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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 1

  1. #101
    Miller betrachtete Havelock mit einem einschätzenden Blick. "Es scheint Ihnen ja sehr wichtig zu sein. Gut, ich werde heute Abend zu Ihnen kommen. Allerdings wird die Abstimmung nicht so lange warten können. Darum ist es umso wichtiger, sich schnell einen Überblick über die Ereignisse zu verschaffen. Wer kannte den Toten, und mit wem traf er sich gestern? Das sind die einzigen Anhaltspunkte, die wir haben - sonst könnten wir gleich jeden beschuldigen. Kann einer von ihnen hier darüber Aufschluss verschaffen?"

    Während er dies sprach, bemerkte Miller, dass zwei der Abenteurer, denen er vorher kurz über den Weg gelaufen war, sich bereits ihre Meinung gebildet hatten und einen Mann namens Train auf die Liste setzten. "Das ist genau das voreilige Verhalten, das ich vermeiden möchte", murmelte er leise.

  2. #102
    Shael und Elly folgten den Anderen zum Marktplatz und hörten die Rede des Bürgermeisters. Dieser redete zunächst nur über die Wirtschaft und erst danach auf den Mord zu kommen. Sie sollten selbst den Schuldigen finden, denn die Wache kam nicht weiter. Elly schien das Ganze nicht überdacht genug. Wie sollten sie, die Menschen, einen Schuldigen darbringen, ohne Klarheit darüber zu haben, was überhaupt passiert war?
    Sie achtete nicht an die Prügelei und auch nicht auf das seltsame Benehmen von Grandy, denn sie war von den Vorgehen von Libra und Dankwart zu erstaunt. Wie konnten diese Fremden sich anmaßen, jemanden an den Pranger zu stellen, nur auf Grund einer Aussage?

  3. #103
    "Ich werde da sein!". antwortete Talis knapp den Antiquar und begab sich dann in Richtung Stimmliste, jedoch nicht ohne die drei gänzlich aus den Augen zu verlieren, da er einen Aufbruch natürlich bemerken wollte. Dort angekommen schrieben zwei Personen einen Namen an die Wand, Train. Er wandte sich an die Umstehenden: "Diese beiden hier... Maßen sich an zu urteilen. Dieser Train ist tatsächlich suspekt, aber er war nicht der einzige der den Bürgermeister verdächtigte, in meinen Augen beschuldigte. Dieses Büblein names Maxim tat dies vernahm ich. Aber wir sollten nicht den Fehler begehen unüberlegt zu urteilen, wie diese beiden da." Er spuckte verächtlich auf den Boden und wartete, auf ein Zeichen des Aufbruchs der drei, wie auf Reaktionen der Anderen auf seine Worte.

  4. #104
    Talis sprach genau dies aus, was Elly dachte. "Er hat recht. Wir können nicht einfach jemanden beschuldigen, der nur ausgesprochen ha, was er denkt. Denn, wenn wir so handeln, wird sich niemand mehr trauen, seine Ansicht kundzutun. Mir kommt das Vorgehen des Bürgermeisters auch etwas suspekt vor. Ich frage mich, wie man die Wirtschaft über den Unglücksfall stellen kann. Train ist einfach etwas aufbrausend."
    Elly wartete auf eine Reaktion von den Anderen und hoffte, dass nicht auch sie jetzt auf die Liste der Verdächtigten rutschen würde.

  5. #105
    Rowan bezahlte seine Zeche und entschloss sich, einem Pulb Leute zu folgen, die anscheinend auf dem Weg zum Dorfplatz waren. Dort angekommen, erblickte er bereits eine große Gruppe Menschen, die sich vor einer Art Podest versammelt zu haben schienen. Immerwieder hörte Rowan, wie sich einige von ihnen darüber beschwerten, dass der Bürgermeister sich nicht zeigte, aber gerade als Rowan sich ein wenig umsehen und eventuell mal bei dem Stand am Rande des Platzes vorbeischauen wollte, bestieg jemand das Podest und alles wurde ruhig. Es folgte eine Rede, irgendwas über Schinken und nachdem die Menge unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie das einen Dreck interessierte, änderte der Bürgermeister, ein gewisser Herr von Busch, das Thema und sprach über den Mord und auch darüber, eine gewisse Menge an Leuten zu beauftragen, sich nach Verdächtigen umzusehen. So seltsam Rowan diese Aktion fand, umso erstaunter war er, als plötzlich auch sein Name unter diesen Personen fiel. "Meine Wenigkeit kann sich keiner Möglichkeit erwägen, deren Existenz die Kenntnis meines Namens rechtfertigt...wobei..." Rowan erinnerte sich, dass er sich bei den Stadtwachen und vor dem Hause des Fürsten vorgestellt hatte. Anscheinend muss er so ebenfalls als anwesend gemeldet worden sein. "So sei es wohl. Es erscheint mir, als wäre dies eine Jagd, wobei die Bestie, die es zu erlegen gilt, niemandem bekannt ist. Wohlan, so will ich mich auch die Lauer legen und jene Bestie erlegen, mein Jägerherz zerspringt bereits vor Tatendrang. So wollen wir nur hoffen, die richtige Bestie zu stellen..." Rowan besah sich die Liste der ausgewählten Personen genauer.

