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Ritter
Marina und Edmond standen nun etwas abseits und beobachteten das Geschehen. Immer mehr Anschuldigungen wurden laut und in der jungen Sängerin tat sich ein Zwiespalt auf. Wen sollte sie nur beschuldigen? Sollte sie überhaupt einen Namen nennen oder doch lieber still beobachten? Und was, wenn sie falsch lag? Auch Edmond schien unschlüssig zu sein, denn er hatte sich bisher noch nicht geäußert und sah nachdenklich aus. Schließlich rang sich Marina doch zu einem Entschluss durch. "Edmond, ich weiß, dass man nicht unüberlegt handeln sollte, doch uns bleibt heute keine Zeit, um die Dinge ausführlich zu untersuchen. Und ich kann nicht einfach tatenlos auszuharren wie ein ängstliches Mäuschen", meinte sie mit einem Hauch von Bedauern in der Stimme und ungewohnt ernstem Blick. "Deshalb muss ich meinem Gefühl folgen, dass den anderen zustimmt und Train verdächtigt... und ich kann nur hoffen, dass dies nicht zu Unrecht ist!" Sie wandte sich ab und warf einen Blick in die Menge, dann sagte sie mit etwas milderer Miene zu Edmond: "Doch trotz dieses traurigen Anlasses, habe ich noch etwas zu erledigen. Heute Morgen versprach ich nämlich den Eheleuten, welche das Gasthaus führen, an das Ihr mich gestern so großzügig verwiesen habt, heute Abend mit meinen Liedern ein wenig für die Unterhaltung der Gäste zu sorgen. Die Ereignisse werfen zwar einen dunklen Schatten auf diesen Tag, doch ich glaube, dass es gerade in solchen Zeiten wichtig ist, den Herzen der Menschen auf die ein oder andere Art Mut zuzusprechen und sie aufzumuntern." Mit einem koketten Lächeln fuhr sie fort: "Wenn Ihr also Interesse an meinen Künsten habt und ein wenig Zeit entbehren könnt, würde ich mich geehrt fühlen, Euch heute dort zu sehen." Noch immer lächelnd verabschiedete Marina sich und machte sich auf dem Weg zum Gasthaus. Mittlerweile verspürte sie einen großen Hunger und auch die Kleider würde sie vor ihrem Auftritt wechseln müssen. Und sie durfte nicht versäumen, über die Heldentaten eines gewissen an Amnesie leidenden Reisenden zu singen. So viel zu tun...
Und doch reichte es nicht aus, um die Last der Verantwortung, welche ihr heute auferlegt wurde, auch nur einen Moment von ihren Schultern zu nehmen.
Geändert von Zitroneneis (14.11.2011 um 16:58 Uhr)
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