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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 1

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Immer noch kein...BH..."
    Rebecca sah ihn fallen, bevor sie ganz begriffen hatte, was gerade passiert ist. Sie sah auf den am Boden liegenden Chester und dann zu der Person in dem Umhang die ihre Faust in sein Gesicht gebrettert hatte. Als sich die Person zu ihr drehte leuchtete das Gesicht des Dienstmädchens auf. Heute war also der Tag. "Schwester!", rief sie erfreut und rannte zu der Gestalt und fiel ihr um den Hals (dabei über den ohnmächtigen Chester laufend).

  2. #2
    Die Rede des Bürgermeisters hatte Ava schockiert. Eine Hand voll Auserwählter sollte über das Schicksal einzelner Personen entscheiden? Und sie sollte eine von ihnen sein? Sie konnte es nicht fassen. Wie konnte Herr von Busch das nur rechtfertigen?! Als hätte sie auch nur den leisesten Schimmer von ihnen ein Mörder sein könnte!

    Während sie immer noch erschrocken dastand, bemerkte sie aus dem Augenwinkel, wie eine in einen Umhang gekleidete Person jemanden niederschlug.
    "Oh mein Gott.... OH MEIN GOTT!" Schnell lief Ava zu dem ohnmächtigen jungen Mann hin. Er blutete stark aus der Nase. Sie zog ein Stofftuch aus der Tasche und tupfte damit ein bisschen auf seiner Nase rum, was die Blutung allerdings nur noch zu verschlimmern schien. "Wir müssen ihm helfen! Warum habt Ihr ihn..." Sie stockte, als sie die krumme Form seiner Nase, die blau anzulaufen begann, bemerkte und sog scharf die Luft ein. "Seine Nase ist gebrochen! Wir müssen ihn schleunigst versorgen! Die Blutung wird immer schlimmer..."
    "Das will ich auch hoffen!", sagte Rebecca, die Ava schon von ein paar Einkäufen kannte. Bisher war sie ihr immer wie ein nettes Mädchen vorgekommen...
    Die andere Person nickte bestimmt. Sie hatte sich gerade aus Rebeccas Umarmung gelöst und nutzte diese Bewegungsfreiheit, um Chester noch einmal mit dem Stiefel in die Seite zu treten. "Er hat es nicht anders verdient. Dreckskerl!", zischte sie, und Ava erkannte nun die Ähnlichkeit zwischen den beiden. Rebeccas Schwester...?
    "Aber was kann er denn getan haben, dass ihr ihm sogar die Nase gebrochen hat?", Ava wurde langsam verzweifelt. Hatten die beiden denn gar kein Mitleid?"
    Chester am Boden stöhnte leise auf.

    Geändert von Neadyn (13.11.2011 um 21:32 Uhr)

  3. #3
    "Was jetzt?"
    "Zurück zum Marktplatz" Dankwart schaute zum Himmel hinauf, ein leichtes Rot zeichnete sich bereits dort ab welches mit den verstreichenden Sekunden wuchs. "Wir haben zwar noch ein paar Stunden, doch wenn der Tag einmal zur Neige geht und die Nacht hereinbricht, dann herschen die Kreaturen der Finsternis über die Straßen Düsterburgs... ich sage es nicht gern meine Freunde, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als dass wir uns den Regeln der Stadt beugen. Doch wir müssen vorsichtig vorgehen und auf alle Zeichen achten, sonst landen wir eher auf dem Schaffot als uns lieb ist."
    "Wieso sollten wir es sein die dort hängen? Wir sind doch unschuldig." Grandy schaute Dankwart verdutzt an, dieser blickte nur traurig seinem jungen Gefährten entgegen, "Ich weiss mein Freund, doch wir können es nicht beweisen, aus dem Grund müssen wir Vorsicht walten lassen und uns bei unserer Entscheidung wirklich sicher sein. Es ist essenziell, das wir es schaffen das Böse auszurotten, sonst geben wir der Stadt nur einen Grund uns los zu werden."
    "Dann geht es wieder zurück?" "Sehr richtig..." "Na großartig, erst latschen wir hier hin, dann dort hin, machen wir doch gleich einen Marathon..."
    Das feurige Temperament von Libra lies sich wahrlich schnell wecken, Dankwart war immer wieder erstaunt "wie" schnell das doch ging, doch ein Schmunzeln konnte er nicht unterdrücken als sich die drei wieder auf den Rückweg zum Marktplatz und der dortigen Menschenmenge machten.

