-
Drachentöter
Um meinen Eindruck von dem Spiel wiederzugeben, erzähle ich am besten einfach mal, was mir bisher passiert ist:
Ich hatte die Introszene fast sieben Mal durchgehen müssen, weil das Spiel gespinnt hat. Ein Bug in der Anpassung der Perspektive, dann war die Anzeige dauerhaft verschwunden und ich habe mehrere Versuche gebraucht um zu kapieren, was da eigentlich gerade nicht funktioniert... das hat mir die ersten drei Stunden ziemlich versaut.
Dann endlich hat es richtig funktioniert, und ich habe mich in Skyrim umsehen können. Beeindruckt von der rauen, kalten spätherbstlichen Umgebung, die einen außerhalb von Helgen erwartet, habe ich erstmal kurz innegehalten, und dann beschlossen, mir ganz viel Zeit zu lassen. Ich schleichte in der Wildniss umher, um Wölfe und Rehe zu erlegen, ich habe kämpfe mit Banditen ausgefochten, ich bin in abgelegene Hütten in der Wildniss eingestiegen um meine Vorräte etwas aufzustocken (und habe dabei noch einen Banditen erledigt), und irgendwann hat mich mein Weg nach Falkenring geführt.
Das war vielleicht nicht die beste Wahl, weil mich Falkenring mich überhaupt nicht begeistern konnte. Es war immer bewölkt, und alles war grau, und die Leute dort waren auch nicht die freundlichsten, vor allem der fürchterliche Jarl. Dort erledigte ich einige Quests, hatte dann aber auch genug von der Stadt. Der letzte Auftrag von mir führte mich auf einen verschneiten Berg in eine Höhle. Auch diesen Auftrag nahm ich furchtlos an. Ein langer Marsch auf steile Hügel hinauf, bis ich endlich in der Höhle war. Und dort überkam mich eine Spannung, wie ich sie schon lange nicht mehr in einem Spiel erlebt habe. Langsam schlich ich mich voran, um meine Gegner auszumachen und meinen Vorteil zu nutzen, bekämpfte einen nach dem anderen, und viele besiegte ich nur kurz bevor sie mir den Todesstoß versetzten. Dann bemerkte ich am Rand einen kleinen Durchgang, der mich tiefer ins Erdreich führte. Überall hingen Spinnenweben, und sogleich erhob ich meine Hände, um Spinnen zu rösten, doch es kam alles anders. Erst eine kleine, dann noch eine kleine, dann ein paar größere, die schon mehr aushielten. Ich dachte, solange nicht mehrere auf einmal kommen, würde ich das noch überleben. Ich hörte nur, dass noch eines dieser Biester in der Nähe ist, also ging ich langsam voran, um meinen Gegner zu erhaschen. Dann plötzlich wurde ich von hinten angefallen, und der Schaden fiel übel aus. Erschrocken drehte ich mich um, und sah erstmals eine richtig große Frostbissspinne, die mir in dem Moment wohl nochmal doppelt so groß vorkam wie sie ohnehin schon war.
Kein kleines Vieh, das unter einem geballten Feuerball zusammenbricht, sondern eines, das fies austeilt und locker einen solchen Zauber verkraftet. Ich war noch halb geschockt, als ich schon am Boden lag, und der letzte Speicherstand geladen wurde. Nachdem ich mich nochmal bis zur großen Spinne vorgearbeitet habe, dachte ich mir, diesmal muss ich nur schauen, wo das Vieh wartet, und ihm zuvorkommen. Doch ich merkte, auch ein Entschlossener Erstangriff bringt nicht viel, das Vieh ist einfach zu stark. Über weitere drei Fehlversuche ersann ich aber eine Strategie, wie ich dem Vieh beikommen könnte. Ich müsste es nur möglichst auf Distanz halten, dann könnte ich den Angriffen entgehen. Und dann wurde es erst richtig dramatisch: Langsam schlich ich mich vor, überraschte es von hinten, und schoss ihm meinen ersten vergifteten Pfeil in den Leib. Schnell bin ich zurückgewichen, um den Angriffen zu entkommen, und musste dabei den Geschossen ausweichen, die mir um die Ohren flogen. Irgendwann merkte ich, die Spinne verfolgt mich nicht weiter als über den Eingang dieser Höhle. Ich würde also immer nur ein paar Schritte herangehen müssen, sie ködern, und zuschlagen, bevor sie wieder in die Höhle zurückkriecht. Und so ging das dann etwa fünf Minuten, in denen ich immer darum bangte, rechtzeitig wegzukommen, und im Rückwärtslauf nicht aus Versehen gegen eine Wand zu stoßen. Irgendwann war die Gesundheit des Monsters schon ziemlich angeschlagen, und ich wagte einen letzten entschlossenen Angriff, um es mit Magie endgültig in die Knie zu zwingen. Ich stürmte nach vorn, es kam, ich ließ meinen Zauber auf es los, es attackierte mich einmal, meine Energie ging um mehr als die Hälfte zurück, doch ehe es ein zweites Mal zuschlagen konnte, sackte es in den Flammen zusammen.
Das Ende vom Lied: Selten hatte ich so viel Befriedigung verspürt, weil ich ein Monster gekillt habe.
Nachdem ich einen ähnlichen, wenn auch nicht ganz so dramatischen Kampf gegen den eigentlichen Boss der Höhle absolviert hatte, einen mir weit überlegenen Kampfmagier, bin ich zurück nach Falkenring gereist. Ich habe dem Auftraggeber gegeben, was er wollte, und als ich vor die Tür ging, sah ich etwas, das mir über Stunden zuvor nie vergönnt war: Sonne über Falkenring! Und es sah plötzlich nicht mehr so trist und hoffnungslos aus, sondern beschaulich, richtig idyllisch. Und von dem Moment an war ich richtig in Skyrim angekommen, und fast jeder Tag im Spiel war ein Erlebnis für sich.
Eine besondere Erwähnung verdient die Reise nach zur Magierakkademie, denn je weiter ich nach Norden kam, desto häufiger wurde ich von Monstern überrascht, die mir haushoch überlegen waren, und obwohl es eine sehr lange Reise war, blieb jede Minute ein Ereignis. Einmal überlebte ich nur deswegen, weil ein Riese den Anführer einer Banditengruppe erschlug, die es auf mich abgesehen hatte. Irgendwann in einer eisigen Nacht blieben die starken Monster aus, und ich hatte es nur noch mit Wölfen zu tun, aber das Erlebnis war dafür der traumhaft schöne Sternenhimmel über dem eisigen Meer. Selbst wenn ich an Oblivion denke, habe ich in einem Videospiel kaum je einen schöneren Anblick genossen. Passenderweise war bei mir auch das Fenster auf, und als so ein kaltes Lüftchen durchs Zimmer rauschte, hätte es nicht besser passen können. So tief war ich noch nie in einer Spielwelt drin. Und auch das Erreichen der Akkademie stellte dann nochmal einen besonderen Augenblick dar, nachdem ich über viele brenzlige Momente und eine sehr lang andauernde Reise endlich angekommen war.
Ich mag das Gameplay, ich mag das Design, ich mag den Soundtrack (Streets of Whiterun!), die deutsche Synchro mag ich nicht besonders. Aber wirklich lieben tu ich das Spiel wegen dieser besonderen Momente und dem Gefühl von Abenteuer auf den Reisen in dieser großen, weiten, rauen und kalten Welt, die mich nicht mehr loslässt.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln