"Wie furchtbar...", sagte Marina bedrückt. "Ich hoffe, dass die Stadtwache die Täter bald ausfindig machen..." Unruhig blickte sie in Richtung einiger enger Seitengassen, wo der Nebel noch nicht völlig verschwunden war. "Ich frage mich", murmelte sie, "weshalb ausgerechnet ein Fremder, der noch nicht lange in der Stadt verweilte, Opfer dieser grausamen Tat wurde. Er kann sich doch kaum besonders viele Feinde hier gemacht haben, nicht wahr? Vielleicht hat er sich andernorts in Schwierigkeiten gebracht und wurde bis hierher verfolgt..." Ja, soweit Marina gehört hatte, war geradezu eine Welle an Reisenden über Düsterburg gerollt. Schließlich gehörte auch sie dazu. Der Gedanke beunruhigte sie, denn sie wusste, dass jeder Fremde, sogar harmlose, junge Frauen wie sie selbst, eher Gefahr lief, eines Verbrechens beschuldigt zu werden, als alteingesessene Bürger. Besorgt sah sie sich um, hoffte, irgendeinen Hinweis zu entdecken, irgendetwas, dass plausibel schien. Es gelang ihr nicht. Dann wandte sie sich mit einem traurigen Lächeln wieder Edmond zu. "Es ist wirklich eine Schande. Meine Aufgabe als Sängerin ist, den Menschen mit Hilfe meiner Musik ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern und die Sorgen des Alltags zu mildern. Und nun stehe ich hier und denke über solch düstere Dinge nach..." Einen Moment sah Marina frustriert zu Boden, doch dann milderte sich ihr Gesichtsausdruck zu einem sanften Lächeln und sie betrachtete neugierig Edmonds jungen Begleiter. "Doch sagt, Herr Dantés, wer ist dieser junge Mann in Eurer Begleitung, ich bin sicher, dass wir noch nicht miteinander bekanntgemacht wurden..."