    Einige viele Minuten vergingen ehe sie wieder dort ankamen, von wo sie kamen, dem großen, immer noch mit Menschen gefüllten Marktplatz. Als sie dort ankamen sahen sie allerdings, dass die Situation sich wahrlich nicht entspannt hatte, viel schlimmer, sie wurde nurnoch verschärft. Die "zufällige" Auslosung von Caspar hatte noch mehr Öl in das Feuer gegossen.

    Erst jetzt wurde Dankwart wirklich bewusst wie hoffnungslos und vorallem vollkommen wahnsinnig das Geschehen war, Aufruf zum Mord, mehr war das nicht.
    Er schüttelte den Kopf, lies den Blick noch einmal durch die Menge schweifen, diesen traurigen Haufen von Menschen die um ihr Leben zitterten... doch dann erblickte er Train, der Junge der wild mit Anschuldigungen um sich warf, etwas, dass Dankwart schon seit Beginn störte und ihm komisch vorkam, er lies die Oberlippe von links nach rechts wandern wodurch ihn seine eigenen Barthaare in den Nasenlöcher kitzelten.
    Ein leises knurren von Bodennähe alamierte ihn, Dankwart schaute nach unten zu Julie, die Train eindeutig in ihrem Blickfeld hatte, ihn leise aus weiter Ferne aus anknurrte.
    "Sehr seltsam..." Kurz überlegte der Jahrzehnte alte Mann, sprach dann so laut, dass Libra und Grandy ihn eindeutig verstehen konnten "Wirklich... mit diesem Train stimmt etwas nicht... ich hab kein gutes Gefühl, Julie auch nicht... er kommt mir mit seinen Verdächtigen einfach so... so... verdächtig vor."

    Geändert von Gendrek (13.11.2011 um 22:32 Uhr)

  4. #4
    Auch Edmond staunte nicht schlecht, als Caspar von Busch ihn und 25 weitere Personen dazu aufrief, für ihn allen Verdachtsfällen nachzugehen und ihm noch an diesem Abend den Täter zu präsentieren. Normalerweise wäre solch ein Vorgehen vollkommen inakzeptabel gewesen, es ließ ein wenig an die Willkür der Heiligen Inquisition erinnern, doch unter diesen besonderen Umständen schien den betreffenden Personen keine andere Wahl zu bleiben, als tatsächlich selbst über die Bürgerinnen und Bürger Düsterburgs zu richten. Edmond behagte die Entwicklung der Ereignisse in diese Richtung überhaupt nicht, und ebenso wenig schienen Maxim und Marina davon begeistert zu sein.
    "Nun, viele Alternativen werden uns wohl leider nicht mehr übrig bleiben, wenn ich mal das so formulieren darf. Wir können wohl nur das Beste daraus machen, so weit es möglich ist, und wir könnten es zumindest eine glückliche Fügung nennen, dass wir auf diese Weise Dank der Entscheidung unseres Bürgermeisters bei den weiteren Schritten noch ein Wort mitzureden haben. Eigentlich hatte ich gehofft, ihn und seine Gemahlin heute noch sprechen zu können, aber ich fürchte, dass wird noch eine Weile auf sich warten lassen."
    Erneut blickte sich Edmond auf dem Marktplatz um und musterte all die Personen, die sich noch dort befanden und ebenfalls vom Bürgermeister benannt wurden.
    "Man braucht wirklich keinen scharfen Verstand zu haben, um zu begreifen, dass diese Art und Weise des Vorgehens nurnoch mehr Misstrauen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern gesät haben dürfte, schließlich möchte Niemand am Ende dieses Tages als Mörder diffamiert und womöglich verurteilt werden. Selbst als Neuling in dieser Stadt dürfte es nicht schwer sein, zu erkennen, dass sich viele Personen schon jetzt damit leicht tun, Anschuldigungen und Verdächtigungen gegenüber ihren Mitmenschen zu äußern, wir sollten daher äußert vorsichtig sein, wenn es darum geht, uns ein eigenes Urteil zu bilden.
    Es wimmelt hier noch immer so vor Leuten, vielleicht wäre es also angebrachter, wenn wir uns zunächst einmal an einen passenderen Ort zurückziehen und dort die nächsten Schritte besprechen würden. Dann könnten wir uns auch in Ruhe drüber unterhalten, was uns womöglich bereits aufgefallen ist, wobei wir uns am ehesten all die anderen Neuankömmlinge näher anschauen sollen, denn ich kann mir fürs Erste nicht vorstellen, dass Personen, die schon langjährige Einwohner Düsterburgs sind, in die Ereignisse involviert sein könnten..."