  6. #106
    Mit pochenden Kopfschmerzen kam Chester langsam wieder zu sich. Sein Blick war etwas verschwommen und aus irgendeinem Grund fiel ihm das Atmen schwer, aber soweit er feststellen konnte hatte er keine größeren Verletzungen erlitten.
    "Was in Gottes Namen war das?! Wieso hat mich diese Irre geschlagen?!"
    "Ich könnte mich auch irren", begann eine Frau die neben ihm kniete und ein blutbeflecktes Stofftuch in der Hand hielt "Aber es scheint so, als wäre die Frau die sie niedergeschlagen hat mit dem Dienstmädchen verwandt und ihr hat wohl nicht gefallen, was sie angeblich getan haben sollen."
    Chester wusste so gut wie nichts über Rebeccas Familie obwohl sie einige Zeit zusammen waren, also hatte er keine Ahnung ob dies tatsächlich der Wahrheit entsprach, aber man kann doch niemanden aufgrund von solch schwachsinnigen Behauptungen gleich niederschlagen.
    Als er versuchte sich aufzurichten bemerkte er, dass ihm Blut aus der Nase lief. Scheinbar hatte ihn der Schlag doch stärker verletzt als angenommen. Jetzt war ihm zumindest klar warum ihm das Atmen so schwer fiel.
    "Ist der Arzt hier irgendwo? Irgendjemand sollte sich mal meine Nase ansehen. Nicht, dass ich noch wegen diesem Miststück verblute."
    Sein Blickte wanderte dabei zu Rebecca. Was zum Teufel war nur mit ihr geschehen, dass sie solchen Schwachsinn erzählte?

  7. #107
    Selene atmete erleichtert auf, da der Mann so schnell wieder zu sich gekommen war schien alles mit ihm in Ordnung zu sein. Sie stützte ihn mit Ava zusammen am Rücken, sodass er sich hinsetzen konnte und nickte ihm aufmunternd zu. "Es hört schon wieder auf, glaube ich. Ihr werdet nicht daran verbluten. Aber eine Schande ist das dennoch - euer Hemd ist ganz befleckt." Von irgendwoher wurde ein kalter Lappen aufgetrieben, den sich Chester dann auch in den Nacken presste.

    Soweit so gut, dachte Selene, schüttelte den Kopf leicht ob dieser unnötigen Streitigkeit, und der rohen Gewalt mit der vorgegangen worden war und die sie verabscheute, und erhob sich dann wieder, ordnete ihre Kleider und musterte noch einmal Rebecca und ihre vermeintliche Verwandte. Die beiden schienen alles um sich herum vergessen zu haben und schwelgten in ihrer Wiedersehensfreude.

    Ein merkwürdiger Haufen waren sie schon alle zusammen. Sie war gespannt was es mit den anderen Vertrauenspersonen auf sich hatte.

  8. #108
    Auch im Wirtshaus sprach jeder von dem Mordfall. Nur Sven hielt sich aus den Diskussionen heraus und trank nachdenklich und trüben Blickes seinen Wein. Er musste an das vergangene Jahrzehnt denken. An seine depremierenden Erlebnisse, welche nicht vergessen werden wollen.
    Dann hörte er von einem Besucher laut, dass Train dem Lynchtod am nahesten ist. Wie der junge Sven, trotz Unschuld zum Tod verurteilt.

