sven sah seinen Gesellen mit einem seriösen, leicht aggressiven Blick an. Dieser schaute sich panisch auf dem Stadtplatz um, in der Hoffnung, jemand würde ihm eine vernünftigere Antwort geben als "wagemutige Vermutung". Somit musste sich Fabius etwas ausdenken: "Er...Ich habe gehört, er wurde nach Mitternacht am Tatort von einer Patroullie aufgeschnappt und soll eine krallenartige Mordwaffe bei sich gehabt haben." "So? Er soll eine derartige Waffe bei sich gehabt haben? Auch wurde er nachts am Tatort vorgefunden? Na dann. Vergiss nicht, morgen werde ich wieder deine Hilfe in der Stube brauchen. Komm gefälligst pünktlich." "Jawohl, Sir." Mit einem ängstlichen Lächeln tauchte Fabius in der Menge unter. Sven warf ihm einen fraglichen Blick hinterher.

  18. #18
    "Nun eure Erklärung klingt plausibel, wobei es natürlich interessant wäre zu erfahren wer genau das Gerücht über die Zerstückelung in die Welt gesetzt hat." Sie räusperte sich und fuhr dann leiser fort "Ich weiß von einem der Wachhabenden, meinem Onkel, das die Leiche in eben diesem Zustand war. Und eigentlich war Verschwiegenheit von Anfang an das oberste Gebot bei den Untersuchungen. Aber ja, irgendjemand wird die Leiche wohl gefunden haben und man kann es demjenigen nicht vorwerfen das er sich diesen Fund von der Seele reden wollte.".

    Sie atmete tief durch und besah sich die Truppe noch einmal. Der Missmut der aus ihren Gesichtern sprach war nichts ungewöhnliches. Und dazu waren sie allesamt sehr eloquent und gebildet sowie bei völlig klarem Verstand. Plötzlich spürte Selene etwas feuchtes an ihrer rechten Hand, es war der Hund den die Truppe mitgebracht hatte und der ihr gerade die letzten Kuchenkrümel von den Händen leckte. Selene lachte leise und die Nervosität fiel ein wenig von ihr ab. Nein, ein Kampfhund war diese Hündin sicherlich nicht.

    Sie kniete sich kurz nieder und kraulte die Hündin hinter den Ohren, was die sich gnädig gefallen ließ.

    Sie blickte dann wieder Libra und ihre beiden Gefährten an, deren Namen sie immer noch nicht kannte. "Nun, wie es scheint seit ihr drei bereits zu einem Entschluss bezüglich der Wahl gekommen, ich denke ich werde versuchen mit Shael zu reden, der gestern mit dem Opfer noch geredet hat und mehr über die drei anderen Zugereisten herauszufinden um meine Wahl zu treffen." Sie knickste vor jedem der Truppe noch einmal, "Ich wünsche euch einen angenehmen Abend, sofern dies in diesen schweren Zeiten möglich ist. Gehabt euch wohl."

    Dann machte sie sich auf die Suche nach Shael, wobei sie ihre täglichen Pflichten im Hause Busch vollkommen vergaß.

  19. #19
    Nachdem sich alles ein wenig beruhigt hatte und absolut nichts anzügliches geschehen war, widmete Rebecca kurz der Tafel Aufmerksamkeit. Pflicht war Pflicht, da musst auch mal die Schwester kurz warten. Langsam schritt das Dienstmädchen voran und griff sich ein Stück Kreide. Chesters Namen im Blick zielte sie auf den Platz neben seinem Namen und setzte einen langen Striiiiiiii- "Wa-" Ein großer, dämonischer Stein des Schicksals stellte sich Rebeccas Füßen unaufhaltsam in den Weg, bezwang ihre Balance ohne Mühe und lies sie nach vorn stolpern. (Relativ) geschickt fing sie sich auf und landete ohne zu fallen. Doch als sie zu Tafel blickte, prangte dort ein unordentlicher Strich bei TRAIN. Ihr Kopf wurde knallrot und sie rief laut: "Das war völlige Absicht, dieser Mann ist seeehr verdächtig." Dann bewegte sie sich nervös lachend wieder zu ihrer Schwester.

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