    Zwar teilte Edmond einige von Marinas Ansichten, doch wollte er es freilich nicht riskieren, dass die kleine Gruppe von unliebsamen Gesellen belauscht wurde, in dieser Hinsicht war Edmond schon immer ein überaus vorsichtiger Zeitgenosse...

    Geändert von Edmond Dantès (13.11.2011 um 22:09 Uhr)

  5. #5
    Herr Miller wollte Havelock gerade antworten, als Talis angelaufen kam und fragte:
    "Guten Tag, Antiquar, falls man den Tag so nennen kann, ich wollte fragen was sie, als Kenner der Geschichtte sagen können. Werwölfe, ich halte das für Schwachsinn doch die alte Legende von der sie kürzlich mir..."

    Irgendjemand hinter dem Antiquar nutzte genau diesen Moment um eine Schlägerei anzufangen. Rafael Firas, welcher auch bei der Gruppe weilte, Herr Miller und Talis, sowie Havelock, blickten sich nach dem Geschehen um.

    "Meine Herren," sagte er dann und sah die 3 Männer nacheinander an, "...es dauert nicht mehr lange und die Leute werden sich, bildhaft gesprochen, gegenseitig zerfleischen. Ich denke es ist Zeit das ich den Herren einiges erkläre. Doch dies ist nicht der richtige Ort. Bitte kommt am heutigen Abend in mein Antiquariat, dort werde ich Ihnen etwas zeigen..." sagte er im düsteren Tonfall, "Doch lasst Euch Zeit, ich muss vorher noch einige Dinge erledigen."

  6. #6
    Die Frühstücksvorbereitungen waren an Selene größtenteils vorbeigegangen, sie war nach der Ernennung ihres Herrn zu anderen Aufgaben beansprucht worden und war froh immerhin noch einen der Kirschkuchen, die über Nacht abgekühlt und schön durchgezogen waren, mit einer Rosinenschrift „Bürgermeister von Düsterburg“ schmücken zu können.

    Einige der Dienstmädchen die den Bäcker aufgesucht hatten trugen bereits in aller Frühe erste Gerüchte von der Ausgangssperre, dem geputzten Schaffott, einer afrikanischen Raubkatze, wilden tollwütigen Hunden, einer Stimmtafel und dem neuen Bürgermeister der gestern einen zuviel getrunken hatte und anscheinend nicht wach zu kriegen war ins Haus. Wobei die zwei blonden jungen Mädchen die sich über letzteres unterhielten von Selene rasch zurechtgewiesen wurden, da sie sich offensichtlich nicht klar waren das sie gerade über Herrn von Busch sprachen.

