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Puppet Vampire
Dieser Morgen begann nicht unbedingt besser als der Letzte.
Zwar hatte Adryan dem wahnsinnigen Impuls, sich zur Bessinungslosigkeit zu trinken, nicht nachgegeben, doch die paar Krüge Met lagen ihm schwer im Magen. Doch das war es nicht, das in seinem Nacken ein warnendes Kribbeln auslöste als er die Schankstube betrat. Die Stimmung der Anwesenden war trübe, wie ein nebeliger Tag, eingetaucht in grelles Zwielicht - passend zu dem Wetter, das das Dorf in seine dunstigen Schwaden eingehüllt hatte.
Es gab also ein erstes Opfer. Ein Erstes? Ein Erstes. Ja. Er hatte keinen Zweifel daran, dass sich dem toten jungen Mann noch weitere hinzugesellen würden. Aus dem Gemurmel und Gebrabbel konnte Adryan heraushören, dass es sich um einen Thorben handelte; jenem jungen Mann, der gemeinsam mit ihm am gestrigen Tage durch die Stadt geführt worden war. Und jetzt war er tot. Fühlte er Betroffenheit? Unsicherheit? Angst? Ja und nein und noch etwas anderes, was er nicht genau ausmachen konnte. Ein Gefühl, das dumpf in einem Hinterkopf pulsierte, ein warnendes Gefühl. Die Gerüchte, die er bereits vor seinem Eintreffen in Düsterburg gehört hatte und über die er tags zuvor kaum mehr in Erfahrung hatte bringen können, schienen mehr als nur Schreckgeschichten zu sein, mit denen man kleinen Kinder Angst einjagte, um sie dazu anzuhalten, brav und rechtschaffen zu sein.
Schweigend ließ sich Adryan an einem Tisch nieder und gab der Bedienung ein kurzes Handzeichen. "Bringt mir bitte Brot, Käse und einen Krug Wasser.", sagte er, seine Stimme kam ihm unnatürlich laut vor. Instinktiv wusste er, dass nun etwas begonnen hatte - etwas Gefährliches.
Geändert von Simon (12.11.2011 um 08:35 Uhr)
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