    Nachdem er seinen Wein ausgetrunken und über den Todesfall nachdachte, beschloss er, am Stadtplatz vorbeizuschauen und sich die momentanen Wahlergebnisse selbst anzuschauen - auch wenn er, falls ihn niemand überzeugen wird, seine Stimme der Wahl enthalten wird.

    Geändert von relxi (14.11.2011 um 16:17 Uhr)

  9. #109
    Ava versuchte weiterhin vorsichtig, Chester zu verarzten. Leider hatte sie jedoch nicht sehr viel Ahnung von solchen Dingen, und sie befürchtete, alles nur noch schlimmer zu machen. Zum Glück eilte ihr sogleich Selene zu Hilfe, die genauso wie Rebecca ein Dienstmädchen war. „Verehrte Ava, was ist denn hier gerade passiert?“
    "Eine Bekannte von Rebecca hat ihn niedergeschlagen. Sie schienen beide großen Groll gegen ihn zu hegen. Wisst Ihr, was man in solchen Situationen zu tun..." Doch es schien nicht mehr nötig zu sein, zu drastischeren Hilfsmaßnahmen zu greifen, denn der junge Mann kam gerade wieder zu sich. Er stöhnte. "Was in Gottes Namen war das?! Wieso hat mich diese Irre geschlagen?!"
    "Ich könnte mich auch irren", meinte Ava fröhlich, erleichtert, dass er nicht mehr bewusstlos war, "Aber es scheint so, als wäre die Frau die sie niedergeschlagen hat mit dem Dienstmädchen verwandt und ihr hat wohl nicht gefallen, was sie angeblich getan haben sollen."
    Chester schien aber immer noch Probleme mit dem Atmen zu haben, deshalb stützen Selene und Ava ihn vorsichtig und brachten ihn in eine aufrechte Position.

    "Ist der Arzt hier irgendwo? Irgendjemand sollte sich mal meine Nase ansehen. Nicht, dass ich noch wegen diesem Miststück verblute.", fragte er dann beinahe missmutig, was Ava aber auch irgendwo verstehen konnte, denn was immer er getan hatte, eine gebrochene Nase war trotzdem in den seltesten Fällen amüsant.
    "Es hört schon wieder auf, glaube ich. Ihr werdet nicht daran verbluten. Aber eine Schande ist das dennoch - euer Hemd ist ganz befleckt."
    An Ava gerichtet bemerkte dann Selene: "Am besten versucht Ihr einen kalten Lappen aufzutreiben. Das könnte ihm helfen."
    Ava lächelte Chester noch aufmunternd an und besorgte dann von einem Wirtshaus in der Nähe ein mit Wasser getränktes Tuch. Vorsichtig legten es die beiden in seinen Nacken und standen dann unschlüssig über ihm. "Vielleicht solltet Ihr nach Hause gehen.", sagte Ava schließlich freundlich, aber bestimmt. "Oder einen Arzt aufsuchen. Leider wüsste ich nicht, wo sich einer aufhielte... Wenn Ihr wünscht, würde ich für meinen Teil Euch auch noch ein Stück begleiten, falls Ihr Hilfe benötigt."

  10. #110
    Rafael hielt es nicht mehr aus. Erst wurde eine Gruppe, die anscheinend teils aus Bekannten des Herrn von Busch und teils aus zufällig ausgewählten Fremden bestand zu sogenannten Vertrauenspersonen ernannt, und dann fingen diese an, sich verbal und auch tätlich zu prügeln. Ganz offensichtlich ging es hierbei nicht im Mindesten darum, einen Schuldigen zu finden, sondern einen Sündenbock. Nun, wenn das die Art war, wie hier in Düsterburg recht gesprochen wurde, dann wollte er eben dabei mitspielen. Er trat an die Tafel und blickte sich die noch recht kurze Liste mit Namen an. Bisher "führte" einer der Fremden. Ein Mann mit dem Namen Train. Der Name sagte Rafael überhaupt nichts. Er setzte einen Strich hinter den Namen.

    "So, ich hoffe, jetzt seid ihr zufrieden."

    Als er das lauthals über den Marktplatz brüllte, wandten sich ihm einige Köpfe zu, aber er ignorierte die fragenden Blicke allesamt und marschierte wutschnaubend davon. Ihm doch egal, wie das Ganze letztendlich ausging. Er würde sich wieder seiner Arbeit zuwenden und Morgen einfach so tun, als ob das alles niemals passiert wäre!
    Doch auch wenn er sich das sagte, war da ein kleines Stimmchen in seinem Hinterkopf, das einfach nicht verstummen wollte und immer wieder ein Wort murmelte: Mörder.