    Rebecca war schon früh verschwunden um die Herrschaften aufzuwecken kam jedoch für lange Zeit nicht mehr herunter; da Selene ihre Pflichten soweit erfüllt hatte entschloss sie sich die anderen beiden Kuchen abzugeben auch um aus dem Gewimmel der aufgebrachten Dienstboten herauszukommen, ihr war dieses Verhalten unheimlich.

    Sie sah schon bald das der gewohnte Weg ins Gängeviertel durch die Tore zum Hafen nicht benutzbar war und nahm so den Weg durch die Lagerhallen des alten Fritz um zur Schwester ihres Vaters zu kommen. Wie immer hieß sie der Gestank nach Petroleum mit dem den Kinder dort die Läuse vom Kopf gewaschen worden waren und der durchdringende Krankheitsgestank sowie der fade Geschmack von Graupensuppe an dem Ort, an dem auch sie aufgewachsen war, willkommen.

    Ihre Tante Evi sah schrecklich zugerichtet aus, anscheinend war ihr Mann der bei der Wache arbeitete in diesen Tagen besonders aggressiv - und Selene sah an dem Blick in den müden alten Augen das der Kuchen wohl verkauft werden musste um wenigstens Geld für die Wolle zu bekommen. Sie verließ ihre Tante bald wieder, nicht jedoch ohne über die Worte der Alten nachzusinnen.

    „Du weißt ja wie er is Lenchen, der wollte heute mal wieder Mann sein, nach dem was er heute morgen mit ansehn musste – nur dasser jetzt von der Wache nach Hause kommt, das brauch ich nich so oft, besser ists er versäuft seinen Sold und ich seh ihn 3 Tage nich. Er meinte sie wollen Wolfsfallen aufstellen in der Stadt – verrückt, nich? Und der wachhabende Arzt der sich die Schweinerei an diesem armen Teufel 2 mal ansehen musste will auch nich mehr zur Arbeit kommen.

    Zugerichtet hammse den, Lenchen, ein junger Bursche, stammt nich ma aus der Stadt; völlig auseinandergenommen hat mein Franz gesacht, und der hat geweint bei der Vorstellung an den Jungen, den kannte er ja nich mal aber jung und gesund wies heißt muss er gewesen sein.... und konnt ihn mir auch nich beschreiben weil sowenig von dem übrig war. An seinem Rapier ham se den Jungn erkannt... Groß wie eine Kuh muss diese Bestie sein so wie se den Jungen auseinandergerissen hat, wie eine Offenbarung des Teufels persönlich, hat mein Franz gesacht... bete Lenchen, bete, denn wer braucht Gotts Hilfe in solchen Zeiten nicht?“


    Völlig verwirrt kam Selene dann auf der Suche nach Edmont Dantés am Marktplatz an, wobei sie noch die pergamentene Hand ihrer Tante auf ihrer Wange zu spüren schien. Sie lauschte den Worten des neuen Bürgermeisters und war völlig perplex als Vertrauensperson ausgewählt zu werden. Wortfetzen drangen auf sie ein, Herr Miller war einer der besonders lautstark debattierte und die Aggressivität ging nicht nur von ihm aus. Ein Mann, der bei der rothaarigen Frau stand die ihre Herrin mit der Sängerin zusammen angesprochen hatte – der Name Libra schoss ihr in den Kopf – wetterte gerade noch los „Wie sollte auch ein einzelner Hund einen erwachsenen Mann komplett zerstückeln?".

    Sie vergaß ihm auch völlig den Kuchen zu überreichen, denn etwas wichtigeres lag ihr auf dem Herzen, als sie an den großen stattlichen Mann herantrat.

    Herr Dantés, verzeihen sie die Störung und verzeihen sie bitte alle drei das ich ihr Gespräch eben unfreiwillig mitangehört habe“, sie knickste eilig noch den beiden anderen Personen zu die bei ihm standen, „aber ich möchte sie bitten baldmöglichst mit Frau von Busch zu sprechen, auch wenn dies bedeutet diese Rede vorzeitig zu einem Ende zu bringen. Herr von Busch und sie waren letzte Nacht sehr lange beschäftigt und im Augenblick ist es sicherlich besser wenn jemand ihn direkt darauf hinweist das er …“, sie senkte die Stimme, „sich um Kopf und Kragen redet, wenn er so weitermacht.“

    Mit flehendem Blick sah sie dem Grafen in die Augen und festigte ihren Stand nur um weiterzureden, jetzt wo sie angefangen hatte schwoll der Mut in ihrer Brust nach und nach an und verdrängte die Angst.

    „Ich kann mich ja irren, aber wäre es nicht besser sämtliche Vertrauenspersonen in ihr Haus einzuladen um die Frage nach dem weiteren Vorgehen zu klären und um eine Zerspaltung in Parteien zu verhindern? Und vielleicht noch wieso er genau diese Vertrauenspersonen ernannt hat, zumal so viele Zugereiste darunter sind?“


    Sie hüstelte und blickte in die Richtung der Sängerin, Marina hieß sie doch...aber wie weiter?

    „Ihr... entschuldigt bitte, werte Dame.... aber ich weiß nicht wie Politiker sich verhalten, dennoch hat Herr von Busch einige gute Gründe wieso er im Moment nicht ganz im Bilde ist. Er hat letzte Nacht lange gearbeitet und Vorbereitungen getroffen. Er ist wohl weniger verdächtig, nur sehr übernächtigt. Ich hoffe ihr verzeiht wenn ich eure Vermutungen dahingehend enttäuschen muss.“

    Bevor die Sängerin etwas entgegnen kommte unterbrach lauter Lärm der von einigen Streitenden zu kommen schien die Rede des Bürgermeisters ebenso wie alle anderen Gespräche.

    Als Selene erkannte wer sich da gerade fast an die Kehle ging, ließ sie ihren Korb mit dem Kuchen vor Graf Dantés Füße sinken und nahm die Beine in die Hand um zu retten, was zu retten war – und wenn es nur die weiße Schürze ihrer Vorgesetzten war.

    Augenscheinlich hatte eine Frau, die Rebecca ungewöhnlich ähnlich sah, aber nach Alkohol und Knoblauch stank einen Mann niedergeschlagen über dem nun die Obsthändlerin Ava kauerte. Was war hier nur los? Der Mann war im Gesicht über und über mit Blut besudelt...

    Solange Selene nicht klar war was hier vorgefallen war konnte und dürfte sie nicht einschreiten, das stand ihrem Stand nicht zu. Sie versuchte also erstmal den Pulk um die vier Personen aufzulösen, sofern sie nicht schon von Wachen zurückgedrängt wurden die schnell hinzugekommen waren als es zum Schlagabtausch gekommen war, indem sie rief „Es ist vorbei, hier gibt’s nichts mehr zu sehen!“ und einigen weiteren Wachen zuwinkte, damit sie mithalfen diese Situation zu entschärfen.

    Dann kniete sie sich neben die Obsthändlerin und fragte leise „Verehrte Ava, was ist denn hier gerade passiert?“, während sie noch hilfesuchende Blicke nach den übrigen Vertrauenspersonen aussandte und ihr Blick dann an Graf Dantés hängenblieb, der ein wenig fassungslos über das plötzliche Erwachen von Tatendrang in der sonst so unscheinbaren Dienstmagd war.

  7. #7
    Das Tumult auf der Bühne ging an Libra weitesgehend vorbei, denn sie hatte mit dem Hund zu tun. Julie knurrte inzwischen nämlich merklich lauter und ging in Angriffsstellung. Keine wirklich gute Idee zu Zeiten, in denen die normalen Bürger auf der Straße eh schon Panik vor allem, was auf Beinen läuft, hatte. Aber Dankwart hatte Recht. Seufzend blickte Libra auf die Tafel. In ihren Gedanken tauchte der Name "Train" auf.

  8. #8
    Schweren Herzens schritt Dankwart an die Tafel, er griff unter seinen Mantel, hob die geheiligten Insignien seiner Blutlinie an, umklammerte das Kreuz fest und fing an leise zu beten.
    "Herr im Himmel, verzeih mir meine Blasphemie, auf dass ich die richtige Entscheidung treffen möge um dieser Stadt Frieden zu bringen... Herr... ich flehe dich an..."
    Dankwart öffnete eine kleine Box an der Tafel in der Kreidestifte enthalten waren und fing an mit leicht zitternden Händen einen Strich zu ziehen, setzte über eben jenen einen weiteren, quer zum anderen. Erst als Dankwart sich von der Tafel löste konnten die Leute den Namen "Train" erblicken.
    "Ich fühle mich keineswegs gut dabei das Leben von jemanden zu opfern, doch euer Gesetzt verlangt es. Niemand von euch wird freiwillig jemandes Leben beenden... niemand der bei Verstand ist, niemad ausser einer Person von der ich gehört habe, dass sie bereits mit Anschuldigungen um sich warf und die Menge aufhetzten wollte. Ich meine Train! Niemand anderes. Ich stand fast direkt neben ihm als ich hörte, wie er den Bürgermeister verdächtigte. Niemand würde einfach so anfangen wild zu beschuldigen, niemand würde ohne einen Beweis versuchen wollen die Menge zu einem Lynchmord zu bewegen und doch tat Train es. Ich kenne seine wahre Motivation nicht, doch bleibt mir nichts anderes übrig als vom schlechtesten auszugehen. Train... ich weiss weder wer du bist, noch woher du kommst, doch ich hatte dir heute, früh am morgen gesagt, dass deine Anschuldigungen einen Brand auslösen können, den hast du in mir entfacht. Du hast meinen Verdacht geweckt, Bursche."

  9. #9
    Grandy sah schweigend mit an wie seine Gefährten nach einander den Namen des seltsamen Mannes, genannt Train, zum Töten vorschlugen. Ihr verdacht war nicht unbegründet, doch trotzdem hing der fahle Geschmack der Willkür daran. Es stimmte, dass er im Moment verdächtig schien, doch niemand hatte ihn zu seinen Gründen befragt. Vielleicht war Grandy ein verkappter Philanthrop, der auch wenn er streng war, doch jedem eine faire Chance geben wollte. Da erinnerte er sich plötzlich an eine Sitte aus dem Dorf in dem er aufgewachsen war. Jeder Mann, der angeklagt stand konnte im Falle einer Unsicherheit auf das Glück der Götter beruhen: Er konnte im Zweikampf für seine Unschuld kämpfen, falls er des Verbrechens unschuldig sein sollte, würde er gewinnen, falls nicht, wäre der Tod im Kampf seine Gerechte Strafe. Grandy wusste, dass er niemanden in dieser fremden Stadt dazu bringen könnte, auf ihn zu hören, doch er wusste ebenfalls, falls er gewählt werden sollte, so wollte er sterben, mit der Waffe in der Hand.

    Doch es brachte nichts über eine vergessene Vergangheit zu schwelgen. Ohne seine Gefährten zu fragen, ging Grandy zu Train, der immer noch auf dem Marktplatz stand. Ihm war es egal, was man von ihm denken sollte. Er würde niemals einen Mann zum Tode verurteilen, ohne ihn angehört zu haben. Selbst der unwürdigste Hund verdiente das.
    "Train, ich frage dich warum verdächtigst du den Bürgermeister? Was bringt dich dazu zu glauben, er habe diesen Mann bestialisch umgebracht? Oder ist es die bloße Wut über seine Unfähigkeit? In diesem Fall solltest du deine Stimme zurückziehen, du bringst nur dein eigenes Leben in Gefahr, außer du hast einen guten Verdacht. Dann sprich ihn offen aus. Ein gerechter Mann hat nichts zu verbergen."

    Geändert von Mivey (14.11.2011 um 01:52 Uhr)

  10. #10
    Miller betrachtete Havelock mit einem einschätzenden Blick. "Es scheint Ihnen ja sehr wichtig zu sein. Gut, ich werde heute Abend zu Ihnen kommen. Allerdings wird die Abstimmung nicht so lange warten können. Darum ist es umso wichtiger, sich schnell einen Überblick über die Ereignisse zu verschaffen. Wer kannte den Toten, und mit wem traf er sich gestern? Das sind die einzigen Anhaltspunkte, die wir haben - sonst könnten wir gleich jeden beschuldigen. Kann einer von ihnen hier darüber Aufschluss verschaffen?"

    Während er dies sprach, bemerkte Miller, dass zwei der Abenteurer, denen er vorher kurz über den Weg gelaufen war, sich bereits ihre Meinung gebildet hatten und einen Mann namens Train auf die Liste setzten. "Das ist genau das voreilige Verhalten, das ich vermeiden möchte", murmelte er leise.

  11. #11
    Shael und Elly folgten den Anderen zum Marktplatz und hörten die Rede des Bürgermeisters. Dieser redete zunächst nur über die Wirtschaft und erst danach auf den Mord zu kommen. Sie sollten selbst den Schuldigen finden, denn die Wache kam nicht weiter. Elly schien das Ganze nicht überdacht genug. Wie sollten sie, die Menschen, einen Schuldigen darbringen, ohne Klarheit darüber zu haben, was überhaupt passiert war?
    Sie achtete nicht an die Prügelei und auch nicht auf das seltsame Benehmen von Grandy, denn sie war von den Vorgehen von Libra und Dankwart zu erstaunt. Wie konnten diese Fremden sich anmaßen, jemanden an den Pranger zu stellen, nur auf Grund einer Aussage?

  12. #12
    "Ich werde da sein!". antwortete Talis knapp den Antiquar und begab sich dann in Richtung Stimmliste, jedoch nicht ohne die drei gänzlich aus den Augen zu verlieren, da er einen Aufbruch natürlich bemerken wollte. Dort angekommen schrieben zwei Personen einen Namen an die Wand, Train. Er wandte sich an die Umstehenden: "Diese beiden hier... Maßen sich an zu urteilen. Dieser Train ist tatsächlich suspekt, aber er war nicht der einzige der den Bürgermeister verdächtigte, in meinen Augen beschuldigte. Dieses Büblein names Maxim tat dies vernahm ich. Aber wir sollten nicht den Fehler begehen unüberlegt zu urteilen, wie diese beiden da." Er spuckte verächtlich auf den Boden und wartete, auf ein Zeichen des Aufbruchs der drei, wie auf Reaktionen der Anderen auf seine Worte.

  13. #13
    Talis sprach genau dies aus, was Elly dachte. "Er hat recht. Wir können nicht einfach jemanden beschuldigen, der nur ausgesprochen ha, was er denkt. Denn, wenn wir so handeln, wird sich niemand mehr trauen, seine Ansicht kundzutun. Mir kommt das Vorgehen des Bürgermeisters auch etwas suspekt vor. Ich frage mich, wie man die Wirtschaft über den Unglücksfall stellen kann. Train ist einfach etwas aufbrausend."
    Elly wartete auf eine Reaktion von den Anderen und hoffte, dass nicht auch sie jetzt auf die Liste der Verdächtigten rutschen würde.

