Er schüttelte den Kopf. Grandy konnte nicht fassen wie mehr und mehr sich Train sein eigenes Grab schaufelte. Auch wenn er ihn nicht für den Anführer dieser Gruppe hielt, er musste einfach dazu gehören oder er war unschuldig, und hatte lediglich jegliche Ruhe verloren. Wie würde er sich verhalten, wenn angeklagt würde? Grandy wusste es nicht. Wut brachte nichts, aber er konnte sich nicht vorstellen einfach aufzugeben und sobald die Stimmen eingebracht waren, brachte auch verhandeln nichts. Dieser Brauch war wahrlich barbarisch und nun war er ein Teil dieser Barbarei. Wenn man lange in einen Abgrund blickt, blickt der Abgrund auch in einen selbst hinein.
Als Grandy, in Gedanken, von der Wahltafel wieder zurückkam, merkte er, dass eines der beiden Dienstmädchen der Von Buschs mit seinen Gefährten sprach. Glücklicherweise trug sie ihre Uniform vernünftig geschnürt und nicht so freizügig wie ihre wirklich … seltsame Kollegin. Wie kann eine Frau nur so schamlos sein? Grandy musste beim Gedanken daran den Kopf schütteln. Er erfuhr von Libral, dass sie Selene hieß und eine Frage an ihn gerichtet hatte.
„Hmm, ja ich kann mich erinnern, das gesagt zu haben. Die Leiche selbst konnten wir nicht sehen, die Stadtwache hatte sich des Leichnahms angenommen und ließen niemanden daran. Das die Leiche zerstückelt sein könnte, genau wie das Gerede über Biss und andere Spuren hab ich vom Gerede der Bürger aufgeschnappt. Es wurde sogar behauptet, es könnten irgendwelche Raubkatzen sein, was wohl eine der albernen Theorien ist. Es ist schade, dass bisher niemand einen genauen Bericht darüber abgegeben hat, man könnte meinen der Bürgermeister hätte sich bei der Stadtwache darüber informiert, ihm werden sie ja kaum Auskunft verwehren können.“
Grandy war sich kaum bewusst gewesen, dass er, wie alle anderen auch, so leichtfertig über die Leiche sprach. Wer weiß was diesem Reisenden wirklich zugestoßen war? Wie sahen seine Wunden aus? Niemand wollte darüber sprechen, die Führung dieser Stadt ließ viel zu wünschen übrig und dieser Bürgermeister, er war wohl die perfekte Verkörperung dieser Inkompetenz und Kurzsichtigkeit. Wie kann er nur über die Wirtschaft sprechen, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen. Grandy konnte solche verweichlichten Männer nicht ausstehen, die sich hinter schönen Gewändern und Worten versteckten.
Mehr und mehr Stimmen wurden abgegeben, die Wahl würde heute fallen. Jemand von ihnen würde sterben, ohne, dass irgendjemand die Leiche gesehen, untersucht oder irgendwen befragt hat. Vernunft und Menschlickeit war in Düsterburg fehl am Platz und Grandy fürchtete, dass er mehr und mehr anfing, wie diese Bürger zu denken.