  11. #111
    Caspar von Busch!

    Ihn nominierte Train. Ihm war Schinken und Wohlstand wichtiger, als das Schicksal der Bürger.

  12. #112
    "...Wer kannte den Toten, und mit wem traf er sich gestern? Das sind die einzigen Anhaltspunkte, die wir haben - sonst könnten wir gleich jeden beschuldigen. Kann einer von ihnen hier darüber Aufschluss verschaffen?"

    Havelock sortierte seine Gedanken, es gab so vieles was er nun erledigt wissen wollte, doch anscheinend musste er sich, wie alle Anderen auch, dem geltenden Gesetz beugen und einen Kandidaten für das Todes-Roulette erwählen. Schließlich konnte man gehängt werden, wenn man den Verpflichtungen des Sonder-Kommitees nicht nachkam. Und da der Bürgermeister anscheinend ein bornierter Wahnsinniger war, wollte er es nicht darauf ankommen lassen.

    "Ich erinnere mich den Ermordeten gestern Abend in der Taverne gesehen zu haben. Es waren zwei Männer bei ihm. Einer der Bauern, ein Mann mit blauen Haaren ich weiß seinen Namen leider nicht. Und dann noch ein Wanderer mit einer mächtigen Alkoholfahne, er wirkte irgendwie unauffällig... vielleicht zu unauffällig." Havelocks Gedanken führten hinter seiner Stirn einen Machtkampf um die endgültige Entscheidung. Auch Herr Miller war innerlich zerrissen, Havelock spürte das, dafür kannte er den Komponisten schon zu lange. "So wie ich es sehe könnte jeder außer mir der Täter sein und ich denke, dass Sie es ebenso halten. Und da uns nun, gezwungenermaßen, keine Zeit mehr bleibt eine logische Erklärung zu finden, müssen wir uns auf unseren Instinkt verlassen... So leid es mir auch tut... Ich muss eine Person vor die wilden Hunde werfen."

    Havelock sortierte seine Gedanken:
    Was mag Gestern geschehen sein...
    1. Es waren ungewöhnlich viele Wanderer in die Stadt gekommen.

    2. Die kleine Gruppe Gestern, was hatte Sie gemacht, denk nach Havelock, denk nach... Ja, genau...Der Bauer hatte zu einer Stadttour aufgerufen... Doch was ist dann passiert?
    3. Dieses Gesicht mit den buschigen Augenbrauen, er weiß etwas, dessen bin ich mir sicher, doch hat es etwas mit dem Mord zu tun!?
    4. Jeder konnte es sein. Wirklich Jeder, ja selbst Herrn Miller, der junge Rafael Firas, Sven der Barbier, der kleine verwaiste Maxim aus der Herberge oder einer der Abenteurer...

    Havelock atmete tief ein...

    Rafael Firas, war der Anspannung nicht mehr gewachsen und bahnte sich seinen Weg zur Anschlagtafel:
    "So, ich hoffe, jetzt seid ihr zufrieden."

    Auch er musste sich nun entscheiden, der Weg der Logik war ihm versperrt, so musste er wohl seine lange unterdrückten Instinkte walten lassen. Schweren Herzens, hinkte er zur Anschlagtafel um einen Namen auf sie zu setzen...
    Havelock drehte sich, vor der Tafel stehend, zur Menschenmasse hin um und hob seinen Gehstock, als er Laut sprach:

    "Seht Euch an, Bürger von Düsterburg, Fremde, die Ihr hergekommen seid, Ihr Adligen in euren hohen Häusern. Ich zeige Euch, wie man in einem System des Unrechts das Gute vertritt! So wie nur ein Gelehrter es vermag!"