  14. #14
    Rowan bezahlte seine Zeche und entschloss sich, einem Pulb Leute zu folgen, die anscheinend auf dem Weg zum Dorfplatz waren. Dort angekommen, erblickte er bereits eine große Gruppe Menschen, die sich vor einer Art Podest versammelt zu haben schienen. Immerwieder hörte Rowan, wie sich einige von ihnen darüber beschwerten, dass der Bürgermeister sich nicht zeigte, aber gerade als Rowan sich ein wenig umsehen und eventuell mal bei dem Stand am Rande des Platzes vorbeischauen wollte, bestieg jemand das Podest und alles wurde ruhig. Es folgte eine Rede, irgendwas über Schinken und nachdem die Menge unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie das einen Dreck interessierte, änderte der Bürgermeister, ein gewisser Herr von Busch, das Thema und sprach über den Mord und auch darüber, eine gewisse Menge an Leuten zu beauftragen, sich nach Verdächtigen umzusehen. So seltsam Rowan diese Aktion fand, umso erstaunter war er, als plötzlich auch sein Name unter diesen Personen fiel. "Meine Wenigkeit kann sich keiner Möglichkeit erwägen, deren Existenz die Kenntnis meines Namens rechtfertigt...wobei..." Rowan erinnerte sich, dass er sich bei den Stadtwachen und vor dem Hause des Fürsten vorgestellt hatte. Anscheinend muss er so ebenfalls als anwesend gemeldet worden sein. "So sei es wohl. Es erscheint mir, als wäre dies eine Jagd, wobei die Bestie, die es zu erlegen gilt, niemandem bekannt ist. Wohlan, so will ich mich auch die Lauer legen und jene Bestie erlegen, mein Jägerherz zerspringt bereits vor Tatendrang. So wollen wir nur hoffen, die richtige Bestie zu stellen..." Rowan besah sich die Liste der ausgewählten Personen genauer.

  15. #15
    Mit pochenden Kopfschmerzen kam Chester langsam wieder zu sich. Sein Blick war etwas verschwommen und aus irgendeinem Grund fiel ihm das Atmen schwer, aber soweit er feststellen konnte hatte er keine größeren Verletzungen erlitten.
    "Was in Gottes Namen war das?! Wieso hat mich diese Irre geschlagen?!"
    "Ich könnte mich auch irren", begann eine Frau die neben ihm kniete und ein blutbeflecktes Stofftuch in der Hand hielt "Aber es scheint so, als wäre die Frau die sie niedergeschlagen hat mit dem Dienstmädchen verwandt und ihr hat wohl nicht gefallen, was sie angeblich getan haben sollen."
    Chester wusste so gut wie nichts über Rebeccas Familie obwohl sie einige Zeit zusammen waren, also hatte er keine Ahnung ob dies tatsächlich der Wahrheit entsprach, aber man kann doch niemanden aufgrund von solch schwachsinnigen Behauptungen gleich niederschlagen.
    Als er versuchte sich aufzurichten bemerkte er, dass ihm Blut aus der Nase lief. Scheinbar hatte ihn der Schlag doch stärker verletzt als angenommen. Jetzt war ihm zumindest klar warum ihm das Atmen so schwer fiel.
    "Ist der Arzt hier irgendwo? Irgendjemand sollte sich mal meine Nase ansehen. Nicht, dass ich noch wegen diesem Miststück verblute."
    Sein Blickte wanderte dabei zu Rebecca. Was zum Teufel war nur mit ihr geschehen, dass sie solchen Schwachsinn erzählte?

  16. #16
    Selene atmete erleichtert auf, da der Mann so schnell wieder zu sich gekommen war schien alles mit ihm in Ordnung zu sein. Sie stützte ihn mit Ava zusammen am Rücken, sodass er sich hinsetzen konnte und nickte ihm aufmunternd zu. "Es hört schon wieder auf, glaube ich. Ihr werdet nicht daran verbluten. Aber eine Schande ist das dennoch - euer Hemd ist ganz befleckt." Von irgendwoher wurde ein kalter Lappen aufgetrieben, den sich Chester dann auch in den Nacken presste.

    Soweit so gut, dachte Selene, schüttelte den Kopf leicht ob dieser unnötigen Streitigkeit, und der rohen Gewalt mit der vorgegangen worden war und die sie verabscheute, und erhob sich dann wieder, ordnete ihre Kleider und musterte noch einmal Rebecca und ihre vermeintliche Verwandte. Die beiden schienen alles um sich herum vergessen zu haben und schwelgten in ihrer Wiedersehensfreude.

    Ein merkwürdiger Haufen waren sie schon alle zusammen. Sie war gespannt was es mit den anderen Vertrauenspersonen auf sich hatte.

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