    Er nahm den Kreidestift und setzte einen Namen an die Tafel, er lautete:
    Havelock



    Geändert von Mr.Räbbit (14.11.2011 um 18:49 Uhr)

  13. #113
    "Herr Train, das finde ich aber ziemlich voreilig von euch. Es mag vielleicht nicht unbedingt zufriedenstellend sein, aber wir haben auf den Bürgermeister vertraut und ihn deswegen gewählt. Möglicherweise gibt es schlichtweg einfach nichts weiter dazu zu sagen! Ich meine, nachts geht hier kaum jemand auf die Straße und die Wachen haben auch nichts mitbekommen. Die Leiche ist so frisch wie gebackene Brötchen am Morgen und wir sollten einfach so lange abwarten, bis mehr Informationen herauskommen. Bevor Leute wie Ihr aber mit solchen drittklassigen Aussagen, wie sie mein Adoptivgroßvater nannte, wieder die Menge wie Salat aufmischt, nominiere ich vorerst Euch, Train (Loxagon), möglicherweise ist es Eure teuflische Absicht, dass der Bürgermeister gehängt werden soll. Dabei brauchen wir doch in solchen Zeiten wie diesen einen. Na gut, aber jedenfalls war das alles, was ich zu sagen habe und falls Ihr unschuldig ward, dann seid im nächsten Leben besser vorsichtig mit Euren Aussagen..." Mit diesen Worten verabschiedete sich Maxim von Marina und Edmond und ging wieder zurück in seine Herberge. Solche ernsten Worte lehrte ihn einst sein verstorbener Adoptivgroßvater Bernando, jedoch sagte er, dass er sie nur aussprechen solle, falls es nötig sei. Er wurde so gemocht, wie er in seiner Natürlichkeit war und es sollte nicht durch den Ernst des Lebens verändert werden.

  14. #114
    "Danke, Ava. Das war doch euer Name, nicht wahr.?" Sie lächelte die Besitzerin der Obstplantage freundlich an. "Es tut gut zu wissen das jemand bei ihm bleibt, ich muss mich leider schon wieder verabschieden - im Haus des neuen Bürgermeisters laufen noch einige Vorbereitungen, da wird jede Hand gebraucht."

    Selene nickte ihr zu und mit einem Seitenblick auf den Mann dem Rebeccas Verwandte wohl die Nase gebrochen hatte und dessen Name ihr immer noch nicht einfiel, stellte sie fest das der Schmerz und die Ohnmacht nun eher Wut und Verwirrung gewichen waren. Auch ein wenig Wehmut schien über sein Gesicht zu huschen und er schien über vergangene Tage nachzudenken - wobei das schwer zu beurteilen war, die Schatten konnten auch gut von den nun aufkommenden blau-grünen Verfärbungen der Blutergüsse herrühren.

    Sie näherte sich leicht zitternd der Tafel, die neben dem Schaffott aufgestellt worden war. Dort prangten bereits einige Namen und sie selber ergriff nur widerwillig die Kreide um... ja, wen sollte sie wählen? Miller hatte sich durch seine Aggressivität verdächtig gemacht, dazu kamen einige die sich überhaupt nicht mehr blicken ließen nach der Wahl. Von einigen dieser Vertrauenspersonen kannte sie nur die Namen, hatte aber auch ansonsten nur Gerüchte von ihnen vernommen die geheimnisvoll und unwissend klangen.

    Sie kannte den jungen Maxim, der eher über seine eigenen Füße fallen würde als so einen Mord zu begehen. Ebenso wenig verdächtig war Herr Wenning, der Sekretär, der ausgeglichen und freundlich war und dessen Bescheidenheit Selene imponierte. Auch Ava war wie er ein schlichter und friedseliger Charakter.

    Die Wirtstochter Elly hatte genau wie Rebecca und sie selbst einfach zu wenig Zeit um ein Verbrechen zu begehen – sogar wenn sie zu Schlaf kamen waren sie immer für ihre Herren oder im Fall von Elly für ihren Pflegevater abrufbereit. Wobei Rebecca gestern auffällig lange dem Hause der von Buschs ferngeblieben war.

    Die von Buschs waren in der Nacht unfähig gewesen auch nur einen Schritt zu gehen- letztlich wurden sie von den Bediensteten, unter denen auch Selene war, zu Bett getragen. Sie konnten ihren Rausch auch nicht ohne weiteres ausgeschlafen haben um in der Nacht herumzulaufen.

    Der Organist Miller gehörte wie der Antiquar Havelock und der kluge Bauerssohn Shael Hanagon schon so lange zu Düsterburg wie sie sich erinnern konnte und bislang war doch auch nichts dergleichen geschehen. Herr Firas, Graf von Fiddleburg, Graf Dantés, wären wie alle anderen Adeligen imstande gewesen mit Waffen zu kämpfen und hätten es nicht nötig gehabt Kampfhunde oder so etwas einzusetzen. Auch dieser „Train“, nach dem sie sich erkundigte weil er gewählt worden war, hatte eine Pistole, ebenso wie „Graf Zaroff“, werauchimmer das war.

    Rebeccas Verwandte, die sehr ungewöhnlich aussah würde sie wohl öfters in Rebeccas Nähe sehen – hier war genug Zeit um sie besser kennenzulernen. Ausserdem vertraute Rebecca ihr offensichtlich, das genügte Selene fürs erste auch wenn sie wusste das die Mischung aus Alkohol und Knoblauch mancheinen schonmal vergessen ließ, was er in der Nacht zuvor getan hatte.

    Thorben... diesen Namen hatte ihre Tante verwendet. Selene grübelte, bis ihr einfiel das sie von einem Abenteurer gehört hatte, der sich durch sein Mundwerk oft in brenzlige Situationen gebracht hatte. Vielleicht hatte jemand nur eine Rechnung mit ihm zu begleichen gehabt? Und hier kannte ihn doch niemand. Also doch jemand von ausserhalb, der ihm vielleicht nachgereist war? Oder doch jemand von hier, der nur im Stillen darauf gewartet hatte seine Rachlust zu stillen?

    Havelocks Gedanken nahm Selene in sich auf. Die Taverne in der das Opfer gesehen worden war – der Bauer musste Shael gewesen sein, aber ein Wanderer mit Alkoholfahne wer war das gewesen?

    Zurückgezogenere Personen waren beispielsweise Dalibor von Schnacken, was aber auch auf sein Schicksal zurückzuführen war, was genauso bei Talis Schönbrunn der Fall war. Dann noch der bleiche Barbier Frankenfels, der seit 9 Jahren hier lebte aber von dem man nie erfahren hatte woher er kam oder wieso er an den Wochenenden immer so schnell wütend wurde.

    Dann war da noch der Mann im beigen Mantel, der seinen Hut tief ins Gesicht gezogen hatte, der Mann, der blutend auf dem Kopfsteinpflaster saß sowie ein gewisser Leonardo di Dragoneri der sich seit wenigen Tagen in der alten Villa eingenistet hatte und der seitdem mit niemandem geredet hatte, obwohl er an der Wahl teilgenommen hatte.

    Wer war denn noch unter den Vertrauenspersonen?

    Die Sängerin Marina und Libra, die rothaarige Frau mit dem ungewöhnlichen Wanderstab. Der alte Mann mit der Knollennase der in der Taverne Gespenstergeschichten zum besten gegeben hatte. Und der mysteriöse braunhaarige Mann der davon geredet hatte das sie den Jungen „zerstückelt“ hatten.

    Selene musste sich selber eingestehen das sie zuwenig wusste – sie hatte diese Leute noch nicht gut genug kennengelernt um wirkliche Veränderungen an ihrem Verhalten beurteilen zu können.

    Wobei... es durchzuckte sie wie ein Blitz und sie legte die Kreide weg um sich zu der Truppe um Libra durchzudrängeln. Dieser braunhaarige Mann, der hatte doch etwas gesagt was er gar nicht wissen konnte!

    Weitere Anschuldigungen fielen, während sich Selene durch die Massen drückte, immer auf der Suche nach dem roten Haarschopf von Libra. Als sie die Truppe endlich gefunden hatte, war sie völlig ausser Atem. „Ihr!“, presste sie nur heraus, während sie sich mit einer Hand das Mieder hielt unter dem sie schwer atmete, wobei die andere Hand auf Grandy wies „woher wusstet ihr das das Opfer dieser Nacht komplett zerstückelt wurde? Die Wachen hatten doch keinerlei Informationen herausgegeben? Arbeitet ihr für die Wache oder habt ihr die Leiche heute morgen gefunden?

    Ihr hochroter Kopf wurde nun noch ein wenig röter als sie verschämt ein „Verzeiht, ich vergesse inmitten dieser Beschuldigungen noch meine Manieren. Selene, mein Name, Dienstmädchen im Hause der von Buschs.“ Sie knickste rasch und wandte sich dann an Libra. „Euer Begleiter, Herr...“ trotz eines fordernden Blickes bekam sie keine Antwort von Libra, „er scheint einiges über den Mord heute Nacht zu wissen. Könnt ihr, als seine Begleiter dafür bürgen das er heute Nacht bei euch gewesen ist? Oder besser noch, gibt es jemanden der in Düsterburg ein anerkannter Bürger ist und der sich für euch verbürgen würde?“

    Selene wartete, in Gedanken nochmal die einzelnen Verdächtigen durchgehend – diese Abenteurertruppe, die Sängerin, die drei unbekannten Zugereisten und alle Gäster der Taverne gestern – Shael, wie auch die Betrunkene Person. Sie war hochzufrieden mit sich selber und damit das sie ihre Emotionen einigermaßen im Griff hatte. Und wenn diese drei ihr nun keine gute Erklärung gaben würde sie auch den geheimnisvollen Mann mit dem grünen Mantel wählen der Libra begleitete - er wusste viel und wenn er seine Informationen nicht preisgab um zur Klärung zu helfen machte ihn das mehr als verdächtig.

    Als aber soeben jemand Caspar von Busch nominierte verließ doch noch ein Fluch ihre Lippen. Was sich manche Leute nur dabei dachten, eine Vertrauensperson sofort wieder ans Messer zu liefern ohne ihr auch nur die Chance zu geben sich zu beweisen.

  15. #115
    Grandy versuchte mit ihm zu reden, doch es war hoffnungslos. Er erklärte sich nicht. Train schien es wichtiger zu sein, einen Bürgermeister zu haben, der nicht an Schinken dachte. Einen echten Verdacht hatte er nicht und, wenn er erhlich sein sollte, den hatte Grandy auch nicht. Inzwischen hatten auch einige der Bürger Train angeklagt, es sah nicht gut für ihn aus, doch was wenn er einfach nur kompletter Idiot war, der sein Leben unnötig aufs Spiel setzte. Es konnte gut sein, dass er ihn umgebracht hat, doch Grandy hatte einen anderen Verdacht. Ein einzelner Mann, hätte den Leichnam nicht in kurzer Zeit so hinrichten können, eine Gruppe von Männern, das wäre etwas anderes. Was wenn hinter diesem Verbrechen eine organisierte Verbrecherbande steckte. Das würde die Situation ändern. Sie konnten wohl nicht schnell genug fliehen, vielleicht hat jemand zu schnell die Leiche entdeckt.

    "Ihr wollt nicht zur Vernunft kommen, so sei es. Ich glaube nicht, dass ihr alleine einen Mord dieser Art ausführen könntet, aber eine Gruppe könnte es sehr wohl. Da ich verplichten bin zu wählen, der Bürgermeister ließ uns da keine Wahl, werde ich mich dem Verdacht von Libra und Dankwart anschließen."

    Gesagt, getan. Er gingt zur Tafel und machte bei TRAIN einen weitern Strich.

  16. #116
    Aus unerfindlichem Grunde tauchte vor Rowans Augen immerwieder das Bild von einer dieser dampfbetriebenen Zugmaschinen auf, wenn er den Namen Train hörte. Das ging soweit, dass er nach dem zigsten Male ungewollt zu lachen anfing. "Welch seltsamer Name, höchst amüsant. Doch genauso wie eine Zugmaschine jemanden vorantreiben kann, so stößt sie unentwegt ihrem Ziele entgegen und niemand kann dieses Monstrum so schnell aufhalten. So denn, verteidige er sich, Herr Zugführer, auf dass er seiner Haut Lehnsherr bleibe!" Rowan wollte sicher sein, ob es wirklich sicher war, Train zu wählen und er keinem Irrtum erlegen war.

  17. #117
    "Ich kann kaum etwas für meinen Namen, mein Herr. Und ihr wollt wissen wieso ich den Bürgermeister wählte? Nun, obgleich wir immer wieder etwas über den Mordfall wissen wollte, erzählte er uns etwas über Schinken und Wohlstand. Danach meinte er fast gelangweilt: "Achja, der Mord ...", gelangweilt! Es ist offensichtlich dass er etwas zu verbergen hat - und eine Gefahr für uns alle darstellt. Er zörgert Ermittlungen anzustellen - und damit zögert er das Volk zu schützen. Der Grund ist offensichtlich. Und er erschien ja auch erst vor kurzem. Doch wer außer Mördern und ihren Opfern ist schon Nachts aktiv, und damit müde?"

  18. #118
    Wilhelm musste auch jemanden anklagen. Doch wer kam für ihn dabei in Frage? Viele der Bewohner kann er sich nicht als Mörder vorstellen, oder gar Verbrecher. Verdächtig sind auf jeden Fall diejenigen, die erst seit kurzem im Dorf sind. "Dieser Grandy und seine drei Begleiter... kaum sind sie hier, geschieht ein Mord. Ich bin mir sicher, dass es da einen Zusammenhang gibt. Er sagte, dass es möglich wäre, dass eine Gruppe den Mord verübt hat; und eine gewisse Gruppe ist auch erst kürzlich hier in Düsterburg erschienen. Nun gut, dann mache ich mich mal auf den Weg zur Tafel..." Noch recht unsicher, wen er anklagen sollte, ging Wilhelm nach draußen und stoppte vor der Tafel. "Ich folge nur meinem gesunden Menschenverstand, weswegen ich keinen meiner Mitbürger, sondern einen der Fremden, Grandy, des Mordes anklage."

  19. #119
    "Verzeihet meine Ausdrucksweise, werter Herr, euer Name war mir lediglich...suspekt." sprach er zu Train. "Allerdings...mir scheint, ihr seid ein Abenteurer? So wisset ihr denn nicht, ob der Wichtigkeit eines kühlen Kopfes in gefahrvoller Situationen? Genau dies ist hier angebracht, um das Volk zu schützen. Wilde Anschuldigungen sind daher unangebracht. So stellt sich die Frage, wie ihr auf euren Reisen mit solcher Einstellung euer Brot verdingen konntet. Ein solch raubtierhaftes Wesen, welches ihr hier gezeigt habt, zeigt nur, wie ihr wirklich sein müsst!" Sofern war es eine entschlossene Sache Rowans, Train anklagen zu müssen. Allerdings hoffte er auch, dass er damit recht behielt.

  20. #120
    Marina und Edmond standen nun etwas abseits und beobachteten das Geschehen. Immer mehr Anschuldigungen wurden laut und in der jungen Sängerin tat sich ein Zwiespalt auf. Wen sollte sie nur beschuldigen? Sollte sie überhaupt einen Namen nennen oder doch lieber still beobachten? Und was, wenn sie falsch lag? Auch Edmond schien unschlüssig zu sein, denn er hatte sich bisher noch nicht geäußert und sah nachdenklich aus. Schließlich rang sich Marina doch zu einem Entschluss durch. "Edmond, ich weiß, dass man nicht unüberlegt handeln sollte, doch uns bleibt heute keine Zeit, um die Dinge ausführlich zu untersuchen. Und ich kann nicht einfach tatenlos auszuharren wie ein ängstliches Mäuschen", meinte sie mit einem Hauch von Bedauern in der Stimme und ungewohnt ernstem Blick. "Deshalb muss ich meinem Gefühl folgen, dass den anderen zustimmt und Train verdächtigt... und ich kann nur hoffen, dass dies nicht zu Unrecht ist!" Sie wandte sich ab und warf einen Blick in die Menge, dann sagte sie mit etwas milderer Miene zu Edmond: "Doch trotz dieses traurigen Anlasses, habe ich noch etwas zu erledigen. Heute Morgen versprach ich nämlich den Eheleuten, welche das Gasthaus führen, an das Ihr mich gestern so großzügig verwiesen habt, heute Abend mit meinen Liedern ein wenig für die Unterhaltung der Gäste zu sorgen. Die Ereignisse werfen zwar einen dunklen Schatten auf diesen Tag, doch ich glaube, dass es gerade in solchen Zeiten wichtig ist, den Herzen der Menschen auf die ein oder andere Art Mut zuzusprechen und sie aufzumuntern." Mit einem koketten Lächeln fuhr sie fort: "Wenn Ihr also Interesse an meinen Künsten habt und ein wenig Zeit entbehren könnt, würde ich mich geehrt fühlen, Euch heute dort zu sehen." Noch immer lächelnd verabschiedete Marina sich und machte sich auf dem Weg zum Gasthaus. Mittlerweile verspürte sie einen großen Hunger und auch die Kleider würde sie vor ihrem Auftritt wechseln müssen. Und sie durfte nicht versäumen, über die Heldentaten eines gewissen an Amnesie leidenden Reisenden zu singen. So viel zu tun...
    Und doch reichte es nicht aus, um die Last der Verantwortung, welche ihr heute auferlegt wurde, auch nur einen Moment von ihren Schultern zu nehmen.

    Geändert von Zitroneneis (14.11.2011 um 17:58 Uhr)

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